Wie kann ein Trauma entstehen und es erkannt werden?

Dinge, die besonders einschneidend und zugleich auch negativ sind, können ja traumatisierend wirken. Ich habe gelesen, dass es gerade bei Kindern oder sogar schon bei ungeborenen Kindern zu Traumatisierungen kommen kann, die ein Kind gar nicht verarbeiten kann. Ergo gehe ich davon aus, dass negative Ereignisse erst dann zu einer Traumatisierung führen können, wenn diese Ereignisse nicht als negativ angesehen werden, diese ignoriert oder auch gar nicht erkannt werden können. Dies wäre jetzt zumindest eine relativ kurze Zusammenfassung einer Traumatisierung, wie ich sie deuten würde.

Allerdings gehe ich davon aus, dass eine Traumatisierung nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen stattfinden kann, die ebenfalls Schreckliches erlebt haben. So sind zum Beispiel durchaus Kriege als etwas anzusehen, was traumatisieren kann und was man nicht aufarbeiten kann. Aber scheinbar sind negative Ereignisse bei Erwachsenen anders zu verarbeiten, als es bei Kindern und Jugendlichen der Fall ist.

Welche negativen Ereignisse können ein Trauma auslösen und wie kann ein solches Trauma hinterher entstehen? Kann man ein Trauma in etwa damit vergleichen, wie ein Schock entsteht und sich auswirken kann? Unterscheidet sich somit ein Trauma von einem Schock oder ist dies schon grundlegend vergleichbar? Wie kann ein Trauma erkannt werden und natürlich auch dann behandelt werden? Ist ein Trauma irreparabel? Kann man getrost sagen, dass man, wenn man sehr einschneidende Erlebnisse hatte, immer in irgendeiner Art und Weise traumatisiert ist oder kommt es auch darauf an, wie man diese Erlebnisse verarbeitet?

Wie du schon sagst, kann ein Trauma durch alle möglichen Situationen entstehen, die ein Mensch als sehr schlimm empfunden hat oder eben dadurch einen Schock erlitten hat. Es gibt ja zum einen die körperlichen Trauma und dann auch die seelischen. Wobei du ja von seelischen Trauma sprichst.

Eine schlimme Misshandlung oder auch Vergewaltigung können ebenfalls ein Trauma auslösen. Es gibt dafür spezielle Traumatherapien. Wie genau sich so ein Trauma äußert, kann ich leider auch nicht sagen. Ich denke, dass es irgendwann einfach zum Vorschein kommt und dann durch einen Psychologen festgestellt werden kann. Oftmals ist dann auch eine stationäre Traumatherapie sinnvoll, wenn es eben sehr tief sitzt. Soweit ich weiß, ist so ein Trauma nicht unheilbar und man kann daran arbeiten bzw. lernen es zu verarbeiten.

Ich vermute, dass es hier nicht um körperliche Traumata gehen soll, sondern die psychische Komponente im Vordergrund steht. Ich versuche mal, ein wenig zusammen zu fassen. Dabei will ich nicht nur auf Ursachen von Traumata eingehen, sondern auch einmal ein paar mögliche Folgen aufzeigen. Zusammenfassend: Ursache - Trauma - Folgereaktionen. Die Ursachen für ein Trauma oder auch traumatisierendes Erleben sind sehr unterschiedlich. In der Kindheit entstehen Traumata häufig durch Missbrauch oder Gewalterfahrungen. Bei Missbrauch denken wohl die meisten an sexuellen Missbrauch. Jedoch kann ein Missbrauch auch emotional stattfinden. Beispiele hierfür wären Vernachlässigung, emotionale Gleichgültigkeit der Eltern oder auch ein Mangel an Erfüllung von Bedürfnissen.

Im Erwachsenenalter geschieht eine Traumatisierung meistens durch die Konfrontation mit einer Situation von katastrophalen Ausmaß. Das können sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Krieg, Unfälle oder auch Gewaltsituationen, in denen die eigene Gesundheit oder das Leben bedroht ist sein. Sicher gibt es auch hier noch viel mehr Beispiele, die man anführen könnte.

Genauso vielfältig, wie die Ursachen von Traumata sein können, sind auch die Auswirkungen, die solche traumatisierenden Erlebnisse nach sich ziehen können. Als erstes haben wir die akute Belastungsreaktion. Diese tritt meistens unverzüglich nach dem traumatisierenden Ereigniss ein. Die Betroffenen wirken nervös und unruhig, können aber auch plötzlich vollkommen unbeteiligt wirken und gar keine Emotionen mehr zeigen. Auch körperliche Reaktionen können auftreten, wie beispielsweise Herzrasen, Atemnot, Blutdruckanstieg usw.. Besonders gefährlich wird es, wenn es im Rahmen einer akuten Belastungsreaktion zu Fehlhandlungen kommt und sich die Betroffenen zusätzlich in Gefahr bringen.

Die posttraumatische Belastungstörung ist auch eine mögliche Reaktion auf ein Trauma. Diese tritt meist erst verzögert nach einem traumatisierenden Erleben auf, in der Regel nach drei bis sechs Monaten. Die Symptome sind auch hier sehr vielfältig. Charakteristisch sind sogenannte Flashbacks, indem das dramatische Ereignis immer wieder erlebt und vor Augen geführt wird. Weiterhin kommt es zu Schlafstörungen, Alpträumen, gesteigerte Nervosität, Ängsten und auch körperlichen Begleiterscheinungen, ähnlich, wie schon bei der akuten Belastungsreaktion erwähnt.

Bei Traumatisierungen im Kindesalter sieht man häufig Veränderungen der Persönlichkeit bis hin zur Persönlichkeitsstörung. Schwerpunktmäßig kann man Persönlichkeitsstörungen im emotional instabilen Bereich, entweder vom impulsiven Typ oder auch vom Borderline-Typ beobachten. Die Symptomvielfalt ist sehr groß. Die meisten denken immer an Selbstverletzungen, doch damit ist es nicht getan. Ein Gefühl von Leere, Verlustängste, Anspannungszustände, leichte Reizbarkeit sind nur einige Beispiele, die ich anführen möchte.
Weitere Folgeerkrankungen können Angst- und Panikstörungen, Depressionen, Substanzmittelmissbrauch bis hin zur Abhängigkeit, Burn-Out und Zwangsstörungen sein. Auch das Thema Suizidalität kann immer präsent sein.

Die Therapie ist meist ein langandauernder Prozess. Eine Psychotherapie kann Jahre bis Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Bevor eine Traumatherapie begonnen wird, steht meistens die Behandlung der sich entwickelten Folgeerkrankungen im Vordergrund.