Futtertiere für Bartagamen selber züchten?

vom 21.11.2012, 23:00 Uhr

Seit gut sieben Jahren habe ich Bartagamen (Pogona vitticeps) , was ja nicht gerade Hasen oder Hamster sind, im Gegenteil. Ihre Nahrung besteht zu 50 % aus fleischlichem und zu 50% aus Pflanzlichen Futter. Den Pflanzlichen Teil ist mit Tomaten, Salat, Karotten, Gurken und anderem einfach und gut gedeckt, doch für den Fleischlichen Teil muss ich alle 4 Tage Riesenheuschrecken oder Grillen kaufen. Eine Packung kostet im Zoogeschäft ungefähr 3.99 Euro, was im Monat ungefähr 30 Euro entspricht. Ein Preis, auf den ich aber nicht verzichten kann, da mir das Wohl und dich richtige Ernährung meiner Bartagamen sehr am Herzen liegt.

Hier stellt sich mir die Frage, ob es nicht einen Weg gäbe, diese Futtertiere zu züchten. Ich habe von Faunarien gehört, in denen man Schaben züchten kann, hab es aber noch nie ausprobiert. Ist das nur bei schaben so oder lassen sich auch Heuschrecken Züchten? Es wäre wirklich Hilfreich wenn der eine oder andere Erfahrung mir der Futtertier Zucht hätte, und was eure Meinung zu diesem Thema ist.

» FanBoy » Beiträge: 15 » Talkpoints: 9,92 »



Wir haben mal eine Weile lang Heuschrecken für unsere Leopardgeckos gezüchtet. Oder besser gesagt, wir haben es mehr oder weniger versucht, denn es ist nicht ganz einfach, Heuschrecken zu züchten.

Man benötigt ein ausreichend großes Behältnis, um einen einigermaßen lukrativen Zuchtansatz dort unter zu bringen. Er muss hoch genug sein, damit die adulten Heuschrecken ein wenig fliegen können. Dazu muss er ausreichend belüftet sein und man muss den Heuschrecken Licht und Wärme bieten. Gerade nach der Fütterung benötigen die Heuschrecken Wärme und Licht, damit sie ihre Verdauung starten können.

Dann ist es wichtig, geeignetes Brutsubstrat zu haben, welches nicht zu weiche und nicht zu hart ist, Feuchtigkeit speichert, aber nie zu nass ist. Am besten ist da Blumenerde mit Sand gemischt, aber nicht alle Heuschrecken mögen den Bodengrund zur Ablage der Eier, viele machen einfach nur ihr Geschäft darauf. Man sollte bedenken, dass man den Innenraum mit Eierkartons oder ähnlichem gestaltet, damit die Heuschrecken etwas haben, an dem sie sich festhalten können während der Häutung. Denn dazu brauchen sie Platz und einen dunkleren Ort, wo sie nicht direkt von Feinden entdeckt werden könnten. Diese gibt es zwar nicht dort im Behälter, aber der Instinkt dazu ist vorhanden, daher ist es wichtig, Verstecke anzubieten.

Man muss die Heuschrecken auch füttern, damit sie gehaltvoll sind im Vergleich zu denen, die man im Fachhandel kauft. Wobei man diese daheim ebenfalls füttern kann mit Möhrenschale, um die Heuschrecken mit Vitaminen anzureichern, bevor man sie verfüttert. Allerdings sollte man ihnen auch Abwechslung bieten, also ist es nicht immer nur mit Möhrenschale getan. Auch Haferflocken, Hundeflocken, Weizenkleie und frischen Salat sollte man anbieten.

Alles in Allem ist es eine Menge Aufwand, um ein paar Tiere zu Hause zu versorgen. Sicher, machbar ist es, es lohnt sich meistens aber nicht wirklich, für den Hausgebrauch Heuschrecken zu züchten. Denn für den Eigenbedarf sind es oft zu viele Nachzuchten und zum Verkaufen dann zu wenig und zu unregelmäßig, da der eigene Zuchtansatz oft viel zu klein ist. Zudem sterben doch sehr viele Tiere wegen falscher Häutung, zu feuchtem oder zu trockenem Klima in der Aufzuchtbox, zu viel Wärme, zu wenig Licht, alles das muss man bedenken. Daher rate ich eigentlich grundsätzlich ab, Heuschrecken zu Hause für den Eigenbedarf zu züchten.

Wenn dir der Preis zu hoch erscheint, den du im Laden bezahlen musst für die Heuschrecken, dann solltest du dir überlegen, auch mal Heimchen oder Grillen zu füttern und dann auch nicht jeden 3. oder 4. Tag, denn bei adulten Bartagamen reicht es völlig aus, ein Mal in der Woche Heuschrecken (2-3 pro Agame) oder eben Grillen (je nach Größe 3 bis 5 pro Agame) zu verfüttern. Ab und zu kann man auch mal Mehlwürmer geben, das aber nur selten und dann auch nicht zu viel pro Tier. Wichtig ist, dass die Bartagamen ihr Grünfutter bekommen und ab und zu ihren Eiweißbedarf über die Futtertiere decken können. Dafür muss man nicht alle 3 oder 4 Tage eine Packung Heuschrecken kaufen, wenn man nicht gerade 20 adulte Bartagamen zu Hause sitzen hat.

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