Unisex-Tarife, was haltet ihr davon?
Hier Preisvorteil durch Unisex-Tarife bei privaten Versicherungen ging es ja schon einmal kurz um das Thema. Mich würde einmal interessieren was ihr von der Sache haltet und warum ihr sie gut oder schlecht findet.
Ich persönlich bin kein Freund dieser Gleichmacherei weil es für mich nicht verständlich ist warum der Staat sich in die Kalkulationen der privaten Versicherungen einmischt. Es ist nun einmal so ist dass Frauen mehr Kosten bei bestimmten Versicherungen verursachen als Männer. Wer ein höheres Risiko hat muss mehr bezahlen, dass ist der Grundgedanke jeder Versicherung. So wird dich zum Beispiel kein Versicherer gegen Hochwasser versichern wenn du in von Hochwasser gefährdeten Bereichen lebst. Hier werden das Risiko und die Kosten auch nicht auf alle Versicherten umverteilt.
Ich selbst bin eher ein Freund der "Gleichmacherei". Wenn ich auch hier in dem Zusammenhang nicht von einer solchen Gleichmacherei sprechen würde. Es ist lediglich umgesetzt worden, was hinsichtlich der Diskriminierung abzuschaffen war. So kann man bei Frauen durchaus von durchschnittlich höheren Kosten bei der Gesundheitsversorgung sprechen. Aber ALLEIN aus der Möglichkeit, Schwanger zu werden, ein persönliches Risiko zu machen, halte ich für - insbesondere dann, wenn wir von einer Solidargemeinschaft oder wenigstens von einer Gemeinschaft sprechen - massiv übertrieben bis hin dazu, fehlgeleitet zu sagen. Denn eine Frau wird ja nicht allein durch ihr "sein" Schwanger! Und der Verursacher würde ja komplett außen vor gelassen werden. Mann macht Frau schwanger und sie aber ist die "Kostenstelle", welche die Kosten einer Geburt (und der nachfolgenden "Schäden" wie z.B. Mutter-Kind-Kur, Depressionen, ...) allein zu tragen hat. Das ist doch so auch nicht einleuchtend. Die Krankenkasse des Samenspenders wird in dem Fall ja eben nicht belastet, was dann aber die Frau teurer werden lässt. Um jetzt ein einfaches Beispiel zu nennen.
Wer dann ein höheres Risiko hat, sollte auch mehr bezahlen. Aber Risiko ist das bewusste Eingehen einer Gefahr. Wenn ich also am Flusslauf ein Haus baue, dann gehe ich ein Risiko ein! Werde ich als Frau geboren, gehe ich eben KEIN Risiko ein. Denn dies ist keine bewusste Entscheidung. Daher widersprechen diese Unisex Tarife ja gar nicht deinem Verständnis von Versicherungen.
Wir können hier gerne auch "geschlechtsspezifische" Krankheiten durchgehen. Auch hier sehe ich jedenfalls - trotz potentiell höherer Kosten - kein wirkliches Verschulden/Risiko, der Versicherungsnehmerinnen. Wenn dann noch bedacht wird, dass die höhere Lebenserwartung auch noch "kostentreibend" ist, ist noch so ein Punkt erreicht, der sicher nicht viel mit einem gewählten Risiko zu tun hat. Und wer eben auf Grund seines Geschlechts schlechter gestellt wird, der wird einfach diskriminiert. Was mit den Unisex-Tarifen jetzt ein Ende findet.
Viele Versicherungskunden werden diese neuen Tarife doch eher begrüßen, allerdings muss dabei ja auch immer das entsprechende Versicherungsunternehmen auch noch einen Gewinn erzielen. Und hier muss der Verbraucher in der Regel erst einmal skeptisch sein, denn die neuen Tarife müssen erst einmal im Versicherungsfall ihren Nutzen auf beiden Seiten zeigen. Tun sie es nicht werden sie mit Sicherheit auch wieder schnell vom Markt genommen, denn man hat ja dabei auch immer gewisse Ausgaben als Unternehmen.
@karlchen, eigentlich dürften den Tarif wirklich nur die Frauen begrüßen, die Männer profitieren ja nicht davon. Und dass hier wirklich 1:1 umverteilt wird glaubt doch auch niemand. Letztendlich kommen die Versicherungsbeiträge meistens aus der gemeinsamen Familienkasse so dass es zum Schluss für alle teurer wird. Ich glaube auch nicht dass die Tarife einfach so vom Markt genommen werden können, es handelt sich um einen Beitrag der Bundesregierung zur Nicht-Diskriminierung der Frauen wie der Kollege DerPunkt so vortrefflich dargelegt hat.
@derpunkt, so richtig verstehe ich es trotzdem nicht und ich halte es auch immer noch für ungerecht. Es hat nichts mit einem Risiko zu tun wenn man als Frau geboren wird, aber die Männer werden diskriminiert indem sie mehr bezahlen müssen als eigentlich erforderlich ist? Sie werden also auf Grund ihres Geschlechtes schlechter gestellt als die Frauen und damit diskriminiert? Das ist äußerst merkwürdig.
@hooker: Männer zahlen dann nicht mehr als erforderlich, wenn man das Geschlecht "Frau" nicht mehr als Risiko sieht und die Kosten gesamt auf alle Versicherungsnehmer umrechnet, die die Versicherung letztlich hat (neben dem zu erwartenden Gewinn als privatwirtschaftlich und gewinnorientiertes Unternehmen). Es ist eben nicht ungerecht, wenn man die Gruppe Frau nicht abspaltet, sondern alle Mitglieder gleich sieht. Eine Einteilung in Gruppen ist eben nur noch dann statthaft, wenn wirkliche Risiken dahinter stehen. Ein Extremsportler kann eben andere Prämien haben, als jemand wie ich, weil ein Extremsportler eben das Risiko "Extremsport" eingeht. Ebenso kann die Krankenversicherung eine Einteilung nach Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern machen. Auch hier, weil es sich um eine Risikogruppe handelt. Eine Einteilung von "Frau" als Risikogruppe ist einfach in Zukunft zu unterlassen und "Frau" wird zum "normalen" Mitglied. Und demzufolge wird das Risiko (also die Kosten) der "Normalen" (jetzt Mann und Frau) auf alle aufgeteilt.
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