Klasse wiederholen: eher aus Faulheit als aus Dummheit

vom 16.11.2012, 22:09 Uhr

ich habe in einer Zeitschrift beim Arzt (ich glaube, es war eine Elternzeitschrift) gelesen, dass die meisten Schüler, die eine Klasse wiederholen müssen, es nicht aus Dummheit machen müssen, sondern weil sie einfach zu faul sind. Den Schülern ist einfach der Ernst des Lebens nicht klar und später, wenn sie dann den Abschluss machen wird ihnen das dann schmerzlich bewusst.

Angeblich fängt es heutzutage schon in der Grundschule an und viele Schüler, die das Potential haben, auf eine höhere Schule zu gehen, bekommen die Empfehlung der Grundschule nur für die Hauptschule, weil sie einfach nicht gegeben haben, was sie können. Viele mussten dann auch schon eine Klasse wiederholen.

Was sagt ihr zu dieser These? Denkt ihr, dass die Kinder einfach zu faul sind? Denkt ihr, dass ihnen der Ernst der Schule nicht bewusst ist? Wie kann man den Schülern das denn nahe legen? Was kann man machen, dass sie die Faulheit ablegen, die sich schon in der Grundschule breit macht?

Benutzeravatar

» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke, dass es wirklich so ist, das die meisten Kinder nicht dumm sind, sondern einfach nur zu faul. Die meisten Kinder wissen einfach nicht, was nach der Schule auf sie zu kommt. Schon gar nicht in der Grundschule. Sie wissen meist gar nicht, weshalb sie die Schulbank drücken müssen und sich in der Schule anstrengen müssen. Die Kinder wissen einfach nicht, dass die Schule ihnen gut tut für ihre Zukunft.

Die Kinder, die schon in den etwas weiteren Klassen sind, also auf einer weiterführenden Schule, sind meist mit anderen Dingen beschäftigt und interessieren sich überhaupt nicht für die Schule. Die Kinder oder eher dann schon Jugendliche gehen lieber ihren Hobbys nach, treffen sich mit ihren Freunden und sind meist mit sich selber beschäftigt. Die setzen sich nicht hin und lernen für die Schule, damit es gute Noten gibt und gute Zeugnisse und somit eine bessere Zukunft gewährleistet ist. Das nennt man denn wirklich faul. Auf jeden Fall sehe ich das so.

Meist bleiben die Kinder in der Grundschule auch sitzen, weil sich die Eltern auch nicht dafür interessieren, was die Kinder in der Schule treiben, wie gut ihre Noten in der Schule sind, ob die Kinder ihre Hausaufgaben machen und ob sie die Thematik in der Schule auch überhaupt begreifen. Dementsprechend setzen sich die Eltern auch nicht mit den Kindern an einen Tisch um zu lernen und sie in der Schule zu unterstützen. Das nenne ich dann Faulheit der Eltern und nicht Faulheit der Kinder.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin in der 7. Klasse durchgefallen und das war bestimmt nicht, weil ich dumm bin. Ich war damals mitten in der Pubertät und habe vieles im Kopf gehabt, nur nicht die Schule. Von daher kann man das vielleicht Faulheit nennen. Ich weiß, das ich in einem Fach wirklich mehr hätte tun können und sollen. Hätte ich das gemacht, wäre es gar nicht zum Durchfallen gekommen und ich hätte vorrücken können. In dem anderen Fach (Englisch) gebe ich bis heute noch die Schuld meinem damaligen Lehrer. Ich weiß, dass ich mit Sprachen Probleme habe, aber der Mann war pädagogisch gesehen einfach nur schlecht in seinem Unterricht. Mit ihm ausgekommen bin ich auch nicht, und selbst wenn ich mir Mühe gegeben hätte, hätte er mir wahrscheinlich eine 5 gegeben, weil ich bei ihm einfach unten durch war.

Ich muss sagen, dass mir das Wiederholen der 7. Klasse nicht geschadet hat. Es ist zwar bedauerlich, dass ich ein ganzes Jahr wegen zwei dummen Fächern verloren habe, aber es ist kein Drama. Und ich finde, man sollte auch kein Drama daraus machen, wenn es das eigene Kind trifft. Manchmal braucht man einfach einen Tritt in der Allerwertesten.

Ab der Pubertät haben die Eltern nicht mehr einen großen Einfluss auf das Lernverhalten ihrer Kinder. Da bringt es auch nichts, Druck zu machen oder mit Strafen zu drohen. Wenn die Kinder aber schon in der Grundschule faul sind, dann gebe ich die Schuld schon ihren Eltern. Meine Eltern haben mir, als ich ein Kind war, schon in der Grundschule beigebracht, dass Lernen wichtig ist. Wenn ich mir heute anschaue, wie unvorbereitet die Kinder eingeschult werden, dann wundert es mich gar nicht, wenn dabei nichts Gescheites herauskommt. Als ich eingeschult wurde, konnte ich bereits lesen, schreiben und etwas rechnen. Meine Eltern haben mir alles noch im Kindergarten beigebracht. Sie mussten mich nicht dazu zwingen, das ist alles spielerisch abgelaufen. Heute scheinen sich die Eltern nicht mehr wirklich mit ihrem Nachwuchs zu beschäftigen, sondern setzen ihn anscheinend lieber vor den Fernseher. Nur weil mich meine Eltern schon früh gefördert haben, hatte ich keine Probleme in der Grundschule.

» Märie » Beiträge: 459 » Talkpoints: 15,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Der Aussage aus dieser Elternzeitschrift kann ich nur sehr bedingt zustimmen. Es mag richtig sein, dass auch Grundschüler ab und zu faul sind und mehr leisten könnten, als sie es am Ende tun. Aber in der Grundschule können Kinder noch nicht überblicken, dass sie für ihre eigene Zukunft lernen. Sie tun es nur, um Anerkennung und Lob aus ihrem Umfeld zu bekommen, so z.B. von Mitschülern oder auch den Lehrern und nicht zuletzt von den Eltern. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ein Großteil der Verantwortung für das Lernen und die Leistungsbereitschaft der Kinder bei den Eltern liegt. Motivieren sie ihre Kinder und freuen sich mit ihnen über gute Noten, steigt m.E. auch der Wunsch der Kinder, ihre Eltern erneut stolz zu machen. Reagieren Eltern gleichgültig gegenüber den schulischen Leistungen, ist von den Kindern auch kaum die nötige Motivation zu erwarten, um sich anzustrengen und eine gute Benotung zu erzielen.

Auch auf einer weiterführenden Schule merken die meisten Kinder noch nicht, dass es beim Lernen um ihre Zukunft geht. Ein Schuljahr kommt einem zwölf- oder dreizehnjährigen Kind noch endlos lang vor. Entsprechend weit weg erscheinen Schulabschluss und Bewerbungen. Hinzu kommt die Pubertät, in der gute Schulnoten (anders als in der Grundschule) unter Gleichaltrigen eher verpönt sind. Wird ein Kind vom Lehrer für eine gute Arbeit gelobt, kann es sich sicher sein, aus der Klasse mehr oder weniger ernst gemeinte Zwischenrufe kommen, in denen es als "Streber" oder ähnliches bezeichnet wird. Nicht selten gibt sich da ein Schüler, der mit ein wenig mehr Mühe ein "sehr gut" oder "gut" erzielen könnte, lieber mit einer schlechten Note zufrieden, als die Anerkennung der Gleichaltrigen zu verlieren. Auch hier ist meiner Meinung nach das Elternhaus gefragt, um dem Kind zu vermitteln, dass Schulnoten nach wie vor wichtig sind. Besonders da die Gleichaltrigen in der Pubertät immer wichtiger werden, braucht es ein stabiles familiäres Umfeld, das die Schulnoten zwar nicht zum Maß aller Dinge erhebt, aber deren Bedeutung doch immer wieder in Erinnerung ruft.

» Doreen82 » Beiträge: 316 » Talkpoints: 7,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann dieser These nur zustimmen. Ich denke ebenfalls, dass die meisten Schüler eine Klasse nicht schaffen, weil sie ganz einfach zu faul sind, um zu lernen und sich eben den Ernst der Lage nicht bewusst sind. Genauso war es nämlich auch bei meiner ehemals besten Freundin. Sie schaffte die siebte Klasse nicht, weil sie eben alles andere im Kopf hatte, als die Schule. Sie war eben gerade in der Pubertät und fing an, sich für Jungs, Klamotten und schminke zu interessieren. Von daher nutzte sie ihre Zeit auch viel lieber zum Telefoniere, shoppen und Treffen von Leuten, als für die Schule zu lernen. Obwohl ich ihr damals mehrmals sagte, dass sie sich anstrengen sollte, um die Klasse zu schaffen und ihr auch meine Hilfe anbot, hatte sie einfach keine Lust, zu lernen, da es eben andere, tollere Sachen gab.

Solche Leute kenne ich leider viele. Natürlich ist es wesentlich angenehmer, gemütlich vor dem Fernseher zu sitzen und auf keine Party zu verzichten, als für die Schule zu lernen und Hausaufgaben zu machen. Trotzdem sollte man natürlich begreifen, dass es mit so einem Verhalten schwierig wird, die Klasse zu schaffen. Freizeit ist zwar wichtig und auf Freizeit sollte man auch nicht verzichten, doch trotzdem sollte man sich natürlich bewusst sein, dass Schule wichtig ist und dass man eben auch nicht auf das Lernen verzichten sollte.

Ich finde es einfach schade, wenn manche zu faul sind, um für die Schule zu lernen. Ich denke, dass viele Schüler so intelligent sind und problemlos Abitur machen könnten. Durch ihre Faulheit schaffen sie dann vielleicht nur den Hauptschulabschluss. Von daher finde ich es auch für die Eltern wichtig, dass sie ihre Kinder unterstützen und auch Anfangs mit ihnen regelmäßig zusamen lernen, um eine Routine ins regelmäßige Lernen zu bekommen.

Dass es aber auch Ausnahmen gibt, ist wohl klar. Nicht alle Schüler müssen eine Klasse wiederholen, weil sie faul sind. Da kann ich beispielsweise von mir selbst reden. Ich habe mich damals dazu entschieden, die zwölfte Klasse freiwillig zu wiederholen, da ich den Stoff in Mathematik und Biotechnologie einfach nicht verstanden habe und in dieser Hinsicht hinterhergehinkt. Zwar wurde mir von den Lehrern versichert, dass ich das Abitur zwar schaffen würde, was mir da aber egal war. Ich wollte mein Abitur schließlich nicht irgendwie, sondern gut abschließen. Von daher würde ich auch nie behaupten, ich wäre faul gewesen. Immerhin habe ich wirklich extrem viel gelernt und wirklich viel Zeit mit Hausaufgaben verbracht. Trotzdem habe ich den Stoff nicht verstanden und habe deshalb den Entschluss gezogen, die Klasse freiwillig zu wiederholen.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich kenne selbst einen Fall, in dem ein Mitschüler lediglich aufgrund seiner Faulheit eine Klasse wiederholen musste. Alle haben sich da an den Kopf gefasst und zu ihm gesagt, dass das doch eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Denn er ist wirklich nicht dumm und hat eigentlich im Unterricht immer alles kapiert. Das Problem war nur, dass er oft nicht da war, nie Hausaufgaben gemacht oder für Klausuren gelernt hat. Ich fand das damals sehr schade für ihn, aber er ließ sich nichts sagen. Vielleicht wird er später mal erkennen, dass es eigentlich total unnötig war und er eine Klasse umsonst wiederholt hat.

Ich selbst verstehe es nicht, wie man so leichtfertig mit seiner Zukunft umgehen kann. Wenn ich höre, dass Kinder bereits in der Grundschule eine Klasse wiederholen müssen, dann bin ich ehrlich gesagt schon etwas schockiert, denn für mich wäre das unvorstellbar gewesen. Ich kann es auch nicht verstehen, wieso Kinder bereits in so einem jungen Alter schon keine Lust mehr auf Schule haben. Bei mir war es noch so, dass wir eigentlich alle immer gern in die Schule gegangen sind und gelernt haben. Zwar kann man immer noch einen guten Abschluss machen, auch wenn man nur eine Hauptschulempfehlung bekommt, doch es ist wesentlich mühseliger und dauert auf jeden Fall länger. Doch für manche ist dies vielleicht auch der richtige Weg, weil sie erst mit der Zeit erkennen, dass ein guter Abschluss in der heutigen Zeit nun einmal enorm wichtig ist. Ich denke, dass vor allem auch die Eltern darauf achten sollten, dies ihrem Kind so früh wie möglich zu vermitteln und von Anfang an darauf zu achten, dass die Kinder regelmäßig ihre Hausaufgaben machen und für Klassenarbeiten lernen.

» miss-coco » Beiträge: 237 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde das sehr plausibel und das bestätigt sich doch auch immer wieder in der Realität. Die wenigsten Schüler sind wirklich dumm. Wenn jemand nicht genügend Potential hat, dann wird er meistens schon im Vorfeld an die entsprechende Schule geschickt, wo er entsprechend gefördert wird und trotzdem gute Leistungen bringen kann.

Die wenigsten Schüler sind wirklich so intelligent, dass sie nicht lernen müssen. Wir hatten vielleicht zwei im Jahrgang, die wirklich nicht viel machen mussten. Aber auch das hat sich meistens nur auf einzelne Fächer beschränkt. Die anderen sehr guten Schüler waren schlicht und ergreifend fleißig. Man muss kein Überflieger sein, um ein gutes Abitur zu schreiben. Man muss nur einfach viel lernen, wenn man kein Elefantengedächtnis hat. Und wenn man sich eben dazu entschließt, dass man lieber andere Dinge machen möchte, statt zu lernen, dann ist man faul und wenn man faul ist, muss man recht schnell die Konsequenzen dafür tragen.

Fast jeder hat auch solche Schüler in der Jahrgangsstufe gehabt. Und wir hatten einen, der zwar nicht sitzen geblieben ist, aber Versetzunggefährdet war und das komische an der Sache war, dass der alles andere als dumm war. In den Nicht - Lernfächern war er immer sehr gut, aber sitzen bleiben kann man eben auch durch andere Fächer. So machten ihm typische Lernfächer wie Geschichte sehr zu schaffen. Eine Rolle spielt auch immer, ob man sich für ein Lernfach interessiert oder nicht. So habe ich Geschichte immer gern gelernt und musste dafür auch nie viel tun, weil ich den Unterricht immer schon interessant fand. Allerdings war ich da eher eine Ausnahme.

Also ich kann das schon bestätigen, dass die wenigsten Schüler die sitzen bleiben dumm sind, sondern eher faul. Und mangelnde Intelligenz in bestimmten Bereichen kann man durchaus bis zu einem gewissen Grad durch Lernen ausgleichen. Ich war in Naturwissenschaften nie eine Leuchte, aber habe durch Lernen trotzdem Punkte im zweistelligen Bereich bekommen können.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^