Spicken oder abgucken?

Ich habe beide Varianten in meiner Schulzeit probiert, aber oft habe ich nicht gespickt oder abgeschrieben. Vom Abschreiben hatte ich sowieso die Nase voll, als meine Sitznachbarin bei einer Klassenarbeit in Deutsch erwischt wurde, wie sie bei mir abschrieb und wir daraufhin beide ein "Ungenügend" bekamen. Danach habe ich weder abgeschrieben, noch wieder ein Abschreiben zugelassen. Bei den Spickzetteln war ich auch immer zu ängstlich, dass mich jemand erwischen könnte, während ich darauf etwas nachsehe. Deswegen habe ich mir zwar manchmal welche geschrieben, aber diese nur selten genutzt.

Eine Ausnahme waren unangekündigte englische Vokabeltests. Dabei hatte ich ein Abkommen mit meiner Banknachbarin. Ich hatte das Buch unter dem Tisch und sie hat mich angestoßen, wenn der Lehrer vorbei kam. Danach hat sie dann die Vokabeln abgeschrieben und ich habe geschaut, ob der Lehrer nach uns sieht. Das hat immer ganz gut geklappt, weil der Lehrer nie richtig aufgepasst hat.

Ich habe bis jetzt weder einen Spicker geschrieben noch bei meinem Nachbar rüber geschielt. Bei mir stand das noch nie zur Debatte, entweder ich kann es oder ich vermassle den Test.

Obwohl mir doch gerade wieder eine Situation einfällt in der mein Banknachbar mir damals in LER ziemlich geholfen hat, er sagte es mir vor, da unsere Lehrerin auch gerade nochmal dazwischen quatschen, hörte sie es nicht. Ab das zählt wohl nicht in eines der beiden oben genannten Sachen hinein.

Wer abschreiben oder spicken möchte soll das gerne machen, ich bin eher der Typ der, wenn er vergessen hat zu lernen und einen Test versaut mit den Konsequenzen lebt. Und solange wie schon beschrieben nicht beide dafür eine schlechte Note bekommen, ist es mir egal was mein Nebenan tut oder eben nicht tut.

Ich benutze weder Spickzettel, noch schaue ich bei meinem Nachbar ab. Ich sage mir immer, dass ich später bei den Abschlussprüfungen auch keinerlei Hilfe haben werde und da alleine durch muss. Je mehr ich das in den vorherigen Klassenarbeiten übe, desto leichter wird es mir im Abitur dann hoffentlich auch fallen. Aber ich bin ehrlich gesagt sowieso eine Schülerin, von der eher ab geguckt wird, als dass ich irgendwo ab gucken muss.

Was aber durchaus schonmal passiert ist, ist, dass ich mich mit Klassenkameraden über die Arbeit unterhalte. Das passiert meistens, wenn der Lehrer zu lange mit dem Austeilen der Blätter beschäftigt ist und wir die Gelegenheit haben, schon einen Blick auf die Arbeit zu werfen und uns nebenher noch zu unterhalten. Hier kommt es aber auch stark darauf an, wie sehr der Lehrer die Situation kurz vor der Arbeit unter Kontrolle hat, denn es gibt auch Lehrer, bei denen bereits vorher schon totale Stille herrschen muss.

Insgesamt kann ich mich nur an zweimal erinnern, wo ich ab geschaut habe. Einmal in Physik, was leider eines der wenigen Fächer ist, wo ich ernsthafte Probleme habe. Wir haben einen graphischen Taschenrechner, der auch eine Funktion beinhaltet, die dem "Editor" auf Windows ähnelt. Ich kann da also alles mögliche rein schreiben und das habe ich auch einmal genutzt, weil ich die Erklärung eines physikalischen Vorgangs einfach nicht in meinen Kopf bekommen habe. Letztendlich habe ich es aber gar nicht gebraucht. So verhält es sich ja oft mit Spickzetteln: Wenn man sie mal geschrieben hat, sind sie im Kopf drin und in der Arbeit weiß man es dann von selbst.

Das zweite Mal, wo ich eine Art Spickzettel benutzt habe, war das eigentlich gar nicht geplant. Es war bei der Religionsarbeit. Als ich während dem Schreiben auf die Toilette ging, bin ich an einigen Plakaten im Schulhaus vorbei gelaufen, die wir zuvor im Religionunterricht zu unserem aktuellen Thema erstellt haben. Unser Lehrer hat nicht bedacht, dass wir einfach auf die Toilette gehen müsse, um einen kurzen Blick auf die Plakate werfen zu können, wo auch einige Lösungen zu den Aufgaben in der Arbeit standen.