Qualitativer Unterschied bei Arbeitsspeicher-Riegeln?

vom 16.11.2012, 19:44 Uhr

Ich plane mir gegen Ende des Jahres einen neuen Computer zu kaufen und möchte diesen dann mit Arbeitsspeicher aufrüsten. Mir ist bewusst, dass es Unterschiede bei Arbeitsspeichern gibt. Natürlich können sie momentan eine unterschiedliche Größe von 512 Megabyte bis 16 Gigabyte pro Riegel haben und sich darüber hinaus in Taktung und diversen anderen Dingen unterscheiden, doch meine eigentliche Frage ist, ob mehrere vollkommen identische Arbeitsspeicher Riegel von verschiedenen Firmen auch wirklich einen qualitativen Unterschied aufweisen.

Nehmen wir einmal an, es handelt sich um zwei 8 Gigabyte Riegel DDR3-Arbeitsspeicher mit vollkommen identischen Eigenschaften. Während Samsung für diese Riegel um die 150 Euro verlangt, bekommt man sie von anderen Herstellern wie Corsair, Kingston, Elvida oder G.Skill schon für unter 100 Euro, die preiswertesten sogar für unter 70 Euro. Das erstaunliche ist, dass es positive und negative Bewertungen für alle Riegel gibt, sowohl die teuren, als auch die billigen. Ich kann mir bei Hardware wie Arbeitsspeicher immer nicht vorstellen, welchen qualitativen Unterschied es geben sollte, vor allem, weil zum Beispiel die Billigfirma Corsair sogar eine lebenslange Garantie auf die RAM-Riegel gibt.

Kann man also etwas falsch machen, wenn man diese preiswerten Arbeitsspeicher kauft oder sollte man direkt zu der Markenvariante zum Beispiel von Samsung greifen? Kann der Computer Schaden nehmen, wenn ich den Billigspeicher verwende und habt ihr Erfahrungen gemacht mit preiswerten Speichern? Seid ihr ihnen gegenüber positiv oder negativ eingestellt?

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Speicherriegel sind aufgrund der hohen Taktfrequenzen sehr kritische Bauteile. Die kleinste Störung kann einen Datenfehler verursachen, was zu einem Absturz des gesamten System führen kann. Es steckt sehr viel Know-How dahinter, einen Speicherriegel so aufzubauen, dass dieser auch bei diesen hohen Taktfrequenzen funktioniert. Dabei geht es hauptsächlich um die Verlegung der Leiterbahnen.

Bei den Speicherchips gibt es aber auch Unterschiede. Es gibt nur sehr wenige Hersteller, die überhaupt Speicherchips herstellen. Allerdings gibt es Chips, die bei den großen, "teuren" Herstellern aus dem Test fliegen und dann unter einem Billig-Label verkauft werden (weil sie immer noch funktionieren, aber eben nicht so gut sind). Allerdings hat das auch nichts zu sagen, weil auch die billigen Chips dann natürlich tadellos funktionieren können.

Die Lebensdauer ist bei Speicherriegeln eigentlich kein Problem. Es gibt kein "Verschleißteil". Wenn ein Riegel in einem Rechner funktioniert, hält er normalerweise auch das ganze Rechnerleben durch; es sei denn er wird durch ein Schaden auf dem Motherboard mitbeschädigt.

Dass es bei allen Typen Riegeln sowohl gute als auch schlechte Bewertungen gibt, lässt sich relativ einfach erklären. Durch das kritische Timing der Riegel ist auch das Zusammenspiel zwischen Mainboard und Riegel wichtig. Ein Riegel kann bei einem Mainboard tadellos funktionieren, bei einem anderen macht er nur Probleme. Außerdem gibt es natürlich auch Fertigungstoleranzen, so dass es in einer Serie durchaus einzelne Riegel geben kann, die nicht vernünftig funktionieren. Bei teureren Riegeln ist die Wahrscheinlichkeit geringer, da diese - wie ich oben ja schon angedeutet habe - besser getestet sind als die günstigen Speicherriegel.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe mir vor einigen Monaten 8GB RAM für 30 € von "Team Group" (damals der günstigste Preis und die günstigste Marke für 8GB). Funktioniert haben sie einwandfrei, allerdings hatte mein Computer doch den einen oder anderen Absturz. Deshalb habe ich ihn mit "Memtest" getestet (einem kostenlosen Programm zum Testen vom Arbeitsspeicher), und es wurden (glaube ich) 5 defekte Sektoren ermittelt. Das sind eigentlich ziemlich wenig, trotzdem habe ich den Arbeitsspeicher reklamiert, und habe einen neuen erhalten. Dieser hatte dann keine fehlerhaften Sektoren mehr, und alles lief perfekt.

Daher denke ich, spricht kaum etwas gegen billige Arbeitsspeicher, wenn man in Kauf nimmt, den Arbeitsspeicher möglicherweise zu reklamieren (was ja nicht unbedingt so lange dauert). Denn dadurch kann man sich wirklich viel Geld sparen. Wie "Weasel_" bereits gesagt hat, haben Arbeitsspeicher kein "Verschleißteil" (was zwar nicht 100%ig stimmt, aber im Grunde genommen schon), somit halten auch billige Arbeitsspeicher sehr lange. "Team Group" bietet lebenslange Garantie (real: 25 Jahre, glaube ich), somit kann man eigentlich wirklich nichts falsch machen.

Anzumerken habe ich noch, dass teurere Arbeitsspeicher (bei gleichen Taktraten und gleichen Latenzen) häufig doch eine bessere Performance bieten, als billigere. Der Leistungsunterschied bewegt sich jedoch bei wenigen Prozent und lässt sich in normalem Betrieb nicht bemerken. Wer also das letzte bisschen Leistung aus seinem Computer herausholen will, sollte teure (und hochwertige) Arbeitsspeicher kaufen, allen anderen würde ich billige empfehlen.

» S77S77 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 1,79 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Solange der Arbeitsspeicher von keiner wirklich komplett unbekannten Firma stammt, hast du absolut freie Wahl. Da kann man ruhig zu den billigen Riegeln greifen, da man auf RAM-Speicher sowieso lebenslängliche Garantie hat. Jeder halbwegs bekannte Hersteller bietet ausreichend Leistung. Welche Firma nun also bevorzugt bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich habe mit Kingston die beste Erfahrung gemacht.

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