Rudeltierhaltung - ein Fass ohne Boden?

vom 13.11.2012, 08:37 Uhr

Wenn man Tiere hält, dann sollten sie so artgerecht wie nur eben möglich gehalten werden und dazu gehört bei Rudeltieren in erster Linie, dass sie niemals alleine gehalten werden. Bisher haben wir immer gleich ein oder mehrere neue Tiere angeschafft, wenn das letzte Tier aus dem Rudel übrig geblieben ist. Bei den Ratten war es so, dass zum Schluss nur noch ein sehr altes Tier übrig blieb. Bei einer mehr als 3 Jahre alten Ratte kann man davon ausgehen, dass sie nicht mehr lange lebt und den Stress einer Vergesellschaftung ist dann auch eher kontraproduktiv und so blieb diese Ratte dann für ein paar Wochen alleine ehe sie starb.

Aber bei einem fitten Tier, welches bei Glück noch ein paar Jahre lebt, sollte man sich nun schon überlegen, was man macht. Es gibt dann drei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, dass man wieder neue Tiere oder ein neues Tier anschafft, was dann aber wirklich ein Fass ohne Boden ist. Denn auch da wird irgendwann ein Tier übrig bleiben und dann steht man wieder vor diesem Problem und die Tiere müssen ja auch vergesellschaftet werden. Dann gibt es noch die Möglichkeit das Tier alleine zu halten, was in meinen Augen eine egoistische Möglichkeit ist, weil man da den geringsten Widerstand geht und nicht an das Tier denkt. Eine dritte Möglichkeit ist, das Tier abzugeben, was meiner Meinung nach die schwerste Entscheidung ist, weil man sich da am meisten Gedanken macht, wie es dem Tier dann wohl geht und ob es sich genauso wohl fühlt. Hat es genügend Platz, ist es die richtige Entscheidung usw.

Ich stehe nun vor diesem Problem, wie ich hier schon schilderte Abgabe von Haustieren - Kriterien für neuen Besitzer? . Es ist wirklich nicht einfach. Standet ihr schon mal vor dem Problem? Wie habt ihr euch entschieden? Habt ihr immer wieder neue Tiere angeschafft? Habt ihr das Tier alleine gehalten? Warum habt ihr euch dazu entschieden? Oder habt ihr es abgegeben? Wie ist es euch damit gegangen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Zu Meinem Glück muss ich sagen, dass ich vor der Entscheidung, ein Tier abzugeben noch nie stand. Ich kann mir vorstellen, wie schlecht man sich dann fühlt, obwohl man nur das Beste für das Tier möchte. Ich halte Katzen, die ihrer Natur gemäß auch immer wenigstens zu zweit gehalten werden sollten. Besonders dann, wenn es sich um Wohnungskatzen handelt, das ist bei uns der Fall. Leider habe ich bereits 2 Katzen aufgrund schwerer Krankheit verloren. Für mich stand bisher nie zur Debatte, ob ich einen neuen Partner für mein Tier zu uns hole. Ich bin zu vernarrt in Katzen, um mir mein Leben ohne sie vorstellen zu können und in einem Alter, wo auch die Lebenserwartung einer Katze (15-20 Jahre) da kein Problem darstellt.

Ich denke, wenn mir klar ist, dass ich nicht das gesamte Leben einer Katze für sie da sein kann, dann ist wird die Überlegung, ein "übrig gebliebenes" Tier in gute Hände abzugeben, näher rücken. Ich finde s zum Beispiel sehr egoistisch, wenn sehr alte Leute sich Jungtiere einer Tierart anschaffen, die sie wohlmöglich noch überleben könnten. Es sei denn, der Verbleib des Tieres nach dem Ableben des Halters ist gesichert.

Für mich ist aber auch klar, dass ein Tier, dass sich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und Eingewöhnungsversuchen als unglücklich bei uns herausstellt, in bessere Hände und besser passende Verhältnisse kommt. Auch, wenn ich mich dabei schlecht fühlen würde. Für ist ist da das Wohl des Tieres vorrangig. Dazu gehört eben auch, dass Gruppentiere nicht allein gehalten werden sollten. Diese Alternative steht für mich nicht zur Debatte. So lange ich also noch verantworten kann, ein neues Tier, einen neuen Partner für meine Tiere zu uns zu holen, so lange werde ich es wohl tun. Ich verstehe aber auch Menschen, die das aus irgendwelchen Gründen nicht können oder wollen und dann über eine Abgabe des Tieres in gute Hände nachdenken.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Nun, ein "Fass ohne Boden" ist es meiner Meinung nach nur dann, wenn man selber nicht unbedingt erpicht darauf ist, noch weiter die entsprechende Tierart zu halten, sondern wenn man eben langfristig keines dieser Tiere mehr bei sich haben möchte. Ansonsten würde man ja wahrscheinlich auch frühzeitig darauf achten, dass man eine gewisse Gruppengröße aufrecht erhält.

So habe ich es zum Beispiel bei meinen Meerschweinchen. Eigentlich wollte ich immer nur vier Meerschweinchen haben, da ich finde, dass der zur Verfügung stehende Platz für vier Meerschweinchen optimal wäre. Da aber viele Leute aus unserer Bekanntschaft ihre Tiere loswerden wollte und man auf Ausstellungen tolle Tiere gesehen hat, daraufhin dann aber auch noch ein ähnliches Tier im Internet fand, welches zur Vermittlung stand, wuchs unser Bestand auf zwölf Tiere an. Dementsprechend wurde natürlich auch umgebaut, damit alle Tiere Platz hatten. Das waren uns zu viele Tiere, wie wir eingesehen haben, denn ich fand, dass ich ihnen nicht gerecht werden konnte. Man hatte immer viel mit der Pflege zu tun, da die meisten Tiere langhaarig waren, konnte sich aber wegen der fehlenden Zeit ansonsten nur wenig mit ihnen beschäftigen. Mittlerweile haben wir "nur" noch sieben Meerschweinchen, da die anderen aus Altersgrüngen mittlerweile verschieden sind. Die Gruppengröße soll später aber konstant vier Tiere betragen, auch wenn das heißt, dass früher oder später immer wieder Tiere nachgekauft werden müssen.

Es ist eben so, dass man solchen Tieren Artgenossen bieten muss und man sollte sich dessen gleich bei der Anschaffung bewusst sein. In manchen Fällen ist eine Einzelhaltung sicherlich vertretbar, aber in den meisten Fällen ist sie es einfach nicht. Möchte man sich dann keinen Artgenossen mehr anschaffen, dann sollte man eben dem Tier gegenüber so fair sein, dass man es abgibt, damit es eine Chance auf das Leben in einer Gruppe hat.

Bislang stand ich vor einer solchen Entscheidung noch nicht, da mir immer klar gewesen ist, dass ich auf die Dauer eben an Kleintieren die Meerschweinchen und die Wellensittiche behalten möchte. Sie machen mir einfach Freude und mittlerweile sind ja auch die entsprechend großen Gehege und Volieren vorhanden, die leer stehen würden und abgebaut werden müssten, wenn ich meine letzten Tiere abgeben würde. Und da sehe ich natürlich das Ganze Geld, das dort drin investiert wurde und da entscheide ich mich vermutlich eher dazu, mir wieder einen neuen Tierbestand zuzulegen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe früher immer nur ein Meerschweinchen gehabt, was mit einem Kaninchen zusammenlebte. Eben der typische Fehler, den viele anfangs machen. Irgendwann war das Meerschweinchen dann alleine und ich habe es von Außenhaltung ins Haus geholt. Ich habe dann auch schnell einen Partner dazu geholt und irgendwann entstand ein kleines Meerschweinchenrudel, welches in einem selbstgebauten Stall lebte.

Ich habe dann durch eine regelrechte Seuche viele Meerschweinchen verloren und nur noch wenige übrig behalten. Diese wurden dann auch irgendwann mal älter und auch krank, so dass ich sie dann einschläfern lassen musste. Als dann nur noch Oskar mein unkastriertes Böckchen übrig bliebt, habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, ihn abzugeben. Da er aber auch mit der Seuche in Kontakt gekommen ist, hatte ich da doch bedenken. Er war auch schon 7 oder 8 Jahre alt und wurde dann schließlich auch krank und musste erlöst werden. Ich habe damals auch gegrübelt, was ich nun tun sollte. Mir wurde diese Entscheidung dann ja abgenommen. Aber ich wüsste auch gar nicht, was ich letztendliches gemacht hätte.

Ich finde es sehr mutig und selbstlos von dir, dass du deinem Tier lieber ein neues zu Hause suchst, als es aus egoistischen Gründen alleine zu halten. Ich weiß ganz ehrlich nicht, ob ich das über mich bringen würde. Nun kenne ich mich mit Degus auch nicht so aus und weiß nicht, wie alt so ein Tierchen werden kann. Ich denke daher, dass ich auch das Alter und den Gesundheitszustand des Tieres, bei der Entscheidung berücksichtigen würde. Mein Meerschweinchen war ja auch schon relativ alt. Genau wie du von deiner alten Ratten berichtet hast, der du den Stress nicht noch antun wolltest. Ich denke, dass es auch wichtige Punkte sind, die man beachten sollte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kenne das Problem, da wir Farbmäuse haben. Die leben leider nicht lage, wenn sie zwei Jahre alt werden, dann ist das schon sehr viel, wobei wir auch schon welche hatten, die drei Jahre gelebt haben. Auf jeden Fall tut sich hier natürlich auch das Problem auf, dass man die Tiere nicht alleine halten sollte. Wir besitzen zwar meistens mindestens drei und so war noch nie ein Tier alleine, aber sobald wir damit aufhören, immer Mäuse dazu zu holen, nachdem welche gestorben sind, läuft es früher oder später darauf hinaus, dass eine alleine zurückbleibt.

Farbmäuse abzugeben ist aber auch keine wirkliche Option, weil die einzigen, die sie kaufen würden, sie wahrscheinlich an Schlangen verfüttern würden. Wir haben jetzt bereits seit mehreren Jahren Farbmäuse und ich kann mir nicht vorstellen, wie man das ganze zufriedenstellend beenden könnte. Für uns stellt sich diese Frage aber auch ehrlich gesagt nicht, weil wir nicht vorhaben, aufzuhören, Mäuse zu besitzen. Sie machen nicht allzu viel Arbeit, sind aber ganz süße Tiere und wenn wir in der Zoohandlung sind und genau wissen, dass sie als Schlangenfutter enden, wenn sie demnächst nicht gekauft werden, können wir einfach nicht nein sagen.

Ansonsten kommt es natürlich auch darauf an, wie alt das Tier ist. Ob es für einen alten Hasen beispielsweise nun besser ist, sich noch einmal an ein neues Zuhause mit neuen Artgenossen zu gewöhnen, als seine letzten Tage friedlich in seinem Käfig zu verbringen, bezweifle ich. Ist das Tier noch jünger, wie in deinem Fall, ist es natürlich anders, da sollte man dann auf jeden Fall in Betracht ziehen, das Tiere zu seinem Wohl lieber abzugeben, so schwer es einem auch fällt. Aber natürlich nur, wenn man sich sicher sein kann, dass das neue Zuhause auch gut ist.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Als Kind habe ich ein Meerschweinchen bekommen, wie so viele. Irgendwann haben wir ein weiteres dazu geholt und damit ging es los. Eins davon war ja immer älter und so war quasi immer eines übrig, wo man wieder einen neuen Partner dazu holen musste. Gut, ich hatte dann ohnehin noch mehr Meerschweinchen, denn bei zweien ist es nicht geblieben.

Bei einer Freundin habe ich dieses Phänomen auch beobachtet. Sie hatte lange Zeit nur ein Meerschweinchen, hat sich dann eines dazu geholt und bereits zwei Jahre später ist das andere, erste, gestorben und sie hat eins dazu geholt. Das was nun älter war, wurde krank und sie musste wieder ein neues holen. Das war dann jetzt auch 3 Jahre allein und nun hat sie ein neues. Wieder haben die beiden ja einen recht großen Altersabstand. Mal sehen, wann sie dann wieder vor diesem Problem steht (wünschen tue ich ihr das selbstverständlich nicht).

Ansonsten habe ich mir bei Rudeltieren nach der Sache mit den Meerschweinchen (wo ich selber eh zu klein war um mich zu belesen) immer gleich 2 Tiere angeschafft. Ratten hatte ich 4. Die werden aber ja eh nicht alt und die starben quasi paarweise. Erst das eine und die beiden übrig gebliebenen starben direkt hintereinander, sodass ich gar nicht dazu kam, noch eine weitere zu holen. Ich hatte mich da zwar schon umgehört, aber dann starb die vierte und für mich war klar, dass ich keine Ratte mehr wollte.

Man sollte sich vielleicht einfach im Vorfeld informieren und wenn man diese Endloskette nicht will, dann sollte man sich eventuell ein Tier anschaffen, was man einzeln halten kann. Wie eben bestimmte Hamsterarten.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


@winny2311: wir haben uns wirklich genau erkundigt. aber nach mehr als 10 Jahren Deguhaltung und ca. 20 Degus, die bei uns eingezogen und verstorben sind, weil wir die meisten aus schlechter Haltung geholt haben, soll auch irgendwann mal Schluss sein. irgendwann wollen wir wieder von Tieren unabhängig sein. Ich habe bis vor ein paar Jahren auch Ratten gehabt. Nach ca. 15 Ratten, die bei uns gewohnt haben in 20 Jahren, habe ich dann auch damit aufgehört. Aber da die Ratten alle sehr alt geworden sind, sind sie auch ziemlich zeitgleich gestorben.

Nun haben wir noch 4 Meerschweinchen und den einen Degu, für den es schwer ist ein zuhause zu finden, weil er eben auch schon 6 1/2 Jahre ist. Und bei den Meerschweinchen ist es auch so, dass sie dieses Alter schon erreicht haben und sie wohl auch nicht mehr allzulange leben werden. Wir haben uns echt damit auseinander gesetzt, was wir machen. Und wir setzen auch alles dran, dass unser Degu in gute Hände kommt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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