Radfahrer - Der Todfeind der Autofahrer

vom 16.11.2012, 20:19 Uhr

Mir ist es heute mal wieder verstärkt auf dem Heimweg von der Arbeit aufgefallen, dass Radfahrer viel zu riskant, unnötig knapp überholt werden und auch so extrem durch aggressives Fahrverhalten gefährdet werden. Das schlimme ist, dass ich dies heute nicht nur einmal sondern gleich mehrere Male beobachtet habe. Ich beobachte dies so energisch weil ich selber Rennradfahrer bin und im Jahr etliche tausend Kilometer auf den Straßen unterwegs bin und so etwas nur zu gut kenne, aber im Moment nimmt das ganze meiner Meinung nach noch extrem zu, was die Aggressivität der Autofahrer gegenüber der Radfahrer betrifft. Ich schreibe und urteile hier nicht nur als Betroffener sondern auch als Außenstehender Beobachter.

Ich komme noch einmal kurz zu den Ereignissen auf meiner Heimfahrt. Ich fahre auf einer sehr gut einsehbaren Straße, auf der ein Fahrradfahrer entgegen kommt. Dahinter kam ein Auto angerauscht. Als ich mit dem Radfahrer auf gleicher Höhe war zog das entgegenkommende Auto in die Mitte der Fahrbahn und quetschte sich zwischen mir und dem Radfahrer durch. Überholen bei Gegenverkehr. So etwas finde ich unter aller Sau. Der Radfahrer wird extrem gefährdet, wenn man mit gut 70 Sachen mit nur ein paar Zentimetern an ihm vorbeibrettert. Es hätte auch nicht mehr viel gefehlt und die gute Frau hätte meinen Außenspiegel mitgenommen. So ziemlich die gleichen Situationen sind mir noch drei mal auf dem Weg passiert.

Auch wenn ich selbst auf dem Rad sitze und unterwegs bin kann ich ein Lied von gefährlichen Situationen singen. Erst gestern hat mich ein LKW fast von der Straße befördert, weil er unbedingt in einer schlecht einsehbaren Kurve an mir vorbeirauschen musste obwohl Gegenverkehr vorhanden war. Ist ja alles kein Problem für den LKW-Fahrer. Er braucht ja nur rüberziehen, auch wenn er am Radfahrer noch nicht vorbei gefahren ist. Ist ja nur ein Radfahrer. In einer anderen Situation werde ich quasi im Kreisverkehr auf Höhe der Miniverkehrsinsel, die mit dem Pfeil, die immer unmittelbar vor dem Kreisverkehr stehen, überholt. Durch gekonntes balancieren gelang es mir einen Zusammenstoß zu vermeiden.

Dieses Verhalten der Autofahrer ist nicht neu, aber momentan spitzt es sich etwas sehr zu. Ich frage mich wo dieser plötzliche Hass und diese Rücksichtslosigkeit kommt. Warum muss man jemanden mit wenigen Zentimetern Abstand überholen, wenn die Straße extrem breit ist und keinerlei Gegenverkehr zu sehen ist? Warum muss man seinen Scheibenreiniger aktivieren, wenn man auf Höhe eines Radfahrers ist? Warum muss man auf so eine erbärmliche Art und Weise seinen Frust und seinen Stress aus dem eignen, scheinbar unzufriedenen Leben auf diese Art und Weise loswerden?

Habt ihr schon mal solche Situationen beobachtet und könnt meine Aussagen nachvollziehen? Wie findet ihr so ein Verhalten und was könnte man dagegen tun? Ich habe schon etliche Autofahrer aufgefordert anzuhalten, damit man die Situation klären kann, aber das hat bis heute noch kein einziger gemacht. Dann lieber doch schön aus dem Auto heraus pöbeln und aggressiv fahren.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es ist so, dass Autofahrer sich einfach stärker fühlen, im Vergleich zu den Radfahrern. Jedenfalls empfinde ich das als Radfahrer so. Ich fahre praktisch nur mit dem Rad. Ich fahre nur mit dem Bus zu Schule. Zu meinem Pflegepferd fahre ich immer mit den Fahrrad. Das macht pro Tour etwa 10 km. Da kommt ganz schön was zusammen.

Ich habe schon ganz viele Erfahrungen mit solchen Situationen gemacht. Beispielsweise fahren Autofahrer gerne durch Pfützen, wenn ein Radfahrer gerade zufälligerweise dort lang fährt. Das beliebteste Beispiel was ich kenne, ist aber das Autofahrer so tun als hätten sie einen nicht gesehen, und tun dann ganz überrascht, nachdem sie schon die Vorfahrt genommen haben. Ich bin empört über das Verhalten. Ich finde da sollte sich die Polizei mal etwas einfallen lassen, denn immer werden wir lieben Radfahrer, die ja eigentlich Benzin sparen, als böse gesehen. Vielleicht sollte man den Spieß lieber umdrehen...

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich spreche jetzt sowohl aus Sicht eines Fahrradfahrers als auch aus der eines Autofahrers. Ich bin auch selbst viel mit dem Rad unterwegs und wurde auch schön öfters riskant überholt, wobei ich mich natürlich auch schon sehr darüber geärgert habe und auch einen ordentlichen Schrecken bekommen habe. Es ist tatsächlich so, dass viele Autofahrer gegenüber Radfahrern rücksichtslos sind. An Kreuzungen mit Rechts vor Links beispielsweise wurde mir schon öfters von einem Autofahrer die Vorfahrt genommen.

Andererseits muss ich auch sagen, dass es auch durchaus Radfahrer gibt, die viel zu wenig achtsam sind im Straßenverkehr. Ich habe gerade erst meinen Führerschein gemacht und musste das schon öfters am eigenen Leib erfahren. Und besonders wenn man dann noch nicht viel Erfahrung beim Autofahren hat können sehr brenzlige Situationen entstehen. Ich wohne in einer Studentenstadt schlechthin, in der die meisten Leute auf Fahrrädern unterwegs sind. Autofahrer haben es da manchmal wirklich nicht einfach. Man muss tierisch aufpassen, damit man keinen Radler über den Haufen fährt, denn sie nehmen sich sehr viele Freiheiten heraus. Deshalb bin ich der Meinung, dass auf beiden Seiten darauf geachtet werden sollte, wie man mit den übrigen Verkehrsteilnehmern umgeht.

» miss-coco » Beiträge: 237 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich wohne in einer Großstadt und kann daher die Situationen, die du schilderst, gut nachvollziehen. Die Ressentiments zwischen Autofahrern und Radfahrern sind nicht neu und es kommt zu unterschiedlichen Ansichten, da der jeweilige Verkehrsteilnehmer nur seine Sicht der Dinge kennt. Meine grundsätzliche Meinung ist, dass der Kraftfahrer stets eine erhöhte Vorsicht walten lassen muss, da er immer der Stärkere ist. Zu dicht an Radfahrern vorbei fahren und diese dadurch zu gefährden sind Sachen, die gehen überhaupt nicht.

Ich muss dazu sagen, dass ich hauptsächlich selber Auto fahre und das auch manchmal etwas schnell. Meine besondere Aufmerksamkeit liegt jedoch immer auch bei Fußgängern und Radfahrern. Das heißt, dass ich immer schaue, wo Radwege kreuzen und ich mich immer beim Abbiegen vergewissere, dass ich niemandem den Weg abschneide. Es kommt sogar vor, dass Radfahrer anhalten, weil sie mit einem Fehlverhalten meinerseits schon rechnen, obwohl ich die Vorfahrt des Radfahrers beachte.

Vielleicht sollte mal alle Autofahrer eine Woche Rad fahren und umgekehrt, sodass jeder mal die Sicht des anderen Verkehrsteilnehmers kennenlernt. Bei den meisten Autofahrern ist es bestimmt keine Absicht, Fahrradfahrer zu gefährden, sondern eben ein unbeabsichtigter Fahrfehler, der jedem, auch mir, schnell passieren kann.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich verstehe ehrlich gesagt nicht wirklich, warum man als Autofahrer nicht Rücksicht nehmen kann und warten kann, bis man wirklich gut überholen kann, ohne den Radfahrer noch ohne sich selbst zu gefährden. Nicht überall sind Fahrradwege vorhanden und so müssen sich Radler und Autofahrer den Weg teilen, und ich empfinde manche Autofahrer als recht unangenehm. Sie meinen wirklich, Herr der Straße zu sein, obwohl sie weder der Eigentümer der Straße sind noch sind sie auch davor gefeit, Opfer zu werden. Allerdings gibt es auch Radler, die teils auch rücksichtslos und ohne zu schauen auf die Straße fahren. Aber man lebt leider als Radler schon recht gefährlich, auch, wenn ich aus eigener Erfahrung gar nicht mitreden kann. Ich fahre ungern auf der Straße Rad und bin da selbst sehr vorsichtig, einfach, weil ich auch weiß, wie rücksichtslos andere Autofahrer da teils agieren.

Vor einiger Zeit wurde auf ZDF eine Reportage über Pendler ausgestrahlt, man hatte drei oder vier Personen begleitet, die als Langstreckenpendler gelten. Ein Kollege einer Protagonistin wurde auch gefilmt, spielte aber keine Hauptrolle darin. Jedenfalls ist dieser Kollege auch bei Tag und Nacht, im Sommer als auch im Winter mit dem Rad unterwegs, fährt die mehr als fünfzig Kilometer Wegstrecke zur Arbeit immer mit dem Rad und erlebt genau das, was Du angesprochen hast. Da werden riskante Überholmanöver ausgeführt, er wird angehupt und so weiter, aber er lässt sich davon nicht beirren, zumal es keine Radwege gibt, die er nutzen kann.

Es wäre doch ein einfaches, wenn jeder auf jeden Rücksicht nehmen würde, aber scheinbar ist das schon zu viel verlangt. Wenn ich einen Radler sehe, versuche ich, ausreichend Abstand zu halten und mich angemessen zu verhalten, ich habe unheimlichen Respekt davor und auch ein wenig Angst, jemanden da anzufahren, was schnell passiert sein kann. Aber ich habe kein Verständnis dafür, wenn man sein Rad unzureichend mit Beleuchtung ausstattet. Hier sind viele Radler unterwegs, die ein kaputtes Licht haben oder zu wenige Katzenaugen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


miss-coco hat geschrieben:Andererseits muss ich auch sagen, dass es auch durchaus Radfahrer gibt, die viel zu wenig achtsam sind im Straßenverkehr.

Hier hast du natürlich vollkommen Recht. Auch hier gilt, dass es natürlich auch hier Radfahrer gibt, die völlig aus der Reihe tanzen und gegen etliche Verkehrsregeln verstoßen. Solche habe ich selber auch schon erlebt. Das Problem hierbei ist aber, dass man so eine erlebte Situation nicht verallgemeinern sollte. Man sollte also nicht denken, dass jeder Radfahrer so rücksichtslos fährt. Das machen die meisten, aber das ist die völlig falsche Herangehensweise.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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