Beruf Medienmanager - Medienbranche überladen?
In einem halben Jahr bestehe ich voraussichtlich erfolgreich mein Abitur und weiß aber noch nicht, was ich dann genau machen werde. Mich interessiert besonders die Medienbranche und der Studiengang Medienmanagement. Ich habe mich schon ein wenig über diesen Studiengang informiert, bin aber trotzdem ziemlich unsicher.
Auf den Internetseiten der Universitäten, die den Studiengang Medienmanagement anbieten, wird stets mit der Vielfalt an möglichen Berufen, die nach dem erfolgreichen Absolvieren des Studienganges ausgeführt werden können, geworben. Informiert man sich ein wenig darüber, dann merkt man auch schnell, dass es relativ viele Branchen, in denen man arbeiten könnte, gibt. Beispielsweise kann man u.a. bei Rundfunksendern, Print- und Musikverlagen, in der Meinungs- und Marktforschung, in Marketingabteilungen oder in der Filmproduktion arbeiten.
Auf der anderen Seite lese ich jedoch viel im Internet davon, dass die Medienbranche einfach überladen sie und das sehr viele junge Menschen "irgendetwas mit Medien" studieren würden. Ein weiterer Punkt ist, dass es eine große Konkurrenz zwischen Studenten, die reine Betriebswirtschaftslehre studiert haben und Studenten, die Medienmanagement, was ja auch eine Form der BWL ist, jedoch fokussiert auf Medien, gibt. Damit ist gemeint, dass viele Unternehmen nicht unbedingt auf Medienmanager angewiesen sind, sondern auch mal gerne einfach nur BWL-Studenten annehmen.
Somit wäre die Konkurrenz um einen Arbeitsplatz in der Medienwelt sehr groß.
Was sagt ihr dazu? Gleicht sich die große Konkurrenz mit der großen Vielfalt an Berufen aus? Gibt es diese starke Konkurrenz in euren Augen überhaupt?
Vorneweg ist es wohl wirklich so, dass die "Medienbranche" überlaufen ist, weil viele die eigentlich nicht wissen, was sie machen wollen, gerne "irgendwas mit Medien" als Berufsziel angeben. Aber was hätte diese Erkenntnis für dich für Konsequenzen, wenn du im Gegensatz zu den anderen jetzt schon genau weißt, was du machen willst? Würdest du tatsächlich aufgeben, nur weil du glaubst, eine zu große Konkurrenz zu haben? Würdest du wirklich davor zurückschreken, etwas zu studieren/lernen, was du dir explizit ausgesucht hast, nur weil es eine Menge an Menschen gibt, die das gleiche machen ohne sich vorher viele Gedanken gemacht zu haben?
Das traurige ist ja heute schon, dass man die Uni als reine Berufsvorbereitungsanstalt sieht. Insbesondere nach den Reformen glaubt hier jeder, nach dem Durchlauf an der Universität perfekt für einen Job vorbereitet zu sein. Daher auch die verschulten Studiengänge. Und letztlich ist das schon auch eine Forderung, die "aus der Wirtschaft" kommt. Dumm aber nur, wenn die Anforderungen sich da ändern würden und man studierte Fachkräfte hat, die sich als unflexibel erweisen.
Zu deinem Fall: abgesehen davon, dass ich nicht wirklich glaube, dass du jetzt schon weißt was du machen willst, solltest du dir dieses "was ich will" nicht davon beeinflussen lassen, wie die mutmaßlichen Jobchancen stehen. Natürlich gibt es Extremfälle (ganz ausgefallene Studienwünsche) bei denen man abraten sollte bzw. bei denen man eine breitere Auffächerung empfehlen sollte. Aber grundsätzlich ist Erfolg immer eher dann vorhanden, wenn man seinen Neigungen und Fähigkeiten folgt und sich nicht pressen lässt. Wäre dir denn geholfen, wenn es jetzt heißt, dass Maschinenbauingenieure der Fachrichtung Triebwerksbau am Ende deines Studiums händeringend gesucht werden würden? Würdest du dann den entsprechenden Studiengang wählen?
Da fühle ich mich doch direkt mal angesprochen. Ich gehöre auch zu den jungen Menschen, die "irgendetwas mit Medien" in ihrem Beruf machen wollen. Ich habe mein Vorhaben auch bereits in die Tat umgesetzt und werde also ab nächstes Jahr in Fachrichtung "Onlinemedien" dual studieren. An diesem dualen Studiengang sieht man sehr gut, dass Berufe mit Medien immer wichtiger werden, denn vor ein paar Jahren gab es den Studiengang noch gar nicht. Wenn man dieses mit letztem Jahr vergleicht, haben sich die Unternehmen, die den Studiengang ausbilden, fast verdoppelt. Das zeigt, dass die Unternehmen die Leute aus der Medienbranche auch wirklich brauchen.
Bei mir stand übrigens genau dasselbe in der Beschreibung des Studiengangs: die Vielfalt an Berufen, die man nach so einer Ausbildung ausüben kann. Meiner Meinung nach ist es aber nicht die Vielfalt, die dir einen Job sichert, sondern eher die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung. Medien werden einfach immer wichtiger, es gibt beispielsweise kaum mehr Unternehmen, die keine Homepage haben. Der Vorteil ist, dass eine Homepage ständig aktuell gehalten werden muss, nicht nur inhaltlich sondern auch vom technischen her.
Wichtig ist, dass man bei so einem Beruf immer auf dem aktuellen Stand bleibt. Sprich, regelmäßig Fortbildungen und Weiterbildungen besuchen, sodass das eigene Wissen nicht irgendwann veraltet, denn dann hat man unter Umständen Probleme, wenn man sich bewirbt. Aber wenn du immer am Ball bleibst, musst du dir auch keine Sorgen um Konkurrenz machen.
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