Als Elternteil sich gegenseitig Mama und Papa nennen?

Früher habe ich auch so gedacht. Inzwischen haben wir zwei Kinder und in bestimmten Situationen passiert uns das auch. Wenn ich mit meinem Mann rede natürlich nicht, oder wenn wir alleine irgendwo sind. Dann nennen wir uns beim Kosenamen oder beim richtigen Namen.

Aber man stellt sich folgende Situation vor. Meine Tochter soll zu ihrem Papa in die Küche gehen und irgendwas fragen. Dann sage ich doch nicht: "Du Lotta, kannst du mal zu Heinz gehen und fragen, ob die Kartoffeln kochen?" Nein, dann sage ich, gehe mal zu Papa und frage.

Auch wenn unsere Kinder dabei sind, kann es mal passieren, dass ich rufe: "Du Papa, kannst du mal die Kartoffeln mitbringen?" Das ist aber eher selten. Ich persönlich hasse es, wenn Kinder ihre Eltern beim Vornamen ansprechen.

Ich kann es nachvollziehen, dass man sich so nennt, wenn die noch kleinen Kinder dabei sind und man über den anderen in der dritten Person spricht. Direkt ansprechen sollte man sich aber immer mit dem Vornamen, denn das ist ja auch ein Zeichen von Zuneigung.

Nennt man sich nur Mama bzw. Papa setzt man auch immer eine Rolle fest. Man neigt dazu, sich nicht mehr als Liebespartner oder Vertrauensperson zu sehen, sondern nur noch in der Funktion als Elternteil. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für eine Beziehung auf Dauer gut sein kann.

Also etwas lustig hört es sich ja schon an. Mein Mann und ich sind gerade in dieser Situation. Wir nennen uns Mama und Papa, aber nur wenn unser kleiner Sohn dabei ist (8 Monate alt). Also zum Beispiel: Gehst du mal zum Papa? Ansonsten reden wir uns mit Vornamen an oder halt mir Koseworten, wie Schatz. Ich finde das auch in Ordnung so.

Ich finde es total lächerlich, wenn ein Paar sich wegen des Kindes wegen gegenseitig Mama und Papa nennt. Ich muss nun allein wegen dem Gedanken lachen, ich könne meinen Freund irgendwann Papa nennen. Das finde ich wirklich enorm unerotisch, da ich dabei wohl die ganze Zeit an meinen richtigen Papa denken müsste. Mein Freund ist ja schließlich nicht mein Papa und wird es nie werden, auch nicht vom Namen her. Außerdem denke ich, dass das Kind doch so völlig durcheinandergebracht wird. Immerhin wird er automatisch annehmen, dass seine Eltern nur Mama und Papa heißen und wird wohl völlig irritiert sein, wenn es merkt, dass auch andere Kinder ihre Eltern Mama und Papa nennen. Auch wenn es mitbekommt, dass andere Leute seine Eltern anders als Mama und Papa nennen, wird es die Welt wohl nicht verstehen können. Von daher sollte man das Kind doch von Anfang an mit den gängigen Namen vertraut machen.

Wenn man aber mit dem Kind über seinen Partner redet, ist das natürlich etwas anderes. Da sollte man meiner Meinung nach, eben doch Mama und Papa sagen. Was anderes ist es natürlich, wenn man direkt mit seinem Partner redet. Da sollte man ihn eben so nennen, wie man ihn immer genannt hat, auch bevor das Kind da war.

Prinzessin, manchmal muss man erst in die Situation kommen, um es nachvollziehen zu können. Also warten wir mal ab, wie es ist, wenn ihr Kinder habt.

Meine Oma und Opa nennen sich übrigens auch gegenseitig so. Das war früher sehr witzig, denn meine Mutter war ja auch anwesend, bei der ja immer von Vati oder Mutti gesprochen wurde. Das führte dann schon mal zu Sätze wie "Der Vati, äh der Opa hat vorhin gesagt".

Ich finde das etwas sinnfrei. Sobald Kinder etwas größer sind, sollten sie ja eigentlich wissen, dass Mama und Papa auch Vornamen haben, wie jeder andere Mensch auch. Ich habe meinen Partner höchstens mal als Papa angesprochen, als unser Sohn noch jünger als vielleicht 2 Jahre war und das eben noch nicht so verstanden hätte, wenn ich den Vornamen benutzt hätte. Auf die Idee, ihn Papa zu nennen, wenn unser Kind gar nicht dabei ist, würde ich aber ganz sicher nicht kommen.

Das finde ich sehr befremdlich, ich hätte wahrscheinlich sehr schief aus der Wäsche geguckt, wenn ich das mitbekommen hätte. Natürlich kenne ich es, dass man sich vor den Kindern Mama und Papa nennt, solange sie in einem gewissen Alter sind. Doch spätestens ab Oberschulalter des letzten Kindes wurde bei uns auch aufgehört mit dem Mama-Papa-Quatsch. Natürlich sagte mein Vater, wenn er mir etwas sagte, dass "Mama" das mache oder ich auf Mama warten solle, doch im direkten Gespräch nannten sie sich seit meinem zehnten oder elften Lebensjahr nicht mehr gegenseitig Mama und Papa.

Es ist ganz normal, Mama, Papa, aber auch Oma und Opa zu sagen, doch sich so sehr daran zu gewöhnen, dass man sich auch in seiner Freizeit so nennt, würde mich sehr stören und ich würde vermutlich vehement dazwischen funken, wenn meine für diesen Fall vorgestellte Frau mich Papa nennen würde, obwohl die Kinder nicht da sind. Ich finde, das geht eindeutig zu weit.

Ich muss sagen, dass ich so etwas ein wenig merkwürdig finde und es mir nicht vorstellen könnte, wenn ich irgendwann mal verheiratet bin und Kinder habe, meinen Mann dann Papa zu rufen. So kenne ich es auch von meinen Eltern nicht. Diese haben sich immer mit den Vornamen angesprochen und ich wusste doch trotzdem, dass sie meine Mama und mein Papa sind. Dass man zu einem Kind sagt, es soll zum Papa gehen und dann nicht den Vornamen verwendet, ist für mich klar. Aber untereinander finde ich es schon sinnvoller, wenn die Eltern sich ganz normal mit dem Vornamen ansprechen.

Mal so ein neckisches Anreden kann sicher ganz niedlich sein. Wenn das aber zur Gewohnheit wird und oft vorkommt, fast schon zum normalen Umgangston untereinander wird, das finde ich furchtbar. Ganz sicher aber ist es nicht förderlich für einen gesunden Umgang, ein gesundes Verhältnis zwischen Mann und Frau im Sinne eines einander ernst nehmenden Umganges miteinander. Ich bin Mama, und wenn mich mein Mann mal zwischendurch in der richtigen Situation liebevoll so nennt kann das richtig süß sein. Passiert das aber ganz normal im Umgang miteinander, würde ich mich veräppelt fühlen aber sehr.