Der neue Partner der Trennungseltern - Wie wars für euch?
Wie in meinem anderen Beitrag zum Thema Trennungskinder habe ich mich gerade gefragt, wie die Kinder die Trennung ihrer Eltern erlebten. Da es immer mehr Trennungskinder gibt, wird hier vermutlich der eine oder andere auch aus eigenen Erfahrungen erzählen können. Das finde ich weit erhellender, als in einem Buch über allgemeine Ansichten anderer über Trennungskinder nachzulesen.
Hier in diesem Beitrag möchte ich den Schwerpunkt auf die Frage setzen, wie das für euch als Kind war, als eure Eltern sich entscheiden haben, ihr Leben mit einem neuen Partner, also nicht mehr mit eurer leiblichen Mutter oder Vater fortzusetzen. Dabei denke ich an Beziehungen die daran gescheitert sind, weil Mutter oder Vater eine Affaire hatte und die dann das Ende der Liebe der Eltern eingeläutet hat. Ebenso denke ich an Situationen, dass nach einer mehr oder weniger langen Trennungsphase die Eltern neue Partner gefunden haben.
Wie habt ihr die neuen Partner oder Stiefeltern erlebt? Welche Ängste und Vorbehalte hattet ihr? Worauf habt ihr euch gefreut? Wie schnell haben eure Eltern euch mit der Tatsache konfrontiert, dass da nun ein anderer Erwachsener ihre Liebe bekommt und wie schnell haben eure Elternteile von euch erwartet, dass ihr damit klar kommt? Durftet ihr den Neuen oder die Neue erst mal in Ruhe kennen lernen und achteten eure Eltern auch darauf ob zwischen dem eigenen Kind und dem neuen Partner die Chemie stimmt? Oder wurdet ihr vor Tatsachen gestellt und von euch verlangt damit still und klaglos klar zu kommen? Wurdet ihr vor Tatsachen gestellt und schnell geheiratet oder wurdet ihr nach eurer Meinung gefragt? Was hättet ihr euch in eurer Situation von den Erwachsenen gewünscht? Was haben eure Trennungseltern gut gemacht? Wovor hattet ihr Angst und warum? Mit wem konntet ihr reden?
Wie haben die neuen Beziehungen eurer Eltern euer Verhältnis zu den jeweils anderen Elternteil beeinflusst? Hat der neue Mann an Mamas Seite euer Verhältnis zu eurem leiblichen Vater eher vertieft oder hat er für euch den Vater nach und nach ersetzt? Hat die neue Frau an Papas Seite für euch nach und nach die eigene Mutter ersetzt oder hat sie euch eher enger an eure eigene Mutter gebunden? Warum war das so? Was gab es an eurer Situation besonderes?
Meine Eltern haben sich schon getrennt, als ich erst 3 Jahre alt war. Sie hatten danach aber noch ein recht entspanntes Verhältnis und mein Vater hat mich und meine Geschwister auch jedes Wochenende abgeholt. Als ich dann schon 13 Jahre alt war, hat er eine neue Frau kennengelernt, die er dann auch geheiratet hat. Er hatte zwar vorher schon immer mal wieder eine Freundin, aber das war nichts wirklich ernstes. Durch diese Frau ist das Verhältnis zu meinem Vater dann auch merklich abgekühlt. Er hat uns nicht mehr abgeholt und der Kontakt ist dann auch mehr oder weniger einschlafen. Wir waren auch nicht mal zur Hochzeit eingeladen. Die neue Frau mochte uns einfach nicht, aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls haben wir dann von Fremden erfahren, dass die Frau meines Vaters schwanger wäre. Da war ich mittlerweile 15 Jahre alt. So wirklich viel habe ich nicht von der Schwangerschaft mitbekommen, aber als die Kleine dann auf der Welt war, bin ich natürlich auch ins Krankenhaus und habe sie besucht. Danach habe ich auch immer mal wieder versucht, den Kontakt zu meinem Vater und meiner Schwester herzustellen, aber da gab es leider keinerlei Interesse. Ich bin ehrlich gesagt auch froh, dass ich nicht bei meinem Vater leben musste, denn ich wäre mit der ganzen Situation überhaupt nicht klar gekommen. Ich finde es schon sehr schade, dass das alles so gelaufen ist, aber da kann man eben nichts machen. Man kann ja auch niemanden dazu zwingen. Kontakt miteinander zu haben. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden.
Meine Mutter hat erst vor vier Jahren wieder geheiratet. Da war ich schon lange ausgezogen und sogar selbst schon verheiratet und schwanger mit meinem Sohn. In meiner Kindheit war sie über 15 Jahre mit einem anderen Mann zusammen. Mit diesem habe ich mich ausgesprochen gut verstanden, aber ich kann nicht sagen, dass ich ihn jetzt als Vater-Ersatz angesehen habe. Damals war das Verhältnis zu meinem Vater ja auch noch in Ordnung. Ich hatte damals auch keinerlei Vorbehalte gegenüber dem neuen Mann an der Seite meiner Mama. Ich war auch noch sehr klein, als sie ihn kennengelernt hatte. Für mich hat er dann einfach zur Familie dazu gehört und ich hatte ihn auch sehr gerne. Meine Mama ist das aber auch ganz behutsam angegangen und er ist auch erst bei uns eingezogen, als sie schon fast zwei Jahre zusammen waren und wir uns an ihn gewöhnt hatten. Das fand ich auch sehr gut, denn man muss ja auch immer ein wenig auf die Kinder schauen und kann sie nicht vor vollendete Tatsachen stellen, nur weil man eben gerade verliebt ist.
Meine Eltern haben sich getrennt, als ich sechs Jahre alt war. Für mich war es nicht allzu schlimm, weil meine Eltern im Guten auseinander gegangen sind und mein Vater sowieso schon für einige Zeit ausgezogen war, weil er sich um seinen pflegebedürften Vater gekümmert hat. Mein Vater hat bis heute leider niemanden neues gefunden, mit dem eine langfristige Partnerschaft in Betracht gekommen wäre, was ich sehr schade für ihn finde.
Meine Mutter dagegen hat nun bereits seit mehr als zehn Jahren eine neuen Freund. Er ist selbst geschieden und hat auch Kinder, jedoch lebt seine Familie am anderen Ende von Deutschland. Meine Mutter hat ihn auf der Raststätte kennengelernt, da sie dort gearbeitet hat und er LKW-Fahrer ist. Da seine Familie so weit weg wohnt, hatte zur Folge, dass er ziemlich schnell bei uns einzogen ist. Da er unter der Woche mit dem LKW unterwegs ist, hat er sowieso nur am Wochenende Zeit für meine Mutter und demnach war das die einfachste Lösung, die es gab. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt circa fünf Jahre ausgezogen und erstmal war es komisch, einen neuen Mann im Haus zu haben. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir nämlich einen Mädels-Haushalt gewesen: Meine Mutter, meine Schwester und ich.
Nun war es eben Zeit, sich wieder umzugewöhnen. Ich hatte nie böse Gedanken ihm gegenüber oder irgendwelche Vorurteile, was wohl auch daran liegt, dass ich erst elf Jahre alt war. Es war aber auch nicht so, dass ich ihn mit offenen Armen empfangen habe und sofort viel mit ihm unternommen habe. Ganz im Gegenteil, alleine unternehmen wir so gut wie nie etwas und viel unterhalten tun wir uns bis heute auch nicht. Seit ich aus der Pubertät heraus bin, haben wir mehr Gespräche, weil es mehr Gesprächsthemen gibt, die uns beide interessieren, aber als Kind beziehungsweise als Jugendliche hatte ich keinen großartigen Bezug zu ihm. Er ist ja auch immer nur am Wochenende hier.
Ich muss aber sagen, dass ich es mittlerweile sehr beeindruckend finde, was er getan hat. Er hat für meine Mutter ja sein ganzes altes Leben aufgegeben und das, obwohl er sie noch nicht lange kannte. Er sieht seine Familie kaum noch, weil seine Mutter sich mit meiner nicht sonderlich versteht. Auch sein Kontakt mit seinen zwei Kindern ist eher gering, was ich auch ein bisschen erschreckend finde. Ich denke mir manchmal, dass ich nicht diejenige bin, mit der er zum Beispiel Auto fahren lernen sollte, sondern seine eigenen Kinder, die etwa im gleichen Alter wie ich sind. Andererseits finde ich es aber auch, wie gesagt, faszinierend und toll, dass er meine Mutter so sehr liebt, dass er sich für sie gegen seine eigene Mutter entscheiden hat.
Ich war zwar noch im Grundschulalter, als sich meine Eltern getrennt haben, doch ich war immer sehr reif für mein Alter und habe verstanden, warum es so ist wie es ist und auch wie die Liebe funktioniert konnte ich erahnen und zumindest teilweise verstehen, wenn auch nicht nachvollziehen. Ich nahm es meinen Eltern nicht übel, wie es bei manch anderen Kindern ist, musste aber leider auch das Tauziehen um jedes einzelne Kind mitbekommen, weil meine Eltern uns zwar versuchten das Gefühl zu geben, dass alles in Ordnung ist, aber insgeheim sehr versuchten uns auf ihre Seite zu ziehen, jeder für sich.
Meine Eltern hatten seitdem beide neue Partner, eine Partnerschaft hält auch bereits sehr lange an und ich komme sehr gut damit klar. Ich mag die neue Partnerin und stand ihr von Vornherein ganz neutral gegenüber, sah sie nie als die Frau, die meine Mutter verdrängen will. Im Laufe der Zeit habe ich mich damit abgefunden und verstehe mich sehr gut mit ihr - an dem Verhältnis zu meinen beiden Elternteilen hat das überhaupt nichts geändert. Ich gehe nach wie vor zu beiden gerne und besuche beide gleich. Da mache ich gar keinen Unterschied.
Meine Schwester ist da ein bisschen anders. Sie ist nicht ganz so abgeklärt und lässt sich immer zu emotionalen Handlungen hinreißen. Sie nimmt es meinem Vater übel eine neue Partnerin zu haben und lästert wo es nur geht. Auch gegen die Frau meines Bruder und gegen andere Menschen, die sich versuchen "zwischen die Familie zu stellen". Ich finde so ein Verhalten sehr kindisch und eigensinnig, denn durch diese Reaktionen hält man nicht die Familie zusammen, sondern zeigt, dass es einem wichtiger ist für sich selbst die Illusion einer Familie aufrecht zu halten, als zu akzeptieren, dass die Mitmenschen glücklich sind und liebende Menschen gefunden haben.
Mich stört eher dieses intrigante Familien-Getue, ich bin ein ehrlicher Mensch und mache mir nichts aus Vorurteilen - und da jeder sein eigenes Leben lebt, steht es auch jedem zu, einem Menschen nah zu sein, den er liebt oder einem Menschen fern zu sein, den er nicht mehr liebt. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es meine Eltern sind, meine Haustiere (die keine Menschen sind) oder irgendeinem fremden Ehepaar in Mexico. Keine Seite sollte es irgendeinem Übel nehmen, wenn man sich trennt, weil man sich nicht mehr versteht oder jemand neuen kennen lernt. Was erwartet man? Dass die Eltern ihr Leben lang einsam sind? Aus welchem Grund? Das ist nicht erwachsen und zeugt nicht von großer Intelligenz so etwas zu erwarten.
Ich hatte keine Probleme mit den neuen Partnern meiner Eltern. Den neuen Mann meiner Mutter kannte ich vorher schon etwas, da sie die gleiche Arbeitsstelle hatten. Ich fand ihn schon immer nett und habe wenig Probleme damit gehabt, ihn als neuen Mann meiner Mutter zu akzeptieren. Sätze wie "Du bist aber nicht mein Vater" fielen in Auseinandersetzen so gut wie nie, in der ganzen Zeit in der er nun schon bei uns wohnt höchstens zwei- dreimal.
Mit der ersten neuen Freundin meines Vaters habe ich mich ebenfalls sehr gut verstanden und mit ihrer Tochter, die fast in meinem Alter ist, hatte ich eine tolle Stiefschwester bekommen. Nun ist er aber auch mit dieser Frau nicht mehr zusammen, sondern hat mit seiner jetzigen Freundin einen dreijährigen Sohn, meinen Halbbruder. Auch mit ihr habe ich keine Probleme, wobei ich sie hinsichtlich ihres Charakters teilweise etwas eigenartig finde.
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