Unterlagen verleihen - wo ist die Grenze?
Das ist ein Thema, das mich etwas sauer macht. Ich studiere im 7. Semester Informatik und bei uns ist es so, dass wir keine Pflichtveranstaltungen haben - das heißt, jeder kann kommen und gehen, wie es ihm passt. Das finde ich gut so. Wenn ich merke, dass mir eine Vorlesung überhaupt nichts bringt und der Professoren nur seine Power-Point-Folien abliest, dann spare ich mir die Zeit und bleibe von der Vorlesung fern. Lesen kann ich auch alleine und das auch noch viel schneller.
Eine andere Situation ist aber, wenn der Dozent kein fertiges Skript hat, sondern alles an die Tafel schreibt. Vor allem bei mathematischen Fächern ist das bei uns öfters der Fall. Nun gibt es aber ein paar Mitstudenten, die der Meinung sind, dass sie da auch nicht hingehen müssen, sondern später ihre Kommilitonen fragen, ob sie die Mitschriften haben können. Mir platzt da irgendwie jedes Mal der innerlich der Kragen. Ich bin ein Mensch, der nicht einfach "Nein" sagen kann. Aber ich denke mir auch, dass ich mich morgens um 6 aus dem Bett quäle, nur damit meine Unterlagen vollständig sind, während andere sich noch im Land der Träume befinden.
Wenn man die Leute so nebenbei darauf hinweist, dann nehmen die das nicht wirklich zur Kenntnis. Wie sagt man ihnen dann also, dass man es nicht einsieht, seine Unterlagen herzugeben, ohne dass man gleich als Buhmann dasteht?
Vielleicht hört sich das übertrieben an. Jemanden für einen Tag seine Unterlagen auszuleihen tut keinem weh, aber mir geht es irgendwie um das Prinzip. Bei jemandem, der krank war, ist es überhaupt kein Problem. Aber ich will meine Unterlagen nicht jemandem geben, der ohne Grund wochenlang nicht in der Vorlesung war. Wie würde ihr das also regeln?
Ich kann Deine Wut verstehen. Ich habe zwar nicht studiert, aber ich würde auch irgendwann den Riegel davor legen. Ich kann es nicht leiden, wenn immer wieder die gleichen Leute ankommen und etwas verlangen. Ich habe früher in der Berufsschule irgendwann gesagt:" Das macht dann drei Euro". Von da an haben sie es gelassen. Leider merken sie sehr schnell mit wem sie das machen können und mit wem nicht.
Wenn es Dich so ärgert, dann solltest Du einfach sagen, dass Du dazu nicht mehr bereit bist. Hier und da einmal helfen ist ja nicht schlimm, aber nicht jedes Mal, wenn die Unterlagen fehlen, nur weil die Person keine Lust hatte die Vorlesung mit zu machen. Da würde ich auch irgendwann streiken. Dir sollte es egal sein, was die anderen denken, denn Du studierst nur für Dich und für keinen anderen!
Ich kann dich da gut verstehen und ich hätte auch keine Lust, meine Unterlagen immer den Kommilitonen zur Verfügung zu stellen, wenn diese selbst überhaupt nicht darum bemüht sind, die Unterlagen zu komplettieren. Bei uns ist es eher üblich, dass man mal ein paar Sachen abschreibt, wenn man nicht anwesend war. Ich habe bisher noch keinen Kommilitonen erlebt, der die Mitschriften von mehreren Tagen oder gar Wochen haben wollte. Würde so etwas häufiger vorkommen, wäre ich wohl auch ziemlich angenervt.
Ich gebe meine Unterlagen niemandem mit nach hause, auch nicht den Kommilitonen, die grundsätzlich vertrauenswürdig sind. Gerade wenn jemand häufiger nicht zur Uni kommt, hätte ich da einfach die Sorge, dass ich meine Sachen nicht wiederbekomme, weil der andere längere Zeit nicht kommt. Daher werden alle Sachen immer direkt in der Uni, zum Beispiel zwischen den Stunden abgeschrieben. Da kann man natürlich keine ewig langen Abschriften anfertigen. An deiner Stelle würde ich die Sachen einfach nicht mehr bis zum nächsten Tag ausleihen. Vielleicht brauchst du die Sachen ja auch selbst zu hause zum lernen und da ist es doch besser, wenn du sie mit nach hause nehmen kannst.
Ansonsten könntest du deinen Kommilitonen auch direkt sagen, dass dich dieses Verhalten wirklich stört – auch auf die Gefahr hin, dass du dich damit ein bisschen unbeliebt machst. Anders werden deine Kommilitonen es sicher nicht verstehen, denn bislang sehen sie ja, dass sie die Sachen von dir vollständig bekommen können. Außerdem stimmt es, was meine Vorposterin schreibt - du stehst im Vordergrund und es ist im Grunde genommen egal, was deine Kommilitonen über dich denken.
Das ist natürlich eine Situation, die nicht einfach ist. Ich kann gut verstehen, dass es dich sauer macht, die Vorlesungen alle zu besuchen und dann mit deinen Unterlagen denen zu helfen, die zu faul dazu sind. Ich wüsste aber auch keine direkte Lösung, wie du "Nein" sagen kannst, ohne als Buhmann dazustehen. Bist du denn mit den Kommilitonen, die dich nach den Unterlagen fragen, befreundet oder schnorren sie wirklich nur wegen der Unterlagen?
Wenn es nur um die Unterlagen geht, würde ich einfach mal ganz bestimmt sagen, dass du nicht dazu bereit bist, dich in die Vorlesungen zu setzten, damit du die Unterlagen verleihen kannst. Wenn du dich jedes Mal darüber aufregst, dann würde ich an deiner Stelle schon handeln und den Verleih deiner Unterlagen stoppen. Du kannst ja dazu sagen, dass du im Fall einer Erkrankung deiner Mitstudenten gerne bereit bist, deine Unterlagen zu verleihen, dass du es aber für immer nicht einsiehst.
Ich kenne die Situation irgendwie. Ich selbst habe bisher immer meine Unterlagen in der Schule und der Berufsschule vollständig und ordentlich geführt. Natürlich war ich das beste Opfer zum Verleihen der Unterlagen. Nachdem ich meine Unterlagen einmal vor einer Klassenarbeit nicht zurückbekommen habe, habe ich entschieden, dass ich meine Mappe nicht mehr verleihe. Meine Mitschüler mussten sich dann am gleichen Tag noch irgendwie Kopien machen, sei es in der Schule oder im Copyshop während der Mittagspause. Das war meine einzige Lösung und ich habe so meine Unterlagen zusammengehalten.
Du solltest dir dann wirklich mal angewöhnen auch mal "Nein" zu sagen. Wenn es wirklich deine Freunde sind, dann werden sie es dir auch nicht übel nehmen, wenn du auch mal ablehnst. Wenn sie es dir übel nehmen, dann siehst du mal was es wirklich für Freunde sind. Am Ende kannst du auch dafür mal eine Gegenleistung verlangen. Lass dir ein paar Bier ausgeben oder fordere selber mal ein wenig Material von denjenigen an, damit du auch mal eine Vorlesung auslassen kannst. In der Berufsschule haben wir uns auch gegenseitig unsere Sachen zum abschreiben gegeben, auch wenn dies noch etwas anderes war. Meist war dies der Fall, wenn jemand krank war und so den Stoff unabsichtlich verpasst hat und nicht weil er frei haben wollte. In diesen Fällen habe ich immer meine Unterlagen zum abschreiben hergegeben, sofern ich sie nicht selber gebraucht habe.
Ich kann Deinen Frust gut verstehen und gerade, weil man scheinbar als Student in Deinem Bereich Selbstverantwortung zeigen muss und sich selbst zur Universität hin bewegen muss, ist es durchaus an der Zeit, auf solche Anfragen ablehnend zu reagieren. Es ist ja schon etwas anderes, wenn ein Kommilitone krank war, dieser aber ansonsten regelmäßig oder so gut wie regelmäßig anwesend war, als wenn man mit Vorsatz die Seminare auslässt. Das hast Du für Dich selbst ja auch erkannt und ehrlich gesagt würde ich bei den Schwänzern auch keine Unterlagen mehr ausleihen wollen. Dazu brauchen sie nicht zu studieren und genau das würde ich ihnen auch sagen, auch mit dem Hinweis, dass Du Deine Unterlagen selbst benötigst, um den Stoff zu verinnerlichen und zu verstehen.
Sicherlich steht man als Zicke oder Buhmann da, wenn man nicht die Unterlagen heraus gibt, aber auch dafür muss ein Kommilitone Verantwortung tragen. Ich weiß ja nicht, ob es immer die gleichen Personen sind, aber lasse Dich nicht unter Druck setzen, denn solche Leute appellieren dann ans schlechte Gewissen und bekommen dann doch, was sie wollen.
Man muss jenen Personen auch Grenzen aufzeigen, es liegt ja an ihnen selbst, wenn sie grundlos fehlen, und nicht daran, dass sie durch äußerliche Einflüsse wie Krankheit nicht am Seminar hätten teilnehmen können. Ich weiß, wie schwer es ist, nein zu sagen, aber wenn man es geschafft hat, hat man einen anderen Stand und vor allem wird man nicht mehr so ausgenutzt. Gegebenenfalls muss man den Leuten auch den eigenen Spiegel vorhalten und sie auch um etwas bitten, als Gegenleistung oder selbst auf sie zugehen. Ich glaube durchaus, dass diese Methode ebenfalls heilend wirken kann, um nicht mehr von den Schwänzern angesprochen zu werden.
Ich kann dich absolut verstehen. Gehe zwar noch zur Schule, aber hier verhält es sich beispielsweise mit Hausaufgaben genauso. Bis vor ein, zwei Jahren war ich eigentlich sehr offen was das anging. Sollen sie die Hausaufgaben halt abschreiben, in der Arbeit bzw. Abschlussprüfung werden sie dann die Konsequenzen spüren, denn da gibt's niemand, bei dem sie abschreiben können (zumindest nicht 1:1, Abschreiber gibt es da leider auch).
So habe ich gedacht, bis mir einmal mein komplettes Projekt kopiert wurde. Wir mussten Soduko programmieren (ich gehe auf ein informationstechnisches Gymnasium), das ganze war wirklich für unseren damaligen Wissenstand sehr schwer und zeitaufwendig. Und dann besitzt jemand die Dreistigkeit, meinen mühsam geschrieben Code zu kopieren und abzusagen. Das ging mir dann auch definitiv zu weit und ich habe den Fachlehrer informiert, der mir das glücklicherweise sofort geglaubt hat und die Noten dementsprechend gegeben hat.
Seit diesem Zeitpunkt sehe ich auch nicht mehr ein, dass irgendjemand bei mir auch nur einen Satz anschreibt. Damals habe ich sogar vor Klausuren noch meine selbst geschriebenen Zusammenfassungen verteilt, damit war dann natürlich auch Schluss. Auch wenn in der Schule immer mehr Wert auf Teamarbeit gelegt wird, das ist einfach nur eine Frechheit und in der Beziehung bin ich mittlerweile absoluter Einzelkämpfer geworden.
Egal, was die Leute dann über dich sagen oder denken, du solltest deinen Standpunkt beibehalten. Denn du selbst weißt ja, dass du im Recht bist (zumindest sehe du, ich und einige andere hier das so) und brauchst kein schlechtes Gewissen o.ä. zu haben. Und wenn sie die Unterlagen nicht stattdessen von jemand anderem bekommen, kommen sie vielleicht auf die Idee, dass sie sich mal selbst in eine Vorlesung reinsetzen könnten.
Ich kann dich absolut verstehen und deinen Standpunkt wirklich nachvollziehen. Es ist wirklich enorm dreist, sich die Unterlagen von jemandem auszuleihen, der immer bei den Vorlesungen da war, während man selbst gemütlich im Bett lag und sich einen schönen Tag gemacht hat. Ich würde dann absolut nicht nachvollziehen, diesen Leuten auch wirklich meinen Aufschrieb mitzugeben. Wenn die Person einen wirklich guten Grund hatte, nicht zu erscheinen, wie beispielsweise bei Krankheit oder einem Termin, habe ich auch nichts dagegen. Die Unterlagen aber abzugeben, nur weil der andere ganz einfach keine Lust hatte, in der Vorlesung zu erscheinen, sehe ich nicht ein. Da würde ich auch standhaft bleiben und meine Unterlagen nicht weitergeben, da ich es einfach nicht einsehe. Das hat für mich auch absolut nichts mit unfreundlich zu tun, wenn man nicht bereit ist, seine Unterlagen abzugeben. Schließlich ist doch jeder für sich selbst verantwortlich und hat eben einfach in den Vorlesungen zu erscheinen, wenn er sich Notizen machen möchte.
Während ich mich bei Notizen, die ich während der Vorlesung geschrieben habe, öfters dazu überreden lasse, sie jemand anderem abzugeben, würde ich wirklich niemals Zusammenfassungen abgeben, die ich mir selbst zum Lernen vor einer Klausur erstellt habe. Diese Zusammenfassungen sind mir wirklich heilig, da ich meistens auch ziemlich lange brauche um sie zu erstellen. Mein gesamtes Wissen steht in den Zusammenfassungen und ich habe mir wirklich Mühe dafür gegeben. Deshalb würde ich diese auch nie ausleihen, da ich es nicht einsehe, dass ich so viele Nachmittage in meiner Freizeit damit verbracht habe, während andere sich eine schöne Zeit gemacht haben.
Wenn du Unterlagen nicht verleihen möchtest, kann ich das wirklich verstehen. Du wirst aber nicht drumrum kommen, es den Leuten persönlich zu sagen. Von daher rate ich dir, einfach ehrlich zu sein, und den Leuten zu sagen, warum dich das so nervt. Wenn du sie nicht einfach mit einem knappen Satz abservierst, sondern ihnen freundlich deinen Standpunkt erklärst, werden sie dich dann vielleicht auch verstehen können und begreifen, dass es eben nicht so weitergeht.
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