Die Schreckenskammer von Minneapolis

Viele Menschen sehnen sich nach Ruhe und suchen sie. Der einzige Ort auf der Welt, in dem diese Ruhe und Stille sprichwörtlich ist, ist eine Kammer des Schreckens, die in Minneapolis zu Forschungszwecken erbaut wurde.

Ein Echo gibt es dort nicht. Jeder Schall wird von den Wänden geschluckt. Man hört nicht seinen eigenen Atem oder seine Schritte. Es herrscht totale Stille. Wenn das Licht ausgeschaltet wird, setzt panische Angst ein. Man verliert die Orientierung und das Herz rast. In den Ohren rauscht das Blut. Man wird schwindelig und hat Halluzinationen. Durch diese Stille fehlen dem Gehirn die Reize.

Die Kammer steht auf Stelzen und befindet sich in einem größeren Raum. Sie ist ummantelt von meterdicken Fiberglasplatten, die auch unter dem Boden aus einem Drahtnetz sind. Die Schallwellen verbrauchen ihre Energie, indem sie zwischen Lamellen reflektieren. 99,9 Prozent der Schallwellen werden geschluckt.

Die Menschen haben in kurzer Zeit Angst durch Entzug akustischer Reize. Unbewusst senden wir Geräusche aus. Bemerken tun wir es erst, wenn sie uns fehlen.

Höchstens 45 Minuten halten es Menschen an diesem Ort aus, bevor sie Halluzinationen bekommen. Es herrschen null Dezibel. Sie hören ihren Herzschlag, sowie die Lunge und den Magen extrem verstärkt. Der Körper kann sich nicht mehr orientieren. Der Wahnsinn droht jedem, der zu lange dort ist.

Wie schon in diesem Thread beschrieben, konnte ein User durch die extreme Dunkelheit und Stille nicht schlafen. Was glaubt ihr, wie lange ihr das aushalten würdet?

Firmen benutzen die Kammer, um Produktionsgeräusche – Motoren, Herzschrittmacher und Handytöne zu testen. Beschleicht euch die Angst bei totaler Dunkelheit oder Stille?

In Bezug auf die Geräusche klingt die Beschreibung dieser Kammer für mich geradezu paradiesisch. Ich habe mir schon sehr oft gewünscht, nichts hören zu können, weil mich Geräusche sehr stören. Ich fühle mich durch Geräusche häufig belastet, vor allem durch Geplapper von Menschen und durch Musik. Maschinengeräusche sind schon meistens erträglich, alles andere belastet mich sehr. Es mag sein, dass die normalen alltäglichen Geräusche irgendwann fehlen, aber toll wäre es, dass auch andere Geräusche ausgeblendet wären. Aber erst einmal klingt es toll.

Die Dunkelheit hingegen finde ich nicht so erstrebenswert. Ich mag die Nacht, aber ich finde komplette Finsternis nicht so angenehm. Ich muss zumindest die Möglichkeit haben, etwas Licht einschalten zu können, sofern ich den Wunsch danach habe. Wäre mir diese Möglichkeit nicht gegeben, würde ich mir vermutlich einbilden, ich sei erblindet und würde daher vielleicht auch in Panik geraten.

Mich würde ein Aufenthalt in dieser Kammer trotz allem reizen. Ich denke, dass man dabei gut seine persönlichen Grenzen ausloten und eine interessante Erfahrung machen kann – selbst wenn diese in der jeweiligen Situation als unangenehm empfunden wird.