Durch Übermut und Unerfahrenheit Crash in den Tod

vom 06.11.2012, 14:12 Uhr

Junge Autofahrer haben ein sehr hohes Risiko, zu verunglücken, wenn sie zwischen 18 und 24 Jahren sind. Als Führerscheinneuling werden sie alleingelassen im Straßenverkehr. Sie sind fröhlich und überglücklich, endlich das heißersehnte Papierchen in Händen zu halten.

Sie sind ausgelassen, treffen sich in der Disko und freuen sich ihres Lebens. Das kann man nachvollziehen. Es wird vorab ausgemacht, wer den Fahrer bei der Heimfahrt spielt. Die- oder derjenige wird keinen Alkohol trinken, weil diese Person die Verantwortung übernommen hat, alle gesund nach Hause zu fahren.

Für diese Person ist es eine Erschwernis, wenn es regnet und der Wagen rutschen könnte. Die Routine fehlt noch. Den Wagen voller redenden, Freunden gibt es nur einen Moment der Unaufmerksamkeit und schon kracht der Wagen gegen einen Baum oder landet im Graben. Wenn dann noch ein junger Mensch sich nicht angeschnallt hatte, wird er nach vorne geschleudert. Möglich wird er den vor ihm Sitzenden nach vorne schieben und einklemmen.

Hier handelt es sich um einen gestellten Unfall der ADAC Crash-Anlage. Wäre der Unfall wirklich passiert, hätten zwei Menschen ihr Leben verloren und die anderen wären schwer verletzt. Was habt ihr für Vorschläge, um solche Unfälle zu vermeiden?

63 Prozent der Führerschein-Neulinge verunglücken nicht durch ein anderes Fahrzeug, sondern durch das Verlieren der Kontrolle des Fahrzeuges. Sie kommen von der Straße ab und verunglücken. Mit acht Prozent der Bevölkerung verursachen diese Fahrer jedoch über 25 Prozent der tödlichen Unfälle. Diese jugendlichen, übermütigen Fahrer sind keinesfalls alle Rowdys. Es dürfte die Unerfahrenheit sein und die falsche Einschätzung von Gefahren, dass tödliche Unfälle passieren.

Laut ADAC könnte ein Sicherheitstraining, das für alle verpflichtend wäre, mit dazu beitragen, dass die Unfallzahlen und die Todesfälle zurückgingen. Was meint ihr dazu?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Du hast ja geschrieben, dass neben Unerfahrenheit auch Übermut und das "unterschätzen" der Gefahr mit Ursache für Unfälle ist. Hier glaube ich definitiv nicht daran, dass ein Sicherheitstraining ausreichen würde, um die Gefahren besser einschätzen zu können. Hinzu kommt auch die Sache, dass die betroffenen ja gar nicht glauben, ein Sicherheitstraining zu benötigen. Man müsste also junge Fahrer und junge Fahrerinnen dazu verpflichten - was die Akzeptanz und Motivation für solche Kurse wohl eher senken würde.

Was eher was bringen würde, wäre die Motorisierung auf ein vernünftigeres Maß zu bringen. Man muss sich einfach vor Augen halten, wie stark motorisiert das durchschnittliche Fahrzeug heute ist und ob das in Anbetracht der vielen anderen Probleme (Verbrauch, Benzinpreise, Umweltverschmutzung, Tempolimits, ...) zeitgemäß oder irgendwie sinnvoll zu erklären ist. Heute sind wir bei deutlich über 130 PS - im Durchschnitt! Im Jahr 2000 waren wir bei unter 100 PS im Durchschnitt und Anfang der 80er Jahre bei unter 80 PS.

Zwar kann man jetzt entgegnen, dass die Risikogruppe auch dann gleich war, als es weniger stark motorisierte Fahrzeuge gab. Aber damals war die Verkehrsdichte auch deutlich geringer. Daher, die alte Schlussfolgerung, weniger PS und Geschwindigkeit würde wohl mit einer Abnahme der schweren (!) Verkehrsunfälle einhergehen. Was nicht bedeuten muss, dass die Unfallzahlen im allgemeinen zurück gehen würden. Denn die "normalen" Unfälle bei "geringer" Geschwindigkeit würde man so auch nicht in den Griff bekommen.

Eine Regel wie beim Motorrad (Drosselung der Leistung bei Anfängern) wird nicht durchzubringen sein. Dafür sind die Autoverbände einfach zu stark organisiert.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich wollte eigentlich am Anfang, als ich den Führerschein neu hatte, mal an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen, um mein Auto besser kennen zu lernen. Dazu ist es dann aber nicht gekommen. Da ich aber immer schon ein sehr vorsichtiger Mensch war, war dieses Training bei mir vielleicht auch nicht ganz so dringend notwendig, wie bei den jungen Erwachsenen, die aus Übermut zu schnell fahren. Ich finde so ein Fahrsicherheitstraining an sich eine sehr gute Sache.

Es ist nicht schlecht, wenn den jungen Fahrern direkt ein Gefühl dafür vermittelt wird, wie gut man das Auto im Griff haben muss und wie man in gefährlichen Situationen reagieren muss. So etwas ist schon wichtig, damit solche schweren Unfälle, von denen man immer in den Zeitungen lesen muss, vielleicht vermieden werden können. Allerdings wird das alleine nicht helfen und mit einem Zwang schon gar nicht.

Die hauptsächliche Schwierigkeit sehe ich auch darin, dass viele junge Leute in dem Auto unterwegs sind und dann eben solche Situationen entstehen, in denen der Fahrer beweisen möchte, dass sein Auto schnell ist und er der größte ist. Durch ein Fahrsicherheitstraining kann der Fahrer in der Situation vielleicht schneller reagieren, wenn er die Kontrolle zu verlieren droht, aber ob das wirklich reicht, möchte ich bezweifeln. Ein großes Problem sehe ich auch in der Ablenkung durch die Mitfahrer. Wenn der Fahrer sich dann auf das Gespräch konzentriert, besteht immer die Gefahr, dass Fehler beim Fahren passieren.

In den Fahrschulen wird ja auch immer wieder gesagt, dass man aufpassen soll, wenn man Freunde mitnimmt, die eventuell etwas getrunken haben und dass man sich nicht ablenken lassen soll. Allerdings ist das auch leichter gesagt als getan. Eine wirkliche Lösung für das Problem sehe ich in dem Fahrsicherheitstraining also nicht, aber es ist sicher ein guter Anfang, damit der Fahrer lernt, das Auto zu beherrschen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich glaube auch nicht, dass ein verpflichtendes Sicherheitstraining wirklich viel bringen würde. Sobald man die Leute zu etwas zwingt, selbst wenn dies aus nachvollziehbaren Gründen geschieht, werden viele bockig und sind dann erst recht nicht mit Interesse bei der Sache, sondern nehmen nur teil, weil sie es müssen. Der Lerneffekt ist da einfach so gut wie gar nicht vorhanden. Im Gegenteil – ein solches Sicherheitstraining wird dann höchstens als Spaßveranstaltung angesehen, denn ganz unterhaltsam ist es ja schon, mit seinem Wagen über den Übungsplatz zu driften.

Leider ist es so, dass solche Fahrer auch andere Leute gefährden. Wenn das Risiko nur die entsprechenden Fahrer betreffen würde, die nicht richtig aufpassen oder sich ablenken lassen, dann ist das nicht so schlimm, selbst wenn ab und zu mal einer von ihnen im Graben oder vor dem Baum landet. Das liegt ja in der Verantwortung des Einzelnen. Schlimm ist es, dass auch ein anderer Verkehrsteilnehmer zu Schaden kommen könnte und mich macht es schon wütend, wenn irgendwelche Spinner nicht nur sich, sondern vor allem eben auch andere gefährden oder belästigen.

Ich weiß nicht, wie man dieses Problem lösen könnte. Insgesamt finde ich das Niveau bei der Führerscheinprüfung wahnsinnig niedrig. Jeder Depp kann einen Führerschein machen, auch wenn er kaum ordentlich fahren kann und darüber hinaus in keiner einzigen Theorie-Stunde aufgepasst hat. Vielleicht sollte man die Messlatte einfach höher anlegen, damit manche Leute einfach schon frühzeitig aussortiert werden. Strengere Kontrollen schaden auch keinem. Gerade in der Umgebung von Diskotheken und ähnlichen Orten würde es nicht schaden, noch häufiger Alkoholkontrollen durchzuführen. Man wird aber auch damit nicht alle Störfaktoren ausschalten können.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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