Versicherungsbeispiele ab wann man als überversichert gilt

vom 04.11.2012, 22:28 Uhr

Ich habe eine Hausratversicherung, eine Haftpflichtversicherung, eine Unfallversicherung, eine Krankenhaustagegeldversicherung und die Autoversicherung. Neulich habe ich mich mit einem Bekannten unterhalten und der meinte, dass man nicht nur aufpassen muss, dass man unterversichert ist, sondern, dass man auch leicht überversichert sein kann. Bei einer Unterversicherung ist es ja so, dass man zu wenig Versicherungen hat oder beispielsweise eine Hausratversicherung für eine kleinere Wohnung abgeschlossen hat, als man hat und damit eben auch nicht den vollen Schutz hat.

Was aber bitteschön ist eine Überversicherung? Wann ist man überversichert und wie kommt es zu einer Überversicherung? Welche Beispiele habt ihr für eine Überversicherung? Wann gilt man als überversichert?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Überversichert ist man dann, wenn man zu viele Versicherungen hat, die man aber so nie nutzt. Oder wenn man Dinge versichert hat, die nie oder zu selten vorkommen, als dass sich eine Versicherung dafür lohnen würde.

Beispielsweise eine Glasversicherung wird häufig als unnötig bezeichnet, aber viele haben größere Scheiben versichert, weil ja mal etwas damit passieren könnte. Es ist aber wesentlich günstiger, einfach etwas auf die Seite zu legen, für den Fall, dass die Scheibe kaputt geht. Das kommt nämlich so selten vor, dass sich eine Versicherung eben nicht lohnt.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Überversichert bist Du vor allem dann, wenn eine Versicherung die gleichen Leistungen bringt, die eine andere Versicherung auch hat. Das kann zum Beispiel sein, wenn Du mehrere Lebensversicherungen hast. Eine Kapitallebensversicherung und eine normale Versicherung wären absolut unnötig. Wenn Du einen Schaden mit eigenen Mitteln zahlen kannst, dann brauchst Du keine Versicherung.

Die Haftpflichtversicherung, die Du hast, sollte jeder haben. Wenn Du ein festes Einkommen besitzt, solltest Du auf jeden Fall einen Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Diese zahlt, wenn Du keinen Beruf mehr ausüben kannst. Des weiteren ist eine private Unfallversicherung sehr von Vorteil, vor allem dann, wenn Du im Berufsleben stehst.

Renten- und Lebensversicherung sind oft sehr teuer und darüber hinaus auch sehr unflexibel. Wenn Du so eine Versicherung für Deine Rente haben willst kann es sein, dass Du in 20 oder 30 Jahren gar nichts bekommst. Gesetze ändern sich, nicht aber die Versicherung. So kann es sein, dass diese dann unwirksam ist, wenn Du sie später einlösen willst.

Du hattest geschrieben, dass Du eine Krankenhaustagegeldversicherung hast. Diese ist absolut unnötig. Du bekommst Krankengeld von der Krankenkasse, wenn durch eine Krankheit ein Verdienstausfall entsteht. Die kannst Du kündigen und dabei viel Geld sparen. Somit bist Du schon überversichert, denn diese Leistungen der Versicherung übernimmt die gesetzliche Krankenkasse oder eine private Krankentagegeldversicherung.

Auf der anderen Seite hast Du Versicherungen nicht abgeschlossen, die sehr wichtig wären. Ich würde an Deiner Stelle einen Finanzberater zur Seite nehmen, der mit Dir die Versicherungen durchgeht und der entscheidet, welche Versicherungen Du hast die überflüssig sind und die Du unbedingt benötigst.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



So schlecht bist du doch gar nicht versichert. Ich kenne natürlich nicht die Höhe deiner Versicherungssummen, aber darum geht es ja auch nicht in erster Linie. Auf eine Hausratversicherung könnte man sicherlich verzichten, ich habe aber auch eine weil sie doch recht preiswert ist und auch die Überspannungsschäden durch Blitzschlag abdecken. Das kommt bei mir öfters vor und die Fernseh- und Computertechnik ist doch recht teuer wenn man Ersatz beschaffen muss. Eine Haftpflicht ist natürlich Pflicht, darüber braucht man nicht diskutieren. Beim Auto muss man abwägen ob man sich Ersatz leisten kann und wie stark man auf den fahrbaren Untersatz angewiesen ist.

Verzichten würde ich aber auch auf die Krankenhaustagegeldversicherung, das ist ein richtiger Kostentreiber. Wenn du Selbstständig bist dann brauchst du so etwas natürlich, aber nicht als normaler Gehalt- oder Lohnempfänger. Er wurde ja schon geschrieben dass du Anspruch auf Lohnfortzahlung und Krankengeld hast, damit kommt jeder erst einmal über die Runden. Die meisten Krankenhausaufenthalte sind sowieso nicht von langer Dauer und wenn du länger liegen musst dann dürfte das fehlende Krankentagegeld deine geringste Sorge sein. Auf eine Unfallversicherung könnte man sicherlich auch verzichten, aber wenn du anfällig für solche Ereignisse bist oder bestimmte Sportarten betreibst dann könnte es wieder sinnvoll sein.

Ich finde immer man muss abwägen und sich die Frage stellen welcher Schaden problemlos aus der Portokasse bezahlt werden kann und welcher die Existenz bedroht. Damit würden in den meisten Fällen auch die so beliebten Lebensversicherungen und Risikolebensversicherungen wegfallen weil da sich meistens nur die Erben freuen. Auch müsste man sich wirklich vor jedem Versicherungsabschluss überlegen wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist dass es zu einem Schadensereignis kommt und wie hoch die Prämien dafür sind. Wenn du in einem Hochwassergebiet wohnst wird dich kaum ein Gebäudeversicherer zu den normalen Prämien aufnehmen, wenn ja dann bezahlst du dich dumm und dusselig. Ist die Wahrscheinlichkeit eher gering bekommst du deutlich bessere Konditionen, aber du musst damit rechnen die Versicherung nie in Anspruch nehmen zu müssen.

Bei den Überversicherungen sollte man differenzieren, du kannst natürlich drei Lebensversicherungen gleichzeitig am Laufen haben. Das ist deine Sache und auch nichts anderes als wenn du an Stelle eines Vertrages drei Verträge über insgesamt 100 000 Euro abgeschlossen hast. Anders sieht es aus wenn du einen Schaden reguliert bekommen möchtest. Du kannst nicht einen Haftpflichtschaden oder Unfallschaden bei zwei Versicherungen geltend machen, hier zahlt der mit den höchsten Versicherungssummen. Normalerweise schließt man so etwas nicht doppelt ab, aber bei den Autoschutzbriefen kommt das schon mal vor wenn man Mitglied im ADAC ist und auch die Autoversicherung so etwas im Angebot hat. Auch findet man manchmal verkappte Unfallversicherungen die bei den Lebensversicherungen eingeschlossen sind. Ein ganz klassischer Fall der Überversicherung ist wenn der Vertreter darauf dringt den Hausrat mit einer bestimmten Formel nach Quadratmetern abzurechen um eine Unterversicherung auszuschließen. Wer wie ich sehr großzügig wohnt und einige Räume nicht möbliert hat der bezahlt in der Regel zu viel, er würde im Schadenfall aber auch nur die normalen Erstattungen in der nachgewiesenen Schadenshöhe bekommen und nicht den kompletten versicherten Wert.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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