Wieviel Freundlichkeit oder Höflichkeit ist angebracht

Höflichkeit und freundliches Handeln ist lange nicht allen Menschen zu eigen. Ich erwarte von niemandem Hilfe. Aber wenn mir dann mal jemand die Tür aufhält, statt sie zuknallen zu lassen, bedanke ich mich auch freundlich. Leider kommt es nicht allzu häufig vor, dass einer dem anderen hilft. Überschwängliches Bedanken ist nicht angebracht. Es reicht völlig aus, sich einmal zu bedanken.

Ich halte sowohl die Tür auf für die nächste Person und helfe auch anderweitig wenn ich kann. Junge Frauen mit Kinderwagen lassen sich zwar recht gerne die Türen aufhalten, gehen dann aber ohne danke zu sagen weiter. Das machen aber nicht alle.

Kürzlich an der Bushaltestelle saß auf einer Dreierbank eine einzelne Frau mit Tasche neben sich. Eine andere Frau stand an der anderen Seite und hatte ebenfalls die Tasche auf der Bank. Als ich ankam und guckte, rührte sich keine der beiden. Ich habe dann ganz freundlich gesagt, dass ich mich gerne setzen würde, ob eine bitte die Tasche herunternehmen würde. Beide nahmen die Taschen weg und machten ein langes Gesicht. Ich habe mich bedankt, aber sie würdigten mich keines Blickes mehr. Es waren keine jüngeren Leute.

Karlchen, die Menschen, die zu dir kommen, haben wahrscheinlich bisher immer eine ablehnende Haltung bezüglich Hilfe erfahren und sind selbst sicherlich auch sehr unselbständig. Wenn du ihnen nun hilfst, sind sie so überrascht, dass sie sich überschwänglich bei dir bedanken. Vielleicht verstehen sie das, wenn du es ihnen kurz erklärst, dass einmal danke reicht.

Ja @Cid wenn wir keine Hilfe anderen Menschen mehr anbieten, wird unsere Gesellschaft doch schnell verarmen an werten. Und Höflichkeit stellt doch einen gewissen humanen Wert dar. Man sollte diesen Wert doch auch als Wert sehen und nicht immer als etwas Besonderes. Wirklich besondere Dinge sollten meiner Meinung nach auch etwas besonderes bleiben, denn hierbei spielt dann auch die Freude eine Rolle.

Ich finde man sollte gegenüber Eltern und vor allem älteren Menschen Respekt und Höflichkeit zeigen. Das sind wir unseren älteren Familienmitgliedern auf jeden Fall schuldig. Zu höflich und nett sollte man jedoch auch nicht sein, weil es auch gerne ausgenutzt wird. Leider auch gerne von Familie,Freunde und bekannten. Das ist immer traurig wenn man merkt das man es nur gut meint und das von den anderen ausgenutzt wird.

Trotzdem sollte jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin und bleibe gegenüber den Menschen die ich liebe und gern habe immer höflich und nett und erwarte auch das sie mich respektieren und freundlich sind. So hat man immerhin ein angenehmes Leben und weiß die Menschen zu schätzen. Fazit immer höflich und nett sein, kommt gut an.

Dein Vergleich in Deinem Eingangsthread, karlchen66, hinkt meiner Ansicht nach gewaltig. Es ist natürlich nicht vergleichbar, mich bei jemandem überschwänglich zu bedanken, wenn er mir bei irgendetwas hilft und das möglicherweise auch für jede Hilfe und jedem Helfenden gegenüber zu tun und dem mehrfachen täglichen Begrüßen meines Arbeitgebers. Letzteres wäre wohl eher als offensichtliche Provokation zu werten, zumal man vermuten könnte, dass Du Deinen Chef mit immer neuen Begrüßungen innerhalb eines Tages zum Narren halten willst. Wenn Du Dich allerdings bei ihm – oder sonst wem – mehrfach an einem Tag bedankst, wird das niemanden verwundern, auch, wenn einige dieser Menschen dann meinen, dass Du Dich zu häufig bedankst. Verwunderlich ist das dennoch nicht und provokativ schon gleich gar nicht.

Umgekehrt ist es natürlich genauso. Wenn Du es als übertrieben empfindest, dass sich jemand überschwänglich bei Dir bedankt, weil Du etwas für ihn getan hast, das Du als selbstverständlich empfindest, derjenige, der sich nun bei Dir bedanken will, aber eben nicht, dann mag das für Dich schon übertrieben sein, aber das ist genaugenommen Dein Problem, so blöd sich das nun auch anhören mag. Ich denke, dass da jeder Mensch seine ganz eigene Wahrnehmung hat und wenn sich jemand bedankt, vor allem, wenn er das überschwänglich und nicht lediglich mit einem schlichten „Danke“ tut, dann will derjenige damit häufig zum Ausdruck bringen, wie überaus aufmerksam und möglicherweise auch ungewöhnlich hilfsbereit er Dein Handeln empfunden hat. Du kannst also nichts dagegen sagen, dass derjenige ein solches Verhalten als herausragend empfindet, denn das ist nun mal seine persönliche Empfindung und dabei spielt es wiederum keine Rolle, ob Du immer so handelst und ob Du das häufig tust. Entscheidend ist hier das Empfinden desjenigen, der seinen Dank ausdrücken will.

Ich würde also sagen wollen, dass es wohl löblich ist, wenn Du ein hilfsbereites Agieren Deinerseits als Normalität einstufen möchtest. Gleichzeitig spricht aber nichts dagegen, wenn Du Dich über den Dank, der Dir hierfür entgegengebracht wirst, auch ein wenig freust, denn dass die entsprechenden Dankesworte auch ihre Wirkung erfüllen, hofft wiederum derjenige, der sie ausspricht. Aus reiner Höflichkeit und quasi als Antwort bedankt man sich doch häufig, aber die wirklich empfundene Dankbarkeit drückt man selten nur mit einem „Danke“ aus. Du kannst Dich also sicherlich geschmeichelt fühlen, wenn man Dir mehr entgegenbringt als nur dieses eine Wort und ich denke, dass das wiederum auch im Sinne des Aussprechenden sein dürfte. Denn würde derjenige nicht wollen, dass Du Dich anerkannt fühlst, dann würde er diesen überschwänglichen Dank sicherlich stecken lassen.