Leihoma der Leihopa ehrenamtlich oder gegen Bezahlung?

vom 07.12.2008, 22:30 Uhr

Ich habe heute eine Anzeige in der Zeitung gelesen. Da suchen 3 Kinder, im Alter von 4, 5 und 6 Jahren eine Leihoma und einen Leihopa. Da sie selber keine Oma oder einen Opa haben, weil die schon gestorben sind und alle Kinder im Kindergarten zu den Großelternnachmittagen eine Oma oder einen Opa einladen, wollen sie auch eine Oma und einen Opa haben. Sie möchten, dass die Oma und der Opa viel Spaß mitmacht und dass sie auch mal bei ihnen schlafen dürfen. Sie möchten eine Oma und einen Opa, die mit ihnen Weihnachten feiert und auch mal für sie kocht. Und Oma und Opa sollen auch verheiratet sein und eben die richtigen Großeltern ersetzen.

Was denkt ihr von solchen Anzeigen oder solchen Gesuchen. Ich denke nicht, dass das wirklich so richtig von den Kindern ausgeht. Ich denke eher, dass es von den Eltern mehr oder weniger ausgeht, die einen billigen Babysitter für ihre Kinder suchen. Sicherlich haben die Kinder vielleicht auch den Wunsch. Aber in dem Alter denke ich eher nicht, dass sie auch eine Zeitungsannonce aufgeben würden oder auf die Idee kommen.

Was haltet ihr von solchen Gesuchen und würdet ihr fremde Leute als Ersatzgroßeltern für eure Kinder haben wollen?

Ich bin ja nun schon in dem Alter, wo ich Oma sein könnte, aber ich würde nicht auf so eine Anzeige antworten. Denn ich würde mich bestimmt auch ausgenutzt fühlen, wenn ich dann Babysitter spielen müsste und wenn mich dann die Kinderaugen ansehen könnte ich dann bestimmt nicht nein sagen.

Vor allem stand auch in der Anzeige nichts von einer Bezahlung und ich denke, dass es so was wie "ehrenamtlich" gemacht werden soll. Es stand nämlich unter der Rubrik "Freizeit" und nicht unter den Stellenangeboten.
So ein Job ist wahrscheinlich auch schwer zu "kündigen". Denn man will ja den Kindern nicht gleich Oma oder Opa wieder wegnehmen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Ich bin ja nun schon in dem Alter, wo ich Oma sein könnte , aber ich würde nicht auf so eine Anzeige antworten. Denn ich würde mich bestimmt auch ausgenutzt fühlen, wenn ich dann Babysitter spielen müsste und wenn mich dann die Kinderaugen ansehen könnte ich dann bestimmt nicht nein sagen.

Ich denke, dass man das auf der einen Seite zwar als Ausnützung sehen kann, auf der anderen Seite aber auch nicht. Es gibt einfach auch ältere Menschen, die entweder kinderlos sind oder deren Kinder schon längst erwachsen sind und selbst keine Kinder haben oder wo die Enkel sehr weit entfernt leben.

Solche Personen sehen das Aufpassen sicherlich nicht als Ausnützung oder Bürde, sondern freuen sich eher darauf und sehen es als Aufgabe, die sie gerne erfüllen, da sie meist eine Art Leere in ihrem Dasein verspüren. Allerdings muss ich sagen, dass 3 Kinder schon eine Menge sind für ein älteres Ehepaar oder gar eine alleinstehende Person, da muss man natürlich auch starke Nerven haben.

Letztendlich kommt es auch sehr auf die Eltern an. Wenn die Großeltern nur gelegentlich, vielleicht 1x im Monat bei den "Leihgroßeltern" schlafen und nicht ständig tagsüber dort abgegeben werden, sondern nur gelegentlich, und die Chemie zwischen Kindern sowie Eltern und "Leihgroßeltern" stimmt, was ja auch nicht selbstverständlich ist, dann finde ich, dass es für beide Seiten eine gute Sache ist.

Die Eltern haben gelegentlich - zugegeben anscheinend kostenfrei - eine Entlastung, aber auch die "Leihgroßeltern" haben eine Aufgabe gefunden, die ihnen sehr viel Freude bereiten kann.

Benutzeravatar

» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke auch, dass solche Angebote hauptsächlich für einsamere Leute ohne Kinder und Enkel gedacht sind, die viel Freizeit haben. Für die finde ich die Idee ganz schön. Ich denke auch nicht, dass sie sich ausgenutzt fühlen würden, wenn sie Babysitter spielen müssten, da sie auch auch von den Kindern profitieren und Spaß mit ihnen haben.

Ich vermute zwar auch, dass die Initiative letztendlich von den Eltern ausgeht. Es kann aber auch sein, dass die Kinder zuvor gesagt haben, dass sie auch gerne Großeltern hätten. Und für Kinder, die keine Großeltern haben, finde ich die Idee einer Leihoma/ eines Leihopas sehr schön.

Das einzige Problem, das ich dabei sehe, ist die Frage, ob man wirklich jemanden findet, mit dem sich sowohl Eltern als auch Kinder verstehen. Bei einer Leihoma besteht ja eher als bei einer echten die Möglichkeit, sie wieder abzugeben, wenn es nicht passt.

Benutzeravatar

» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde dieses Angebot eher befremdlich. Ich bin zwar noch recht jung und habe zusätzlich absolut keine Affinität zu Kindern im Allgemeinen, wenn ich mich jedoch in die Situation der Leih-Großeltern oder auch der Kinder versetze, finde ich es komisch, eine solche Beziehung zu völlig fremden Menschen aufzubauen.

Zwischen Großeltern und Enkelkindern besteht eine besondere familiäre Bindung, die man nicht einfach mit völlig fremden Menschen aufbauen kann. Für mich wäre es ebenso befremdlich, ein fremdes Kind wie ein Familienmitglied zu behandeln, als auch anders herum fremde Menschen als Oma oder Opa anzunehmen.

Insgesamt kann ich diesen Aufruf der Kinder jedoch verstehen. Vielleicht haben sie keine Großeltern mehr oder haben diese gar nie kennengelernt und vermissen diesen Teil des Familienlebens.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann es schon verstehen, dass es einerseits Familien gibt, die Ersatzgroßeltern suchen. Und ich verstehe auch, dass es Menschen gibt, die dieses Angebot sogar gern annehmen.

Ich selbst hatte solche Ersatzgroßeltern. Diese wohnten in direkter Nachbarschaft und waren mit meiner Oma befreundet. Diese Ersatzgroßeltern hatten selbst keine eigenen Kinder und somit natürlich auch keine eigenen Enkel. Und das obwohl sie Kinder schon gern mochten. Nur hatte es irgendwie nicht geklappt. So war diese Lösung für alle Beteiligten ein Gewinn.

Was Dich, Diamante betrifft, Deine Kinder sind so erwachsen noch nicht und daher auch noch nicht so lange aus dem Haus. Es ist wohl schon etwas Anderes, wenn die Kinder sich ewig Zeit mit dem Kinderkriegen lassen oder sich ganz bewusst gegen eigene Kinder entscheiden. Gar nicht zu reden von den Paaren, die erst im etwas höheren Alter feststellen, dass die Entscheidung gegen Kinder sie auch der Möglichkeit beraubt hat, mal eigene Enkelkinder zu haben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich hatte sowas als Kind. Zwar nicht über eine Anzeige, das hat sich mehr so in der Nachbarschaft ergeben. Und so wie dieses ältere Ehepaar eben ab und an mal eine Stunde auf mich aufgepasst hat, haben meine Eltern eben auch ihnen geholfen. Sei es beim Opa im Garten, wenn schwere Arbeiten zu erledigen waren oder bei der Oma das Gardinenwaschen, wo sie auf der Leiter nicht mehr sicher stand.

Ich denke mal sowas kann ein gegenseitiges nehmen und geben sein. Da muss man nicht das Ausnutzen durch die Eltern der Kinder im Vordergrund sehen. Sicher werden diese die Anzeige geschaltet haben, weil Kinder das noch nicht dürfen. Aber es muss wirklich keine böse Absicht dahinter stecken.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich finde sowas eigentlich nicht schlecht. Es gibt so viele Omas, die gerne Enkelchen hätten,aber keine haben und es gibt so viele Kinder, die keine Omi und keinen Opi haben. Da ist es doch schön,wenn man sich zusammen tut.

Zahlen würde ich dafür allerdings nichts, denn es handelt sich hier ja um ein Nehmen und ein Geben und wenn man den Omas dann Geld gibt, naja, da geht der Gedanke irgendwie verloren finde ich.

Mich persönlich verbindet viel mit meiner Omi und ich bin wirklich froh, dass ich sie habe. Und ich finde, jedes Kind sollte eine liebe Oma haben. Die soll einem um Gottes Willen nicht die Mama ersetzen, aber die Bindung ist irgendwo auch wichtig für die Entwicklung eines Kindes. Man lernt eben auch Dinge, die man nur von der Oma lernen kann.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich sehe das Ganze irgendwie von zwei Seiten. Auf der einen Seite kann ich dich verstehen, dass du befürchtest, dass die Kinder, bzw. deren Eltern die älteren Leute nur ausnutzen wollen und so an kostenlose Babysitter kommen möchten. Das kann natürlich passieren, wenn man auf eine solche Anzeige antwortet. Auf der anderen Seite kann es aber natürlich auch sein, dass die Kinder einfach keine Großeltern mehr haben, aber gerne welche hätten. Es ist dann sicher schwer für die Kinder, wenn ihre Freunde von ihren Großeltern berichten, sie das aber nicht können.

Dann kann es für beide Seiten eine schöne Erfahrung sein. Wenn die älteren Menschen keine Angehörigen in der Nähe haben und vielleicht auch gar keine eigenen Enkelkinder, tut es ihnen sicher auch gut, mal mit Kindern zu reden und zu spielen. Und die Kinder erfahren, wie es ist, Großeltern zu haben und können von den Leihgroßeltern sicher auch einiges lernen.

Allerdings finde ich eine Anzeige in einer Zeitung auch etwas merkwürdig. So etwas sollte sich meiner Meinung nach ergeben. Wenn man eine Anzeige aufgibt, weiß man doch nie, wer darauf antwortet. Da finde ich es sinnvoller, mal mit älteren Menschen in der Nachbarschaft ins Gespräch zu kommen und dadurch vielleicht so etwas wie Leihgroßeltern zu finden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Die Kinder werden öfter mal gesagt haben, dass auch sie gerne Großeltern hätten. Von den anderen Kindern im Kindergarten werden sie mitbekommen haben, wie schön es bei Oma und Opa sein kann und was die alles für die Kinder tun und mit ihnen unternehmen. Von daher ist es sicherlich eine Anzeige, die die Eltern aufgrund der Kinderwünsche gestartet haben. Ich kann das deshalb um so mehr verstehen, als meine Schwester und ich – als wir klein waren – auch eine Oma und einen Opa wollten. Leider waren sie alle sehr früh gestorben und wir hatten sie nie kennen gelernt. Darüber können Kinder dann schon sehr traurig sein, wenn andere Kinder mit strahlenden Augen davon berichten, dass bald wieder Oma und Opa kommen.

Wenn diese Anzeige wirklich so ehrlich gemeint ist, dass es eine familiäre Sache sein soll, dann fände ich das für beide Teile ein Gewinn. Allerdings sind Oma und Opa ja nicht jeden Tag da, um auf Kinder aufzupassen. Ein bis zweimal pro Woche solch ein Austausch, wäre dann immer noch spannend. Da würden sich alle wohl darauf freuen. Voraussetzung ist, dass es ein liebevolles Ehepaar ist und die Kinder auch gut erzogen sind. Sollte dieser Job ehrenamtlich als Kinderfrau (Kinderehepaar) gedacht sein, wird man das schnell merken und seitens des Ehepaares die Konsequenzen ziehen. Nur kann man nicht von vorneherein sagen, dass das Ehepaar ausgenutzt werden soll.

Vor längerer Zeit habe ich mal einen Artikel gelesen über solche Leihomas und Leihopas. Allgemein wurde das für beide Teile begrüßt und kam auch gut an. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Bei uns in der Stadt gibt es einen "Oma-und-Opa-Service" (kann auch sein, dass es etwas anders heißt, bin mir nicht mehr ganz sicher). Ich war noch nie dort und weiß nur aus Erzählungen, wie das in etwas funktioniert. Es gibt wohl immer wieder mal treffen, wo Interessierte hinkommen können. Das heißt, Senioren, die entweder keine eigenen Enkel haben oder diese weit weg leben, und eben Eltern mit Kindern, wo die Großeltern ebenfalls weit weg leben oder auch schon nicht mehr am Leben sind. So sollen für die Kinder dann eben Ersatzgroßeltern gefunden werden.

Grundsätzlich finde ich, dass das eine schöne Sache ist. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, wie viel man von der anderen Seite erwartet und wie viel man selbst bereit zu geben ist, damit es nicht zu Streitereien kommt. Da sind zum Beispiel Dinge wie Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke der Ersatzgroßeltern für die Kinder, oder auch inwieweit die Ersatzgroßeltern von den Eltern unterstützt werden, wenn sie mal Hilfe brauchen, wobei auch immer. Über sowas sollte man einfach rechtzeitig Absprachen treffen und eine Seite sollte einfach nicht mehr erwarten, als die andere bereit ist zu geben. Sonst sollte man sich lieber nochmal umschauen, ob man nicht noch jemand anderen findet, mit dem man besser zusammenpasst.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^