Ward Ihr schon einmal als Sargträger tätig?
Einige Beerdigungen, an denen ich teilgenommen habe, fanden auch mit Sargträgern statt, die dem Verstorbenen nahe standen. So konnte ich es schon mit erleben, dass Klassenkameraden eine verstorbene Person getragen haben, aber auch speziell engagierte Leute. Gerade in dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, war es der Fall, dass man Leute frage, die den verstorbenen Personen nahe standen, ob sie als Sargträger fungierten. Sicherlich gibt es da auch einige andere Sargträger, die so etwas professionell machen, aber ich kenne es an sich nicht anders.
War schon einmal jemand von Euch als Sargträger auf einer Beerdigung unterwegs und wie war es für Euch? Ist es schon etwas, was Euch dabei auch ein wenig berührt hat oder ist es für Euch ein Job, der eben getan werden muss? Als herzlos will und kann ich aber das dann nicht bezeichnen, da so etwas ja auch professionell erledigt werden soll und würde man jedes Mal da Anteil nehmen, zerbricht man vielleicht doch irgendwann daran.
Wir hatten Freunde, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind. Sie waren nicht schuld, denn ein anderer Autofahrer ist mit zu schneller Geschwindigkeit und Alkohol gefahren. Wir haben als Freunde die Särge getragen und es war ein sehr schwerer Gang. Dieses sollte wirklich nur jemand machen, der mental dazu in der Lage ist, sonst bricht man zusammen.
Wenn es allerdings Menschen sind, die diesen Beruf ausüben, dann denke ich schon, dass man ein wenig abgestumpft ist und das leichter weg stecken kann. In dem Fall ist es wirklich ein Job und hat wenig mit Emotionen zu tun. Das kann aber auch verstanden werden, denn sie hatten mit dem Verstorbenen nichts zu tun. Das hat dann auch nichts mit herzlos zu tun, denn es ist ein Job! Ich denke, es ist kein Beruf, sondern eher eine Berufung!
Als Sargträger war ich Gott sei Dank noch nicht tätig. Diese Aktivität gehört auch zu denen, die ich in meinem Leben möglichst nie erleben möchte. Auch auf beruflicher Ebene könnte ich mir jetzt diesen Job nicht wirklich vorstellen. Dazu wäre ich einfach viel zu weich und viel zu sensibel. Wobei ich hier aber finde, dass es meines Wissens nach hier in Deutschland eher üblich ist, dass die Verstorbenen eingeäschert werden und in einer Urne bestattet werden. So war es zumindest bei den Todesfällen, die ich bisher miterleben musste.
Um noch mal auf das berufliche zurück zu kommen: Es gibt ja diesen Spruch: "Man gewöhnt sich an alles". Dies mag durchaus darauf zutreffen, wenn man einem solchen Job nachgeht, aber für Jedermann ist es dennoch nicht unbedingt geeignet. Man sollte schon eine gewisse Ruhe und Abgestumpftheit mitbringen, wenn man hier bestehen möchte.
Ich selber bin noch kein Sargträger gewesen und ich denke auch nicht, dass ich jemals eine sein werde, denn es ist ja eigentlich so üblich, dass Männer die Särge tragen. Bei uns in der Gemeinde ist es auch nicht so, dass Angehörige oder Freunde den Sarg tragen. Wir haben eine eigene Trägergruppe in der Gemeinde, die aus einem eingespielten Team etwas älterer Herren besteht, die ihre Aufgabe wirklich ganz ausgezeichnet und pietätvoll erledigen. Sie sind auf jeder Beerdigung in der Gemeinde zugegen und tragen den Verstorbenen zum Grab.
Ich finde es aber eine wirklich schöne Sache, wenn Leute, die dem Verstorbenen nahe gestanden haben, den Sarg tragen. Hier bei uns wäre es mal etwas anderes und somit in der eingefahrenen Gemeinde vielleicht etwas schwer umzusetzen, aber von dem Grundgedanke her ist es ja irgendwie das Naheliegendste, wenn man seinem Freund oder seinem Verwandten persönlich das letzte Geleit gibt und dies nicht in die Hände anderer Leute legt, die den Verstorbenen vielleicht gar nicht persönlich gekannt haben und wirklich nur ihre Arbeit erledigen.
Ich habe bisher noch keinen Sarg getragen, aber ich hätte nichts dagegen, dies zu tun. Für mich gehört der Tod einfach dazu und ich finde Beerdigungen eigentlich gar nicht so unangenehm. Für mich wäre das, sofern ich das Opfer nicht oder kaum kennen würde, nur ein Job wie jeder andere auch. Würde es sich um einen Freund oder ein enges Familienmitglied handeln, würde ich sicher auch trauern, aber ich würde trotzdem als Sargträger fungieren, sofern das gewünscht ist. Warum auch nicht?
Ich denke, dass man dem Toten auf diese Weise noch einmal eine besondere Ehre erweisen kann, auch wenn das letztendlich alles nur symbolischen Charakter hat und die verstorbene Person davon auch nichts mehr mitbekommt. Ich glaube, dass auch die Angehörigen und Freunde davon profitieren und auf diese Weise einen besonderen Zugang zu dem Tod der nahestehenden Person bekommen können.
Bei den Beerdigungen, die ich bisher besucht habe, gab es stets professionelle Sargträger. In einem Fall gab es eine Urnenbestattung, aber auch da wurde die Urne von einer Urnenträgerin getragen. Ich habe zwar auch schon davon gehört, dass bei manchen Beerdigungen der Sarg von Personen aus dem Umfeld des Toten getragen wird, erlebt habe ich das aber noch nicht und ich weiß auch nicht, ob das hier grundsätzlich so verbreitet ist.
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