Ängste aus der Kindheit - erzieht die Umwelt mit?

vom 02.11.2012, 14:42 Uhr

Als sehr kleines Kind hatte ich vor nichts Angst. Weder vor Spinnen, noch vor Friedhöfen oder skurrilen, Fremden. Heute jedoch fürchte ich alles ungemein und frage mich, wann meine Angst angefangen hat und wie sie ausgelöst wurde.

Ich habe mal gehört, das Kinder oft Angst vor Spinnen bekommen, weil im Kindergarten oder in der Schule gesagt wird, diese Tiere seien eklig und gefährlich. Auch als ich als Kindergartenkind einmal im Garten eine Spinne aufgehoben hab, sind alle vor mir weg gerannt. Aus meiner Erziehung habe ich so was aber nicht gelernt, ich habe ihnen nur irgendwann nachgeahmt, und dann ebenfalls Angst bekommen.

Ist es also möglich, dass die Umwelt stärker beeinflusst, als die Erziehung, welche man bekommen hat? Könnte es also sein, dass das Umfeld, die Umwelt und die Mitmenschen den Großteil der Erziehung eines Kindes verantworten? Denn laut meiner Mutter hätte sie mir beigebracht, sich vor nichts zu fürchten, doch heute bin ich dank Schule, Film und Fernsehen zu einem großen Angsthasen mutiert.

Und wie kann man seine Kinder davor schützen? Ich möchte später nämlich nicht, dass meine Kinder dank irgendwelcher Kindergartenfreunde plötzlich ganz anders drauf sind, als ich sie erzogen habe.

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» SilberKreide » Beiträge: 64 » Talkpoints: 42,56 »



Die Umwelt hat einen erheblichen Anteil daran, wie ein Kind sich entwickelt. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an. Ich habe meinen Kindern von klein auf beigebracht, dass man den Mund beim Kauen zulässt. Beide haben das auch brav gemacht, ich musste nicht mal was sagen, Kinder lernen durch Nachahmen, und wenn ihnen am Tisch nicht selbst eine Wiederkäuer gegenüber sitzt, gewöhnen sie sich das im Normalfall auch nicht an.

Kaum waren die zwei im Kindergarten, war's vorbei mit den Tischmanieren. Da wird der Kiefer rotieren gelassen, dass es eine wahre Freude ist. Und wozu soll man eigentlich mit der Gabel essen - und das auch noch über dem Teller statt daneben - , Nudeln mit Soße passen auch prima in die Hand.

Ich habe auch immer sehr darauf geachtet, meinen Kindern keine irrationalen Ängste ein zu flößen. Ich habe mich zusammen gerissen, wenn eine große Spinne irgendwo aufgetaucht ist. Kleine Exemplare haben mich eigentlich nie gestört. Eine andere, eigentlich unnötige Angst fällt mir gerade nicht ein. Dennoch schreit meine Tochter heute wie am Spieß, wenn sie eine Spinne, und sei sie auch noch so winzig, zu Gesicht bekommt.

Da ich ihr diese Angst und auch das Schmatzen bei Tisch nicht vermittelt habe, muss sie sie anderweitig erlernt haben. Da fällt mir nur der Kindergarten ein. Andere Kinder, deren Eltern weniger Selbstbeherrschung an den Tag legen vielleicht, Erzieher, die auch nicht immer unbedingt so genau aufpassen, wie sie reagieren. Man kann als Eltern noch so gute Vorsätze haben, die Umwelt (bestehend aus unseren Mitmenschen, Medien und sozialen Gefügen) kommt doch zu ihrem prägenden Recht.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Davor kannst du deine Kinder nicht schützen, außer du schirmst sie komplett von der Umwelt ab. Es gibt verschiedene Gruppen, die die Kinder beeinflussen. Dazu kommt als erstes natürlich die Familie, aber später dann eben auch Freunde, Gleichaltrige, Schulbekanntschaften und auch die Medien. Da kann man eigentlich gar nichts groß gegen machen, wenn man seine Kinder nicht einengen möchte.

Wenn sie aber Angst vor sinnlosen Dingen entwickeln, dann kann man höchstens versuchen ihnen diese Angst wieder zu nehmen. Aber ob das dann funktioniert, ist natürlich eine andere Frage. Du kannst aber kaum verhindern, das solche Einflüsse entstehen und das solltest du wohl auch nicht, weil das sonst der Entwicklung im Weg steht, wenn das Kind nur von dir geprägt wird und sozusagen keine "Wahlmöglichkeiten" hat.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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