Was bedeuten die Worte Gleich, Bald & Nachher für euch?

Das hört man ja fast täglich. Man fragt jemanden zum Beispiel um eine Bitte, doch dann heißt es entweder "Gleich" "Nachher" oder "Bald"...Doch was bedeuten diese Worte in der Zeitspanne? Ist "Gleich" = eine Stunde? Oder "Gleich" = paar Minuten. ? Kann man diese Worte überhaupt in Zeit umwandeln?

Ich habe persönlich schon viele Streits gehabt, weil jeder eine andere Meinung davon hatte. Für mich zum Beispiel ist "Gleich" -wenn die gerade aktive Handlung abgeschlossen wird. Nachher bedeutet schon später als Gleich, wenn sich mal eine Zeit findet-und Bald ist sowas wie: Unbestimmte Zeit, aber sie wird eintreffen.

Doch was bedeuten diese 3 Wörter für euch? Habt ihr euch bestimmte Zeiten daraus gewandelt, oder sind es einfach nur Worte ohne Zeit, die einen Satz füllen? Das beschäftigt mich grad nämlich etwas.

Was du in deiner Aufzählung dieser Wörter auf jeden Fall noch vergessen hast ist das Wort "Sofort". Ich habe auch schon etliche Diskussionen wegen diesen Wörtern gehabt, weil jeder etwas anderes darunter versteht, wobei alle aber eigentlich nur das eine meinen, nämlich - "Nicht jetzt". Sofort ist zum Beispiel auch eines dieser Wörter. Wörtlich genommen würde "sofort" ja jetzt, sofort bedeuten, gemeint ist aber ein späterer Zeitpunkt und eben nicht sofort jetzt. Ich rege mich dann häufiger ein wenig künstlich auf und ziehe Leute damit auf, bis diese es dann entweder wirklich sofort tun oder sich korrigieren.

Bei den drei von dir genannten Wörtern, würde ich in einer zeitlichen Reihenfolge als erstes das Wort "Gleich" einordnen. Dies ist für mich das Wort, welches für mich zeitlich am nächsten gelegen ist, also noch vor "Nachher" und "Bald". Wenn ich sage, dass ich etwas gleich erledige, dann meine ich in der Regel immer, dass ich es noch nicht sofort, aber in absehbarer, kurzer Zeit erledigen werde. Nachher dagegen ist für mich ein Begriff, der das ganze schon mal etwas in die Länge ziehen kann. "Nachher" kann sich bei mir also auch schon mal um einige Stunden in die Länge ziehen. Unter "Bald" hingegen verstehe ich keinen festen Zeitpunkt. Mit "Bald" verbinde ich einen ungewissen Zeitpunkt, in entfernter Zukunft, der aber irgendwann eintreffen wird.

Darüber habe ich auch schon häufiger nachgedacht und darüber diskutiert. "Gleich" bedeutet für mich, dass ich etwas nicht jetzt sofort mache, sondern danach. Ich würde also nicht meine aktive Handlung unterbrechen und alles stehen und liegen lassen, sondern nach Beendigung dann dazu übergehen.

"Nachher" ist auch noch absehbar, die Handlung findet auf jeden Fall noch am gleichen Tag statt, aber es können schon ein paar Stunden dazwischen liegen. Die Handlung würde ich dann vornehmen, wenn ich eben Zeit dazu habe und sich die Gelegenheit bietet bzw. wenn ich alle wichtigeren Dinge erledigt habe.

"Bald" ist für mich eine eher unbestimmte Zeit. Je nachdem worum es sich handelt, kann es sein, dass etwas in ein paar Stunden machen werde oder aber auch erst in ein paar Tagen, Wochen oder sogar Monaten. Zum Beispiel denke ich an solche Aussagen wie: "Ich fahre bald in den Urlaub" oder "Meine Schwester hat bald Geburtstag."

Für mich ist es so, dass "gleich" auch wirklich gleich bedeutet - also so schnell, wie es irgendwie möglich ist. Wenn man jemanden zusagt, etwas gleich zu machen, dann erwarte ich, dass es wenn es irgendwie geht sofort gemacht wird. Gut, wenn diese Person gerade eine wichtigere Beschäftigung hat, dann kann er diese gerne zunächst zu Ende führen. Aber dann erwarte ich schon, dass man seine Abmachung einhält und daraufhin sofort das macht, was man gleich zu machen zugesagt hat.

Nachher heißt für mich, dass man es nicht jetzt im Moment macht, auch nicht in zehn Minuten, aber man macht es in relativ zeitnaher Zeit. Also schon noch, bevor man zu Bett geht. Nachher ist für mich definitiv nach einer anderen Aktivität, aber es ist nicht zu weit entfernt, zeitlich gesehen. Man wird es noch innerhalb weniger Stunden machen, wenn man versprochen hat, etwas nachher zu machen.

Und "bald" ist für mich so eine Sache für sich. Bald kann meiner Meinung nach so gut wie alles sein. Seit zehn Jahren werde ich vertröstet, dass mein Vater mir bald etwas baut. Mittlerweile möchte ich dieses Teil gar nicht mehr haben, aber ich beharre darauf, dass mein Vater sein versprechen hält. Und er beharrt darauf, es bald zu tun. Andererseits kann etwas, das bald gemacht werden soll, auch schon am selben Tag erledigt werden. Wenn jemand zu mir "bald" sagt, dann frage ich immer "Wie bald?". Das gibt mir die Sicherheit, den Zeitraum einigermaßen genau einschätzen zu können. Denn die Aussage "bald" bringt mir selber nicht viel, weil es sich bei dem Wort "bald" um einen ziemlich dehnbaren Begriff handelt.

Für mich sind diese drei Begriffe fast Synonyme, da ich sie oft gleichberechtigt verwende. Gerade die Worte "gleich" und "nachher" sind so was von gleichbedeutend in meinem Sprachgebrauch, da ich sie oft benutze um jemanden, der mich nervt, von mir weg zuhalten. "Bald" ist bei mir ebenso eine unbestimmte Zeitspanne, wie bei vielen von euch, da dies auch die nächste Woche noch betreffen kann.

„Gleich“ bedeutet für mich, dass ich das, was ich gerade tue, noch schnell zu Ende bringen muss, wobei es sich meistens um wenige Minuten handelt. Wenn ich „gleich“ zu ungenau finde, dann gebe ich in der Regel auch noch an, wie lange ich in etwa noch benötigen werde und meistens handelt es sich dabei wohl um einen Zeitrahmen von etwa fünf Minuten.

„Bald“ kann wiederum in ein paar Tagen erst sein, und meistens weiß ich, wenn ich „bald“ sage, auch selbst nichts Genaueres. Überhaupt verwende ich dieses Wort immer dann, wenn noch eine dritte Person in das Geschehen involviert ist, die maßgeblich eine Einwirkung auf die zeitlichen Gegebenheiten nimmt. Wenn ich also nichts Näheres darüber weiß, wann irgendetwas geschehen wird und ich aber weiß, dass es sich um nicht mehr allzu viel Zeit handeln können wird, sondern eben um einige wenige Tage, dann benutze ich das Wort „bald“.

„Nachher“ bedeutet in meinem Sprachgebrauch wiederum ein Zeitraum von in der Regel wenigen Stunden, und ich verwende „nachher“ und „später“ als Synonym. In diesen beiden Fällen sieht es bei mir ähnlich aus wie im Fall von „bald“, aber eben mit dem Unterschied, dass nicht zwingend eine dritte Person eine Rolle spielen muss. „Nachher“ und „später“ gibt es in meinen Sätzen also vor allem dann, wenn ich die jeweilige Aussage auf mich selbst bezieht, aber zeitlich noch recht unbestimmt ist und von mir auch aus irgendwelchen Gründen gerade nicht näher bezeichnet werden kann. Vor allem, wenn ich müde bin und nicht weiß, ob ich mich bald wieder erholen werde oder ob ich erst noch eine Stunde schlafen sollte, benutze ich solche Begriffe wie eben „nachher“ oder „später“. Wenn hier genauer nachgefragt wird, füge ich meistens „in ein, zwei Stunden“ hinzu.

Hier, wo ich wohne, gibt es außerdem noch eine weitere Begrifflichkeit, die ich mittlerweile auch in meinen Sprachgebrauch übernommen habe, nämlich: „jetzt dann“. Das bedeutet im Grunde genommen weder „jetzt“ noch „gleich“ und ist ebenfalls sehr schwer zu definieren. Ich würde sagen, dass man „jetzt dann“ am besten mit „innerhalb der nächsten Viertelstunde“ übersetzen könnte, denn meistens läuft es eben darauf hinaus. Ich persönlich sage „jetzt dann“ immer in solchen Fällen, in denen ich gerade noch mit irgendetwas beschäftigt bin und es direkt losgehen kann, wenn ich damit fertig bin. Nun, wo ich diesen Beitrag noch fertig schreiben muss, könnte ich also sagen, dass ich „jetzt dann noch Wäsche aufhängen muss“, also, sobald ich fertig mit dem Schreiben bin und diesen Beitrag veröffentlicht habe. So gesehen ist „jetzt dann“ die konkreteste unbestimmte zeitliche Angabe, die ich mittlerweile kenne.