Freundin redet sich heraus - habe ich zu heftig reagiert?

Schon seit meiner Schulzeit (also etwa 20 Jahren) bin ich mit A befreundet gewesen. Wir haben uns immer mal wieder mehrere Jahre aus den Augen verloren, uns aber immer durch seltsame Zufälle wieder gefunden, ohne uns wirklich gesucht zu haben. Und jedes Mal verstanden wir uns prächtig. Wir haben öfters lange miteinander geredet und hatten so gut wie immer dieselben Ansichten.

Ich habe ihr mehrmals geholfen, wenn es ihr psychisch schlecht ging. Sie hatte unter anderem einen Freund der sie geschlagen und eingesperrt hat, der auch ihren Wagen mutwillig zu Schrott gefahren hat, indem er testete, was passiert, wenn man in voller Fahrt die Handbremse anzieht. Das letzte war nun gerade die Trennung von ihrem fremdgehenden und jähzornigen Ehemann. Gegen Mitternacht überfielen sie immer die "bösen" Gedanken, nachdem er ihr an seinen Seitensprüngen die Schuld gab und damit drohte, ihr die Kinder weg zu nehmen, weil sie ja eine so schlechte Mutter sei. Da haben wir ab und zu stundenlang telefoniert, bis ihre Tränen getrocknet waren und sie schlafen konnte bzw. bis ich sie endlich soweit hatte, dass sie ihm diesen Blödsinn nicht mehr glaubte.

Nun geht es mir zurzeit nicht so gut. Wie heißt es immer so schön: "Ich mache gerade eine schwierige Phase durch." Außerdem hatte ich ein recht normales Problem, bei dem sie mir hätte gut helfen können, da sie viel davon versteht. Beides ist unabhängig voneinander. Als ich ihr von meinem Problem erzählte, bot sie mir auch gleich ihre Hilfe an, die ich gerne annahm. Sie sagte mir, was ich vorbereiten sollte, und ich sollte mich dann wieder bei ihr melden, damit wir einen Termin aus machen könnten, um das dann zusammen zu erledigen. Da auch eine Frist einzuhalten war, blieb auch nicht ewig lange Zeit.

Ich habe die Vorbereitungen getroffen und wollte anrufen. Aber sie ging nicht ans Telefon. Am Montag war sie aber da - sie drückte mich weg und anschließend war nur noch der Anrufbeantworter dran. Den Rest der Woche bekam ich nur noch den Anrufbeantworter. Wenn ich drauf sprach, passierte auch nichts. Heute habe ich dann zufällig eine Mail von ihr entdeckt - auf einer Adresse, die ich seit Monaten nicht mehr benutze und von der ich gar nicht wusste, dass sie die kennt.

In dieser Mail standen viele absurde Ausreden, wieso sie mir nicht helfen könne (plötzlich keine Zeit mehr) und auch nicht helfen wolle (sinnlos bzw. ich könnte doch öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen). Und wegen meiner privaten Probleme solle ich doch mal einen Psychologen kontaktieren bzw. so schlecht ginge es mir doch gar nicht. Ich solle mich nicht so anstellen - anderen Menschen ginge es viel schlechter.

Ehrlich gesagt war ich wie vor den Kopf geschlagen. Solche Töne und Worte kannte ich von ihr nicht. Dadurch, dass ich mich auf ihre Hilfe verlassen hatte, habe ich nun eine ganze Woche verloren und kann die Frist nicht mehr einhalten, denn in der verbleibenden Zeit kann ich es weder alleine schaffen noch bekomme ich woanders auch nur einen Termin - und ich bin mir auch sicher bin, dass ich überhaupt woanders Hilfe bekommen würde.

Ich habe ihr auf die Mail nun geantwortet, dass sie sich nun auch nicht wieder melden braucht, falls sie jemals wieder Zeit hat. Und dass ich erkannt hab, was für eine Freundin sie ist. Zu ihren ganzen Ausreden habe ich ebenfalls dazu geschrieben, aus welchem Grund sie einfach nur idiotisch sind. Ich habe allerdings keine Beleidigungen etc. ausgesprochen. Ich weiß, es ist nicht gerade die feine Art - allerdings brauchte ich diese Wut, die dadurch zum Ausdruck kam, auch für mich selbst, denn ansonsten hätte ich mir die ganze Zeit nur wieder Gedanken gemacht, was mit mir nicht stimmt, warum mir immer so etwas passiert, ich ausgenutzt werde etc.

Was meint Ihr zu dem gesamten Sachverhalt? Sehe ich das ganze zu einseitig? Ich hatte ihre Hilfe bisher wirklich noch nie in Anspruch genommen, habe sie in keinster Weise ausgenutzt - ich fühle mich nun eher ausgenutzt. Habe ich zu heftig reagiert, als ich diese Freundschaft mit der Mail praktisch beendet habe? Was hättet Ihr getan?

Ich kann gut verstehen wie du dich nun fühlen musst und wäre an deiner Stelle genauso enttäuscht und verärgert. Eine Freundschaft besteht nun mal aus geben und nehmen und nicht nur, dass der eine immer gibt und der andere nur nimmt. In deinem Fall war es ja so, dass du eigentlich ständig für deine Freundin da warst. ein offenes Ohr hattest, sie getröstet hast und ihr eben geholfen hast. Ich wäre nun auch wahnsinnig enttäuscht, wenn ich nun einmal ihre Hilfe bräuchte und ich dann so hängen gelassen würde.

Daher verstehe ich auch vollkommen, dass du diese Mail an sie zurück geschrieben hast und ich finde auch nicht, dass du übertrieben hast. Es scheint ja nichts unmögliches zu sein, wobei du die Hilfe deiner Freundin brauchst. Und ihr fällt es ja auch reichlich früh ein, dass sie dir nicht helfen kann. Vor allem finde ich es mies, dass sie sich verleugnet hat und dich wegdrückt und dann nur der Anrufbeantworter lief, wenn du sie angerufen hast. Das geht gar nicht und ist total daneben. Ich würde diese Freundschaft auch ganz klar in Frage stellen und wäre verletzt. An deiner Stelle würde ich mich jetzt wohl auch nicht mehr bei A melden und schauen, ob sie noch was von sich hören lässt. Übertrieben hast du meiner Ansicht nach nicht. Du hast immerhin sehr oft versucht, sie zu erreichen und ihre Mail klingt ja einfach nach zusammengereimten.

Ich vermute mal, dass ich das Gleiche getan hätte, was du auch getan hast. Darum finde ich auch nicht, dass du zu heftig reagiert hast. Eine Freundschaft sollte immer in beide Richtungen gehen und das scheint deiner Freundin ja nicht so zu gehen. Ihr scheint es ja nur wichtig zu sein, dass ihr geholfen wird, wenn es ihr schlecht geht. So funktioniert das aber nicht, dass jemand immer für sie da ist, sie aber nicht für andere. Es ist natürlich sehr ärgerlich, dass du nun den Termin verpasst, weil du dich auf ihre Hilfe verlassen hast.

Dass sie dich weg gedrückt hat und nicht ans Telefon gegangen ist finde ich in einer Freundschaft auch ein absolutes Unding. Man sollte doch wirklich erreichbar sein oder eben die Hilfe nicht anbieten, bzw. dafür zusagen. Dass sie dir nicht helfen möchte, hätte sie doch vorher wissen können und dann hättest du dich nicht darauf verlassen. Ich kann solche Leute nicht verstehen, die ihren seelischen Ballast bei anderen abladen, dann aber nicht bereit sind, den anderen zuzuhören und vielleicht zu helfen, Lösungen zu finden.

Ich würde mir an deiner Stelle auch ausgenutzt vorkommen. Es ist natürlich immer schöner, eine Freundschaft persönlich zu beenden, als es durch eine E-Mail zu tun, aber das war ja in diesem Fall wahrscheinlich nicht wirklich möglich, weil diese Freundin ja noch nicht mal ans Telefon gegangen ist. Deswegen finde ich es schon in Ordnung, dass du ihr geschrieben hast, dass du erkannt hast, wie deine ehemalige Freundin tickt und dass sie sich nicht mehr melden soll.

Wenn Sie Dir vorschlägt, zu einem Psychologen zu gehen, dann klingt das schon danach, als handele es sich nicht um ein kleines Problem, sondern um etwas Umfangreicheres. Vielleicht ist die Idee, bei einer eher generellen Unzufriedenheit mal eine externe Hilfe zu holen, gar nicht so schlecht. Wenn ich da beispielsweise mal an mich denke, es nervt mich schon auch manchmal, wenn mich andere als ihren Seelsorger sehen und gerade dann, wenn jemand immer wieder Probleme hat oder so ein Alles-Ist-Doof-Gefühl vermittelt, überlastet das einen auch und da hat man irgendwann keine Lust mehr, immer verständnisvoll zuhören zu müssen.

Es ist zwar schön, wenn man mir Freunden auch mal Sorgen teilen kann, aber Freunde sind keine Mülltonnen für seelischen Abfall. So eine Freundschaft auch keinen Spaß und dann staut sich vielleicht bei dem anderen eine gewisse Wut auf, die irgendwann mal dazu führt, dass jemand abblockt. Du hast ja bestimmt auch mehrfach versucht, sie anzurufen und ich bin da auch immer schnell genervt, wenn jemand mir zig mal hinterher telefoniert, deswegen schalte ich dann auch schonmal das Handy ganz aus. Nun weiß ich nicht, wie das bei Euch konkret war, Ihr hattet ja ausgemacht, nochmal zu telefonieren. Andererseits sagt man vielleicht manchmal nur aus Freundlichkeit etwas zu und will das eigentlich gar nicht einhalten. Gerade wenn damit Zeitdruck zusammenhängt, dann fühlen sich andere dadurch schnell überfordert.

Wenn Du sowas schreibst, wie „was mit Dir nicht stimmt“ oder „warum Du immer ausgenutzt wirst“, dann lässt das ja auch irgendwie tief blicken. Solche Sätze hört man eigentlich immer nur von denjenigen, die schon so in Richtung Depression neigen und Depressive können durch ihr teilweise klammerndes und schnell vorwurfsvolles Verhalten manchmal sehr anstrengend sein. Genauso schätze ich, dass Du ihr damals, als Sie Hilfe gefordert hat, auch ganz bereitwillig geholfen hast. Ob das so richtig war, kann man auch hinterfragen. Eigentlich würde ich mich von Leuten, die sich in solche merkwürdige Situationen hineinmanövrieren, eher fern halten. Das meine ich ganz ernst, im Leben von Menschen, die an solche Männer geraten, die ihnen das Auto absichtlich zu Schrott fahren oder sie ständig betrügen, läuft ja auch etwas schief. Normalerweise bleibt man doch als Frau nicht bei so einem Mann und lässt sich schon gar nicht einsperren. Wer so ein psychische Frack ist, dass er das mit sich machen lässt, der ist auch kein guter Freund. Suche Dir doch lieber normale Menschen als Freunde.

Ich finde die Geschichte, die Du hier erlebt hast, ziemlich heftig und kann mir gut vorstellen, dass Du Dich sehr vor den Kopf gestoßen haben musst, als Deine Freundin Dich zunächst einfach so hat hängen lassen, nachdem sie Dir zuvor ihre Hilfe zugesagt hatte, auf die Du Dich verlassen hast und wohl auch angewiesen warst. Das allein würde eigentlich schon ausreichen, um ein Problem in einer Freundschaft darzustellen. Dass dann noch diese eMail kam, die Dich so irritiert hat, setzt dem Ganzen meiner Ansicht nach die Krone auf und das ist auch der Moment, in dem ich spätestens den Kopf schüttle. Das, was Deine Freundin hier geschrieben hat, scheint ja fast nicht von ihr zu stammen, sondern eher von einer ganz anderen Person, möglicherweise einem erneuten Freund, den sie hat, der sie kontrolliert und eifersüchtig ihre eMails checkt, um diese zu beantworten oder gegebenenfalls selbst welche zu schreiben.

Jedenfalls macht das alles einen sehr suspekten und chaotischen Eindruck auf mich und ich würde mittlerweile wohl auch nicht mehr versuchen, hier irgendein Verständnis aufzubringen, mir Schuldgefühle einreden zu lassen oder mich zu irgendeiner Verantwortung zwingen zu lassen, die ich nicht habe. Was hier abgelaufen ist, ist jedenfalls mehr als seltsam und sicherlich auch nichts, was man als normal bezeichnen kann. Und wenn etwas so offensichtlich nicht normal ist, tendiere ich mittlerweile wirklich dazu, auch das Weite zu suchen, solchen Menschen meinen Rücken zuzuwenden und mich um wichtigere Angelegenheiten zu kümmern. Allein aufgrund der Vorgeschichte, die Du aus dem Leben Deiner Freundin erzählt hast, wird wohl nämlich schon deutlich, dass sie es zu sein scheint, die einen Fachmann nötig hat, der ihr hilft, ihr Verhalten im Umgang mit Männern zu überdenken. Sie scheint hier ja ein echtes Problem zu haben, das sie auch sicherlich ordentlich stressen muss, spätestens, wenn sie dann die Folgen solcher miesen Beziehungen zu tragen hat.

Von einem solchen Menschen musst Du Dir sicherlich keine „Ratschläge“ geben lassen, zumal diese so, wie sie offenbar formuliert waren, doch eher als Angriffe gegen Dich zu werten sind, die Du nicht ernst nehmen musst oder gar solltest. Aus irgendeinem Grund wehrt sich diese Freundin gegen Dich und diese Gegenwehr wird sie möglicherweise, sofern diese wirklich von ihr geschrieben wurde, irgendwann bereuen. Ab diesem Moment solltest Du aber nicht mehr als jemand da sein, der sie wieder auffängt, denn ich glaube nicht, dass sie ihr eigenes Verhalten auf diese Weise überdenken und begreifen wird, um es dann auch letzten Endes ändern zu können. Deine Antwort war für Dich sicherlich ein Anliegen, das nachvollziehbar ist, ich selbst weiß allerdings nicht, ob ich auf ihre eMail überhaupt noch geantwortet hätte. Wichtig ist vor allem, dass Du mit Deinen eigenen Handlungen im Reinen bist und dass Du den Weg gehst, der Dir der richtige zu sein scheint. Wenn Du solche Vorwürfe wie die, die hier von Deiner Freundin kamen, nicht öfter zu hören bekommst, dann solltest Du darauf vermutlich auch nichts geben. Ich denke also, dass Du richtig daran getan hast, die Freundschaft aufzulösen und ich würde Dir auch wirklich nur empfehlen wollen, bei dieser Entscheidung zu bleiben, da diese Freundschaft Dir offenbar alles andere als gut tut.

Ich kann auch gut nachvollziehen, dass Du enttäuscht von Deiner sogenannten Freundin bist und sie Dich im Grunde im Stich gelassen hat. Das ist nun wahrlich kein sehr feiner Zug, sodass ich verstehen kann, dass Du diese Mail geschrieben hast. An sich finde ich es okay, wenn Freunde sagen, sie können einem in bestimmten Situationen nicht helfen, aber das sollen sie auch bitte schön direkt sagen. Am Telefon weggedrückt zu werden und sich auf Tod stellen, geht für mich absolut gar nicht und ist absolut verletzend, als auch keine wirkliche Art und Weise, generell mit Menschen umzugehen.

Deine Freundin hätte dann erst gar nicht Dir das Angebot machen sollen, um Dinge zu klären, sondern eben gleich sagen können, dass Du Dir doch bitte eine professionelle Hilfe suchen sollst. Da wir nicht wissen, wie schwerwiegend Dein Problem ist, kann es ja schon sein, dass man damit überfordert ist. Die Frage, die sich mir hier stellt, ist jedoch wirklich, warum man erst großmundig Unterstützung anbietet und sie dann doch nicht geben will und auch, welche Gründe es gibt, eben dann Dich oder generell einen Hilfesuchendenen abzuweisen. Wie Du auch schon sagtest, scheint Dir einiges an Zeit durch die Lappen gegangen zu sein, was auch nicht sonderlich toll ist und auch das würde mich ärgern.

Die genauen Umstände kenne ich ja nicht und sie gehen mich auch nichts an, aber ich glaube kaum, dass Du Dir darum Gedanken machen musst, die Freundschaft beendet zu haben. Eher sollte sich Deine ehemalige Freundin Gedanken machen, ob sie nicht etwas falsch gemacht hat. Ich denke, ich hätte gar nicht mehr auf die Mail reagiert, sondern mich eben auch komplett zurückgezogen und jeglichen Kontakt vermieden. So ein Verhalten ärgert mich ungemein und ist einfach nur ungerecht, sodass ich Dich absolut verstehen kann und Dir sagen kann, für mich ist es absolut nachvollziehbar, dass Du diesen Schritt gegangen bist, egal, wie schmerzhaft dieser Schritt für Dich gewesen sein muss.

Ich denke du solltest dir zu diesem Sachverhalt keine Gedanken mehr machen. Wahre Freunde halten zu einem und helfen auch immer, egal ob man gerade Zeit hat oder nicht oder ob man es selber als sinnlos erachtet. Deine Freundin hat hier ganz klar gezeigt, dass sie in einer Notsituation nicht für dich da ist und daher ist deine Reaktion und die E-Mail eine zu verstehende Reaktion.

Ich kann mir vorstellen, dass es bei manchen Sachen auch für eine Freundin nicht leicht ist und da du hier deine Probleme hier nicht geschrieben hast was ich auch verstehe kann man natürlich auch nicht sagen, was für dich das Beste wäre. Ein Psychologe ist an sich ja keine schlechte Idee, bei vielen Problemen bekommt man hier einfach Hilfe oder eben auch einen Weg aufgezeigt. Außerdem kennen sich Psychologen auch mit vielen schlimmen Sachen aus und deswegen kann man sich aussprechen. Das ist aber kein Grund für eine Freundin nicht auch zu helfen.

Was mal gar nicht geht ist, dass dir deine Freundin einfach nur eine E-Mail geschickt hat. Wenn man sich schon so verhält, sollte man die Situation am Telefon oder privat klären. Dass sie dich immer wieder weggedrückt hat, zeigt mir, dass sie keinerlei Interesse mehr an eurer Freundschaft hat und auch keinen Bock mehr auf deine Probleme und deine Person hat. Scheinbar kann sie auch einfach nicht mit dir reden.

Schuldbewusst solltest du nicht sein, immerhin hast du mit deiner Nachricht nur angemessen reagiert. Wenn du nicht ausfallend geworden bist, ist doch alles in Ordnung und du solltest dir einfach eine neue Freundin suchen und mit dieser nach vorne schauen. Wahre Freundschaft merkt man nicht an guten Tagen, sondern wenn es einen nicht gut geht und man Hilfe braucht.

Ich denke, dass deine Reaktion doch sehr gerechtfertigt war und deswegen bist du in dieser Situation auch voll im Recht. Eigentlich sollte es so sein, dass man sich in einer Freundschaft immer gegenseitig unterstützt und dass das Ganze dann letztendlich ein Geben und ein Nehmen ist - das haut ja bei euch, dank ihr, offensichtlich nicht hin. Auf mich wirkt es deshalb auch ein bisschen so, als würde sie eure Freundschaft quasi als eine Art Selbstbedienungsgeschäft sehen, bei dem sie rund um die ihr "einkaufen" kann und sich eben bedienen kann, so viel, so oft und so lange sie das eben möchte.

Das geht aber auf Dauer so nicht. Das was sie macht ist, denke ich, eindeutig klar - sie nutzt sich aus so gut sie es kann. Das sieht man ja auch daran, dass sie auf einmal keine Zeit mehr für dich hatte, als du sie dann auch ein mal gebraucht hast. Es wäre auch noch praktisch gewesen, wenn du geschrieben hättest, worum es dabei ging, aber ich denke, dass das trotzdem zweitrangig ist. Fakt ist jedenfalls dass sie dir ihre Hilfe zugesagt und sie dann auf einmal wieder zurückgenommen hat, als du dich bereits auf sie verlassen hast.

Ich denke, dass das Ganze nicht mal halb so schlimm gewesen wäre, wenn sie dir von vornherein gesagt hätte, dass es ihr nicht möglich ist, dir zu helfen, aus welchen Gründen auch immer. Aber so hättest du es gleich gewusst und hättest dir eine andere Person suchen können die dir bei deinem Problem hilft und somit auch dabei, diese Frist einzuhalten. Da ihr das aber erst "später" eingefallen ist, ist das ja nun nicht mehr möglich.

Deswegen denke ich, dass du den Kontakt zu ihr wirklich abbrechen solltest, auch wenn es erstmal hart klingt. Aber es ist eben ganz offensichtlich, dass sie dich einfach nur ausgenutzt hat und solche Leute braucht man im Leben für gewöhnlich nicht, da man ja noch seine eigenen Probleme hat mit denen man kämpfen muss.

Es ist schwierig zu beurteilen, um welchen Gefallen du sie gebeten hast, da du uns nicht erzählst, wofür du ihre Hilfe in Anspruch nehmen wolltest. Wie schon gesagt wird, muss es etwas sehr ernstes gewesen sein, dass deine ehemalige Freundin dir rät, zu einem Psychologen zu gehen. Ich gehe davon aus, dass es trotzdem etwas menschliches ist, und du einen guten Grund hattest, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ich würde mir an deiner Stelle absolut keine Vorwürfe machen. Du hast sie immer dann begleitet, wenn es ihr schlecht ging und so wie du es schilderst, kann man sich keinen besseren Freund wünschen. Freunde sind füreinander da, besonders auch dann, wenn alles schief geht und wenn man das Gefühl hat, vor einem Abgrund zu stehen. Und nach langer Zeit, in der du ihr alles das gegeben hast, was du konntest, hat sie dich sitzen lassen. Einmal in der Freundschaft wolltest du etwas zurück bekommen und du hast allen Grund dazu, finde ich zumindest.

Es ist ehrlich gesagt sehr feige von ihr, dass sie dir per Mail versucht zu erklären, warum sie den Kontakt nicht mehr sucht und sie dich abfertigt, als wärst du gar nichts für sie. Du hast sicherlich das Gefühl, eure Freundschaft wäre eine große Lüge und es ist gut, dass du ihr das auch geschrieben hast. Vielleicht wäre ein persönliches Gespräch oder ein Anruf effektiver, aber du kannst sie ja momentan nicht erreichen. Sie wird sich deine Worte zu Herzen nehmen, auch wenn sie es dir nicht zeigt.

Ich finde nicht, dass du zu heftig reagiert hast. Im Gegenteil, ich wäre bei sowas wohl richtig sauer geworden und hätte mich wohl auch nicht mit Beleidigungen zurückhalten können. Das was deine Freundin gemacht hat, war nämlich alles andere als in Ordnung. Dass du dir ausnutzt vorkommst, kann man daher nur allzu gut nachvollziehen. Immerhin warst du immer für sie da, wenn sie dich gebraucht hat. Du hast viel Zeit für deine Freundin verschwendet. Überleg mal, wie oft du nicht geschlafen hast, weil sie dich Mitten in der Nacht gebraucht hast. Du warst so eine Freundin, wie sie es sich nur hätte wünschen können. Sie hätte zu jeder Tageszeit und auch Nachtzeit bei dir anrufen können und du hättest auch immer ein offenes Ohr für sie gehabt, was wirklich bemerkenswert ist. immerhin hast du sie wirklich ernst genommen und dich auch wirklich darum bemüht, dass es ihr wieder besser geht.

Nun da du einmal Hilfe von ihr wolltest, lässt sie dich total im Stich. Besonders schlimm finde ich dabei aber, dass sie zu Anfang scheinbar einverstanden mit deinem Plan war und dir ihre Hilfe zugesichert hat. Nun da du dich auf ihre Hilfe verlassen hast, lässt sie dich einfach hängen. Auch wenn sie sich das Ganze anders überlegt hätte, hätte sie dich doch immerhin anrufen können und dir ihre Sachlage und Gefühle erklären können. Vielleicht hättest du sie dann auch sogar verstehen können und ihr hättet euch eine andere Lösung überlegen können. Dass sie sich dann aber überhaupt nicht meldet, geht einfach gar nicht. Vor allem, dass sie einfach nicht ans Telefon geht, nur den Anrufbeantworter drin hat und dich sogar wegdrückt, finde ich einfach unfassbar unverschämt. Immerhin hast du ihr so viel geholfen und sie so viel unterstützt. Fällt ihr dann nichts besseres ein, als dich einfach wegzudrücken?

Ich finde es einfach wahnsinnig feige, dass sie dir nicht einmal am Telefon die Wahrheit sagt, sondern einfach eine e-Mail schreibt. Wenn in der e-Mail dann wenigstens stehen würde, dass es ihr zur Zeit nicht gut geht, weil sie wieder Probleme hat und sie erstmal alleine klarkommen möchte, sich aber herzlichst bei dir entschuldigt und verspricht, es wieder gutzumachen, wäre das auch noch was anderes. Zwar wäre ich dann immer noch sauer, würde ihr aber dennoch noch eine Chance geben. Wenn sie es glaubhaft rüberbringen würde und klar wäre, dass es ihr so schlecht geht, dass sie erstmal allein sein möchte, dann wäre es ja eine völlig andere Situation. Dass sie aber einfach ein paar Ausreden formuliert, die alles andere als glaubhaft sind, finde ich wirklich nur frech. Ganz besonders schlimm finde ich, dass sie es nicht mal schafft, dir das persönlich zu sagen, sondern nur eine e-Mail schreibt. An deiner Stelle wäre ich dann wirklich enorm wütend und auch enttäuscht. Immerhin hätte man von dieser sogenannten Freundin wirklich etwas anderes erwartet.

Ich frage mich nun, was die Freundin sich bei so etwas denkt. Meint sie wirklich, dass du ihr nach dieser Aktion noch einmal helfen wirst? Oder bist du ihr nicht gut genug und sie will gar nichts mehr mit dir zu tun haben? Ich frage mich wirklich sehr, was die Gedanken dieser Person sind, da ich sie in keinster Weise nachvollziehen kann. Melden würde ich mich jedenfalls nicht mehr bei der Person, da ich es absolut nicht einsehen würde, den ersten Schritt zu machen, da sie mich enorm enttäuscht hatte. Falls sie mal anrufen sollte, würde ich es ihr einfach gleichtun und sie wegdrücken oder einfach nicht abnehmen. Wenn ihr wirklich etwas an der Freundschaft liegen würde, würde sie dann trotzdem mit Blumen und Pralinen bei dir vorbeikommen und dir sagen, wie sehr ihr das ganze Leid tut. Bei so einer Entschuldigung wüsste man zumindest, dass sie ernst gemeint ist. So könnte man sich dann auch noch anhören, was die Person zu sagen hat und die Beweggründe der Aktion erfahren. Würde sie mir jedoch nur eine e-Mail schreiben oder mir auf den Anrufbeantworter sprechen, wäre es das für mich. Ich finde, dass so etwas nicht mehr mit einer e-Mail wieder gutzumachen ist. Auf so eine Freundin könnte ich dann auch gut verzichten.