Zahnfee auch bei Zähnen mit Loch?

vom 19.10.2012, 18:07 Uhr

Hier wurde in einem anderen Thread ja schon diskutiert, ob die Zahnfee bei den Leuten hier nur beim ersten Zahn oder allen Zähnen kommt. Die Frage die ich neulich mit meinen Kindern diskutiert habe ist aber anders gelagert. Ich finde es jetzt spannend zu hören, wie ihr als Erwachsene oder Jugendliche diese Thematik seht.

In der Klasse eines meiner Kinder war ein Mitschüler beim Zahnarzt, weil der Milchzahn so ein großes Loch hatte, dass er gezogen werden musste. Nun prangt da, wo altersgemäß eigentlich noch ein Backenzahn stehen würde eine große Lücke. Meine Kinder beschäftigte nun die Frage, ob die Zahnfee so einen kaputten Zahn überhaupt brauchen kann und belohnt. In dem kleinen Kinderbuch, das sie zum Thema Zahnfee kennen erklärt nämlich die Zahnfee, dass sie aus schönen Zähnen im Zahnfeenland Möbel bauen. Dann kam von den Kindern die berechtigte Frage, was nun passieren würde, wenn die Zahnfee das Loch entdeckt.

Als Mutter bin ich über das Alter, in welchem man an solche Wunderwesen glaubt natürlich längst raus gewachsen und steckte nun in der Pflicht zu antworten. Klar, man kann da wunderbar ausweichen und sagen, dass die Zahnfee das entscheidet. Für die Kinder ist das dann so weit erledigt gewesen, aber sie meinten, dass das ja ganz schön traurig für ein Kind wäre, erst die ganzen Schmerzen beim Arzt auszuhalten, und dann nicht mal was zum Trost von der Fee zu bekommen. Andererseits warf ich ein, dass das Kind ja offensichtlich sich auch nicht genug bemüht hatte, den Zahn zu reinigen und gesund zu erhalten.

Das zeigt schon, worüber ich mir als Mutter so Gedanken mache: Wie handelt man als Elternteil in so einer Situation in Vertretung der Zahnfee eigentlich pädagogisch sinnvoll? Führt man den Kind noch mal deutlich die Konsequenzen vor Augen und legt kein Geschenk hin, obwohl es beim Zahnarzt schon genug durch Schmerzen gelernt hat? Legt man einen Brief im Namen der Zahnfee hin in dem sie ihre Trauer über den kaputten Zahn ausdrückt? Schenkt die Zahnfee dann eine Zahnbürste und Zahncreme? Wie habt ihr das in eurer Kindheit erlebt? Wie würdet ihr als Eltern in so einer Situation handeln und warum?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Eigentlich ist dieser Gedankengang deiner Kinder echt sehr interessant, denn die Frage hätte ich mir wohl auch Mal stellen soll. Zudem das die Zahnfee für die Eltern ja nur eine Erfindung ist, damit den Kindern der „Abschied „ nicht so schwer fällt ( klingt irgendwie seltsam, aber ich weiß nicht, wie man es besser formulieren soll) oder auch damit man die kleinen Schmerzen beim Zahnziehen etc. vergisst. Daraufhin wird ein Kind ja heimlich belohnt mit oftmals Geld, kleinen Geschenken oder auch Mal Süßigkeiten (wobei ich es oftmals unpassend finde). Die Idee dahinter diese Illusion die Zahnfee aufrecht zu erhalten ist für mich von vorneweg schon Mal einfach nur quatsch, aber jedes Elternteil muss dies für sich ganz alleine entscheiden. Dies ist genauso wie diese Osterhasen und Weihnachtsmänner Lügen, denn davon halte ich gar nichts, aber nun gut jeder muss wissen, was er/sie den Kindern erzählt.

Deine Kinder sind aber sehr süß, wenn sie denken, dass die Zahnfee ja im Grunde genommen keine zerstörten Zähne benötigt. Im Grunde genommen wäre es doch auch normal, denn man belohnt ein Kind doch nicht zwangsläufig für das schlechte Zähneputzen usw oder etwa doch? Zumal man einem Kind ja erklären muss, wieso die Zahnfee einen kaputten Zahn benötigt, aber die Kinder ihn dann letzten Endes nicht mehr gebrauchen können und dies wird doch ein wenig schwer zu beantworten. Wir können als Eltern jetzt ja nicht makaber sagen „ die macht sich daraus eine Kette „ oder Ähnliches.Doch auch ich stelle mir die Frage wie man einem Kind, das nun erklären sollte, wenn man diese Zahnfeengeschichte ins Leben gerufen hat? Hm für mich wirklich echt schwer zu beantworten, weil Kinder eben mit dem einfachen Denken, dann auch antworten.

Ich würde, wenn ich diese Zahnfee-Lüge erstellt hätte, wahrscheinlich dann irgendwie sagen, dass die Zahnfee diesen repariert und der irgendwann dann als eine Art erwachsenen Zahn bei dir im Mund zurückkommt. Somit dann eigentlich der Zahn nach dem Milchzahn ist. Diese Idee würde mir vielleicht kommen, damit man dem Kind wieder eine nette Geschichte erzählen kann.

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe es so gelernt, dass die Zahnfee nur dann kommt, wenn der Zahn auf natürlichem Wege herausgefallen ist, wenn er also zunächst einmal ein Wackelzahn gewesen ist und dann entweder von ganz alleine ausgefallen ist oder indem man selber nachgeholfen hat, denn Wackelzahn ist Wackelzahn und gehört raus aus dem Mund, das sieht auch die Zahnfee so, sagten meine Eltern. Mir mussten zwei Zähne gezogen werden, die noch nicht gewackelt hatten, aber die eine Fehlstellung meiner neuen bleibenden Zähne zu verursachen drohten. Für diese Zähne habe ich von der Zahnfee nichts bekommen, obwohl ich sie natürlich hoffnungsvoll unter mein Kopfkissen gelegt habe. Sie sind eben nicht von alleine ausgefallen.

Meine Zahnfee hätte auch keinen Unterschied zwischen Zähnen mit oder ohne Loch gemacht. Wäre ein Zahn mit einem Loch ausgefallen, dann wäre er ziemlich sicher genau wie ein unversehrter Zahn behandelt worden. Und wenn ein Zahn wegen eines Loches hätte gezogen werden müssen, dann hätte ich entsprechend auch nichts für ihn bekommen, weder eine Anerkennung, noch eine Warnung.

Ich denke, dass ich es bei meinen eigenen Kindern durchaus ähnlich handhaben würde. Ich würde ihnen erklären, dass die Zahnfee nur für Wackelzähne zuständig ist und diese einsammeln muss, um sie zu überprüfen und danach in die Milchzahndose zurück zu legen. Ich würde aber, falls einer der ausgefallenen Zähne ein Loch haben sollte, tatsächlich eine kurze Notiz von der Zahnfee hinterlassen, denn schließlich soll die Zahnfee ja die Zähne überprüfen und dann muss sie eben auch die Befunde bemängeln. In meiner Kindheit gab es zum Glück nie einen Mangel und ich hoffe, dass dies auch bei meinen eigenen Sprößlingen so sein wird, wenn es aber doch vorkäme, dann würde ich selber einmal mit meinem Kind darüber sprechen und dann durch die Zahnfee noch meine Worte bestätigen lassen.

Ich würde nicht die gleiche Belohnung hinterlassen wie bei einem heilen Zahn, aber ich würde dennoch nicht nur die Botschaft der Zahnfee hinterlassen, sondern noch eine Kleinigkeit. Die Idee mit der Zahncreme und der Zahnbürste finde ich ganz gut, das würde ich vielleicht sogar selber umsetzen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ja, ich weiß, dass es Eltern gibt die es rigoros ablehnen Kinder mit Mythen und Märchen und Phantasiegestalten aufwachsen zu lassen. Aber ich finde es schon hart, das als Lüge zu bezeichnen. Das soll aber hier kein Thema sein, denn um zu diskutieren, ob die Zahnfee ein angemessener Brauch ist oder nicht, dafür gibt es schon einen anderen Thread. Ich wollte das nur im Vorfeld noch mal klar stellen, dass ich die Geschichte rund um die Zahnfee eigentlich insgesamt toll finde und meinen Kindern auch erzählt habe. Es geht mit bei der folgenden Kritik also nicht darum die Zahnfee als Brauch an sich abzulehnen.

Die Geschichte geht weiter und hat eine überraschende Wendung genommen. Mittlerweile haben meine Kinder heraus gefunden, dass bei dem betreffenden Kind, das die Fragen aufgeworfen hat tatsächlich die "Zahnfee" gekommen ist und das Kind beschenkt hat. Das Absurde aus meiner subjektiven Elternsicht ist, dass das Kind von seinen Eltern zur Entschädigung für die Schmerzen beim Eingriff ein elektronisches Spielzeug als Geschenk im Wert von 20 bis 30 Euro erhalten hat. Ansonsten bei den gesunden Zähnen hat es nur Kleinigkeiten von geringerem Wert erhalten. Ich finde das erzieherisch äußerst fragwürdig so zu handeln. Ich sehe das so, dass das Kind jetzt vermutlich gelernt hat, dass es äußerst lohnenswert ist, die Zähne nicht gründlich zu putzen, weil das Geschenk dann größer als sonst ausfällt.

Als Elternteil kann ich das irgendwo schon vermuten, dass die Eltern möglicherweise selbst ein schlechtes Gewissen haben könnten, dass sie in dem speziellen Fall die Zahnpflege des Kindes nicht optimal angeleitet und überwacht haben und das Kind deshalb Schmerzen zu erdulden hatte. Aber einen Fehler zu belohnen? Das finde ich total indiskutabel. Dass man das Kind als Elternteil nach so einem Eingriff tröstet, ermahnt und verwöhnt ist klar. Aber warum so ein Geschenk das mehr Wert hat als die bisherigen Geschenke für die gesunden Zähne? Im übrigen sieht dieses betroffene Kind das selbst, dass die anderen Geschenke kleiner waren als dieses nun. Für meine Kinder und die anderen in der Klasse ist das auch wenig nachvollziehbar.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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