Gründe für's allein wohnen

vom 14.09.2012, 09:13 Uhr

Ich finde die Vorstellung, für eine längere Zeit in einer WG zu leben, eigentlich ziemlich schrecklich. Für einen begrenzten Zeitraum kann man das mal machen, auf Dauer geht das auf keinen Fall, auch nicht für das gesamte Studium und nicht einmal während einer Ausbildung. Ich bin kein geselliger Mensch. Es gibt Menschen, mit denen ich mich gerne treffe und etwas unternehme, aber danach will ich dann auch wieder meine Ruhe haben. Damit meine ich auch wirklich Ruhe – und gerade die hat man in einer WG oftmals nicht. Ich kann es nicht ertragen, wenn ich aus einem Nebenraum einen Fernseher, Musik oder irgendwelche Gespräche höre. Das alleine macht mich total wahnsinnig. Schlafen könnte ich auch nicht, wenn immer jemand da wäre, der vielleicht noch Geräusche verursacht. Das wäre der Hauptgrund, weswegen ich nicht in eine WG oder in eine gemeinsame Wohnung mit einem Partner einziehen würde. Das ist ja letztendlich auch nur eine Form von Wohngemeinschaft.

In vielen WGs ist es in der Tat auch sehr schmutzig. Ich habe auch schon saubere Wohngemeinschaften besucht, aber das ist leider nicht die Mehrheit. Das alleine kann man beheben, sofern alle mit anpacken. Was ich viel schlimmer finde, ist die Tatsache, dass die meisten WGs aus zusammengewürfelten Möbeln bestehen und oft sind die Zimmer in irgendwelchen komischen Farben und wild durcheinander gestrichen worden. Zum Teil findet man auch komische Poster, die lieblos an die Wand geklatscht werden. Das in Kombination mit herumstehenden Bierkisten, Klamotten auf dem Boden und alten Tellern in jedem Zimmer ist nicht so schön. Ich mag diesen typischen WG-Look absolut nicht. Auch das ist wieder ein Punkt, der auf eine gemeinsame Wohnung mit dem Partner ebenso zutreffen würde.

Ich würde lieber ein einzelnes, kaputtes Zimmer in einer schlechten Gegend bewohnen als mir eine großzügige Wohnung in Toplage mit jemandem zu teilen. Neben den genannten Punkten muss man auch bedenken, dass man in einer WG oft nicht den Freiraum hat, den man normalerweise haben kann. Wenn man aus seinem Zimmer kommt und der andere gerade mit jemandem reden will, dann wird er einen ansprechen. Das wäre schon direkt etwas, was mir nicht zusagen würde. Diese Idee, dass man immer jemanden zum reden hat, kann sich nämlich schnell umkehren – wenn sonst niemand da ist, wird man vermutlich direkt angequatscht. Gerade morgens wäre das mein absoluter Horror.

Ich sehe am WG-Leben eigentlich keine großartigen Vorteile. Ob es nun billiger ist, in einer WG zu wohnen, mag ich nicht allgemeingültig beurteilen. Manche Leute zahlen in einer WG deutlich mehr als sie für ein kleines Appartement ausgeben müssten. Andere wiederum geben für ihr WG-Zimmer wirklich ganz wenig aus. Es kommt einfach darauf an. Man kann auch günstige Wohnungen finden. Unmöglich ist das jedenfalls nicht. Ansonsten sehe ich eigentlich eher Nachteile in einer WG und keine echten Vorteile. Daher würde ich mich nicht fragen, was einen bewegt, alleine zu wohnen, sondern was einen dazu bringt, für mehr als ein paar Monate in eine WG zu ziehen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Einer der Gründe für das alleine wohnen wird bei deiner Freundin und auch bei vielen anderen Menschen wahrscheinlich einfach die Tatsache sein, dass sie niemanden kennen, mit dem sie aktuell gerne zusammen leben wollen oder können. Gerade in einer Wohngemeinschaft, in der man sich normalerweise Küche und Bad teilt, muss man mit den Mitbewohnern auf einer Wellenlänge liegen und in etwa die gleichen Vorstellungen haben. Ansonsten wird das WG-Leben sehr schnell sehr unlustig.

Der größte Vorteil am alleine Leben ist für mich schlicht und einfach die Tatsache, dass ich so leben kann, wie ich es möchte. Ich muss keine Rücksicht auf den Geschmack oder den Lebensrhythmus oder was auch immer einer anderen Person nehmen. Ich würde mich selber nicht als ungesellig bezeichnen, aber ich suche mir gerne selber aus, wann und wie ich mich in Gesellschaft begebe. Ein Mitbewohner, der ins Zimmer platzt um mir von seinem Liebeskummer zu erzählen, während ich gerade mitten in einem spannenden Buch stecke und es in Ruhe zu Ende lesen möchte, finde ich da nicht wirklich optimal.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Vor vielen Jahren habe ich auch mal kurz in einer WG etwas Zeit am Stück verbracht, allerdings habe ich dort nicht wirklich gewohnt, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass ich mich an der Miete beteiligt hätte. Vielmehr hat meine Schwester dort einige Zeit gewohnt und ich habe sie über die Sommerferien mal besucht. In dieser Zeit habe ich vieles in dieser WG erlebt und bin doch eigentlich meine eigenen Wege gegangen, zumal ich damals einem Ferienjob nachgegangen bin, sodass ich die meiste Zeit des Tages gar nicht in der Wohnung war. Dennoch habe ich recht viele Begegnungen mit den einzelnen Mitbewohnern gehabt und ich habe mich in dieser Gemeinschaft auch wirklich wohlgefühlt, obwohl ich mich damals so unmittelbar mit den verschiedensten Charakteren konfrontiert gesehen habe, auf die ich plötzlich ein- bzw. mit denen ich umgehen musste.

Ich bin dann auch später im Jahr noch einmal wiedergekommen und habe unter anderem in dieser WG Silvester gefeiert, was auch wirklich toll war und irgendwie genau so, wie man sich das immer vorstellt oder eben aus solchen Daily Soaps kennt. Insgesamt war das eine lustige und bunte Truppe, die aus verschiedenen und durchaus interessanten Typen bestand, die außerdem teilweise wirklich reizvolle Berufe hatten. So wohnte in dieser WG unter anderem eine Standesbeamtin, die immer überaus interessante Anekdoten aus ihrem Arbeitsalltag erzählt hat, daran kann ich mich noch gut erinnern.

Als ich dann von zu Hause ausgezogen bin, war eine WG für mich auch eine echte Option, allerdings wollte ich nicht mit mir vollkommen fremden Menschen zusammenziehen, weil ich hier eine zu große Gefahr dafür gesehen habe, dass das Unterfangen total schiefgeht und ich dann Schwierigkeiten damit haben könnte, aus der WG wieder auszuziehen. Ich habe dann ziemlich schnell eine hübsche und bezahlbare kleine Wohnung gefunden und allein gelebt, was mich auch durchaus zufriedengestellt hat. Manchmal hätte ich mir sicherlich etwas Gesellschaft gewünscht, die ich durch Besuche bei Freunden oder von Freunden versucht habe, auszugleichen und das hat vieles wieder wettgemacht. Im späteren Verlauf bin ich dann einige Male umgezogen und habe auch bei meinen Schwestern gewohnt, zwischendurch mal wieder alleine und dann irgendwann mit meinem Ex-Partner zusammen.

Eine WG habe ich selbst also nicht als Mieter kennengelernt, sondern eher mal reingeschnuppert in dieses Leben, in dem man irgendwie niemals alleine ist. Aber ich kann sagen, dass ich dem durchaus etwas abgewinnen konnte und auch nach wie vor kann. Wenn ich wüsste, dass ich mit jemandem zusammenziehen kann, den ich gut kenne und auch wirklich gerne mag, wie beispielsweise meine beste Freundin, dann würde ich mich auf dieses Unternehmen auch wirklich freuen können und müsste nicht befürchten, dass das in irgendeiner Weise irgendwann schiefgehen würde.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Man muss schon der Typ für ein WG-Leben sein. Es gibt Menschen, die brauchen ständig jemanden um sich herum, um nicht depressiv zu werden oder sich nicht zu allein zu fühlen. Andere Menschen hingegen brauchen das Gegenteil- sie genießen die Freiheit, die Ruhe und die Unabhängigkeit, die ein Leben allein bietet. Ich selbst weiß nicht genau, in welche Gruppe ich mich einordnen würde.

Das Leben alleine bietet, wie schon angesprochen, natürlich die Vorteile durch die Freiheit, alle Entscheidungen selbst zu treffen. Neue Waschmaschine, ja oder nein, mal Unordnung Unordnung sein lassen oder eine Hausparty steigen lassen. All das muss in einer Wohngemeinschaft, wie der Name schon sagt, zusammen entschieden werden. Das kann ja auch Vorteile haben, schließlich teilt man Verantwortung und auch Kosten. Aber deine Freundin kann ich schon verstehen, dass sie es vorzieht allein zu wohnen, wenn sie sich mit mehreren in einer Wohnung nicht wohlfühlt.

» MissCuriosity » Beiträge: 566 » Talkpoints: 25,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Viele auszugswillige denken sich, dass sie in eine WG ziehen und das nur Vorteile bietet. Man ist nicht allein, hat viele Leute um sich rum und zahlt weniger Miete, da man sich die Kosten teilt. Doch häufig sind WG's auch mit Streits verbunden, ungerechten Verteilungen oder einfach Stress, bedingt durch verschiedene Wesen und Charakter der Mitbewohner. Ich habe schon mehrere WG's erlebt und muss sagen, dass es sehr wenige gab, die wirklich gut funktioniert haben - und das waren erstaunlicherweise nur reine Männer-WG's. Das "erstaunlicherweise" wurde von meinem Sarkasmus dort hingeschrieben, dafür kann ich nichts.

Gerade Frauen streiten mal ganz gerne und am schlimmsten sind gemischte WG's, in denen sie sogar noch einen Mann haben, dem sie Schuld geben können. Ich habe von vorn herein keine Lust auf solche Dinge gehabt und mich daher entschlossen mir eine eigene Wohnung zu suchen. Es ist wesentlich angenehmer, denn man hat immer seine Ruhe, wenn man sie möchte. Man hat Rückzugsorte, die zu 100 % garantiert und akzeptiert werden, weil niemand da ist, der etwas daran ändern könnte. Es kostet eventuell ein wenig mehr, aber dafür kann man sich sicher ein, dass alles Geld, das man ausgibt, auch für einen selbst ausgegeben wird und sich niemand anderes an Lebensmitteln oder anderem zu schaffen macht. Man muss nicht groß herumrechnen, wenn es darum geht, Einkäufe aufzuteilen und den Abwasch sowie die Wäsche macht immer man selbst. Und das auch nur mit seinen eigenen Dingen.

Ich bin ein sehr ordentlicher Mensch, der trotzdem ganz gerne mal etwas in der Küche für mehrere Stunde liegen lässt, um erst noch zu entspannen. Ich hätte keine Lust auf Streitgespräche, wer den Müll runterbringt und vieles mehr. Ich bin einfach glücklich, dass niemand meine Privätssphäre stört. Ich bin allein und wenn ich einsam bin, sorge ich dafür, dass Freunde im Haus sind. Ich werde irgendwann mit meiner Partnerin zusammenziehen, aber bis ich die Partnerin habe und dann noch mit ihr zusammen ziehe genieße ich die Ruhe.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Allein zu wohnen hat natürlich viele Vorteile. Man muss sich nach keinem richten und kann tun und lassen, was man will. Niemand schreibt vor, was zu tun ist, und was unmöglich ist. Wenn man Lust hat, kocht man und spült anschließend, wenn nicht, macht man es am nächsten Tag. Keiner stellt die Musik oder den Fernseher so laut, das man nicht lesen kann. Niemand läd sich Partygäste ein, wenn es einem nicht passt und macht Krach. Kurz und gut, man ist sein eigener Herr.

Andererseits stelle ich es mir auch sehr unterhaltsam vor, wenn man sich die Wohnung mit jemandem teilt, mit dem man sich gut versteht, den man kennt. Eine Zeit lang kann das auch ganz gut funktionieren. Eine WG ist ja auch meistens nur als Übergangswohnung gedacht, wenn beide sich die Miete teilen, weil es für einen zu viel ist. Für den Zweck kann man es ausprobieren.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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