Besuch des Jugendamtmitarbeiters nach einer Geburt?

vom 23.10.2012, 09:48 Uhr

Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass das Jugendamt damit sein Image aufpoliert. Denn immerhin werden andere Dinge, welche wesentlich wichtiger sind, dann auch vernachlässigt, wenn wahllos junge Eltern besucht werden. Und die Jugendämter können sich halt nicht damit brüsten, dass sie ausreichend Personal haben. Aus meiner Sicht ist das bei den meisten Besuchen reine Zeitverschwendung.

Wenn man da zu regelmäßigen Terminen die jungen Eltern zu einer Informationsveranstaltung einladen würde und das inklusive Erfahrungsaustausch zwischen den Eltern, dann würde man da sicherlich mehr für das Image tun. Aber man würde auch gleichzeitig Zeit beim Personal sparen. Auch entsprechende Flyer, welche den jungen Müttern im Krankenhaus ausgehändigt würden, wären für das Zeitmanagement sinnvoller.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Liegt es aber vielleicht auch daran, dass solche Besuche seitens des Jugendamts stattfinden, weil man einem Jugendamt sonst vorwerfen kann, dass es nichts getan hat, wenn es mal wieder zu Vorfällen kommt? Immerhin sind diese Besuche seitens des Jugendamts erst in den vergangen Jahren wohl aufgekommen.


Daran kann es nicht liegen. Im Zuge des Sparwahnes unserer Politiker sind die Jugendämter chronisch unterbesetzt. Es ist von daher eher davon auszugehen, dass diese Besuche tatsächlich rein zufällig stattfinden; ein Besuch aller neugeborenen Kinder dürfte im Hinblick auf Personalnot und finanzielle Belange unmöglich sein, auch wenn es das nach meinem Dafürhalten nicht dürfte.

In diesem Zusammenhang wird das Jugendamt oder das Familiengericht erst dann tätig, wenn entsprechende Hinweise bei der jeweiligen Behörde eingehen.

» jigha » Beiträge: 97 » Talkpoints: 1,11 »


Ich kenne das aus unserer Region (Unterfranken) nicht, da kommt eigentlich nur das Jugendamt, wenn bereits vor der Geburt Probleme erkennbar sind, etwa, dass die Mutter minderjährig ist oder bereits psychische Probleme hatte, Drogenkonsum vorlag oder dergleichen. Da muss man einfach zum Schutz des Babys die Mutter etwas überwachen und das finde ich auch angebracht.

Allerdings ich persönlich und wohl auch die meisten Mütter als "normalen" Verhältnissen fände es persönlich störend bzw. anstrengend, wenn mich jemand vom Jugendamt besuchen würde. Bei mir herrschte auch nach beiden Geburten etwas Wöchnerinnen-Chaos, da ich beide Male einen Kaiserschnitt hatte und sogar beim zweiten Mal eine Blasenoperation, da reichte mir schon der Besuch der Hebamme.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Im Falle mütterlicher Minderjährigkeit wird das Jugendamt der Familie immer einen Besuch abstatten. Diese Tatsache findet ihre Begründung in der gesetzlich eintretenden Amtsvormundschaft des Jugendamtes (nicht etwa der werdenden Großeltern!) zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes, sofern die werdende minderjährige Mutter nicht verheiratet ist. Die Jugendamtsmitarbeiter klären die Familien zumeist auf, was die gesetzliche Amtsvormundschaft bedeutet.

» jigha » Beiträge: 97 » Talkpoints: 1,11 »



Also ich wohne in Berlin und nicht in einem sozialen Brennpunkt und bei uns war das auch der Fall das wir Besuch bekommen haben. Die Dame war aber nicht direkt vom Jugendamt. Ich habe mir gerade mal ihre Visitenkarte raus gesucht und darauf steht das sie Sozialarbeiterin ist beim Gesundheitsamt Abteilung Kinder - und Jugendgesundheitsdienst. Es war so das ich einen Brief ca. 2 Monate nach der Geburt bekommen habe mit einer Terminankündigung wann sie vorbei kommt. Ich hätte allerdings den Termin auch absagen können ohne Probleme zu bekommen. Ich dachte mir allerdings das es ganz interessant sein könnte und daher wollte ich mir mal anhören was sie zu erzählen hat.

Sie hat mir viel Prospektmaterial mitgebracht über Aktivitäten die ich mit Kind unternehmen kann. Eine Kitaliste von unserem Stadtbezirk gab es auch und ein paar Hinweise wie man bestimmte Sache und vor allem wo man sie beantragen kann. Alles in allem war der Besuch nicht unangenehm und auch hilfreich, denn über diese Prospekte habe ich ein paar tolle Mutter - Kind Kurse in meiner unmittelbaren Wohnortnähe gefunden die ich jetzt besuche.

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also bei uns heißt das KiWi Besuch (Kinder Wilkommen) und ist indirekt vom Jugendamt. Die Frau die zu uns nach hause kam macht das freiwillig (ehrenamtlich). Ich wurde angeschrieben und mir wurde ein Termin genannt (ich wohne in Köln). Ich hätte diesen Termin auch absagen können, er ist freiwillig. Aber die Frau hat viele Sachen dabei gehabt, die auch wirklich hilfreich sind und waren. Einen Ordner, den konnte ich dann behalten), mit vielen Informationen auch wo man in verschiedenen Situationen Hilfe bekommen oder beantragen kann. Außerdem habe ich eine Jahreskarte für den Zoo bekommen (umsonst). Und eine DVD war dabei mit der Entwicklung des Kindes bis zum 2. Lebensjahr. Ich bekomme jetzt jeden Monat einen Newsletter (bzw. Brief) zum aktuellen Monat meines Sohnes, wo Eltern kleine Geschichten geschrieben haben, was in der zeit alles passiert. Ist witzig gemacht.

Also ich war froh, dass sie kamen und habe es auch nicht als störend empfunden. Habe es auch nicht als "Überwachung" gesehen, sondern einfach als netten Besuch.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hier gibt es inzwischen auch einen Besuch. Allerdings sind das Kinderkrankenschwestern, die eben mit dem Jugendamt kooperieren. Und mit den Hebammen der Stadt. Man muss diesem Besuch auch nicht zustimmen, eine Ablehnung wird nicht negativ gewertet. Ich habe den Besuch diesmal wahrgenommen und war wirklichpositiv überrascht. Man bekommt Infos über mögliche Hilfen und Anlaufstellen, aber primär welche über Krabbelgruppen, Babyschwimmen und so weiter. Hierfür gibt es auch einen Gutschein, dessen Geldwert man bei Kursen wie Pekip oder Babymassage einlösen kann. Ausserdem gab es eine große Geschenketasche. Der Besuch war vollkommen entspannt, eher wie ein nettes Gespräch. Die Dame arbeitet übrigens sehr eng mit meiner Hebamme zusammen, vielleicht war sie mir deshalb gleich symphatisch.

Generell finde ich es gut, dass mal jemand in den Familien vorbeischaut, auch wenn ich verstehen kann, dass man sich als Mutter da zunächst erstmal ganz schön auf die Füße getreten fühlt.

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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