Ende einer Beziehung bedeutet auch Kontaktabbruch?
Meine beste Freundin, ich nenne sie hier mal Mia, ist in einer verzwickten Situation. Vor mehreren Monaten ist sie mit ihrem jetzigen "ex"-Freund zusammen gekommen. Sie kannte ihn schon seit Kindertagen, fand ihn schon immer irgendwie anziehend und anders rum, so ihre Worte, war es ebenfalls so. Sie kommt aus Nordamerika und als sie neulich mal wieder zu Hause war, hat es gefunkt und schon waren sie zusammen.
Es schien die große Liebe, sie hat mich immer auf dem Laufenden gehalten, hat von ihm geschwärmt und ich konnte nur übers Internet an ihrem Liebesleben teilhaben und mich mitfreuen. Es ging ziemlich schnell, sie hat mich ihm ihr erstes Mal erlebt und war auf Wolke 7. 4 Wochen nachdem sie zusammen gekommen sind, musste sie wieder zurück nach Deutschland, sie geht hier zur Schule und wohnt auch hier. Sie ist in Nordamerika nur in den Ferien, um ihre Familie zu sehen. Sie wird auch hier ihr Abi machen, deshalb hat sie mir immer wieder gesagt, wie sehr sie Angst hat, dass die Beziehung zu ihm, ich nenne ihn hier Alejandro, durch die Entfernung kaputt geht.
Sie hat in den letzten Wochen, sie waren mittlerweile 2 Monate zusammen, immer noch von ihm geschwärmt, von seinen Nachrichten und SMS und all dem, was er ihr versprochen hat, wenn sie zurück kommt. Ihr Plan war es, gleich nach dem Abi ein FSJ in Nordamerika bei ihm zu machen. Trotzdem hoffte sie, dass er zu Weihnachten vielleicht doch hier her zu Besuch kommen würde...
Nach 2 Monaten und ein paar Tagen hat sie mich dann verheult angerufen, und hat mir dann verzweifelt erzählt, dass er Schluss gemacht hat per Facebook. Sie haben lange geschrieben und er meinte, dass er es nicht mehr kann, wegen der Entfernung, weil es einfach nicht ginge und er kann nicht beschreiben warum. Ihr kam es natürlich alles sofort wie eine große Lüge vor, ihr Leben wirkte für sie total leer und ich hab jeden Tag versucht,sie zu trösten.
Nach wenigen Tagen, das war jetzt vor ungefähr 3 Wochen, war plötzlich alles nicht mehr so schlimm. Sie hat mir erzählt, dass er ihr geschrieben hat, eine lange Nachricht, dass Mia ihm immer noch wichtig ist, dass er das ja auch nicht will und sie braucht und wie es ihr ginge. Sie hat erst mal nciht geantwortet um alles zu verarbeiten, aber es hat ihr keine Ruhe gelassen. Er hat sie angerufen, sie ist dran gegangen, sie haben geskypt, viele Abende lang und sie wirkte viel erleichterter. Trotzdem habe ich mich immer wieder gefragt, ob es gut ist, wenn sie so viel Kontakt zu Alejandro hat, wo sie doch erst mal über ihn hinwegkommen muss!
Es ging soweit, dass er ihr sogar Briefe geschrieben hat, die erstaunlcih schnell vom anderen Ende der Welt ankamen. Am Tag der Trennung abgeschickt, dann zwei Postkarten usw. Ich war immer wieder erschrocken, wie er den Kontakt sucht und wie sie immer wieder Hoffnung bekommen hat und ihm für alles Dankbar war. Ich habe das Gefühl, sie hat sich an jedes Wort geklammert und tut es immer noch. Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll, aber er lässt sie nicht in Ruhe, schreibt ihr ständig und er ist permanent in ihren Gedanken, dadurch kann sie meiner Meinung nach nicht über ihn hinweg kommen.
Ich weiß, dass es ihre Entscheidung ist, ob es gut ist so viel Kontakt zu haben, oder ob es sie kaputt macht, aber es macht mich wütend, wie Alejandro denkt, dass alles so sein könnte wie früher. Sie sagt mir immer, dass das eben nicht einfach wieder so wie früher sein kann und dass sie ihn ja nicht als Kumpel verlieren will, aber ihm das alles nicht sagen kann. Mia macht auf gute Miene und lässt sich ihm gegenüber nicht anmerken, was in ihr vorgeht.
Was meint ihr, ist es besser, den Kontakt erst einmal abzubrechen, oder kann man nach einer Beziehung gleich wieder gut befreundet sein? Macht Mia das auf Dauer kaputt, weil sie immer wieder Hoffnung bekommt?
Ich denke man sollte hier erst mal den Abstand suchen und nicht immer wieder Hoffnungen entstehen lassen. Mia wird sich sonst immer wieder an diese Worte klammern und immer wieder Hoffnung daraus ziehen, welche aber sicherlich unbegründet ist.
Ich denke, dass man nach einer Trennung immer erst mal ein bisschen Abstand braucht um sich den Gründen bewusst zu werden und um zu sehen, was schief gelaufen ist. Man muss sich selber bewusst machen, dass es nicht mehr so sein kann, wie in der Beziehung.
Ich habe keinen Kontakt mehr zu meinem Ex, allerdings denke ich auch, dass es sehr schwierig ist, wenn einer der Beiden noch Gefühle hat. Dann kann es keine Freundschaft geben, weil man sich immer wieder Hoffnungen macht und nicht einsehen kann, dass es vorbei ist. Auf kurz oder lang wird Mia also unglücklich werden, wenn sie sich nicht klar macht, dass es aus ist.
Ich verstehe, dass man direkt nach Beenden der Beziehung nicht sofort den engsten Kontakt haben sollte, um alles erstmal ein wenig sacken zu lassen und nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Doch ich finde, gerade mit Exfreundinnen pflegt man doch eigentlich eine sehr innige Verbindung, die man auf keinen Fall beenden, sondern sobald wie möglich wieder aufnehmen sollte. Es gibt schließlich wenige Personen, die einen besser kennen, als diese, die langjährig in einer intimen Privatsphäre mit einem gelebt haben.
Ich bin mit meinen ehemaligen Jugendfreundinnen und Partnerinnen noch gut befreundet, eine gehört zu meinen allerbesten Freunden. Ich weiß bei ihnen, dass ich mich immer auf sie verlassen kann, so wie sie wissen, dass sie das können. Weil man so lange so intim miteinander war, fühlt man, wenn etwas faul ist, der andere nicht ehrlich ist, ein Problem hat oder traurig ist. Ich finde, es ist von Vorteil solche Freunde zu haben, denn es gibt wenige Menschen, die einen besser verstehen werden. Die Grundregel ist allerdings immer eine gewisse Distanz zu wahren, weil so eine alte Liebe auch ganz schnell mal wieder aufbrechen kann. Daher sollte man den Kontakt ganz am Anfang meiden und mit der Zeit langsam wieder aufbauen.
Ganz schlechte Orte für die ersten gemeinsamen Treffen nach einer Beziehung sind zudem gemeinsam besuchte Lieblingsrestaurants, Lieblingscafes, Lieblingsplätze allgemein und auch die eigenen Wohnungen. Man sollte etwas neues wählen, wodurch man das Gefühl bekommt, es etwas anderes werden zu lassen. Wenn man zu sehr in das alte Muster verfällt, dann kann es sein, dass sich eine Person nie ganz von der anderen trennen kann und das würde irgendwann sehr schmerzhaft werden.
Ich denke, dass es vom Einzelfall abhängig ist, ob man sofort bereit für einen Kontakt nach der Beendigung einer Beziehung ist oder ob das noch einiges an Zeit benötigt, weil man noch etwas zu verarbeiten hat. Manche Menschen meiden den Kontakt zu ihren Ex-Partnern auch ganz generell und bezeichnen es als ihr Prinzip, alle Brücken hinter sich abzubrechen, die zum Ex-Partner führen, wenn sie sich von ihm getrennt haben oder von ihm getrennt wurden, auch das gibt es und auch das kann sicherlich richtig sein, je nachdem, was man für ein Typ Mensch ist, was der Partner für ein Mensch ist, wie die Beziehung verlaufen ist, was die Trennung ausgelöst hat und wie diese von beiden Seiten verarbeitet wird. Ein Patentrezept gibt es da sicherlich nicht, auch, wenn ich, wie Du, meine, dass man in dem von Dir geschilderten Fall sicherlich eine Ahnung haben kann, ob ein baldiger Kontakt, der auch noch recht intensiv ist, sich positiv auf das Verarbeiten der Trennung auswirken wird oder eher nicht.
Deine Freundin macht sich möglicherweise Hoffnungen, das kann schon sein, aber vielleicht macht sie sich diese auch nicht ganz grundlos, denn immerhin sucht ihr Ex-Freund sicherlich nicht ganz ohne Grund diesen engen Kontakt zu ihr und vielleicht ist ihm bewusst geworden, dass die Trennung eine emotionale Kurzschlussreaktion war und es ihm mit der Trennung schlechter geht als davor. Ich würde gar nicht unbedingt sagen, dass es so unglaublich verwerflich ist, wenn man in einer Beziehung auch mal eine Entscheidung trifft, die einem richtig erscheint und sich dann aber doch als falsch herausstellt, sodass man diese rückgängig machen will. Wenn beide Seiten damit umgehen können und Deine Freundin auch bereit ist, die Beziehung wiederaufzunehmen, sofern eine entsprechende Anfrage ihres Ex-Freundes kommen sollte, dann spricht eigentlich nichts dagegen, dass beide es noch einmal versuchen. Und auch, wenn dieses Unterfangen dann erneut scheitern sollte, muss es nicht unbedingt falsch gewesen sein, einen Neuanfang gewagt zu haben, denn immerhin kann einem allein dadurch schon begreiflicher werden, dass es tatsächlich nicht funktionieren kann. Das macht die endgültige Verarbeitung manchmal leichter.
Generell meine ich aber, dass Deine Freundin ihre Entscheidung für oder gegen den Kontakt und seine möglichen Konsequenzen zunächst selbst treffen sollte und ich würde als ihre Freundin wohl versuchen, herauszufinden, in welche Richtung sie tendiert, aber ihr nicht unbedingt definitiv davon abraten, die Beziehung nicht wiederaufzunehmen, sofern ich nicht wirklich ernsthafte Gefahren für sie absehen könnte. Im Endeffekt weiß wohl niemand, und vermutlich nicht einmal sie selbst, ob es für sie besser ist, die Trennung zu verarbeiten oder den Kontakt zuzulassen und möglicherweise irgendwann einen Neuanfang zu versuchen, weil keiner einschätzen kann, ob diese Beziehung eine Chance haben kann. Das herauszufinden gilt es sicherlich, aber das kann nur Deine Freundin. Und wenn sie sich Leid und Kummer für den Fall des erneuten Scheiterns ersparen will, dann sollte sie in der Lage sein, auch diese Entscheidung selbst zu treffen. Wenn sie das nicht ist, dann wird sie es lernen müssen, denn auch das gehört zur persönlichen Reife eines Menschen dazu.
Bei mir selbst ist es übrigens ganz unterschiedlich, wann ich einen Kontakt wieder aufbauen will und auch aufrechterhalten kann. Zu meinem Ex-Partner, mit dem ich ein Jahrzehnt lang zusammen war, habe ich gleich nach der Trennung Kontakt gehabt, allerdings würde ich den Kontakt zu meinem jetzigen Partner, wenn wir uns trennen würden, wohl zunächst abbrechen müssen und ich weiß auch nicht, ob ich ihn wiederaufnehmen könnte. In seinem Fall weiß ich nämlich, wie er reagiert, wenn eine Beziehung endet und dass er dann dazu neigt, zu klammern und sehr zu leiden, was ihn dazu veranlasst, alles mögliche versuchen zu wollen, womit er sich absolut nichts Gutes tut. Meine Verantwortung für meinen Partner läge dann darin, ihn davor zu schützen, sich zu demütigen, jedenfalls sehe ich das so. Und schon allein aus diesem Grund könnte ich mir das Aufrechterhalten eines Kontaktes nach einer Trennung in diesem Fall nicht vorstellen, sondern würde versuchen, einen Kontakt strikt zu unterbinden, auch, wenn ich das wirklich schwierig fände, weil der Mensch an sich mir ja durchaus weiterhin sehr wichtig sein kann, auch, wenn eine Beziehung zwischen uns nicht funktioniert hat.
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