Umerziehung von Linkshändern

vom 13.04.2009, 19:48 Uhr

Hallo,

ich kannte einen Linkshänder in meiner Grundschulklasse, aber es gab keine Probleme, dass er plötzlich mit der rechten Hand schreiben musste. Auch kenne ich einige Lehrer/innen in meiner Schule, die ebenfalls Linkshänder sind.

Ich finde, dass es unsinnig ist, die Linkshänder zu Rechtshänder umzuerziehen. Jeder sollte frei wählen können, wie sie am besten zu schreiben haben. Außerdem glaube ich zu wissen, dass die Bestimmung, ob man Links- oder Rechtshänder ist, etwas mit den Gehirnhälften zu tun hat.

Das wichtigste für mich ist dennoch, dass die Schrift gut leserlich erkennbar ist. Was würde es nützen, wenn man plötzlich mit der rechten Hand schreiben muss und es auch ein bisschen kann, aber die Schrift nicht so gut zu lesen ist als wenn man mit der linken Hand schreibt.

» GuiTeddy » Beiträge: 163 » Talkpoints: 5,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich wurde als Kind von meiner großen Schwester um erzogen. Insofern man das so nennen kann. Sie war knapp 7 und ich noch keine 3 Jahre alt. Wir saßen immer draußen auf der Terrasse, ich habe gemalt und sie ihre Hausaufgaben gemacht. Da sie in der Schule gelernt hat, dass man mit rechts schreibt bzw. offenbar alle dort mit rechts schrieben, hat sie mir immer wieder den Stift aus der linken Hand genommen und ihn in meine rechte Hand gelegt. Offenbar muss mir das Spielchen irgendwann zu blöd gewesen sein und ich habe eben mit rechts weiter gemalt. Sonst wäre mein Bild ja nie fertig geworden. :lol:

Ich kann aber nicht behaupten, dass ich dadurch irgendwelche Einbußen hätte. Später habe ich das Schreiben mit rechts gelernt, könnte im Notfall aber auch mit Links schreiben. Ich bezeichne mich gern als Beidhänder, da ich gewisse Dinge einfach "falsch" herum mache. So habe ich noch immer den Drang dazu das Besteck falsch herum zu nehmen. Mir ist das aber völlig egal.

Einen klaren Vorteil habe ich natürlich dann, wenn es ausdauernde Arbeiten sind. Letzten Sommer musste ich Zaunpfosten in den Boden hauen. Nach ein paar Schlägen mit der einen Hand, habe ich dann halt die Hand gewechselt. So kamen die Blasen nicht ganz so schnell.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin ebenfalls eigentlich Linkshänderin, aber die Kinderärztin hat meinen Eltern nahegelegt, dass sie mich doch lieber um erziehen und mir das Schreiben mit der rechten Hand beibringen sollten. Warum sie das so gesagt hat, weiß ich nicht, eigentlich war es zu meiner Kindheit schon nicht mehr üblich, die Kinder um zu erziehen, weil bekannt war, dass es zu Problemen führen kann. Aber meine Eltern haben der Kinderärztin natürlich geglaubt und so lernte ich das Schreiben mit rechts. Ich konnte und kann aber auch mit links problemlos schreiben.

Genau das führte bei mir ein wenig zu Problemen, weil meine Eltern es mir dann irgendwann offen gelassen haben, wie ich schreibe und so habe ich öfter mal gewechselt, was sicher nicht so gut ist. Irgendwann hat sich das aber gegeben und ich habe fast nur noch mit rechts geschrieben. Mit links schreibe ich heute nur noch bei einem längeren Text, um die rechte Hand ein wenig aus zu ruhen oder wenn rechts etwas im Weg ist und ich nicht so gut mit der rechten Hand schreiben kann.

Ich habe bei mir nicht bemerkt, dass ich einen Nachteil dadurch hatte, dass ich das Schreiben mit rechts gelernt habe, statt mit der eigentlich wohl vorgesehenen linken Hand. In der Schule kam ich ganz gut mit und ich kann mir nicht unbedingt vorstellen, dass ich noch besser gewesen wäre, wenn ich das Schreiben mit links gelernt hätte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Meine Oma hat immer tunlichst darauf geachtet, dass ich meine Malstifte in die rechte Hand nehme und mich streng ermahnt, wenn ich mit der linken Hand malen wollte. Sie gehört wohl noch der Generation an, die dachte, dass Linkshänder sein etwas schlechtes ist. Es gab ja mal den Aberglauben, dass Linkshänder irgendwie vom Teufel beeinflusst wären.

Ob ich wirklich Linkshänder geworden wäre, wenn meine Oma das nicht verhindert hätte, weiß ich nicht. Im Kleinkindalter ist es ja durchaus normal, dass man beide Hände ausprobiert und wofür ich mich ohne Zutun meiner Oma letztendlich entschieden hätte, kann ich nicht sagen. Probleme, die mit der Umerziehung der Händigkeit in Verbindung gebracht werden, hatte ich jedenfalls nie. Ich habe mich aber schon mal mit anderen umerzogenen Linkshändern unterhalten, die durchaus über entsprechende Probleme berichtet haben. Zumindest eine davon hatte auch im Erwachsenenalter noch Probleme mit der Rechtschreibung, aber ob das wirklich daher kommt, weiß man ja auch nicht mit Sicherheit.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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