Auch beim neuen iMac große Lieferengpässe zu erwarten
Nachdem vergangene Woche nach über einem Jahr nicht nur ein rundum neu designeter, sondern auch innerlich aufgemotzter iMac bei der Keynote von Apple vorgestellt wurde, warten viele, die einen veralteten iMac besitzen oder schon das ganze Jahr lang auf das Update gewartet haben, darauf ihn sich endlich bestellen zu können. Doch ob die beiden Modelle, die ab November (21,5") beziehungsweise Dezember (27") ausgeliefert werden sollen, auch direkt erhältlich sein werden, bleibt abzuwarten. Ein großer Teil könnte nämlich nach aktuellen Meldungen zu kurz kommen und dürfe sich auf lange Lieferzeiten gefasst machen.
So verkündete im Cook, der CEO von Apple, kürzlich: "there will be a short amount of time to manufacturer and ramp those and I expect demand to be robust… we will have a significant shortage", was frei übersetzt so viel bedeutet, dass die Fertigung des iMacs Zeit beanspruchen wird, die die erwartete hohe Nachfrage nicht abdecken wird, weshalb er einen erheblichen Produktmangel zum Kaufstart erwartet. Man hätte fast damit rechnen müssen, wenn man bedenkt, wie aufwendig die Fertigung der Apple Produkte ist und, dass in der neuesten Zeit kein Appleprodukt geschafft hat, nach einem Neudesign der hohen Nachfrage standzuhalten. Das war bei dem iPhone 4 und 5 so, bei dem iPad 3, bei sämtlichen Retina-Produkten und nun auch beim neuen iMac. Ein Kollege hat jedoch einen ganz anderen Aspekt ins Spiel gebracht.
Einem kurz vor Weihnachten herauskommenden Produkt einen sehr sehr großen Lieferengpass vorherzusagen ist nicht blöd, denn es würde das Geschäft vermutlich ordentlich ankurbeln, weil auch diejenigen die noch unsicher sind eher zugreifen, um auf das Produkt, wenn man sich doch dafür entscheidet, nicht wochen- oder monatelang warten zu müssen. Meint ihr, dass tatsächlich große Lieferschwierigkeiten zu erwarten sind? Dafür sprechen würde, dass der kleine iMac schon im November heraus kommt und der "große Bruder" erst im Dezember, eventuell, weil Apple die Zeit benötigt um zumindest einen gewissen Grundstock in die Lager zu bekommen. Würdet ihr eher kaufen, wenn ein Lieferengpass erwartet wird? Meint ihr, dass einfach nur Strategie dahinter steckt? Oder nimmt die aufwendige Produktion wirklich so viel Zeit in Anspruch, dass nur sehr kleine Stückzahlen erreicht werden können?
Natürlich nimmt das Hochfahren einer Fertigung eines komplexen elektronischen Produktes sehr viel Zeit in Anspruch. Das ist ganz normal und betrifft logischerweise nicht nur Apple-Produkte. Eine Vorbereitungszeit von mehreren Monaten bis zu einem Jahr sind normal.
Eine Fertigung kann man auch innerhalb weniger Tage von 0 Stück auf Millionen Stück hochfahren. Die ganze Logistik muss sich erst einmal Einspielen, außerdem sind immer Qualitätsprobleme zu erwarten, die das Hochfahren einer Fertigung verzögern.
Dazu kommt die Tatsache, dass die Nachfrage nach der Ankündigung eines neuen Produktes am höchsten ist und gegen Ende des Produktlebenszyklus abflacht. Bei Apple ist dieser Effekt besonders ausgeprägt. Es würde keinen Sinn ergeben, die Produktion auf die hohe Nachfrage zu Beginn auszulegen, da am Ende massive Überkapazitäten entstehen. Eine große Lagerhaltung wird aber auch vermieden, da diese auch sehr hohe Kosten verursacht. Es werden zwar geringe Bestände in den Shops aufgebaut, aber die eigentliche Logistikkette ist "Just-In-Time" ohne große Lagerhaltung. Wer im Apple-Online-Shop bestellt, bekommt seinen Mac oft direkt aus der Fabrik geliefert.
Ein bisschen kann Apple die Lieferzeiten beeinflussen, indem sie die Produkte erst dann ankündigen, wenn die Serienproduktion schon läuft und Qualitätsprobleme schon größtenteils gelöst sind. Allerdings wird dies immer seltener, weil auch für Apple der Faktor "Time to market" immer wichtig ist, sie müssen also schauen, mit ihren Produkten möglichst schnell am Markt zu erscheinen, um nicht von ihren Mitbewerbern technologisch überholt zu werden. Daher wird ein neues Produkt inzwischen eigentlich immer schon einige Wochen oder Monate vor dem Serienstart angekündigt. Zu Steve Jobs' Zeiten wurden viele Produkte am Tag des Serienstartes angekündigt, aber das ist inzwischen Vergangenheit.
Ich bin mir sehr sich, dass Apple diese Lieferengpässe nur vorgaukelt oder absichtlich entstehen lässt. Sie wollen einfach nur noch einmal mehr Wirbel um ihre Produkte entstehen lassen und die Leute glauben lassen, dass die Produkte entweder so gefragt oder so schwer zu produzieren sind, dass eben Lieferengpässe zu Stande kommen. In Wahrheit dürfte es nicht viel länger dauern ein iPhone zusammen zu bauen, als ein Samsung Galaxy S3. Der Aspekt, dass bald Weihnachten ist kommt nochmal hinzu. Ich finde diese Nummer mal wieder einfach nur lächerlich und unnötig.
Wer glaubt, dass die Lieferengpässe reine Absicht sind, hat wohl die Marktgesetze, die da eine Rolle spielen, nicht ganz durchblickt. Lese dir ruhig noch einmal meinen ersten Beitrag durch, da habe ich es argumentativ ausführlich genug dargelegt.
Die reine Zeit, die der Zusammenbau kostet, spielt dabei nur eine geringe Rolle. Problematisch ist die Logistik, unter anderem die Beschaffung von Schlüsselbauteilen, zum Beispiel das Display. Diese sind nicht in unbegrenzten Stückzahlen verfügbar, somit kann ein Nachfragensprung, wie es bei neuen Appleprodukten üblich ist, zu erheblichen Verzögerungen bei der Bauteilebeschaffung führen. Außerdem ist die Qualitätssicherung bei neuen Produkten immer sehr heikel, da es natürlich am Anfang immer noch technische Schwierigkeiten gibt; die Mitarbeiter sind noch nicht mit dem Produkt vertraut, die Fertigungslinien sind einfach noch nicht eingespielt. Das führt zu längeren Produktionszeiten, aufwändigeren Tests und höheren Ausfallraten in der Fertigung. Und das wiederum begrenzt die lieferbare Stückzahl.
Und nicht zuletzt gab es auch beim Samsung Galaxy SIII erhebliche Lieferengpässe, weil sie eben mit de gleichen Problem zu kämpfen hatten: Hohe Nachfrage bei Serienstart, in diesem Fall auch verbunden mit Qualitätsproblemen.
Weasel_ hat geschrieben:Außerdem ist die Qualitätssicherung bei neuen Produkten immer sehr heikel, da es natürlich am Anfang immer noch technische Schwierigkeiten gibt; die Mitarbeiter sind noch nicht mit dem Produkt vertraut, die Fertigungslinien sind einfach noch nicht eingespielt.
Genau das habe ich mich nämlich auch gefragt. Bei den neuen iMacs wird laut Aussage von Apple sehr viel mehr von Hand gearbeitet, weil es einfach keine Maschinen gibt, die so manche Aufgabe so zuverlässig übernehmen können, wie ein menschlicher Verstand. Die technischen Schwierigkeiten sind auch noch einmal angestiegen, meines Wissens gab es bis dato keine Massenproduktion für vollständig laminierte Bildschirme, auch in der Größe. Die Ausfallquote bei einer vollständigen Laminierung eines 27"-Monitors ist sicherlich größer als die eines 21,5" großen und vor allem geringer als bei nicht laminierten, was auch erklären könnte, warum das kleine Modell einen Monat früher auf den Markt kommt, als der 27" große iMac.
Auch die Verbindung der Teile mittels des neuen Rührreib-Schweißverfahrens ist in dieser Art und Weise neu und muss erst einmal richtig abgestimmt und dann qualitativ auf lange Sicht verbessert werden. Das alles sind Faktoren, die ganz neu eingeführt wurden und bei denen Apple nicht auf Erfahrung zurückgreifen kann. Daher habe ich auch die Vermutung, dass die Produktion solcher großen Hightech-Geräte dermaßen viel Zeit in Anspruch nimmt, dass die große Nachfrage, die aus unterschiedlichen Gründen herrschen wird, schwer beziehungsweise gar nicht zu bewältigen sein wird.
Genau das habe ich mich nämlich auch gefragt. Bei den neuen iMacs wird laut Aussage von Apple sehr viel mehr von Hand gearbeitet, weil es einfach keine Maschinen gibt, die so manche Aufgabe so zuverlässig übernehmen können, wie ein menschlicher Verstand.
Das ist richtig, das trifft aber eigentlich auf fast alle Consumerprodukte (Handys, Notebooks, Tablets usw.) zu. Der Automatisierungsgrad in diesem Bereich ist extrem niedrig, das ist fast hundert Prozent Handarbeit. Deshalb gibt es ja auch solche wahnsinnig riesige Firmen wie Foxconn, die mehrere Hunderttausend Beschäftigte hat.
Auch die Verbindung der Teile mittels des neuen Rührreib-Schweißverfahrens ist in dieser Art und Weise neu und muss erst einmal richtig abgestimmt und dann qualitativ auf lange Sicht verbessert werden. Das alles sind Faktoren, die ganz neu eingeführt wurden und bei denen Apple nicht auf Erfahrung zurückgreifen kann.
Das ist ein gutes Beispiel. Aus eigener Erfahrung kann sich sagen, dass etwas, was in Einzelstücken auf dem Labortisch oder in Kleinserien sehr gut funktioniert, in einer Großserienfertigung riesige Probleme verursacht. Und deshalb entstehen an diesen Stellen auch erst einmal riesige Aufwände für die Qualitätssicherung.
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