Schlechtes Arbeitszeugnis - Gar nicht erst mitschicken?

vom 22.10.2012, 18:32 Uhr

Eigentlich bekommt man in der Regel nach Ende eines jeden Arbeitsverhältnisses vom Arbeitgeber ein Arbeitszeugnis ausgestellt, wo man vermerkt findet, wie zufrieden der Arbeitgeber mit den Leistungen des Arbeitnehmers war. Zwar wird dies immer recht schön umschrieben, was jedoch gemeint ist, weiß zumindest heute inzwischen jeder, der diese Sprache ein wenig versteht. Jetzt hat A. zum Beispiel kein gutes Verhältnis zu seinem letzten Arbeitgeber gehabt und wurde von diesem auch gekündigt. Ein Arbeitszeugnis hat er zwar bekommen, doch ist dort klar zu sehen, dass der Arbeitgeber alles andere als zufrieden mit den Leistungen von A. war. Ob dies nun gerechtfertigt ist, oder nicht, sei einfach mal dahingestellt.

Nun will sich A. auf eine neue Stelle bewerben, sei es nun ein einfacher Job als Angestellter oder eine Ausbildung, völlig egal. Normalerweise schickt man ja jetzt auch eine Kopie des Arbeitszeugnis mit, damit sich der potenzielle neue Arbeitgeber ein Bild machen kann, wie man arbeitet. Was aber wenn man ein so schlechte Referenz vorzuweisen hat? Sollte man dann überhaupt ein Arbeitszeugnis mit auf den Weg geben? So etwas würde sich doch meiner Meinung nach immer nur negativ auswirken und nicht dafür sorgen, dass man eingestellt wird. Auf der anderen Seite sieht es dann aber auch komisch aus, wenn im Lebenslauf steht, dass man gearbeitet hat, aber kein Zeugnis vorweisen kann. Was würdet ihr tun? Lieber ein schlechtes Arbeitszeugnis mit auf den Weg geben, oder darauf verzichten und hoffen, dass danach auch nicht gefragt wird?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich würde immer (!) jedes Arbeitszeugnis mitschicken. Denn meist ist es so, dass der potenzielle Arbeitgeber so oder so sich in Kontakt setzen wird mit den Arbeitgebern der Vergangenheit. Und wenn dann raus kommt, dass gewisse Informationen einfach unterschlagen wurden, dann lässt das den Bewerber noch viel schlechter aussehen, als wenn offen mit einem schlechten Arbeitszeugnis umgegangen wird.

» Jay1_Oskara » Beiträge: 70 » Talkpoints: 19,35 »


Ich habe in allen praktischen Beurteilungen und Zeugnissen damals Bestnoten habe, auch, weil ich auf Studiumniveau gelernt habe, während ich "nur" in einer Ausbildung war, aber auch, wenn ein schlechtes oder nicht optimales Zeugnis dabei gewesen wäre, hätte ich sie später bei den Bewerbungen zu Jobs immer alle in ihrer Gesamtheit mitgeschickt.

Die Arbeitszeugnisse zeigen nämlich nicht nur Noten und Fehltage, sowie eine Einschätzung des Azubis, sondern vor allem auch das Datum des Einsatzes. Der eventuelle zukünftige Arbeitgeber müsste also blöd sein, wenn er nicht merken würde, dass irgendwo zwischen den Zeugnissen ein oder zwei Zeugnisse fehlen - und das macht von Anfang an einen sehr schlechten Eindruck, weil du ihm verheimlichst, Schwächen zu haben und er somit kein Vertrauensverhältnis aufbaut. Er muss schließlich immer aufpassen, dass du nichts verheimlichst oder irgendetwas weglässt, weil es dich in keinem guten Licht dastehen lässt.

Darüber hinaus gibt es Arbeitgeber, die bei deiner Ausbildungseinrichtung um Einsicht in deine Zeugnisse erbitte. Das ist möglich und wird in der Regel auch gestattet, sodass er plötzlich schlechte Zeugnisse auftauchen sieht, die du vor ihm verheimlicht hast. Die Wirkung ist die selbe, wie die oben beschriebene, nur, dass der Arbeitgeber hier ganz überraschend sieht, dass es noch schlechte Zeugnisse oder Zeugnisse mit vielen Fehlzeiten und unschönen Sätzen sieht. Gib also lieber immer alles mit an, man hat lieber einen ehrlichen Arbeiter, als einen der perfekt wirkt.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich würde an Stelle von A definitiv noch mal mit dem ehemaligen Arbeitgeber reden und ihm bitten ein besseres Arbeitszeugnis zu schreiben. Ich bin mir jetzt nicht mehr genau sicher, wie weit das geht. Allerdings glaube ich, dass ein Arbeitgeber dem Arbeitnehmer nicht nur ein Arbeitszeugnis schreiben muss. Er muss dieses ebenfalls wohlwollend für die Zukunft des Arbeitnehmers schreiben. Wenn er jetzt solche versteckten Negativen Aspekte in das Arbeitszeugnis hineingeschrieben hat, würde ich ihn eben darauf hinweisen.

Oftmals wissen das viele Arbeitgeber überhaupt nicht und denken, dass das alles positiv wäre, was sie da schreiben. So war es tatsächlich bei meinem letzten Arbeitgeber. Dieser hatte davon keine Ahnung und hat mir trotz Kündigung erneut ein besseres Zeugnis geschrieben.

Falls sich der Arbeitgeber das nicht machen würde und dies eben verweigert, würde ich das schlechte Arbeitszeugnis bei keiner Bewerbung mit schicken. Also ganz ehrlich. Was sollte denn das bringen? Der potenzielle Arbeitgeber hätte dann nur ein sehr schlechtes Bild von A, wenn er das Zeugnis liest. Ich würde es einfach weglassen und falls es eben in einem Bewerbungsgespräch zu der Frage kommen sollte, weshalb man gekündigt wurde, was definitiv passieren wird, dann sollte man eben vorbereitet sein.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich würde es auf gar keinem Fall der Bewerbung beilegen. Sicherlich ist es ein Nachweis, dass man dort beschäftigt war, allerdings wirft es auch ein schlechtes Licht auf den Bewerber und das möchte man doch als Ersteindruck vermeiden. Ich würde sicherlich auch noch einen Versuch starten um mit den letzten Arbeitgeber zu reden. Es ist ja so, dass man viel mit einer Entschuldigung oder netten Worten machen kann. Vielleicht kann man das Problem ja mit einem Gespräch klären.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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