Muss eine Apotheke ein Rezept annehmen?

eatmyshorts hat geschrieben:Müssen tun die Apotheken garnichts. Auf welcher Basis denn? Wenn es die einzige Apotheke auf der Welt wäre und es um Leben und Tod ginge, dann ja. Aber so, nein. Die müssen dir auch kein anderes Medikament verkaufen, wenn ihnen deine Nase nicht passt.

Also wenn du dir mal das Arzneimittelgesetz durchlesen würdest, dann wüsstest du, dass sie nur die Arzneimittel bereitstellen müssen, die sie immer bereitstellen. Sozusagen muss eine durchgängige fortwährende Bereitstellung gewährleistet sein. Wenn also etwas neu angemischt werden muss, dann gilt das eben für dieses Medikament genau nicht.

Mit der Bereitstellung hast du ja recht. Ich hatte ja auch geschrieben, dass Apotheken normalerweise Rezepte beliefern müssen, aber dass es in bestimmten Situationen nicht sein muss.

Ich habe nirgends geschrieben, dass Rezepte mit Rezepturen beliefert werden müssen, sondern dass sie beliefert werden sollten, da man sicherlich so keine Stammkunden gewinnen kann, wenn man sie mit einer Rezeptur, die unwirtschaftlich erscheint, wieder nach Hause bzw. in eine andere Apotheke schickt.

Die Apotheke muss das Rezept nicht annehmen und einlösen, aber es ist schon die Aufgabe der Apotheken, für die Kunden und Patienten da zu sein und ihnen zu helfen. Ich kann es schon verstehen, wenn eine Apotheke eine Sache nicht herstellt, weil sie bestimmte Vorrichtungen nicht hat, wie z.B. die Möglichkeit, Zytostatika herzustellen. Das ist dann einfach nicht möglich und so kann man es dem Kunden gegenüber ja auch erklären. Bei deinem Rezept finde ich die Erklärung, dass es unwirtschaftlich sei, schon nicht so toll. In dem Moment kann man ja auch fragen, ob diese Mischung in der Zukunft noch öfter verordnet wird.

Wenn das der Fall ist, lohnt es sich ja schon, den Wirkstoff eben für diesen Patienten hinzulegen. Das haben wir auch schon gemacht und uns wurde dann mitgeteilt, als diese Mischung nicht mehr benötigt wurde. So kann man ja gegenseitig Rücksicht nehmen und versuchen, die Kosten gering zu halten. Es ist nun mal leider so, dass in Apotheken nicht alles wirtschaftlich ist, aber es muss doch versucht werden, den Kunden zu gewinnen oder zu halten. Deswegen kann ich dieses Verhalten nicht verstehen, bei uns wäre so etwas nicht so vorgekommen.

Medikamente zusammen mischen war früher mal die Haupttätigkeit eines Apothekers, vor 100 Jahren und mehr gab es nämlich noch keine Pharmakonzerne, die alles bereits fertig produziert geliefert haben. Auch heute noch zählt das Herstellen von Arzneimitteln zu den Aufgaben einer Apotheke und es wundert mich ehrlich gesagt sehr, dass sich eine Apotheke da weigert. Ich hatte da bisher keine Probleme, allerdings ging es bei mir immer nur um eine bestimmte Salbe.

Sollte es wirklich so sein, dass eine kleinere Apotheke nicht über benötigte Utensilien verfügt, dann ist das eben so, und der Kunde muss wohl woanders hingehen. Die Nichtannahme eines Rezeptes mit Unwirtschaftlichkeit zu begründen, finde ich aber schon etwas dreist. Wenn das nun alle anderen Apotheken auch sagen, dann kommt der Kunde nicht zu seinem Medikament und das wäre nun wirklich nicht in Ordnung, da er es ja schließlich benötigt. Im Normalfall wird man aber schon eine Apotheke finden, die das Medikament herstellt.

Ich könnte mir vorstellen, dass Sie es müssen, weil Apotheken ja keine normalen Geschäfte sind. Vielleicht ist das so wie bei der Fahrgastbeförderungspflicht bei Taxifahrern.

Jedenfalls finde ich das Verhalten unverschämt und auch unverständlich. Dem Ruf schadet es auf jeden Fall. Und Apotheken gibt es normalerweise genug, auf die die Leute ausweichen können. Vielleicht war der wirkliche Grund auch der, dass gerade kein Apotheker im Haus war, der das Medikament zusammen mischen durfte und die Bedienung nur PTA war. Das hätte sie dann aber ruhig sagen können.