Wenn man Nachbarn im Hausflur hört-warten, bis sie weg sind?

Bei mir ist es grundlegend davon abhängig, wie ich zu den jeweiligen Nachbarn stehe. Der Herr in der Wohnung über mir ist nun so ziemlich der letzte, dem ich über den Weg laufen will, und wenn ich hören kann, dass er sich im Hausflur aufhält, dann meide ich es tunlichst, diesen auch zu betreten und warte lieber noch etwas ab, bis er weg ist. Mit meinem besagten Nachbarn bin ich leider schon etwas aneinandergeraten, weshalb ich auf diesen Kontakt nun so gar keinen gesteigerten Wert lege. Ich weiß, dass mein Nachbar mich wieder ansprechen wird, wenn ich ihm über den Weg laufe und darauf habe ich einfach keine Lust und auch keine Nerven dafür übrig, mir seine Gedanken anzuhören, zumal ich ihn reichlich unverschämt finde, was die Wahl seines Tons angeht.

Bei allen anderen Nachbarn ist und war es mir bisher reichlich egal, ob ich ihnen im Hausflur begegne. Natürlich gab es auch schon nervige Nachbarn, die immer meinten, einem ein Schwätzchen aufdrängen zu müssen und die Nachbarn in der Wohnung unter der Ehewohnung meines Ex-Partners und mir waren auch von diesem Schlag. Allerdings haben sie auch ganz unabhängig davon, ob man ihnen nun irgendwo begegnet ist, genervt, indem sie mehr oder weniger regelmäßig bei uns klingelten und uns um irgendetwas angeschnorrt haben. Ob ich ihnen im Hausflur dann auch noch begegne, war mir insofern reichlich egal, aber meinem Ex-Partner wiederum nicht, denn er hat, wie Dein Freund, mehr Wert darauf gelegt, alleine durch den Hausflur zu gehen und den Nachbarn insofern zu entkommen. Das hat aber gar nicht immer funktioniert, weil sie wiederum auch hören konnten, wenn er die Treppe hinunterging, sodass es auch nicht selten vorkam, dass sich erst dann ihre Wohnungstür öffnete und sie ihn mit den Worten: „Ach, Herr X, gut, dass ich Sie gerade zufällig treffe...“ begrüßten.

Grade früh morgens, wenn ich zur Arbeit gehe oder spät abends warte ich auch gerne mal die Nachbarn ab, wenn es mit zeitlich möglich ist. Tagsüber entscheide ich das meist nach Lust und Laune, generell warte ich aber tatsächlich lieber bis die Leute im Treppenhaus weg sind.

Bei mir liegt das abwarten daran, dass ich die meisten Leute hier im Haus einfach nicht mag und auch nicht früh morgens schon Lust habe mich zu unterhalten. Je nach Tageslaune nervt mich auch ein einfaches "Guten Morgen" schon tierisch und ich schaue das ich so schnell wie möglich wegkomme, am besten noch mit Musik auf den Ohren, dann kommt keiner in Versuchung mich anzusprechen. Dies soll eigentlich gar nicht so unhöflich sein wie es sich anhört, aber anders kriege ich meinen Morgen meist gar nicht rum.

Ein anderer Grund sind meine Katzen, die gerne aus der Wohnung stürmen wenn sie etwas interessantes im Treppenhaus hören. Grade der Hund der älteren Nachbarin ist super interessant. Würde ich diese nicht abwarten müsste ich im Sprint die Türe aufmachen, super schnell raushuschen und direkt hinter mir die Türe zuziehen und dabei auch noch aufpassen kein Katzenöhrchen einzuquetschen, das ist mir zu viel Stress, die zwei Minuten kann ich auch einfach abwarten.

Ich mache es wie viele andere hier auch - ich warte hinter der Tür, bis die Luft rein ist. Meine Nachbarn sind alle sehr mitteilungsbedürftig und ich habe da nicht im geringsten immer den Nerv dazu. Und da ich meist am Wochenende die Gelegenheit habe, die Nachbarn im Hausflur zu treffen, hab ich da auch oft die Zeit, um zu warten, die der Flur leer ist.

Unter der Woche verlasse ich je nach Schicht morgens um halb 4 oder Mittags das Haus, da besteht weniger die Gefahr, jemandem zu begegnen. Und wenn doch, dann habe ich ein gutes Alibi, denn ich muss ja zur Arbeit. Auch wenn ich die meisten Nachbarn hier im Haus mag, so muss ich nicht immer und jeden Tag mit ihnen Ratschen. Dazu fehlt mir dann doch der Nerv und die Zeit. Und ich habe das bisher in jeder Wohnung so gemacht, es halt also nichts spezielles mit den Nachbarn hier zu tun.

Wir hatten bisher zwei separate Wohnungen und keinen Hausflur, den wir mit anderen Nachbarn teilen mussten. Allerdings habe ich da auch manchmal gewartet, bis ich die Nachbarn draußen nicht mehr gehört habe. Vor allem in der ersten Wohnung, hatten wir sehr laute und aufdringliche Nachbarn. Ich bin ihnen öfter mal aus dem Weg gegangen und habe dann einfach den längeren Weg über das Grundstück meiner Schwiegereltern genommen, die gleich nebenan wohnten.

In der zweiten Wohnung habe ich auch oft geschaut, ob auf dem Hof die Luft rein ist. Denn neben uns wohnte direkt unser Vermieter und dieser ist auch recht redselig gewesen und hatte auch meistens irgendwas zu meckern, was er einem dann ja noch unbedingt sagen musste. Da hatte ich dann auch oft überhaupt keine Lust drauf. Ich habe dann auch lieber gewartet bis er wieder weg war und bin dann später gegangen, um den Müll raus zu bringen oder ähnliches.

Jetzt bei unserem Haus ist es so, dass unsere direkten Nachbarn, ein schon älteres Ehepaar, immer im Krieg mit den Vorbesitzern unseres Hauses lebten und auch sonst, haben sie keinen Kontakt zu anderen Nachbarn in der Straße. Sie mochten uns wohl gleich von Anfang an und wir haben uns auch höflich bei ihnen vorgestellt, als wir zufällig dann gesehen haben und hier und da auch ein paar nette Worte gewechselt. Nun ist es aber so, dass ich teils das Gefühl habe, dass sie regelrecht darauf lauern, wann hauptsächlich ich, raus gehen. Da ich die meiste Zeit zu Hause bin und eben auch im Garten arbeite. Ich bin dann auch schon öfter drin geblieben und habe gewartet, bis sie wieder weg waren. Vom Fenster aus kann ich schon mal sehen, ob sie gerade im Garten sind oder in den Anlagen vor dem Haus. Ich warte nicht etwa, weil ich sie nicht mag, sondern einfach nur, weil gerade die Frau sehr Mitteilungbedürftig ist und mir schon über Stunden etwas erzählt hat und ich dort dann einfach nicht wegkam. Ich konnte dann noch so oft sagen, dass ich nun wirklich weiter muss, aber das störte die gute Frau gar nicht. Manchmal gehe ich dann auch nur besonders leise zum Mülleimer oder erledige Arbeiten ums Haus.

Wenn wir einen gemeinsamen Hausflur mit den Nachbarn hätten und ich hören, dass sich dort eben andere Nachbarn unterhalten, würde ich das eben auch davon abhängig machen, wie mir gerade ist. Ich würde nicht immer grundsätzlich warten, bis sie dann weg sind. Aber ich verstehe durchaus, wenn man das eben mal macht, weil man einfach nicht immer in der Stimmung für ein Schwätzchen ist.

Bei mir wechselt das. Manchmal suche ich mir einen Vorwand, um in den Hausflur zu gehen, wie beispielsweise meine Mülltüte, und mitzureden oder ein Gespräch anzufangen. Manchmal möchte ich mit keinem reden. Dann warte ich auch, bis voraussichtlich niemand mehr im Flur ist. Aber meistens mache ich mir keine Gedanken und tue, was zu tun ist, und provoziere auch kein Gespräch.