Das Gefühl, noch nicht genug gelernt zu haben
Ich stehe im Moment gerade am Ende meines Bachelor-Studiums. Schreibe meine Abschlussarbeit und mache mir natürlich Gedanken, wie es in knapp 4 Monaten danach weiter gehen soll. Soll ich arbeiten gehen, soll ich den Master machen oder soll ich beides verbinden und einen berufsbegleitenden Master anfügen? Klar ist, dass das noch nicht das Ende ist.
Aber je mehr ich mir Gedanken darüber mache, beschleicht mich auch der Wunsch, etwas ganz anderes zu erlernen. Nicht falsch verstehen, ich bin mit meiner Studiumswahl absolut zufrieden, da es das ist, was ich eigentlich immer schon machen wollte. Auch möchte ich in diesem Beruf arbeiten, so wie ich es aktuell auch im Rahmen der Abschlussarbeit mache.
Doch irgendwie ist da ein Gefühl da, dass ich gerne mehr lernen würde, andere Lebensbereiche kennenlernen möchte, fern ab von meinem aktuellen Studiengang. Dass dies noch nicht alles sein kann, was ich in meinem Leben kennenlerne (aufs schulische oder studentische Lernen bezogen). Es reicht mir einfach nicht, mich auf der gelernten Grundlage auszuruhen. Dabei strebe ich nicht mal an, in einem anderen Beruf zu arbeiten, sondern mehr einfach nur aus der Lust heraus, ein anderes Gebiet besser kennenzulernen, welches mich auch interessiert. Sei es ein Fernstudium oder einfach Kurse, die zum Beispiel von der Volkshochschule angeboten werden.
Wenn Menschen sagen, "Ich hab genug gelernt in meinem Leben", frage ich mich, warum genau bei mir es dann absolut anders herum zu sein scheint. Geht es euch auch so, dass ihr einfach nur aus Interesse heraus vielleicht ein zweites Studium nach dem erfolgreichen Abschluss des Ersten begonnen habt, welches gar nichts mit dem vorherigen Studium zu tun hatte und euren Beruf auch später nicht ersetzen soll? Macht ihr Kurse nebenher, einfach nur um in neue Gebiete reinzuschnuppern? Oder langt euch das Lernen und ihr geht lieber arbeiten?
Darf man fragen, was du studierst?
Vielleicht zwischen Bachelor und Master eine kleine Pause zu machen um den eigenen Horizont erweitern kann eine Option sein. Sollte man im Lebenslauf nur verpacken können. Ansonsten, bist du in einer Branche wo später ein Sabbatical eine Option sein kann?
Ich studiere aktuell Informatik. Als weiteres Interessengebiet hat sich beispielsweise Psychologie für mich herausgestellt, wo ich mich auch sehr dafür interessiere. Jedoch würde ich nicht unbedingt stur in diesem Beruf arbeiten wollen, da ich mich doch sehr der Informatik verschrieben habe. Aber die Themen, die dort behandelt werden, kennenzulernen ist schon ein Grund für mich, Überlegungen anzustellen, einfach mal in die Richtung Kurse zu belegen, wenn nicht sogar ein Fernstudium anzustarten.
An ein Sabbatical habe ich zugegeben noch gar nicht gedacht. Möchte jedoch die Pause nicht unbedingt zwischen Bachelor und Master machen. Da würde ich schon eher gerne durchziehen. Aber für später wäre das gewiss eine Option, noch andere Bereiche kennenzulernen.
Ja, ich kenne deine Situation und ich habe es nach meinem Abitur damals auch gemacht. Da ich mich nicht entscheiden konnte, begann ich erst einmal eine Ausbildung zum Physiotherapeuten, um in den medizinischen Bereich und alle Fachrichtungen reinschnuppern zu können, aber auch, um schon ein medizinisches Wissen aufzubauen. Ein guter Physiotherapie-Examensschüler kann nämlich gut mit weiten Medizinstudenten mithalten, was das Basiswissen angeht. Ich kam damit auch gut zurecht, doch, als ich fertig war, merkte ich zwar, dass ich schon wesentlich mehr weiß, als so manch ein Physiotherapeut, den ich kennen gelernt hatte, aber mir reichte es noch nicht, ich wollte noch tiefer in die Materie eintauchen und wissenschaftlichere Ansichten haben.
Also entschloss ich mich im direkten Anschluss den Bachelor in Sportphysiotherapie zu machen. Zwischen dem Bachelor und dem Master arbeitete ich ein Jahr um zu gucken, wo ich stehe und entschloss mich dann zu dem Master in Sportphysiotherapie, sowie einem Master in Sports Technology, den ich dank einer Ausnahme simultan machen und anschließend versetzt abschließen durfte. Doch auch, wenn ich finde, dass ich mir ein ziemlich großes Wissen angeeignet habe, bin ich trotzdem immer noch extrem interessiert, was umfangreiche Fortbildungen angeht.
Ich glaube also, wer seinen Beruf mag und einen flexiblen oder kreativen Beruf hat, in dem man nicht auslernen kann, der wird immer interessiert sein, sich weiter und weiter zu bilden und immer wissbegierig bleiben. Ein zweites Studium lohnt sich also, wenn man vorhat, sich in einer anderen Richtung vollständig weiterzubilden. Um andere Bereiche kennen zu lernen und einzelne Module daraus zu wählen, reiche wohl Kurse und Weiterbildungen.
Ich glaube nicht, dass ein Mensch jemals aufhört zu lernen, weil das einfach ein laufender Prozess ist, ob man nun will oder nicht. Ich denke, wenn Menschen meinen genug gelernt zu haben, dann ist der Punkt gekommen, an dem sie dieses organisierte schulische Lernen hinter sich gebracht haben und sich vielleicht auch nicht mehr in eine Prüfungssituation begeben wollen. Genauso geht es mir beispielsweise. Ich denke, dass ich in der Hinsicht wirklich genug getan habe und mich dem nicht weiter aussetzen will. Das heißt aber auch nicht, dass ich nur noch auf der Couch hocke und das Nachmittagsprogramm von RTL anschaue.
Ich hatte zu Schulzeiten immer das Problem, dass ich wirklich viel zu spät angefangen habe zu lernen und deswegen auch oft das Gefühl hatte, zu wenig gemacht zu haben. Manchmal war das so und manchmal hatte ich eben auch Glück. Aber zum Abitur war mir das dann eine Lehre und ich habe wirklich in dem einen Fach sehr sehr früh angefangen und so musste ich wirklich kein schlechtes Gewissen haben und das hat mich dann auch irgendwie beruhigt und das Ergebnis hat mir dann auch Recht gebeben.
Das war mir dann eine Lehre und in wichtigen Fächern muss man eben einfach früh genug anfangen und mit früh genug meine ich eben nicht eine Woche vorher. Manche können ja auch lernen, wenn sie einfach kontinuierlich etwas machen. Vielleicht bist du ja auch ein Typ dafür. In dem Falle musst du dich eben kontinuierlich zwingen und dann musst du später für die Klausuren nicht mehr lernen.
Ich habe zwar nicht studiert, aber ich habe meine Ausbildung an einem Berufscollege mit Fachabitur gemacht. Als ich bestanden hatte, hatte ich erstmal überhaupt keine Lust mehr zu lernen. Kurze Zeit später habe ich dann einen Job bekommen und bilde mich während der Arbeit weiter (mit Büchern, Internet usw.). Mir reicht das vollkommen aus und jetzt mit meinem Sohn bin ich ausgelastet. Aber man sagt ja generell "Man lernt nie aus im Leben".
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