Wo als Mann nach Trennung Trost suchen?
Ich und meine Partnerin haben uns vor nicht allzu langer Zeit getrennt. Ich habe eigentlich größtenteils männliche Freunde. Da mir die Trennung sehr zu Herzen ging, habe ich eben versucht mit einigen meiner Freunden darüber zu reden. Eigentlich hatte ich mir ein wenig Trost dadurch erhofft. Dem war nicht so. Die meisten ignorierten meine Anspielungen auf unsere Trennung. Einige jedoch fanden es schade, konnten einem aber eben auch nicht wirklich trösten.
Als ich mit einigen weiblichen Freunden darüber gesprochen habe, sah das ganz anders aus. Dort hörte ich immer wieder etwas wie, "ich bin für dich da" oder "das tut mir aber Leid". Ob die das nun ernst gemeint haben oder nicht, ist mir eigentlich relativ. Es war mir eben immer noch lieber als vollkommenes Desinteresse.
Ich denke mal, dass dies normal bei Männern ist. Immerhin sprechen viele Männer auch nur sehr ungern über ihre Beziehungen oder ähnliches. Allerdings sollte man doch merken, wenn ein Freund ein wenig Zuneigung braucht und dann eben mit ihm auch mal darüber sprechen oder? Ich denke mal, dass das bei euch Männern in den vergangenen Beziehungen ähnlich war oder? Wo habt ihr euch denn dann, abgesehen von der Familie, Trost gesucht?
Du hast recht, Männer sprechen ungern über Beziehungsinhalte und über "Kram" wie Gefühle, Enttäuschungen oder Dinge, die einen innerlich verletze. Wenn du das weißt, warum erwartest du dann, dass dir Trost spenden, ohne, dass du ihn wirklich suchst?
Wenn in meinem Freundeskreis eine Trennung nach einer langjährigen Beziehung erfolgte, machten wir es immer gleich. Ein guter Whisky, eine kleine Runde der engsten Freunde und Musik oder Film. Es wurde ein wenig getrunken, man machte den ein oder anderen Witz und brachte "das Opfer" auf andere Gedanken. Er wurde gar nicht wirklich beachtet und auch die Freunde die eingeladen waren, wusste zwar, was Sache ist, aber sie wussten ebenso, das sie es dem Freund nicht noch auf die Nase binden sollten. Damit fuhr man in der Regel sehr gut, der Freund merkte die Unterstützung von allen Seiten und dass er auf seine Freunde zählen kann.
Wenn er sich darüber hinaus etwas von der Seele reden wollte, dann musste jedoch er mal den Mund aufmachen. Wer das machte und wirklich mal sagte, was ihn beschäftigt oder wie sehr es ihn getroffen hat, der wurde im Kollektiv aufgebaut - es wurde ihm vor Augen geführt, was er weiterhin besitzt, warum er sich nicht hängen lassen darf, eventuell auch, dass es so vielleicht besser ist. Kurzum, alle Männer kamen in diesen Situationen mal ein wenig aus sich raus und erzählten auch, wie es ihnen selbst ergangen war das eine oder das andere Mal. Daher ausgehend kam man dann wieder auf witzige Anekdoten, die die Stimmung immer wieder anhoben. Man muss, um Trost gespendet zu bekommen, also einfach mal den Mund aufmachen und sagen, dass mit Schweigen und Dasein nicht alles getan ist, jeder wird Verständnis dafür haben.
Mit meiner Familie habe ich darüber gesprochen und auch von anderen kenne ich das nicht, dass sie zu den Eltern oder Geschwistern gegangen sind, um sich Trost spenden zu lassen, ich hätte das genau wie sie merkwürdig gefunden. Ich habe zwar ein gutes Verhältnis zu meiner Familie und verstehe mich vor allen mit meinem großen Bruder sehr gut, aber trotzdem ist er mir zu nah, um mit ihm solche Dinge zu besprechen. Ich finde, eine geringe Distanz wie die zu guten Freunden ist sehr wichtig, um sich nicht zu verletzlich zu geben.
Es tut mir natürlich leid, dass du eine Trennung hinter dir hast, aber du bist eben auch nicht der einzige Mensch, sodass mich die komplette Reaktion deiner männlichen Kumpel nicht unbedingt verwundert. Eine Frau sieht das immer anders, sodass du bei einer Frau schon wesentlich eher ein offenes Ohr findest, aber auch dort nicht zwangsläufig.Männer sprechen nicht sehr gerne über solche Dinge und wissen auch sehr häufig gar nicht, wie man sich seinem Kumpel gegenüber verhalten soll. Die Frauen nehmen weinende Mädels und sogar Kerle in
den Arm, während ein Mann Dir vielleicht auf die Schulter klopft. Du verstehst hoffentlich, wie ich das meine.
Es ist eben so, dass Männer diesen Trennungsschmerz eher mit sich selber ausmachen wollen, weil vielen die Trennung zu setzt, wehtut oder auch sogar peinlich ist. Eine Trennung hat ja auch bekanntlich immer zwei Seiten und man müsste erklären, wieso es zu einer Trennung gekommen ist, dies ist vielen Männern zu viel, denn dann könnten sie ja auch ein wenig Schelte erhalten, weil man an einer Trennung zwangsläufig nicht unbeteiligt ist. Jedoch sind dies nur Einzelfälle.
Ich selber tröste eigentlich nie wirklich und dabei ist es mir recht egal, um welches Geschlecht es sich handelt. Zu einer Trennung gehören so lange meiner Meinung nach kein Fremdgehen passierte immer zwei Leute. Weiterhin denke ich einfach, dass dieses Rumgeheule unnötig ist und man es mit sich selber ausmachen sollte. So sehe ich das für mich persönlich. Ich nehme natürlich meine beste Freundin im Arm und höre es mir auch immer und immer wieder an, aber wirklich Tipps geben kann ich da auch überhaupt nicht.
Ihr Freund und ich kennen uns vom Sehen und das reicht. Wir mögen uns nicht, während er sogar Angst vor mir hat. Wir haben beide einen separaten Freundeskreis, weil sie sich eben oftmals mit so klein „asis“ abgibt usw. Ich würde die Trennung nicht begrüßen, weil sie ihn liebt, aber verwundern würde es mich nicht und das weiß sie auch. Männer sind da irgendwie einfacher gestrickt, zumindest die, die ich kenne. Eine Trennung ist passiert ein wenig drüber Reden und fertig. Es ist schade, wenn du es nicht so siehst, aber dann solltest du auf jeden Fall nur mit Frauen reden, weil Männer eben in den seltensten Fällen wirklich gefühlvoll mit dem Thema umgehen werden.
Ich denke, dass es Männer gibt, die eben durchaus einfühlsam reagieren und eben andere, was wohl die Mehrheit ist, die alles mit sich alleine ausmacht und nicht gern über Gefühle redet. Frauen sind da doch meistens eher mitfühlender und trösten eben auch. Ich hatte bisher nur einen männlichen Freund, mit dem man auch über so etwas reden konnte und der dann Verständnis und Einfühlungsvermögen hatte.
Vielleicht hättest du deinen Freunden auch einfach sagen sollen, dass du dir schon irgendwie etwas Trost erhofft hättest. Aber es ist sicherlich gut, dass du zu deinen weiblichen Freunden damit gehen konntest. Ich weiß von meinem Partner, dass er einen Freund hatte, der auch recht einfühlsam war. Aber ich denke, dass Männer eben doch eher selten zeigen, was sie eben wirklich fühlen oder denken.
Es stimmt schon, dass viele Männer nicht gerne über Gefühle und Beziehungen sprechen. Oder sie finden es sogar unmännlich, wegen einer Trennung traurig zu sein. Manche gehen ja angeblich am liebsten zu ihrer Mutter, wenn sie nach einer Trennung Trost suchen. Ob das nun gut ist, weiß ich nicht. Ich bin zwar eine Frau, aber ich würde über sowas dann doch lieber mit Freunden, egal ob männlich oder weiblich, sprechen, als mit meinen Eltern sprechen.
Ist es bei Männern nicht so, dass Andeutungen selten Gehör finden? Möchtest Du darüber reden, Trost erfahren, solltest Du es auch direkt sagen. Du bist sicherlich nicht der erste und nicht der einzige Mann, der eine Trennung durchlebt und so haben unter Umständen Deine Bekannten ebenfalls gedacht. Ich denke, dass man(n) nicht immer etwas dazu zu sagen hat, sodass es auch daher kommen kann, kein Trost erhalten zu haben. Ich denke auch, dass es einen Unterschied macht, ob man nun mit vielleicht seinem besten Freund über die Trennung redet oder mit einem Bekannten. Das geht uns Frauen doch teilweise nicht viel anders.
Man kann sich ja an viele Stellen wenden, wenn man reden möchte - ob man nun mit einem Freund redet, mit einem Bekannten, mit Kollegen, mit einer Hotline/ Telefonseelsorge, es bleibt jedem selbst überlassen. Gesprächsbedarf scheinst Du ja schon recht großen zu haben und ich würde daher einfach jemanden nehmen, zu dem Du ein großes Vertrauen hast. Männer können auch durchaus einfühlsam und empathisch sein, aber manche brauchen eben mehr als nur eine Andeutung. Insbesondere ein guter oder sogar ein bester Freund wird darauf einfach anders handeln, als es eben ein loser Bekannter ist.
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