Kinder und die Bequemlichkeit bei alltäglichen Dingen
Manche von euch kennen das sicherlich auch von ihren Kindern. Kleine, alltägliche Dinge, die sie eigentlich selbst können, lassen sie aus Bequemlichkeit oft lieber von den Eltern erledigen. Ich hatte heute Morgen auch mal wieder so eine Begebenheit mit meinem Sohn (4). Er kann sich seine Schuhe schon längst selbst anziehen (Klettschuhe, Schleifen binden kann er noch nicht) und an den meisten Tagen macht er das auch. Heute hatte er aber mal wieder absolut keine Lust dazu und lief mir permanent mit seinen Schuhen hinterher und wollte, dass ich ihm beim Anziehen helfe bzw. eher, dass ich sie ihm gleich komplett anziehe. Ich erwarte einfach von ihm, dass er solche Dinge mit seinen 4 Jahren selbst macht und habe mich deshalb nicht weiter darum gekümmert und erstmal mich selbst in Ruhe angezogen. Als er dann immer noch mit offenen Schuhen dastand, habe ich das dann ignoriert und ihm Jacke und Mütze angezogen, da ich dachte, er würde sie schon zumachen, wenn wir die Wohnung verlassen. War aber nicht so, er lief mir weinend durchs Treppenhaus hinterher und machte unten angekommen immer noch keine Anstalten, seine Schuhe selbst zuzumachen. Am Ende habe ich es eben doch gemacht, da wir auch nicht ewig Zeit hatten. Er ist leider oft so stur, wenn er einfach partout keine Lust hat, solche einfachen Handgriffe selbst zu erledigen.
Kennt ihr so etwas auch von euren Kindern und wie geht ihr damit um? Eine gewisse Selbstständigkeit sollte man in diesem Alter doch erwarten können, oder nicht? Ich möchte da dann eigentlich auch nicht nachgeben, aber wenn mein Sohn es bis zum äußersten treibt, so wie heute, bekommt er dann eben meistens doch, was er will, da ich mich dann einfach auch nicht stundenlang mit so etwas aufhalten kann.
Und genau da liegt das Problem. Wenn die Kleinen dann wissen, dass man doch irgendwann nachgibt, gibt es ja keinen Grund für sie selber nachzugeben. Schwierige Situation, aber oft bleibt einem aus Zeitmangel dann nichts anderes übrig.
Uns blieben solche Situationen bisher erspart, zum Glück. Beide Kinder sind recht früh selbstständig gewesen (sie sind jetzt 6 und 4 Jahre alt) und solche Dinge, wie selber anziehen, Schuhe und Jacken zu schließen haben sie immer gerne selber gemacht. Wir haben sie allerdings auch immer gelobt und ihnen gesagt, dass sie ja schon ein großer Junge sind, wenn sie etwas geschafft haben. Das hat sie dann stolz auf sich selbst gemacht und ihren Ehrgeiz geweckt, es noch besser und schneller zu machen.
Viele Eltern nehmen ihren Kindern allerdings auch zu viel ab, weil sie keine Geduld haben. Wenn ich im Kindergarten sehe, wie selbst Kinder, die bald zur Schule gehen, noch von Mama oder Papa an- oder ausgezogen werden, fällt mir auch nichts mehr ein. Sicherlich dauert es am Anfang etwas länger, sich anzukleiden, aber soviel Zeit muss man dann einfach einplanen und mitbringen. Mit Hektik verschlimmert man die ganze Sache dann noch.
Wenn Dein Sohn es im Prinzip schon beherrscht, sich anzuziehen und nur ab und zu kleine "Machtspielchen" mit Dir spielt, würde Konsequenz Deinerseits viel helfen. Dann geht er halt mal mit Schuhen los, die nicht geschlossen sind. Irgendwann überlegt er es sich dann anders. Es hat ja schlißlich nichts gebracht, einen Zwergenaufstand zu üben. Dann sucht er sich etwas anderes, um Dich zu testen. Und dann beginnt das Spielchen von vorne. Irgendwann gibt er es auf, wenn er sieht, dass es keine Chance gibt.
Ich kenne solche Verhaltensweisen von meinen Töchtern gar nicht. Mag aber daran liegen, dass ich da schon immer konsequent gehandelt habe. Sie konnten da nie ihren Willen durchsetzen. Zumindest nicht bei mir. So stur wie Kinder reagieren können, kann ich das schon lange. Und notfalls hätte ich sie die Erfahrung machen lassen, dass man mit offenen Schuhen eben auch hinfallen kann.
Bei den letzten Halbschuhen hatten sie die Phase, diese hinten einfach nicht richtig anzuziehen. Es wurde bei Bedarf eben die Ferse draufgestellt. Entsprechend kurzlebig waren die Schuhe dann auch. Als Konsequenz habe ich ihnen angekündigt, dass sie die nächsten Schuhe von ihrem Taschengeld bezahlen müssen, wenn die aktuellen wieder absichtlich kaputt gemacht werden.
Gut, nun sind meine Töchter schon fast zehn Jahre. Aber sie wussten eben auch mit vier Jahren schon dass sie notfalls ihr Sparschwein opfern müssen, wenn sie Dinge absichtlich kaputt machen. Dein Sohn hat nun aber schon mehrmals erleben dürfen, dass er am Ende doch seinen Willen bekommt. Das wird er immer wieder ausnutzen und die Probleme werden dadurch dann immer größer.
Zeitmangel hin oder her. Solange dein Sohn am Ende seinen Willen bekommt, wird er weiterhin auf Stur schalten, wenn er etwas erreichen will. Und solange du am Ende dann doch nachgibst, dann wird er auch immer wieder den Aufstand proben.
Mein Sohn ist dreieinhalb Jahre alt und ich kenne diese kleinen Machtspielchen auch sehr gut. Er kann sich seine Schuhe schon eine ganze Weile alleine anziehen. Manchmal vertauscht er noch den rechten und den linken Schuh, aber das ist auch nicht so tragisch. Er erkundigt sich dann bei mir, welcher Schuh passt und zieht sie dann selbständig an. Im Kindergarten ist es aber oft so, dass ich ihn abhole und er dann erwartet, dass ich ihm die Schuhe anziehe. Das sehe ich aber überhaupt nicht ein. Da bin ich auch ziemlich konsequent geblieben und habe nicht nachgegeben, denn ich kenne das noch von seinen früheren Trotzphasen. Sobald man einmal nachgibt, versuchen es die Kleinen immer wieder.
Ich warte dann eben so lange, bis er seine Schuhe von alleine anzieht. Normalerweise müssen wir uns beeilen, weil wir sonst den Bus verpassen und laufen müssen. Das ist ein ganz schönes Stück, aber mir war das in dem Moment egal. Er hat dann so lange getrödelt, bis der Bus weg war. So mussten wie eben laufen und das hat ihm gar nicht geschmeckt. Nun weiß er aber ganz genau, dass ich es ernst meine und wir eben laufen müssen, wenn er seine Schuhe nicht sofort selbst anzieht. Das war ihm definitiv eine Lehre, denn seitdem zickt er überhaupt nicht mehr herum, wenn er seine Schuhe anziehen muss. Ich kann dir da eigentlich auch nur raten, konsequent zu sein und ihm die Sache nicht durchgehen zu lassen. Das kann zwar kann schön anstregend sein, aber anders lernen es viele Kinder eben auch nicht. Man darf einfach nicht nachgeben, auch wenn es vielen Eltern schwer fällt.
Ich selber habe noch kein Kind, da ich selber noch ein Jugendlicher bin und deswegen ist es auch gut, dass ich kein Kind habe. Allerdings habe ich eine kleine Schwester und die ist mittlerweile schon sechs Jahre alt. Ich liebe sie von ganzem Herzen und sie ist mein Ein und Alles.
Bei ihr ist es auch sehr oft so, dass sie Sachen von ihrer Mutter machen lässt, die sie eigentlich auch alleine machen könnte. Sie sagt zum Beispiel, dass sie etwas Wasser trinken möchte und dann geht meine Stiefmutter sofort etwas Wasser holen. Allerdings könnte das meine Schwester auch machen, weil das Wasser im Kühlschrank extra unten steht. Oder meine Schwester zieht sich sehr oft gar nicht alleine an. Sie ist eigentlich in dem Alter, wo sie das schon alleine machen könnte, aber trotzdem ist es so, dass meine Stiefmutter immer sofort gleich springt und ihr hilft.
Wenn allerdings mein Vater oder ich da sind, dann weiß meine Schwester schon, dass es gar nicht funktioniert. Früher hat sie noch gesagt, dass sie Durst hat. Wir haben dann gesagt, dass es gut ist, dass sie uns diese Information gibt . Wir haben sie damit ein bisschen geärgert und irgendwann hat sie verstanden, dass sie selber aufstehen kann und sich das Wasser holen kann. Sie ist schließlich nicht gehbehindert oder so und deswegen kann sie die Sachen auch selber machen.
Das wird er immer wieder ausnutzen und die Probleme werden dadurch dann immer größer.
So problematisch würde ich das nicht sehen. Es ist eben eine Phase in der kindlichen Entwicklung und das hört sicherlich auch, wenn Sie dieser Phase entwachsen sind, wieder auf. Man muss das Kind doch nicht wie einen Hund dressieren. Eigentlich zeigt das Verhalten ja auch, dass Kinder ganz clever sein können. Im späteren Leben versucht man genauso manchmal, andere zu beeinflussen oder zu etwas zu bringen und das Grundwerkzeug dafür wird in der Kindheit gelernt. Insofern so was nicht andauernd passiert, würde ich auch ab und an mal nachgeben.
Ich habe das letztens bei der Kurzen meiner Freundin gehabt. Die wissen natürlich, dass ein Erwachsener Dinge viel schneller erledigt und versuchen das auszunutzen - vor allem könnte ja die "fremde Tante" da auch besser drauf reinfallen, als Mama oder Papa. Ich habe mich dann mit ihr geeinigt, dass ich einen Teil mache und sie den Rest. Das klappte dann am Ende auch ganz gut.
@Zitronengras: Du unterschätzt Kinder dabei ganz gewaltig. Das geht jetzt mit dem Schuhe anziehen los. Und was meinst du wo das endet? Ich sehe es oft genug, dass die Eltern täglich die Schulranzen der Kinder tragen. Einfach weil das Kind nicht will. Und um solche Diskussionen dann zu vermeiden tragen eben die Eltern die Schulsachen widerspruchslos.
Das was du dressieren nennst, ist einfach konsequente Erziehung. MeL.G hat doch ein prima Beispiel genannt. Sie war konsequent und der Junior musste dann eben laufen. Ich vermute mal, dass er dann unterwegs noch gebettelt hat, dass der getragen werden möchte. Auch da kenne ich genug Eltern, welche dann nachgeben. Die schleppen dann aber ihre Kinder dann ewig durch die Gegend. Einfach weil der Nachwuchs sicher sein kann, wenn er lang genug brüllt, dass er auf den Arm genommen wird.
Also ich bin eigentlich selber Schuld, dass meine Tochter da wieder einen Rückfall bekommen hat. Wir haben morgens so einen Stress, weil ich schon ganz früh arbeiten muss und sie in den Kindergarten und ich ertappe mich da ab und zu, wie ich ihr die Schuhe oder Jacke anziehen helfe, weil ich meine, dass es schneller geht. Natürlich ist es totaler Humbug, denn auf die eine Minute mehr kommt es eigentlich nicht an.
Trotzdem ist es so, dass die Kinder dann auch wieder bequemer werden, wenn man es ein- oder zweimal wieder gemacht hat. Aber bei Dingen wie Müll nicht selber verräumen oder das Geschirr nicht einmal zur Abwasch stellen, da werde ich richtig wütend, denn das verlangt man schon von Kindern im Kindergarten, also ist es auch bei 4-5 jährigen nicht zu viel verlangt, denke ich. Wir trauen den Kindern übrigens viel weniger zu als sie eigentlich können. Ein gutes Zeichen ist, wenn die Kinder selber etwas probieren wollen, sie einfach machen lassen, denn dann sind sie bereit dazu und die Selbstständigkeit unterstützen, auch wenn man dann für Manches doppelt so lange braucht.
Ich denke nicht unbedingt, dass man Kinder als bequem bezeichnen kann, denn dies liegt ja auch im Auge des Betrachters. Wenn ein Elternteil grundsätzlich das Problem wie z.B Schuhe zubinden, Mittagessen kochen (wenn das Alter des Kindes schon so weit ist), Pausenbrote schmieren oder Zimmer aufräumen erledigt, dann erzieht man meiner persönlichen Meinung nach das Kind zu einer Art Bequemlichkeit und Unselbstständigkeit. Ich kenne oder sehe es an meiner Frau. Sie hat den hinten immer nachgetragen bekommen, was für euch bedeutet: Sie musste niemals ihr eigenes Zimmer aufräumen, Mittagessen musste sie nie machen, Pausenbrote auch nicht und Einkaufen schon so gut wie gar nicht.
Diese Dinge haben dazu beigetragen, dass ihre erste Wohnung der reinste Sauhaufen war und was war? Die Mama hat auch dort gereinigt und den Kühlschrank gefüllt. Ich denke solch ein Verhalten geht einfach gar nicht, denn daran sind die Eltern zwangsläufig dann schuld und müssen dann auch damit leben, wenn das Kind bereits in jungen Jahren die Chance ausnutzt und statt den kleinen Finger gleich die ganze Hand nimmt.
Ein Kind muss Dinge eben einfach Mal ab einen Alter alleine regeln können. Wenn mein Kind mir dann ständig nachrennen würde, dann hätte es zwangsläufig Pech gehabt, denn mit dem Verhalten würde ich mir ja selber schaden, wenn ich dem Kind nach dem mehrmaligem Betteln die Schuhe zu machen würde. Dies ist natürlich nur ein Beispiel von etlichen die es gibt. Zimmer aufräumen ist auch Kindersache und das müssen Kinder eben so bald wie möglich lernen. Eltern werden sehr gerne als Diener behandelt, aber es lassen sich auch zu viele Eltern alles gefallen und sind meiner Meinung nach dann auch selber Schuld.
Das sehe ich auch an meine Geschwister mein Bruder mit 12 Jahren kann super gut kochen und meine Schwester mit 13 Jahre eben nicht. Ihr wird ja bekanntlich alles nachgetragen. Mein Bruder mit 12 Jahren ist schon spät für die Verhältnisse zu mir. Mir wurde weniger nachgetragen wie den beiden, sodass ich auch bereits mit 7 Jahren selber essen machen musste, manchmal auch die Waschmaschine betätigen musste oder eben einkaufen musste und die beiden im Kinderwagen dabei hatte. Ich sage dazu ganz einfach nur, dass Kinder schlau sind, sich die Chancen zu erhalten, wenn Eltern eben dumm genug sind, dies so mit sich machen zu lassen.
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