Nachts vor Angst nicht schlafen wegen quälender Träume
Kürzlich traf ich einen Freund von mir, den ich längere Zeit schon nicht gesehen hatte. Er sah ziemlich mitgenommen aus, als wenn er nicht geschlafen hätte. Wir kamen überein, uns eine Tasse Kaffee zu trinken. Als ich ihn nach seinem Befinden fragte, wurde er sehr ernst und sagte, dass es ihm nicht gut gehe. Seit einem halben Jahr wird er von schrecklichen Albträumen heimgesucht. Um diesen zu entgehen, versucht er sich immer wieder wach zu halten. Er hat richtige Angst, schlafen zu gehen. Wenn er vor übergroßer Müdigkeit doch einschläft, schreckt er dann wieder schweißgebadet auf nach einem erneuten Albtraum.
Selbst beim Erzählen merkte ich ihm die Panik an. Schläft er tagsüber, hat er keinerlei Alpträume, die kommen nur nachts. Er hat schon das Licht angelassen, wie er sagte. Aber auch das half nichts. Die Albträume begleiten ihn. Da er auch an der Uni studiert und nebenbei zeitweise arbeitet, kann er auch nicht jeden Tag schlafen. Als er über die Angst vor den Nächten sprach, zitterte seine Stimme. Psychisch schien er vollkommen fertig zu sein. Er sprach dann auch davon, dass er Halluzinationen habe, wenn er aufwache und das Gefühl habe, dass jemand da sei, bei ihm im Zimmer.
Ich weiß zwar aus meiner Jugend, dass ich auch schlimme Albträume zeitweise hatte, aber das war nur eine vorübergehende, nicht lange anhaltende Träumerei, die mich zwar belastete, aber nicht in dem Maße, wie bei ihm. Er tat mir leid. Aber ich wusste auch nicht, wie ich ihm helfen konnte. Deshalb bat ich ihn eindringlich, mit seinem Arzt darüber zu sprechen. Vielleicht würde der ihm weiterhelfen können – eventuell mit Beruhigungstabletten.? Ich bot ihm meine Hilfe an, wenn er sie brauchen würde.
Aber wie kann ich jemandem helfen, der nicht wagt zu schlafen, weil die Albträume ihn heimsuchen? Habt ihr einen Rat? Hat vielleicht jemand im Freundeskreis oder ihr selbst Erfahrung in solch einer Situation?
Da kannst du ihm leider nicht helfen, sondern du kannst ihm nur deine Hilfe anbieten. Ich finde dein Verhalten sehr lobenswert, dass du ihn zu "Fachleuten" schicken möchtest, die eventuell auch Erfahrung mit seinem Problem haben, ist absolut richtig. Wenn er von Halluzinationen spricht, müssten die Alarmglocken läuten, zumindestens scheint er unter Paranoia zu haben. Was ist der Auslöser, etwa ein belastendes Ereignis aus der Vergangenheit? Sein Verhalten ist sehr besorgniserregend, vielleicht leidet er an psychotische Störungen - und da musst du einen Schlussstrich ziehen. Ich kann verstehen, dass du ihm helfen wirst, aber selbst den Doktor spielen, bringt nichts. Du musst wissen, dass sich viele Menschen unnormal fühlen, wenn sie unter einer psychischen Erkrankung leiden oder sogar in die Psychatrie eingewiesen werden. Wenn er in Behandlung kommt, egal ob ambulant oder stationär, musst du ihm auf jeden Fall erklären, dass er sich nicht schämen muss. Er müsste sich erst schlecht fühlen und sich schämen, wenn er sich weigert Hilfe anzunehmen und nicht Hilfe sucht.
Ich selbst leide an einer Angst- und Panikstörung und hatte auch Probleme beim Einschlafen gehabt. Ich bin vor kurzem volljährig geworden und wohne noch zu Hause, ich konnte nicht schlafen und bekam mehrmals am Tag Panikattacken, es hat sich sogar zu einer Art "Angst vor der Angst" entwickelt und wurde immer schlimmer. Ich habe sogar nachts mehrmals meine Eltern aufgeweckt, auch wenn ich wusste, dass sie zur Arbeit gehen müssen und früh aufstehen müssen. Aber ich konnte das einfach nicht ertragen und habe Hilfe gebraucht. Nach meiner ersten Panikattacke dauerte es einen Monat, dann bin ich schon in Behandlung gewesen, sogar freiwillig.
Mitlerweile geht es mir gut und ich habe gelernt, wie ich damit umgehen kann und wie ich mich selbst in Angstsituationen beruhigen kann. Ich bin nicht mehr in Behandlung und habe Phasen, in den es mir mal besser und mal schlechter geht. Jedoch ist das kein Vergleich zu früher, da ich endlich wieder Leben kann, ohne das ständige Gefühl der Angst in meinem Nacken.
Ich weiß natürlich, dass dein Freund nicht die gleichen Probleme hat wie ich und er wahrscheinlich auch eine andere Krankheit diagnostiziert bekommen wird. Ich bin kein Arzt und kein Experte, sondern wollte nur mitteilen, dass ich auch in dieser Situation war und mir nichts geholfen hat, außer meine Eltern, gute Freunde und eine professionelle Behandlung. Ich wurde nie verurteilt und alle haben sich liebevoll und mich gekümmert, niemand hat mich als krank bezeichnet. Das hat mir auch geholfen, damit umzugehen.
Ich wünsche dir, und vorallem deinem Freund, viel Erfolg, wie reagierte er eigentlich, als du ihm einen Arztbesuch vorgeschlagen hast?
Ich denke es wäre ganz brauchbar, wenn er mal mit einem Psychologen über seine Träume redet. Diese können Traumdeutung machen und mit ihm über seine Ängste reden. Ein normaler Arzt löst das Problem dahinter ja nicht, da er nur für die Medikamente zuständig ist. Eine schöne Einschlafhilfe ist Baldrian, diese Tabletten dienen auch zur Beruhigung. Nur wird das Problem sein, dass er psychisch was hat und dass das unbedingt geklärt werden muss. Spricht er sich darüber aus, ist ihm sicher bald geholfen.
Ich habe auch einen Freund, der Panikattacken hatte, aber auch tagsüber Schlimmes erlebt hat. Es ging hin bis zur Schizophrenie. Er sah z.B. plötzlich Blut über ein weißes Blatt Papier vor ihm laufen, hatte dauernd Selbstmordgedanken und hatte eben auch Albträume und viele Ängste. Tabletten halfen, trotz höchster Dosis auch nicht mehr wirklich.
Als wiedergeborener Christ habe ich natürlich da eine andere Meinung darüber, als die gängige anderer Menschen. Also schlug ich ihm vor, dass wir zusammen beteten. Ich dauerte jedoch ganze drei Jahre, bis sich dann wirklich was tat. Inzwischen ist er völlig frei von all dem Aufgezähltem, nimmt keinerlei Tabletten mehr und er kann das Leben wieder in vollen Zügen genießen. Wichtig war auch, dass er aus dem dunklen Loch bei seiner Mutter auszog und in gute Gesellschaft kam.
Ich denke, dass in den vielen dieser Fälle tatsächlich Flüche vorliegen. Daher segne ich lieber die Menschen. (Segnen heißt: die Quellen Gottes zum fließen zu bringen).
Für Nichtchristen gilt, dass man wenigsten versucht, entsprechende Umstände zu ändern, die negative Einflüsse haben. Ansonsten rate ich Nichtchristen auch zu einem Pastor zu gehen (aber lieber nicht zu einem der großen Kirchen).
Ramones hat geschrieben:Ein normaler Arzt löst das Problem dahinter ja nicht, da er nur für die Medikamente zuständig ist.
Vorsicht, der Hausarzt kann jemanden eine Überweisung für eine Psychiatrie geben. Mit dem Hausarzt zu reden ist nicht verkehrt, meiner kennt mich, seit ich ein kleines Kind bin und er war auch meine erste Ansprechperson, danach ging es direkt weiter.
Hin und wieder plagen einen ja mal Albträume, so etwas ist halt ganz normal, damit man das Erlebte vom Tag verarbeitet. Aber direkte Panik vorm Einschlafen finde ich schon ziemlich heftig. Ich hatte das mal eine Zeit lang als Teenager. Da muss man an seinen Problemen arbeiten. Mir hat es geholfen darüber mit Freunden zu reden und sich vor dem Schlafen gehen richtig ab zu lenken. Wenn man aber so richtig Panik vor dem Einschlafen hat, sollte man sich doch einmal beim Psychiater vorstellen. Eventuell gibt es ja ein schlimmes Erlebnis aus der Vergangenheit, was diese Träume auslöst. So etwas muss verarbeitet werden. Eine Überweisung dazu erhält man ja bei seinem Hausarzt, eine kurze Problemschilderung reicht da meistens aus.
Mittlerweile habe ich noch erfahren können, dass er bereits im Kinder- und Jugendalter schon diese schrecklichen Albträume hatte. Er hatte dann auch einen Psychologen aufgesucht und gehofft, Hilfe zu finden. Aber der konnte ihm auch nicht helfen. Wie es nun weitergeht mit ihm, da muss ich abwarten.
Mich quälen oft Albträume, und ich weiß mir oft selbst nicht zu helfen. Wenn ein Albtraum kommt, kann ich nichts dagegen tun, ich kann nur verhindern, dass ich ihn weiter träume, wenn ich wieder einschlafe. Dazu muss ich einige Minuten wach sein, an den Traum denken, etwas trinken, und bei Licht wieder einschlafen.
Es fällt mir dann viel leichter, ruhig einzuschlafen, ohne dass die Bilder des Traumes wieder kommen, denn für mich ist es schrecklich, wenn ich einen Albtraum nach dem Aufwachen wieder fortsetze.
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