Eine seltsame Staumeldung - Shuttletransport

Heute gab es in Los Angeles eine sehr seltsame Staumeldung, die erst einmal alle für eine Fälschung gehalten hatten. Ein Space Shuttle sollte angeblich die Straße versperren, sodass ein Passieren nicht möglich sei. Erst als im Fernsehen dann gezeigt wurde, dass es wirklich ein Space Shuttle gewesen ist, fingen die ersten Menschen an zu realisieren, dass die Meldung wohl der Wahrheit entsprechen musste.

Natürlich gingen die meisten Menschen erst einmal vom Allerschlimmsten aus und meinten, das vorletzte amerikanische Shuttle wäre abgestürzt oder hätte eine Notlandung hinlegen müssen. Dies war dann auch die erste Meldung, die verbreitet worden ist. Dass sich hierin alle getäuscht hatten, wusste bis zu diesem Augenblick noch kein einziger Mensch - außer diejenigen, die das Shuttle transportierten.

Im Endeffekt wurde das Shuttle ausgesondert, weil es einfach inzwischen zu viele Fehler hatte und weil ein neues hergestellt werden muss. Dies ist der wahre Grund gewesen. Dafür transportierte man es auf einer Art Siegeszug zu seiner letzten Ruhestätte. Es wurde in das entsprechende Museum transportiert mit einer Geschwindigkeit, die es noch nie gefahren oder geflogen war. Mit grade einmal drei Stundenkilometern wurde es quer durch die Stadt gefahren zu seinem letzten Aufenthaltsort. Da man es leider nicht wirklich wieder verwerten kann, weil die Materialien heute nicht mehr gebräuchlich sind, hat man es nun in einem Museum für Raumfahrt ausgestellt. Dort kann man es im Original nun von Innen und von Außen besichtigen und selbst einmal Astronaut spielen. Selbst die Original Kleidung soll dort auf Dauer mit ausgestellt werden und gegen Entgelt anprobiert werden können.

Das finde ich mal eine schöne Art der Wiederverwertung. Leider zeigt es aber auch, wie sensationsgeil die Menschheit geworden ist und dass sie direkt erst mal die schlimmst möglichen negativen Schlagzeilen veröffentlichen mussten, bevor auch nur der erste einmal nachgefragt gefragt hat, warum dieses Shuttle quer durch Los Angeles mit weniger als Schrittgeschwindigkeit transportiert wurde. Hier hätte man erst nachforschen sollen, anstatt zu behaupten.

Wie ist Eure Meinung dazu? Wird zu wenig hinterfragt von den Journalisten? Wird sogar auf billige Art und Weise so versucht, Zuhörer bzw. Leser zu gewinnen mit solchen Sensationsmeldungen? Wie sehr können wir noch solchen ersten Meldungen vertrauen?

Ich denke, dass es in der Branche des Journalismus, wie in jeder anderen Branche auch, schwarze Schafe gibt. Man sehe sich nur einmal die Zeitung mit den 4 großen Buchstaben an. Schlagzeilen sind reißerisch aufgemacht, der Inhalt scheint dabei nebensächlich und ist meist auch nicht besonders gut recherchiert. Gerade bei aktueller Berichterstattung ist die Gefahr wohl groß, auch mal einer "Ente" aufzusitzen oder Inhalt nur aufgrund seiner provokativen Wirkung zu bringen. Man muss dabei ja auch bedenken, dass es eine gewisse Nachfrage nach solchen Nachrichten gibt. Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, besonders negative, besonders spektakuläre Nachrichten mit regem Interesse zu verfolgen. Sonst könnten sich Gaffer, die an Unfallstellen rumlungern und sogar die Einsatz- und Hilfskräfte behindern nicht erklären lassen.

Die Medien scheinen gerne große Storys zu bringen, auch, wenn sie diese dafür erst einmal aufpushen, interessanter machen müssen. Vieles wird dramatisiert und auf eine bestimmte Art und Weise wiedergegeben, die den Leser neugierig machen soll. Besonders bei sehr aktuellen Geschehnissen, wie von dir beschrieben, will natürlich jeder Journalist der Erste sein, der Neuigkeiten bringt. Ob er dafür genug Informationen hat oder eben bewusst welche erfindet, scheint manchen Plattformen und manchen Konsumenten nebensächlich zu sein. Es mag sich sehr negativ anhören, aber ich denke, dass eine Vielzahl an Falschmeldungen darauf beruht, dass nicht genügend Sorgfalt bei der Recherche betrieben wurde oder bestimmte Themen absichtlich falsch und manipulierend verfasst sind.

Wenn ich besonders spektakuläre oder überraschende Nachrichten lese, versuche ich möglichst, diese Informationen auch durch andere Quellen zu verifizieren und mir mein eigenes Bild, so weit es möglich ist, zu machen. Ich denke, dass der Knackpunkt da liegt, dass die Leser zu wenig hinterfragen. In den meisten Fällen kennen die Journalisten ja die Wahrheit, geben sie nur "verändert" wider. Würde kein so großer Markt nach Aufsehen erregenden Nachrichten herrschen, sondern mehr auf fundierte, wahrheitsgemäße Berichterstattung geachtet, dürfte auch die Zahl der (absichtlichen) Falschmeldungen abnehmen. In dem Fall, den du beschrieben hast, würde ich die unwahren Aussagen eher auf mangelnde Hintergrundinformationen zurückführen. Der Druck der Journalisten bei solch auffälligen Ereignissen schnellstmöglich eine Nachricht zu veröffentlichen mag dabei auch eine Rolle spielen.

Genauer gesagt handelt es sich dabei um die Endeavour, die ins California Science Center in Los Angeles transportiert wurde. Ehrlich gesagt bin ich gerade ziemlich überrascht, dass das für Verwirrung gesorgt haben soll. Der Transport wurde doch sicher im Vorfeld angekündigt, anders kann ich es mir jedenfalls nicht vorstellen. Wenn nicht, dann ist das wohl typisch Amerika.

Natürlich hätte bei dieser Staumeldung, im Radio oder wo auch immer das war, auch ausdrücklich gesagt werden sollen, dass es sich eben um den Transport des Space Shuttles handelt , welcher die Straße blockiert und nicht einfach "ein Space Shuttle blockiert die Straße". Dass da der eine oder andere auf dumme Gedanken kommt, wenn er im Vorfeld tatsächlich nicht informiert war, ist durchaus möglich.