Wie wichtig ist die politische Einstellung des Partners?

vom 06.08.2012, 15:10 Uhr

Nicht immer vertreten Partner die gleichen Einstellungen. So wie es auch in anderen Bereichen des Lebens unterschiedliche Ansichten geben kann, kann es auch sein, dass zwei Personen in einer Partnerschaft unterschiedliche politische Einstellungen vertreten. Ich könnte mir vorstellen, dass so etwas auch zu Problemen führen kann, zum Beispiel wenn der Partner politischen Extremen anhängt oder auch wenn die Einstellungen in ganz elementaren Fragestellungen sehr unterschiedlich sind.

Ich muss sagen, dass ich nicht zurechtkäme mit jemandem, der rechtsradikal oder linksextrem wäre. Allerdings denke ich schon, dass ich mich grundsätzlich damit arrangieren kann, wenn der Partner auf politischer Ebene eine andere Meinung vertritt als ich. Zwei meiner bisherigen Beziehungen waren eher konservativ eingestellt, was dem Miteinander nicht geschadet hat. Allerdings spielte die Politik da auch keine große Rolle in den Beziehungen. Aktuell treffe ich mich manchmal mit jemandem, der schon ziemlich links steht. Wir sind nicht zusammen und für eine Beziehung reicht die Geschichte auch nicht, aber im Grunde genommen ist er schon jemand, der linksextreme Einstellungen befürwortet. Er ist da nicht wirklich selbst aktiv, es ist mehr die persönliche Einstellung. Aber wir halten die Politik aus unseren Treffen heraus, weil wir in manchen Dingen schon unterschiedliche Ansichten vertreten und das auch wissen. In manchen Bereichen ticken wir aber auch ähnlich, so dass es schon kleinere Gemeinsamkeiten gibt, auch bei diesem Thema.

Wie wichtig ist euch die politische Einstellung eures Partners? Könntet ihr euch mit allem arrangieren, oder würdet ihr ebenfalls Einschränkungen machen? Was wäre für euch undenkbar? Könnt ihr die Politik bei unterschiedlichen Einstellungen aus der Beziehung heraushalten, oder wird diese immer wieder zum Reibungspunkt? Kann eine Beziehung daran sogar scheitern?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn man der Doktrin folgt, dass alles politisch ist, dann ist die politische Einstellung enorm wichtig. Nicht nur in der Partnerschaft, sondern im Grunde in jeder (privaten wie nicht-privaten) Beziehung des Lebens. Jeder Versuch, dies auszublenden, ist ein Heucheln. Das kenne ich eher von unaufrichtigen Menschen.

Es geht dann übrigens gar nicht so sehr um die "kleinen" Aspekte. Es geht auch gar nicht darum, zu 100% einer Meinung zu sein. Was schlicht nicht geht, wenn die andere Annahme akzeptiert wird: nämlich die, dass jeder Mensch für sich ein (eigenständiges) Individuum ist. Weichen die persönlichen Einstellungen aber in dem auseinander, was man als "Fundament" einer politischen Ansicht bezeichnet, dann kann die Beziehung nicht ehrlich und aufrichtig sein. Sexuell erfüllend natürlich schon. Aber mehr eben nicht - schließlich würde man sich für unterschiedliche Ideale einsetzen, unterschiedliche Weltanschauungen vertreten und unterschiedliche Menschenbilder haben. Spätestens hier sollte klar sein, dass in so einem Fall der eine Partner den anderen Partner zwingend enttäuschen muss. Auch ohne zu wollen - einfach aus der Tatsache heraus, dass hier andere Prioritäten (im Leben) gesetzte werden.

Natürlich versucht der heutige "Mainstream" (jeder ist Mitte :lol:) sich hiervon zu distanzieren und gibt sich (welt)offen, indem man die politische Einstellung zur Privatsache verklärt. Auch die Gleichsetzung von Links wie Rechts ist fester Bestandteil des Zur-Mitte-Trends, verkennt dabei die Tendenz zur Rechten. Was sich aufgeklärt und offen gibt, ist in Wahrheit die Verlängerung des Sprachrohrs einer rechts-konservativen Elite, welche sich allein dem Machterhalt verschrieben hat.

Das jetzt die politische Einstellung unmittelbar Einfluss nehmen muss, kann man an einfachen (Extrembeispielen) festmachen. Es ist für mich undenkbar, dass jemand aus der "Koch"-Schule (man denke nur an die Unterschriften gegen die doppelte Staatsbürgerschaft) einen ausländischen Partner hat. Oder aber jemand aus dem grün-alternativen Spektrum mit einer zusammen kommt, die am Abend bei der Jungen Union für den Ausbau der Atomenergie Stimmung macht. Oder aber undenkbar, dass eine aus dem rechtsradikalen Lager mit einem Partner ankommt, der nicht die gleiche Verachtung gegenüber Farbigen, Ausländern oder Juden entgegen bringt. Wer so was glaubt, hat keine Ahnung von der Realität in diesen Kreisen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn man das ganz extreme Gegenteil nimmt, könnte ich auch mit einem Menschen nicht zusammen sein, welcher der Rechtsextremen oder Linksextremen Seite anhänglich ist. Ich halte von dieser politischen Richtung gar nichts und könnte einen Menschen nicht respektieren, der diese politische Einstellung teilt.

Generell finde ich schon wichtig, dass man sich größtenteils einig ist, was die politische Meinung anbelangt. Natürlich muss man nicht die gleiche Partei mögen oder favorisieren, aber die grundlegenden Themen sollten schon stimmen. Nur ein rechtsextremer wäre dabei bei mir so anders gewandelt wie ich, dass es für mich nicht möglich wäre, mit diesem Menschen überhaupt ein normales Thema zu besprechen. Mir würde einfach das Verständnis komplett abhanden kommen und das würde dieser Mensch auch merken. Ich glaube sogar, ich könnte nicht einmal mit so jemandem befreundet sein.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Mir ist eine politische Richtung schon wichtig. Ich mache mir nicht so viel aus Politik, aber ich möchte mich schon vernünftig mit jemandem unterhalten können und da ist eine tolerante Ansicht der Welt gegenüber doch wohl angebracht. Ich denke es wäre für mich nicht möglich, mit einem rechtsradikalen Menschen zusammen zu sein. Das liegt aber daran, dass ich einfach eine weltoffene Grundhaltung habe und absolut gegen rechts bin. Auch jemanden der ganz extrem in seinen politischen Ansichten ist und damit meine ich nicht nur links, sondern auch einfach eine extreme politische Zugehörigkeit, könnte ich nicht lieben, da es mich eben nicht so sehr interessiert, dass ich mich da den ganzen Tag darüber unterhalten möchte. Meiner Meinung nach muss man mit seinem Partner eben auf einer Wellenlänge sein und es muss passen, schließlich will man sich ja auch unterhalten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Eine politische Einstellung, die in Richtung Rechtsextremismus geht, käme für mich nicht in Frage. Ich denke, ich hätte auch arge Probleme, so etwas zu tolerieren und ganz ausblenden kann ich so etwas auch nicht. Mir sind Menschen mit einer solchen Einstellung grundsätzlich zuwider und das würde sich vermutlich auch bei einer Beziehung, selbst, wenn es erst mit der Zeit herauskäme, sich negativ auswirken.

Grundsätzlich wäre es mir auch wichtig, dass man überhaupt irgendetwas zum Thema Politik beizutragen hat, aber ich kann jetzt mich nicht den ganzen Tag darüber unterhalten und entsprechend ungern würde ich auch jemanden haben wollen, der sich intensiv damit beschäftigt und vielleicht selbst auch sehr politisch engagiert ist. Das erachte ich jetzt nicht für negativ, ich wäre da auch recht offen, aber ich selbst kann eben mit der Politik nicht so viel anfangen, als dass ich sonst kein anderes Gesprächsthema hätte.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Die politische Einstellung meiner Frau ist mir sehr wichtig, denn ich kann nicht mit jemanden zusammen Leben, der so gar keine eigene Einstellung zu unserer Politik hat. Ich möchte keinen Menschen an meiner Seite, der ständig „braunes Gedankengut“ posaunt und dies gilt für Ausländer, als auch deutsche gleichermaßen. Wenn ein wenig „Ausländerfeindlichkeit“ vorhanden ist, gegen bestimmte Ausländer die zB Straftaten begehen und sich nicht anpassen, dann lasse ich das vollkommen gelten, denn ich sehe da einige Dinge auch deutlich anders als die anderen Menschen. Doch einen komplett Rechtsradikalen Freund oder eine Freundin brauche ich nicht.Zumal mit solchen Menschen selten eine normale Konversation möglich ist.

Meine Frau ist ein Stück weit schon etwas rechtsradikal, aber dies in keinem Falle auf alle Ausländer. Es geht ihr um Leute die hier eine Straftat nach der nächsten begehen, sich benehmen wie die Axt im Walde, kein Deutsch können, obwohl sie 30 Jahre hier leben und eben sich nicht anpassen. In dem Sinne kann ich ihre Meinung dann auch schon verstehen und selbst Ausländer verstehen hier unserer beiden Ansichten sehr gut. Da wir mit Ausländern befreundet sind, können wir ja auch nicht rechtsradikal sein!Ich möchte halt aber einen Partner, der zumindest ein Stück weit weiter denken kann, als die Nase lang ist. Ich erwarte niemals, dass meine Frau in das selbe Horn mit mir bläst, aber einfach über das, was ich sage nachdenkt.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich mache mir nicht so besonders viel aus Politik, denn ich finde sie im ganzen zumindest bei uns total schlecht. Ich halte mittlerweile als deutsche gar nichts mehr von unserem eigenen Land und kann mich oftmals auch nur fremdschämen. Ich bin keine ausländerfeindliche Person, aber mittlerweile könnte ich bald dazu werden, wenn es hier so weiter geht.Es ist schlimm, dass da wo ich lebe, die Ausländer in Überzahl sind, mafiöse Strukturen aufbauen, kriminell hoch 10 sind und ständig jeden Menschen provozieren. Solche Menschen haben hier nichts zu suchen und das ist meine Einstellung zu dem Thema. Wenn mein Partner damit nicht klarkommen würde, dann hat der/die jenige meiner persönlichen Meinung nach einfach Pech, denn das ändert einfach niemand.

Ich erwarte von meinem Partner keine gesellschaftlich korrekte Einstellung zum Thema Politik, aber auch nicht permanente Parolen.Ein wenig Intelligenz, Politikverständnisse und auch Argumente sind bei mir sehr gerne gesehen und auf einer normalen sachlichen Ebene. Alles andere findet bei mir keinen Halt. Ich würde jedoch niemals mit einem Moslem zusammen kommen, dass kann ich schon Mal klar sagen. Dies hat eher mit dem Bild der Frau in der moslimischen Welt zu tun und dieses werde ich nicht verkörpern. Ich denke, wer hier lebt, der sollte sich nach außen hin anpassen und somit würde ich niemals eine Burka etc tragen. Ich möchte jemanden als Partner( den ich bereits gefunden habe), der seine eigene Meinung vertritt, mir nicht in das selbe Horn bläst, nicht total rechtsradikal ist, aber sicherlich eine klare Ansicht zu bestimmten Themen hat.

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde wohl mit allen politischen Ausrichtungen zurecht kommen, die noch irgendwo im Feld der Normalität liegen. Das heißt, solange mein Partner sich einer Partei zugehörig fühlt, die nicht Staats- oder Menschenfeindlich ist, hätte ich kein Problem. Rechts- oder linksradikal wäre da schon etwas anderes; mit solchen Personen würde und könnte ich wohl keine Beziehung führen, weil ihre Meinung dann einfach zu kontrovers zu meiner eigenen wäre.

» <green day> » Beiträge: 403 » Talkpoints: 40,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ein Mensch mit einer radikalen politischen Einstellung, egal ob rechts oder links, käme für mich ganz sicher nicht als Partner infrage. Auch eine zu grüne Einstellung könnte unter Umständen problematisch werden, denn zu öko ist nun auch nicht mein Ding.

Ich selbst sehe mich politisch in der gesunden Mitte bis minimal links und kann wohl am besten mit Menschen eine Beziehung führen, bei denen das genauso der Fall ist. Etwas stärkere Tendenzen nach links kann ich durchaus auch durchaus noch akzeptieren. Auch eine leicht rechte Einstellung ist unter Umständen noch akzeptabel, denn das bedeutet ja noch nicht, dass jemand ausländerfeindlich ist. Die CDU gilt ja als Partei der rechten Mitte und das bedeutet für mich höchstens, dass ein Mensch mit einer leicht rechten Einstellung sehr konservativ ist, was bei mich sicher auch hin und wieder Anstoß für Diskussionen wäre, aber ich könnte wohl damit leben.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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