Kann ein Film Appetit auf etwas Bestimmtes verursachen?

Ich schau gerade einen Film, den ich früher sehr gern als Kind gesehen habe. Er lief meistens Sonntags oder ich durfte ihn des öfteren am Sonntag gucken. Während dieser Film lief, habe ich dabei oft Kakao getrunken. Nun habe ich diesen Film seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und auch seit Jahren keinen Kakao getrunken, weil ich seit geraumer Zeit auch nicht mehr der große Milch-Trinker bin. Doch mitten im Film bekam ich plötzlich einen unglaublichen Appetit auf Kakao.

Das ging so weit, dass ich den Film pausiert habe, um sofort nachzuschauen, ob sich noch Kakao im Hause finden lässt. Durch Glück hatte ich tatsächlich noch Kakao in der Vorratskammer und konnte den Appetit erst stillen, als ich den ersten Schluck getrunken hatte - zum Film. Wie früher.

Habt ihr so etwas auch schon einmal erlebt? Dass ihr einen Film aus der Vergangenheit gesehen habt und Appetit auf etwas bekommen habt, dass ihr zu damaligen Zeiten immer gegessen oder getrunken habt? Könnt ihr euch das erklären? Kann eine Erinnerung wirklich so stark sein, dass sie Appetit auslöst?

Genau dasselbe habe ich noch nicht erlebt, aber dafür etwas ähnliches. Ich schaue noch sehr gern die Serie "Meister Eder und sein Pumuckl". In der Serie gibt es eine Folge, in der der Schreiner und der Pumuckl Pudding kochen. Immer wenn ich diese Folge schaue, bekomme ich einen richtigen Heißhunger auf Pudding.

Kaum ist die Folge zu Ende, muss ich selbst in die Küche gehen, um mir einen Pudding zu kochen. Bekomme
ich keinen Pudding, könnte ich echt verrückt werden. Ich kann die Folge ohne Pudding einfach nicht schauen.

Ich selber habe so etwas auch noch nicht erlebt, aber ich habe wenn ich ehrlich bin auch nie so ein ähnliches Ritual gehabt, dass ich bei einer bestimmten Serie oder bei einem bestimmten Film etwas spezielles getrunken oder gegessen habe. Dann kann ich natürlich auch durch einen Film keinen Appetit bekommen.

Aber verstehen kann ich es schon, dass ein Film, zu dem man früher immer Kakao getrunken hat, den Appetit auf dieses Getränk schürt. Das ist ja ganz klar, denn das Gehirn hat abgespeichert, dass zu diesem Film Kakao gehört. Sieht es nun den Film, dann merkt es, dass etwas fehlt. Nämlich der Kakao. Diesen Missstand will es dann ausgleichen indem es dir sagt, dass du nun Kakao trinken sollst. Und wenn dein Körper den Kakao bekommt, dann ist die Situation aus der Erinnerung wieder hergestellt und der Appetit nimmt ab.

Das ist nicht weiter ungewöhnlich, dass solche Konditionierungen zustande kommen. Ein gewisser Wissenschaftler namens Pawlow hat das auch empirisch nachgewiesen. Sehr ausdrucksfähig ist das Experiment, das als Pawlowscher Hund bekannt wurde.

Es gibt etliche Beispiele, wo es zu solchen Konditionierungen kommen kann. Dabei muss es nicht unbedingt um Filme gehen. Wenn ein ehemaliger starker Raucher früher immer eine Zigarette im Auto bei einem bestimmten Lied im Radio geraucht hat, überfällt ihn normalerweise dieses Verlangen nach einer Zigarette besonders stark, wenn er wieder derselben Situation (Auto und Lied im Radio) ausgesetzt ist.

Ich glaube schon, dass es dieses Phänomen, wie du es beschreibst, gibt. Erinnerungen können sehr stark sein und starke Motive darstellen. Wenn man eine Handlung immer wieder ausführt und währenddessen z.B. wie du beschreibst, ein Film läuft, werden diese beiden Dinge im Gedächtnis unmittelbar miteinander verknüpft. Selbst nach so langer Zeit denkst du immer noch an das Kakaotrinken zurück. Ich finde das schon sehr faszinierend. Ich kenne dieses Phänomen bisher nur bei Düfen. Manche Duftnoten sind mit mir einfach mit bestimmten Dingen verknüpft. Mit dem Duft von Vanille beispielsweise verbinde ich nur gute Gefühle, weshalb ich immer gute Laune bekomme, wenn mir der Duft von Vanille in die Nase steigt.