Doppelter Job, einfache Bezahlung

X arbeitet im IT-Bereich in seiner Firma. Dort hat er nicht nur die Aufgabe den Mitarbeitern mit den Software-Anwendungen und der Hardware zu helfen, was seine eigentliche Aufgabe ist. Sein Problem ist, dass sein Chef ihn auch in diverse administrative Aufgaben mit hineinzieht, die gar nicht zu X' Aufgabenkreis gehören. Das läuft dann nach dem Motto "Sie machen das schon."

Und ja, irgendwie macht X dann auch meistens, aber eben genauso: irgendwie. Nun ist das ja einerseits auch fast als Vorteil zu sehen, weil X sich so neues Wissen aneignet. Sein Problem ist nur, er hat sich schon einiges an neuem Wissen angeeignet, welches er auch täglich mit Nutzen für die Firma anwendet, nur - auf sein Gehalt wirkt sich diese Aufgabenerweiterung in keinster Weise aus. Gar nicht.

Zwar wurde ihm eine Gehaltserhöhung zugesagt, das allerdings nur mündlich. Jetzt gab es einen Wechsel auf Führungsebene, ein neuer Chef ist da und der hat keine Ahnung wie viel Entwicklung hinter dem Status Quo liegt und dass diese honoriert werden sollte. Nicht nur das - der neue Chef erwartet die derzeitige Leistung natürlich jetzt auch.

Ein Gesprächstermin mit dem neuen Chef gibt es bereits allerdings liegt der noch eine Weile in der Zukunft da der sich erst einmal einarbeiten muss. In der Zwischenzeit hat X nun nicht nur das Problem dass er für seine zusätzliche Arbeit, außer der einen oder anderen Überstunde, nicht bezahlt wird; sondern auch dass diese nicht dafür geeignet ist auf Dauer neben einer anderen Tätigkeit gemacht zu werden - X macht derzeit also praktisch zwei Jobs. Klar sollte der neue Chef ist nicht doof er wird das bemerken und nachvollziehen können. Nur JETZT ist er mit der eigenen Einarbeitung zu beschäftigt als dass das Ganze ihm von selbst innerhalb der nächsten Tage auffallen würde.

Was würdet ihr X kurz- und mittelfristig zu tun raten?

Solange er nicht übermäßig Überstunden macht, ist es doch kein Doppeljob. Dann passt eine einfache Bezahlung eigentlich. Solange die neuen Aufgaben keine übermäßig höhere Qualifikation erfordern, sehe ich auch keinen Grund für eine Gehaltserhöhung. Nur eine breitere Aufstellung der Qualifikation begründet meiner Meinung nach jedenfalls keine erhebliche Steigerung des Gehaltes, da es ja schließlich nur zwei halbe Stellen sind, die auch von einzelnen Personen in Teilzeit mit dem jeweils halben Gehalt erledigt werden könnten. Ein kleiner, einmaliger Bonus für die zusätzlichen Bemühungen für die Einarbeitung sollte aber durchaus drin sein.

Wie gesagt, das gilt natürlich nur, wenn tatsächlich keine übermäßigen, unbezahlten Überstunden durch den Zusatzjob anfallen. Wenn X die doppelte Arbeit nun in der gleichen Zeit schafft, hat er entweder vorher viel zu langsam gearbeitet oder wird das Arbeitstempo eben nicht lange durchhalten und es werden Aufgaben liegenbleiben.

Weasel_ hat geschrieben:...oder wird das Arbeitstempo eben nicht lange durchhalten und es werden Aufgaben liegenbleiben.

Ja, das ist das Problem, wenn man das Arbeitspensum massiv erhöht. Ich wäre persönlich dabei immer sehr vorsichtig. Über einen Zeitraum von wenigen Wochen kann man das machen, aber langfristig geht das nicht gut. Es sei denn, man war vorher nicht ausgelastet, dann wäre eine Gehaltserhöhung aber erst recht unangemessen.