Außergewöhnliche Orte für Konzerte?

Rock- und Popkonzerte finden meist ja in den dafür vorgesehenen Orten statt, ob es sich dabei nun um eine Musikkneipe handelt, um eine Konzerthalle, einen Club oder eben größere Ausmaße, wie ein Stadion - das sind sicherlich so die gängigsten Möglichkeiten, um Konzerte zu spielen beziehungsweise zu besuchen. Aber welche Orte bieten sich des Weiteren noch als Konzertorte an, von denen man es nicht vermuten würde? Habt Ihr vielleicht einmal ein solches eher ungewöhnliches Konzert aufgesucht? Wo und warum fand dieses statt?

QOTSA - Queens of the stoneage, haben einmal ein Konzert in einer Höhle gegeben, das muss faszinierend gewesen sein. Ich glaube insgesamt waren es gerade einmal ein paar hundert Leute, die dort Platz fanden, also ein sehr exklusives Erlebnis in vielerlei Hinsicht. Auch die Soundtechnik muss dort eine große Herausforderung gewesen sein, da so eine Höhle ja ganz anders den Schall weiterleitet.

Auch recht ungewöhnlich: Die Toten Hosen haben früher in den Wohnzimmern ihrer Fans gespielt. Das finde ich auch super. Und die Ohrbooten haben schon des öfteren angekündigte Konzerte in Fußgängerzonen gegeben, also organisierte Straßenmusik, oder so.

Ich habe mir mal im Gasometer von Oberhausen eine Musicaldarstellerin aus dem daneben liegenden Metronom-Theater angehört. Das Gasometer verfügt nämlich über eine einzigartige Akustik und ich hatte eigentlich gehofft, dass sie deswegen auch unplugged singt, was sicherlich sehr stimmungsvoll gewesen wäre. War leider aber nicht so, sondern der Gasometer wurde volle Ladung mit Musik bedröhnt, die Sängerin hat man kaum gehört.

Konzerte in alten Fabriken, Bunkern, Schwimmbädern und anderen ehemaligen Industrieanlagen habe ich schon einige besucht. Dann war ich auch schon mal auf einem Konzert in einem stillgelegten Tunnel und auf einem noch nicht eröffneten Autobahnabschnitt.

Als ungewöhnlichsten Ort würde ich aber eine Autofabrik bezeichnen. Und zwar keine ehemalige oder stillgelegte Autofabrik, sondern eine Fabrik, in der die ganze Zeit über gearbeitet wurde. Da war einfach ein Teil der Werkshalle abgesperrt und mit einer Bühne versehen worden und man konnte sich durch den Zaun hindurch mit den Arbeitern unterhalten, die halt gerade Schichtwechsel hatten und an dem Zaun entlang laufen mussten. Das war schon sehr speziell.

Ich war mal in Istanbul und dort gibt es zwei super Locations, das eine ist eine stillgelegte Zisterne (eine Art Wasserspeicher) und das andere war früher mal eine Burg und im Burghof gibt es nun regelmäßig Konzerte!

Konzerte finden auch öfter in Schlössern statt. Ich habe auch mal gehört, dass in einer Tropfsteinhöhle ein Konzert gegeben wurde. Näheres kann ich nicht berichten, weil ich leider nicht dabei war. Aber es soll schön gewesen sein.

Ich war vor Jahren mal zur Clubnight im Hauptbahnhof in Wiesbaden. Die Clubnight war eine Veranstaltung des Radiosenders HR 3- später von einem anderen hessischen Radiosender. Gespielt wurde vor allem Techno. Also ein Konzert waren die Veranstaltungen nicht wirklich, eher wurden halt Platten aufgelegt. Veranstaltungsort waren an sich Clubs rund um Frankfurt. Zu einem Jubiläum, ich meine es war 10 Jahre Clubnight, bin mir da aber nicht mehr sicher, wurde als Location der Hauptbahnhof in Wiesbaden gewählt. Wiesbaden ist ja Landeshauptstadt und somit war das für einen hessischen Sender sicherlich passend.

Ich kannte die Clubnight davor hauptsächlich aus dem Fernsehen und dem Radio. Allerdings habe ich die Bühne der Clubnight auch schon bei Sound of Frankfurt besucht gehabt und war begeistert. Sound of Frankfurt war eine Veranstaltung in Frankfurt, bei der auf der Zeil, der Fußgängerzone in Frankfurt, mehrere Bühnen aufgebaut waren und man Liveautritte vieler großer Künstler, aber auch unbekannterer Persönlichkeiten, kostenlos sehen konnte. Die Atmosphäre war an sich schon genial.

Die Clubnight im Wiesbadener Hauptbahnhof war aber für mich ein absolutes Highlight. Da stießen an sich zwei Welten aufeinander. Der eher altmodische Bahnhof oder nennen wir ihn klassisch und die moderne Musikrichtung. Auch die Atmosphäre war genial. Die Bahnhofshalle in Wiesbaden ist riesig. Und vor allem hoch. Die Akustik fand ich nur genial. Und einfach alles. Ok Toilettenbesuche wurden zum Abenteuer.

Die Band Kraftklub aus Sachsen spielte in diesem Jahr auf einem Dach in ihrer Heimatstadt Chemnitz - allerdings ohne Genehmigung. Es war quasi ein Geheimkonzert und die wenigsten wussten davon vorher etwas. Ich habe es leider auch erst danach erfahren. Der Andrang soll enorm gewesen doch trotzdem hatte die Band danach sicherlich einige Probleme mit ihrem Management und mit der Stadt Chemnitz, da sie das Konzert obendrein an einem Feiertag gegeben haben und sich somit auch noch Ruhestörung zu Schulden kommen lassen haben.

In Graz gibt es am Schlossberg Kasematten. Das Ambiente und die Akkustik sind der Wahnsinn. Dort finden regelmäßig Konzerte statt. Auf die Schnelle fallen mir da QOTSA ein und Jennifer Rostock, die schon da waren. Beim UAF-Festival am Schwarzl See bei Graz gibt es immer kleiner Floors die auf Stegen und Floßinseln im See sind.

Extrem beliebt und bekannt ist in Österreich der Red Bull Brandwagen. Da spielen immer Bands oder DJs auf bzw. in einem umgebauten Feuerwehrwagen. Die Konzerte finden oft an außergewöhnlichen Locations statt, manchmal sind es auch Geheimkonzerte. Diesen Sommer spielte neben österreichischen Acts zum Beispiel Cro am Brandwagen.

Die Toten Hosen - Maximo Park spielen, wenn sie ein neues Album rausbringen immer in seltsamen Locations. Zum aktuellen Album gab es einen Gig in einer fahrenden U-Bahn. Der Klassiker schlechthin, was dieses Thema angeht ist ja sowieso das Melt Festival in Ferropolis.

Mein genialstes Konzert bzw. Festival war vor einigen Jahren in Flums in der Schweiz. Dieses nannte sich "eine Nacht im Bergwerk" - mehrere Konzerte (dem Headliner Unheilig, Eisbrecher usw.) mit anschließender Disko in einem stillgelegten, wundervoll beleuchteten Bergwerk. Der Klang dort war einfach überragend und wird eines meiner genialsten Erlebnisse bleiben.

Zudem war ich neulich auf einem Panflötenkonzert von Daniela de Santos in einer großen Kirche, was auch ein sehr eindrucksvolles Erlebnis war.