Mit Kunden in den Strip-Club?

vom 08.10.2012, 06:51 Uhr

Neuerlich habe ich von einem Bekannten im Bereich ''relationship management'' der Zulieferer seines Unternehmens eine ungeheuerliche Geschichte gehört. Es ist ja nicht ganz ungewöhnlich, dass meine seine Kunden irgendwie bei Laune halten möchte. Oftmals sind das eben Geschäftsessen, oder auch mal ein Feierabendbier - in Fernost nicht selten Saufgelage oder Karaoke-Abende.

Mein Bekannter hat aber nun mal erzählt, dass nach einem Geschäftsessen (am Abend) und dem anschließenden Bier, der Kunde vorgeschlagen hat, man solle doch in einem Stripclub ''so richtig einen drauf machen''. Mein Bekannter war daran nicht besonders interessiert, wollte aber dennoch dem Kunden nicht vor den Kopf stoßen.

Am Ende ist er nicht mitgegangen, sondern hat sich entschuldigt und ob die anderen alleine losgezogen sind oder nicht, da bin ich nicht sicher. Trotzdem wirft das in meinen Augen die Frage auf, wie sehr man solches Verhalten im Interesse des eigenen Jobs akzeptieren sollte oder kann. Was denkt ihr/ Wo ist da eine Grenze?

» BlindKanshi » Beiträge: 243 » Talkpoints: 2,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist ja inzwischen nichts besonderes mehr. Solche firmeninterne Stripclub-Besuche sind gerade im Business-Bereich keine Ausnahme. Es gibt sogar noch negativere Beispiele, wie die vor kurzem als Skandal in die Medien gekommene "Motivationsreise" der Allianz-Versicherungsgruppe - eine Reise ausgewählter Mitarbeiter in ein anderes Land, in dem sich dann mit Prostituierten vergnügt wurde.

Stripclubs sind nicht verboten, von daher bin ich der Meinung, dass es in Ordnung ist, wenn Menschen dort privat oder beruflich zu einem Abschluss eines Geschäftstreffens hingehen und sich ein wenig vergnügen. Ich selbst würde dieses Angebot nie machen oder annehmen, aber ich finde, es sollte jedem selbst überlassen sein, ob er ein Etablissement dieser Art besucht oder nicht. Verurteilen sollte man niemanden, der dort hingeht, denn, wie schon gesagt, da es nicht verboten ist, steht auch jedem frei hinzugehen.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Aber man muss auch bedenken, dass sich diese Art von Geschäftsbeziehung auch stark verändern kann. Mit guten Freunden aus Spaß in einen Stripclub ist eine Sache. Aber mit einem möglichen Vertragspartner, mit dem man rein geschäftlich verkehrt, ist das schon wieder eine ganz andere Situation. Was ist, wenn dieser Vorschlag Humor war und da man den Geschäftspartner menschlich nicht so gut kennt, kann man auch ganz schnell in ein Fettnäpfchen treten. Die Grenze zwischen zu weit und okay ist sehr sehr schmal.

» Sophia3562 » Beiträge: 12 » Talkpoints: 4,42 »



Ich finde, dass dies eine Grenze überschreitet und zwar die des Schamgefühls. Nicht alles, was nicht verboten ist, sollte in Geschäftsbeziehungen auch gemacht werden. Prostitution ist auch nicht verboten. Trotzdem würde es gegen die guten Sitten verstoßen, einem Geschäftspartner eine Prostituierte vorzusetzen. Dadurch würde man einen Teil seines Sexuallebens outen müssen. Was ist denn, wenn der Geschäftspartner schwul ist? Dass man keinen Alkohol trinkt oder nicht singen kann, dafür hätte ja jeder Verständnis, aber sexuelle Offenbarungen gehen eindeutig zu weit. Man muss auch an die vielleicht vorhandenen Ehepartner denken, die wahrscheinlich mit Karaoke einverstanden sind, aber nicht mit einem Striptease-Club-Besuch, wo man erotisch erregt wird. Das ist ja der Sinn der Sache, und nicht die Ästhetik, wie manche fadenscheinig behaupten.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das finde ich schon ziemlich grenzwertig. Ich würde auf keinem Fall mit einem Geschäftspartner in ein solches Etablissement gehen. Es ist einfach nicht sehr seriös und ich finde, dass eine geschäftliche Beziehung immer seriös bleiben sollte, egal wie viel Nähe man zu seinem Kunden aufbauen möchte oder egal wie stark der Kontakt zu ihm sein soll. Das ist einfach das a und o in einer Geschäftsbeziehung.

Ein Strip-Club ist in der heutigen Zeit vielleicht nichts anrüchiges mehr für die meisten Menschen, aber wenn es an das Licht kommen sollte, dass man dort Geschäfte abschießt, dann könnte das der Firma, für die man arbeitet doch eine ziemlich negative Presse einliefern und diese Firma würde in ihrem Ansehen stark sinken können. Das würde ich als Angestellter nicht riskieren wollen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


So was lässt sich so pauschal nicht beantworten und ich denke, dass es sehr auf den Kunden ankommt! Hier muss der Vertrieb genau wissen, welche Form der "Unterhaltung" von Kundenseite erwartet wird und entsprechend kann das Programm geplant werden. Wobei ich als Angestellter nicht in solche Läden gehen würde. Das hat nicht so sehr viel mit "Moral" zu tun als viel mehr dem Versuch, jedem "Verdacht" entgegenzuwirken, hier selbst gewisse Dienste genutzt zu haben - was sich negativ auf mein Privatleben auswirken könnte. Und die Überlegung, dass eine Aktivität in der Firma immer "geheim" bleiben würde, wäre schon naiv.

Es ist durchaus denkbar, dass es Kunden gibt, die bei so einem Vorschlag die Geschäftsbeziehungen beenden würden. Auf der anderen Seite gibt es Kunden, die so einen "Besuch" erwarten. Wie geschrieben liegt es hier am Vertriebsmitarbeiter, herauszufinden, was dem Kunden als "Freizeitprogramm" zusagen würde. Ich kenne es z.B. durchaus auch so, dass manchen Kunden gerne den VIP-Bereich im Fußballstadion nutzen wollen, wenn sie in der Stadt sind und sich die Gelegenheit bietet. Andere Kunden werden ins Umland gebracht und man macht ausgiebige Ausflüge zu den lokalen Sehenswürdigkeiten. Und wieder andere werden einfach in Läden gebracht, die für "Erwachsenenunterhaltung" sorgen. Da wäre ein Club in dem sich die Damen "nur" ausziehen sicher noch die harmlose Variante.

Letztlich geht es ja nur darum, den Kunden zufrieden zu stellen und die Beziehung zu diesem zu festigen. Das kann manchmal mit einem noblem Essen geschehen. Manchmal muss es aber auch mehr sein. Und je höher die Kundenseite gestellt ist, desto höher dürfen auch die Ausgaben sein, um diesen eben zufrieden zu stellen. Schickt der Kunde seine Techniker die sich die Produkte begutachten sollen, wird eine andere Maschinerie in Gang gesetzt, als wenn von Kundenseite ein direkter "Entscheider" kommt. Oder gar der Geschäftsführer. Selbst wenn die dann letztlich von der technischen Seite weniger Ahnung haben sollten.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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