Wie lange Abnehmphase im Anschreiben erwähnen?
Frau X hatte erhebliches Übergewicht gehabt und mitunter schien dies ein Grund gewesen zu sein, weshalb sie keine Stelle in ihrem erlernten Beruf und auch keine sonstigen Stellen bekommen hat. Daher hat Frau X binnen zwei Jahren erheblich an Gewicht verloren und sich nebenher beworben. Dass sie dennoch keine Stelle bekam, lag mitunter an ihrer Trägheit, die durch das Gewicht entstanden ist. Sie bekam letztendlich dadurch auch nicht einmal die Möglichkeit, sich überhaupt zu bewähren, sodass sie sich vor zwei Jahren zu dieser Maßnahme entschieden hatte.
Inzwischen hat Frau X wie gesagt dank Therapie, Ernährungsumstellung und ärztlicher Begleitung abgenommen und ist nicht mehr so träge, wie es einmal der Fall war. Auch ist die physische und auch die psychische Belastbarkeit wieder so weit hergestellt und die Chancen, eine Stelle zu bekommen, sollten somit gestiegen sein.
Frau X würde gern bei den aktuellen Bewerbungen dies mit einbringen. Aber macht es überhaupt Sinn, solche langwierigen Abnehmphasen oder auch andere gesundheitliche Dinge zu erwähnen? Und wenn ja, wie reagiert ein Arbeitgeber beziehungsweise ein Personalchef darauf?
Bitte keine Hinweise darauf, dass dies ja durchaus eine Diskriminierung sei, wenn man aufgrund des Aussehens und so weiter nicht eingestellt wird. Das ist Frau X auch bekannt, aber sie hat dazu auch keine schriftlichen Aussagen erhalten, sondern nur rein mündliche Aussagen erhalten, die vor keinen Zeugen getroffen wurden. Diese wurden auch sachlich und nicht persönlich beziehungsweise beleidigend vorgetragen.
Ich persönlich würde so etwas wohl gar nicht erwähnen, denn da das Übergewicht oder die angebliche Trägheit bisher auch in keinem anderen Zusammenhang wie Arbeitszeugnissen etc. auftaucht, ist es ja auch nur eine Vermutung von Frau X. Und man muss die zukünftigen Arbeitgeber ja auch nicht darauf hinweisen, dass man mal anders aussah. Ich denk, das geht den Arbeitgeber nichts an.
Wenn Frau X es aber nun unbedingt erwähnen möchte, würde ich es etwas umschreiben. Wenn sie einfach nur schreibt: " Ich wog 250 kg und nun nur noch 59 kg.", dann finde ich es etwas sehr plump. Als zukünftigen Personalchef würde mich eine solche Schilderung von persönlichen Daten eher abschrecken. Ich würde dann eher so etwas in der Art wie "Umstellung der Lebensgewohnheiten" oder "Veränderung der persönlichen Verhältnisse" schreiben.
Dies klingt interessant, regt zu Nachfragen an und deutet auch darauf hin, dass Frau X eben etwas unternommen hat, um ihre Situation zu verbessern und um an sich zu arbeiten. Was genau sie gemacht hat, kann sie dann in dem hoffentlich folgenden Bewerbungsgespräch erzählen, wobei ich auch da konkrete Zahlen weglassen würde, denn das geht einen Personalchef nichts an.
Auch andere gesundheitliche Fragen würde ich bei einer Bewerbung nur erwähnen, wenn sie z.B. die lange Arbeitslosigkeit erklären oder für den Arbeitgeber erkennbar von Bedeutung sind. Aber auch dann würde ich es in dem Bewerbungsschreiben eher etwas umschreiben und neugierig machen, anregen, in einem Bewerbungsgespräch näher darauf einzugehen.
Ich finde nicht, dass so etwas in eine Bewerbung gehört. In eine Bewerbung gehört die Qualifikation.Das ist jedenfalls das, was mich als Personalchef interessiert. Ob jemand abgenommen hat, will ich nicht wissen. Es würde mich auch nicht weiter beeindrucken oder berühren.
Im Gegenteil,ich würde es sogar komisch finden, wenn so etwas in einer Bewerbung erwähnt wird. Ich würde mich fragen, was der Bewerber damit erreichen will,wenn er so etwas erwähnt. Will er Mitleid ? Will er sich interessant machen ? Im schlimmsten Falle, würde die Bewerbung sogar in meiner Gunst durchfallen.
Es ist natürlich eine beachtliche Leistung, wenn Frau X ihr Gewicht deutlich reduzieren konnte. Das zeigt ja auch einen gewissen Durchhaltewillen und Disziplin. Diese Eigenschaften wiederum wären natürlich auch im Beruf von Vorteil. Dennoch denke ich, dass eine solche Angabe nicht in eine Bewerbung gehört. Eventuell kann man auf Nachfrage im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs etwas dazu sagen. Aber auch das würde ich mir genau überlegen, denn die Tatsache, dass Frau X abgenommen hat, sagt nichts über ihre beruflichen Qualifikationen aus.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein solcher Hinweis auch nach hinten losgehen kann. Es kann der Eindruck entstehen, dass Frau X sich hier einen Vorteil verschaffen möchte durch die Leistung, dass sie abgenommen hat. Der Personalchef könnte Frau X dann auch unterstellen, dass sie diese Geschichte vorschiebt, um von der Lücke im Lebenslauf abzulenken. Ich wäre da kritisch, weil so etwas nicht immer positiv ankommen muss.
Frau X möchte damit nicht besonders willensstark oder diszipliniert auftreten, sondern eher erklären, warum sie zwei Jahre nicht im Arbeitsleben stand. Sicherlich könnte man damit herausrücken, wenn man Frau X zum Vorstellungsgespräch eingeladen hat, aber es kann ja auch passieren, dass Frau X eben nicht dazu eingeladen hat. Einen Vorteil kann ich daraus an sich auch nicht erkennen, da sie damit nicht hausieren gehen möchte, und ich meine, durch irgendwas sollte man bei einer Bewerbung ja schon positiv herausstechen. Gut, was der Bewerber als positiv sieht, kann der Bewerbungslesende wiederum als negativ auslegen und so weiter.
Eine Formulierung wie von Sonja B. ist natürlich nicht angedacht und auch nicht, dass Frau X nun schreiben würde, sie habe binnen zwei Jahren xy Kilogramm abgenommen und stand daher nicht für den Arbeitsmarkt zur Verfügung. Ich habe anderweitig schon gesundheitliche Gründe in einer Bewerbung gelesen, die nur deutlich gemacht haben, warum sich Bewerber Y nun für eine andere Ausbildung bewirbt und dergleichen. Es hat also nichts mit Mitleid oder dergleichen zu tun, es soll einfach nur eine sachliche Information beziehungsweise Erklärung dafür sein, warum es mit der Arbeit bislang nicht geklappt hat.
Ich würde ehrlich gesagt nun auch nichts von der Gewichtsabnahme in meiner Bewerbung erwähnen, sondern mich einfach möglichst gut präsentieren, wie man das ja ganz allgemein mit Bewerbungen versuchen sollte. Außerdem würde ich darum bemüht sein, in Vorstellungsgesprächen, die man nicht selten auch durch eine telefonische Kontaktaufnahme mit einem Arbeitgeber erreichen kann, einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen, der eben all das, was ich selbst, wenn ich denn betroffen wäre, auf das zurückliegende Übergewicht beziehen würde, direkt ausräumt. Wenn Frau X also meint, besonders träge gewesen zu sein, dann wäre ich an ihrer Stelle vermutlich darum bemüht, einen wachen und fitten Eindruck zu machen, also das direkte Gegenteil von dem darzustellen, was ich noch vor zwei Jahren dargestellt hätte. Allerdings sollte sie es natürlich nicht übertreiben, das ist schon klar, schließlich bringt es auch nichts, wenn Frau X sich während des Vorstellungsgespräches so verstellt, dass sie schauspielern muss. So etwas kann auch richtig nach hinten losgehen.
Vermutlich wird Frau X allerdings vor allem durch ihre psychische Veränderung schon eine ganz gute, positive und lebensbejahende Ausstrahlung haben, die ihr zu einigen Vorstellungsgesprächen verhilft, wenn sie im Bewerbungsverfahren nicht einiges grundlegend falsch macht. Ich gehe also davon aus, dass sie nun deutlich mehr Erfolg haben sollte, einen Fuß in die Tür des jeweiligen Unternehmens zu bekommen, bei dem sie sich bewerben wird. Und je nachdem, wie unterschiedlich die Stellen, auf die sich Frau X jetzt bewirbt, im Vergleich zu der damaligen Berufstätigkeit sind, wird man sie im Bewerbungsgespräch auch darauf ansprechen, da bin ich mir ganz sicher. Wenn Frau X dann mit ein paar gezielten, wenigen Worten erläutert, dass sie vor zwei Jahren noch unter Übergewicht gelitten und ihr Leben umgekrempelt hat, dann wird das vermutlich keinen allzu schlechten Eindruck hinterlassen. Immerhin bedeutet ein solches Umdenken und das Erreichen eines solchen Zieles wie Frau X es erreicht hat, einige positive Charaktereigenschaften und Tugenden und ich gehe davon aus, dass so mancher Arbeitgeber vor allem solche Dinge wie Willensstärke, Tatendrang, Disziplin und Leistungsbereitschaft aus dem Erreichten ableiten wird. Das kann Frau X ja nur zugute kommen.
Schriftlich erwähnen würde ich diese Tatsachen nun vor allem aus dem Grund nicht, dass eine Bewerbung vor allem Werbung für den Arbeitnehmer sein soll, aber eben nicht für seinen besonderen Charaktereigenschaften, sondern in erster Linie für seine beruflichen Fähigkeiten, denn Charaktereigenschaften und persönliche Stärken interessieren meiner Erfahrung nach kaum noch einen Personaler, zumal diese wirklich häufig frei erfunden sind und sich erst in der Zusammenarbeit herausstellt, ob jemand wirklich so engagiert ist, wie er sich in seiner Bewerbung dargestellt hat. Es gilt also, mit Hilfe der Bewerbung vor allem mit seinen fachlichen Qualitäten zu überzeugen und zwischen den Zeilen deutlich zu machen, dass man wenigstens eingeladen werden muss, damit man kennengelernt werden kann, weil alle grundlegenden Aspekte mit dem gesuchten Bewerberprofil übereinstimmen und es nur noch um die Frage geht, ob es auch zwischenmenschlich passt. In diesem Gesamtkonstrukt der schriftlichen Bewerbung ist meiner Meinung nach für das erreichte Ziel und die persönliche Geschichte von Frau X aber nicht nur kein Platz mehr, finde ich, sondern sie wäre tatsächlich fehl am Platze. Ob ein Arbeitgeber diese erfahren will oder nicht, wird sich in einem Vorstellungsgespräch zeigen, und dann sollte Frau X so clever sein, nur wenige, dafür aber gezielte Worte zu dieser Thematik anzubringen, die eben überzeugen und nicht danach aussehen, dass Frau X irgendwelche Lobhudeleien erwartet.
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