Hund bellt wenn es klingelt - wie abgewöhnen?

Ich hab einen 11 Jahre alten Labrador, welcher ziemlich lautstark und ausdauernd bellt, wenn es klingelt. Dies ist absolut unschön, weil man zum Beispiel an der Sprechanlage kaum ein Wort mehr verstehen kann, während der Hund bellt. Natürlich bekommen auch viele Leute Angst, obwohl der Hund wirklich nicht gefährlich ist. Ein Bekannter hat mir geraten ihn immer anzuleinen, wenn es klingelt - allerdings ändert dies nichts an dessen Verhalten. Nützt vielleicht eine Spritzpistole etwas? Hat jemand Erfahrung mit diesem Problem und kann mir helfen?

Es liegt ja nun mal in der Natur des Hundes, dass er eben aufpasst und sozusagen Wache hält. Deswegen bellt er dann natürlich auch, wenn es bei dir an der Tür klingelt. Ich denke ja mal, dass du deinem Hund an sich das Bellen, wenn es klingelt, nicht gänzlich abgewöhnen willst, sondern ihn nur dazu bekommst möchtest, dass er sich eben wieder gibt, wenn du es ihm sagst. Eben durch ein Kommando wie Aus oder Schluss.

Mein Hund bellt ebenso wenn es an der Tür klingelt und er gibt sich dann auch nicht wieder, auch wenn ihm dann sage, dass es gut ist. Ich habe mir eine kleine Wasserflasche bereit gestellt. Diese ist so wie die Aktiv O2 Flaschen. Wenn man eben drückt, kommt ein Wasserstrahl heraus. Eine Wasserpistole würde diesen Zweck sicher auch erfüllen. Wenn man ein Hund dann bellt, gebe ich das Kommando Aus und verpasse ihm eben einen kurzen Spritzer mit der Flasche. Das zeigt auch eigentlich Wirkung. Man muss es jedoch eine Zeitlang machen, bis es dann auch ohne die Wasserflasche funktioniert. Wenn er sich dann zwischendurch mal vergisst, reicht es auch oft schon, wenn man dann die Wasserflasche in die Hand nimmt und der Hund sie sieht, dann hört er normal auch auf zu bellen. Also bei uns klappt es so bisher ganz gut und wir üben so auch fleißig weiter.

Auch meine Schwiegereltern haben damit bei ihren Sheltie Mixen gute Ergebnisse erzielt. Diese Rasse ist ja als recht Bellfreudig bekannt. Probier es einfach mal aus. Du solltest natürlich nicht weiter mit Wasser spritzen, wenn der Hund dann still ist und so bald er auf dein Kommando reagiert und still ist, solltest du ihn natürlich auch loben.

Ich würde dir von der Methode mit der Wasserflasche zunächst einmal abraten. Für deinen Hund ist das Bellen wenn es klingelt ein völlig normales Verhalten, das du mit der Wasserflasche bestrafen würdest. Vielleicht kannst du ihn dadurch schon dazu bewegen das Bellen einzustellen, das Problem an der Sache ist aber, dass du ihn dadurch auch sehr einschüchtern und verängstigen kannst, er hat ja schließlich keine Ahnung warum sein Verhalten in dem Moment falsch war, er denkt ja, dass er beim Ertönen der Klingel bellen müsse. Das Klingeln könnte für ihn auf diese Weise zu einem sehr negativen Geräusch werden, da er erkannt hat, dass daraufhin eine Strafe für ihn erfolgt, was du ja bestimmt nicht möchtest.

Bevor du deinen Hund bestrafst solltest du ihm begreiflich machen, wie er sich in dem Moment des Klingelns zu verhalten hat. Je nachdem, was du möchtest gibst du ihm beispielsweise den Befehl in sein Körbchen zu gehen oder sich zu setzen. Das wird natürlich nicht auf Anhieb funktionieren, deshalb solltest du jemanden bestellen, der so lange klingelt, bis dein Hund auf dich gehört hat. Dann belohnst du ihn mit etwas, das er sehr gerne mag, und gehst erst dann die Tür öffnen. Das ganze Spiel solltest du während der Trainingsphase mehrmals am Tag machen. Vielleicht kann ein Familienmitglied die klingelnde Person sein oder, falls du allein wohnst, könntest du vielleicht einen netten Nachbarn fragen, ob er immer, wenn er vorbeiläuft mal eben schnell klingeln könnte.

Dein Hund wird dann irgendwann anfangen das Klingeln mit dem von dir erwünschten Verhalten und seiner darauf folgenden Belohnung in Verbindung zu bringen und um seine Belohnung zu erhalten von ganz allein dieses Verhalten an den Tag legen. Wenn das immer klappt, dann kannst du auch anfangen ihn nur noch bei jedem zweiten Klingeln zu belohnen. Und wenn auch das funktioniert, dann eben noch seltener usw. Bei den meisten Hunden führt eine solche Trainingsmethode sehr schnell zum Erfolg, probier es doch einfach einmal aus. Dein Hund wird dadurch keine negativen Empfindungen beim Ertönen der Klingel haben und das Training wird ihm wahrscheinlich sogar noch Freude bereiten.

Ich habe mal eine Sendung mit dem „Hundeprofi“ gesehen (mir fällt der Name gerade nicht ein) und da ging es genau um dieses Problem. Dass die Hunde bellen, wenn es klingelt, liegt demnach daran, dass nach dem Klingeln immer etwas passiert. D.h. es kommt ein interessanter Postbote, es kommen Bekannte oder es wird irgendetwas gebracht. Immer hat das Klingeln also eine besondere Bedeutung und normalerweise läuft ja auch der Besitzer oder die Besitzerin nach dem Klingeln schnell zur Tür. All das signalisiert dem Hund, dass nun etwas passiert, auf das er auch aufpassen sollte.

Darum ist es wichtig, dem Hund das wieder abzugewöhnen, indem er an das Klingeln adaptiert. Man muss also die Kausalkette durchbrechen und das Klingeln zu etwas werden lassen, das nicht wichtig ist und keine besondere Folge hat. Das kann etwa bedeuten, dass man es klingeln lässt und die Tür nicht aufmacht, sondern das Klingeln ignoriert und auch bei mehrmaligem Klingeln nicht reagiert. Der Hund wird dann erst verwundet sein und vielleicht doch noch bellen, aber je öfter man das so macht und das Klingeln einfach ignoriert, wird auch der Hund seine Reaktion verlernen. Also sollte man mal Freunde bitten, ein paar Übungs-Klingler zu tätigen.

Wenn du die Wasserflasche nicht anwenden möchtest, kannst du es auch wie Martin Rütter machen. Dieser setzt allerdings auch oft Wasser ein. Aber er hat mal gesagt, dass man den Hund anleinen soll, wenn es klingelt und ihn dann jedes mal an der Leine mit zur Haustür nehmen soll. Der Hund merkt dann irgendwann, dass es nichts besonderes ist, wenn es eben klingelt und reagiert dann auch gelangweilt, wenn er wieder angeleint und mit zur Tür gehen soll. Das er dann eben denkt, dass er nun schon wieder zur Tür latschen muss und sich vielleicht sogar auch etwas sträubt.

Martin Rütter sagte dazu allerdings, dass man dies dann wirklich einige Zeit konsequent durchziehen muss. Es bringt eben nichts, wenn man das mal macht und beim nächsten klingeln dann wieder nicht, weil man es gerade eilig hat oder sonst etwas ist.

Ich musste bei der Aussage von nafi doch etwas schmunzeln, dass der Hund durch die Wassermethode ja gar nicht weiß, was er falsch gemacht hat. Das lernt er ja auch nicht, in dem man ihn auf seinen Platz schickt. Das verbindet er dann ja auch eher mit etwas negativem. Mein Hund weiß genau, dass er sich eigentlich beim bellen beruhigen sollte, aber da hilft dann kein Kommando, wenn er sich in Rage gebellt hat. Es reicht dann meist schon, wenn er die Wasserflasche halt nur sieht.

Nun, meine Aussage war folgendermaßen gemeint: ich denke, dass es nur Sinn macht einen Hund zu bestrafen, wenn er ein Kommando nicht befolgt. In diesem Fall wurde kein anderes Kommando gegeben. Es klingelt an der Tür und der Hund beginnt zu bellen. Diese Reaktion auf das Klingeln hat er sich selbst ausgesucht und sie ist für ihn völlig in Ordnung, ihm wurde aber auch keine Alternative beigebracht.

Nun soll er dieses Verhalten sein lassen, hat aber noch immer keine Ahnung, wie er sich denn zu verhalten hat, er weiß jetzt nur, dass sein momentanes Verhalten unerwünscht ist, mehr nicht. Gerade ist seine Verknüpfung Klingeln – Bellen. Diese gilt es nun durch Klingeln – Körbchen (oder was auch immer) zu ersetzen, ohne dass er dies als negativ empfindet, daher sollte man ihn ja auch immer, wenn es klappt, belohnen. So empfindet er das nicht als Strafe, sondern als positiv. Ich verstehe schon, dass du mit der Wasserflasche gute Ergebnisse erzielt hast und diesen Ratschlag jetzt weitergeben möchtest.

Ich finde diese Methode auch nicht weiter schlimm, wenn man einen sehr selbstbewussten Hund hat, der nicht aus Unsicherheit bellt und nicht allzu leicht zu erschrecken ist. Dies wissen wir in diesem Fall aber nicht, ich kenne weder Hund noch Halter persönlich. Bei einem Hund, der aus Unsicherheit bellt oder weil er vor irgendwas Angst hat kann man mit dieser Methode auch einen gewaltigen Schaden anrichten und ihn noch mehr verängstigen.

Da ich das aber durch einen Beitrag im Netz nicht beurteilen kann, würde ich persönlich solche Tipps nicht geben, auch wenn sie in bestimmten Fällen durchaus angebracht sein können. Dennoch würde ich mich auf Varianten beschränken, die keinen größeren Schaden anrichten können, im schlimmsten Fall eben nichts bringen.

Also das ist ein klarer Fall für die Wasserpistole! Wir hatten das Problem früher auch mal, der Hund hat andauernd gebellt wenn jemand vor der Tür stand und geklingelt hat, sogar wenn nur der Postbote kurz am Briefkasten war um einen Brief einzuwerfen. Er hat auch nicht aufgehört zu bellen wenn man den Besuch hinein gelassen hat und das ging uns auf Dauer doch ganz schön auf den Nerv.

In der Hundeschule meinte dann der Trainer zu uns wir sollten einfach mal ausprobieren mit einer Wasserpistole ungewolltes Verhalten zu "bestrafen" und mit einem Pfui zu unterbinden. Das klappt sehr gut und die Fortschritte lassen nicht sonderlich lange auf sich warten. Und gerade diese Art von Fehlverhalten kann man auch gut trainieren. Einfach den Partner vor die Tür schicken und klingeln lassen nachdem sich der Hund entspannt hat, dann schon direkt parat stehen und mit der Wasserpistole auf den Hund schießen und Pfui sagen.

Dieses Training musst du natürlich auch öfters machen, aber die Ergebnisse sprechen für sich. Die Wasserpistole tut dem Hund auch nicht weh und ist recht günstig zu erwerben, aber bitte nur mit Wasser füllen!