Negative Bemerkungen eures Partner, die tief sitzen

Es gibt Dinge, die man sagt und leider nie mehr zurücknehmen kann. Vor allen Dingen bei Streitereien fallen oft Bemerkungen, die man sonst nicht gesagt hätte, die aber meiner Meinung nach die Wahrheit ans Licht bringen. Da kann der andere noch so oft beteuern, dass er es nicht so gemeint hat. Doch, er hat es so gemeint, sonst hätte er oder sie es in einer emotionalen Situation nicht gesagt. In emotionalen Momenten sagt man die Wahrheit, da reagiert nicht die Vernunft, die einem verbietet, etwas zu sagen oder es schafft, kränkende Aussagen zu unterdrücken.

Mein geschiedener Mann hat einmal eine Bemerkung losgelassen, die mich zutiefst gekränkt hat und wie ein Stachel, den ich nie herausziehen konnte, saß. Er hat im Streit einmal zu mir gesagt, dass ich eigentlich nicht sein Typ bin. Er stehe mehr auf schwarzhaarige Frauen. Damals waren wir eigentlich noch zusammen und er hat mir auch immer wieder beteuert, dass er das gar nicht so gemeint habe. Aber insgeheim wusste ich es sowieso. Diese Bemerkung habe ich nie mehr aus meinem Gehirn herausbekommen, ich habe mich nicht mehr begehrenswert oder schön in seinen Augen gefunden. Ab da war mir klar, dass unsere Beziehung eigentlich nur Fassade, nur ein Heile-Welt-Spiel war. Trotzdem haben wir noch zehn Jahre zusammen ausgehalten.

Hat zu euch auch schon einmal ein Partner etwas Negatives gesagt, das so gesessen hat, dass ihr es nie vergessen konntet, auch wenn ihr es wolltet? Warum hat die Bemerkung euch so getroffen?

Ich denke, es liegt allein daran, dass einen manche Bemerkung des Partner mehr verletzt, weil man sich ja eigentlich mit allen Ecken und Kanten lieben sollte. In einer richtigen Beziehung kann man einfach man selbst sein - mit allen Fehlern.

Wenn dann natürlich ein negativer Kommentar über etwas kommt zieht man sich instinktiv in sein Schneckenhaus zurück und muss dies einfach mal verarbeiten. Leider musste ich diese Erfahrung in meiner bisherigen Beziehung auch schon machen, aber die Zeit heilte auch in diesem Fall bei mir alle Wunden und man ist nach einiger Zeit wieder darüber hinweg.

Ja ich bin leider oft in dieser Situation. Diese Bemerkungen treffen mich so, weil es oft Dinge oder Verhaltensweisen sind, an denen ich schon länger arbeite und die ich schon länger abzustellen versuche aber scheinbar gelingt es nicht. Oder aber es sind Dinge, von denen ich eigentlich überzeugt war, dass ich sie richtig mache oder dass sie gut sind. Da schafft er es manchmal, mich zum Nachdenken anzuregen, ob ich mich denn in meinen Überzeugungen nicht manchmal irre.

So eine Aussage, ich sei eigentlich gar nicht der Typ meines Partners, hätte mich vermutlich zunächst auch sehr gekränkt. Andererseits hat Liebe ja nur bedingt etwas mit dem Äußeren zu tun, von daher würde mich so ein Spruch wohl eher nicht jahrelang wurmen. Auch wenn man so etwas natürlich trotzdem nicht gerne hört.

Mein Freund hat mich einmal wahnsinnig verletzt, als wir gar nicht im Streit waren. Ich brachte ihm mit irgendeinem Spruch zum Lachen, woraufhin er sagte, wie liebenswert ich doch sei. Nur hängte er leider noch an, dass er auch nicht verstehe, wieso seine Familie mich nicht mögen würde. Das war wohl witzig gemeint oder vielleicht ist es ihm auch nur so rausgerutscht. Aber ich spürte schon seit einer ganzen Weile, dass seine Familie mich wirklich nicht mochte, von daher war diese Bestätigung schon sehr verletzend. Ich habe seinen Eltern nämlich nie etwas getan und die beiden haben sich auch nie darum bemüht, mich kennenzulernen, weshalb sie meiner Meinung nach auch kein Recht haben, mich nicht zu mögen.

In jeder Beziehung treten irgendwann unangenehme Situationen auf, bei denen Worte in die Luft geworfen werden, welche eigentlich gar nicht ernst gemeint sind. Mein Vater nennt es "einen hitzigen Charakter". In meiner Beziehung war bisher das schlimmste, was ich hören durfte, war, dass ich kalt und herzlos bin.

Eigentlich, wenn man das so ließt, ist es gar nicht so schlimm - doch irgendwie geht dieser Vorwurf nicht aus meinem Kopf. Ein paar Stunden später hat sich mein Kläger dafür sich bei mir entschuldigt und hat sogar zugegeben, dass er es nicht so meinte.

Scheinbar kann man sich in manchen Angelegenheiten einfach nicht zurück halten. Das passiert eben - und manchmal sollte man am besten die Ohren auf Durchzug schalten. Auch wenn es sich manchmal leichter anhört wie es ist.

Mich hat mein Freund immer dazu bringen wollen, meine Haare anders zu tragen. Dazu muss man wissen, dass ich bestimmt schon seit ich zwölf bin mir jeden Tag die gleiche Frisur herrichte, außer es überkommt mich eine Laune und ich mache dann doch etwas anderes mit meinen Haaren. Es ist die einzige Frisur, mir der ich mich wohl fühle und mit der ich mir auch optisch einigermaßen gut gefalle.

Als ich meinen Freund dann fragte, warum er mich immer dazu bringen wolle, mir diese oder jene Frisur zu machen (er hatte sogar manchmal Bilder, die er mir dabei unter die Nase hielt, was mich auch sehr gekränkt hat), da meinte er, dass ich so langweilig aussehen würde und dass ihm die Frisur von neulich viel besser gefallen würde.

Da er mich mit meiner normalen Frisur kennengelernt hatte, verankerte sich in meinem Kopf: Mein Freund findet mein Aussehen langweilig. Ich habe immer andere Attribute gesetzt, "sportlich" zum Beispiel. Das ich in irgendeiner Hinsicht langweilig sei hatte man mir bis dahin noch niemals gesagt und ich fand es doch sehr unhöflich und verletzend, vor allem wenn man bedenkt, dass dieser Mann eigentlich etwas sagen sollte wie "Du bist wunderschön!", nicht aber "Du bist langweilig.". Vor allem, weil wir erst kurz zusammen gewesen sind.

Alleine schon aus Trotz habe ich mir dann natürlich keine andere Frisur gemacht und gesagt, dass er mich mit dieser Behauptung sehr getroffen hat. Entschuldigt hat er sich aber trotzdem bis heute noch nicht, im Gegenteil, er hat es immer wieder versucht. Seine Mutter sagt mir ebenfalls andauernd, ich solle doch die Haare offen tragen, weil das ja viel schöner und anmutiger aussehe und nicht so bieder und ernst. Aber das ist meine Sache und für niemanden auf der Welt würde ich meine Haare anders tragen und mich dabei unwohl fühlen. Mich hat diese Bemerkung so tief getroffen, weil ich eben keine Entschuldigung und keine weitere Erklärung dazu bekommen habe, weil sie sehr ernst gefallen ist und nicht zu Letzt auch, weil mir meine Frisur sehr gut gefällt und ich sie richtig finde. Außerdem fand ich die ganze Aktion einfach eine ziemliche Frechheit.

In einer Beziehung sollte man ehrlich sein, auch wenn es manchmal weh tut. Es gab in meiner Beziehung bisher keine Bemerkung meines Freundes, die ich ihm Wochen danach noch übel genommen habe, ich vergesse zwar seine Worte meistens nicht so schnell, aber ich weiß mittlerweile, dass man in manchen emotionalen Situationen oder Phasen schnell übertreibt, oder sich falsch ausdrückt.

So etwas tut weh, und ich reagiere sehr empfindlich auf Kritik und negative Kommentare, aber wenn man später darüber spricht und darüber diskutiert kann man darüber hinwegsehen. Vor allem Entschuldigungen erleichtern mir dann das verzeihen und eine Nacht darüber schlafen auch. Nur wenn der Partner sich den Fehler selbst nicht eingesteht, dann finde ich es schwierig, es zu vergessen oder es als unwichtig anzuerkennen.

Jeder macht Fehler, jeder sagt mal etwas, dass er später nicht mehr so meint oder falsch formuliert hat und jeder tut in einer Beziehung mal dem anderen in gewisser Weise weh, ohne die Absicht gehabt zu haben. Man muss lernen, damit umzugehen und vor allem sollte man darüber reden, denn tot schweigen ist der größte Fehler.