Klassisches Tagebuch oder vorgedruckt?
Viele Leute, einschließlich mir, schreiben Tagebuch. Dies kann man regelmäßig, wie täglich oder einmal im Monat machen oder ganz unregelmäßig, immer dann wenn etwas passiert ist. Da das schreiben von einem Tagebuch doch für viele sehr anstrengend ist, vor allem das regelmäßige schreiben, gibt es mittlerweile vorgedruckte Tagebücher. Diese kann man ganz normal in der Buchhandlung kaufen. Bei diesen Büchern ist entweder der Tagesablauf (oder nach Monaten sortiert) abgedruckt und man kann seine Erlebnisse und Gedanken entsprechend nur einfügen. Andere vorgedruckte Tagebücher behelfen sich damit, dass man nur noch ankreuzen muss wie es einem heute ging oder wie der Tag allgemein gelaufen ist.
Ich persönlich schreibe noch ganz klassisch Tagebuch und zwar dann, wenn ich meine das ich schreiben müsste. Da kann auch schon mal vom letzten bis zum aktuellen Eintrag einige Zeit vergehen, manchmal auch ein paar Monate. Mich persönlich stört dies nicht wirklich, da ich nur für mich wichtiges aufschreiben möchte. Auch habe ich ein ganze besonderes und kunstvolles Buch mit Ledereinband dafür besorgt. Es ist schon einige Jahre alt und ich finde es schön, dass man mit der Zeit sieht, dass es auch in Gebrauch ist. Mit einem vorgedruckten Tagebuch wäre dies nicht der Fall. Auch könnte ich es nicht so gestalten wie ich möchte, sondern müsste mich an Richtlinien und Vorgaben halten, das sagt mir nicht zu.
Wie findet ihr die Idee von vorgedruckten Tagebüchern? Vielleicht nutzt jemand solch ein Buch und kann mir erklären, was der Reiz an einem solchem Buch ist? Ist dort überhaupt Freiraum für persönliche Notizen und Andenken (Eintrittskarten, Fotos, Zeichnungen)?
Ich schreibe wie du noch ganz klassisch Tagebuch. Es handelt sich um ein unliniertes Buch mit leeren Seiten und natürlich dem obligatorischen Schloss. Ich schreibe auch eher unregelmäßig rein, meist nur dann, wenn mich etwas wirklich beschäftigt und ich unbedingt meine Gedanken sortieren muss. Da hilft es mir ungemein, meine wirren Gedanken zu Papier zu bringen.
Von den von dir genannten Tagebüchern habe ich schon gehört, aber ich halte nicht viel davon und plane auch nicht, mir jemals so etwas anzuschaffen. Am schlimmsten finde ich die Bücher, in denen man ankreuzen muss, wie man sich fühlt. Das halte ich höchstens für brauchbar, wenn jemand depressiv ist, dazu in psychiatrischer Behandlung und dokumentieren möchte, wie ihm die Therapie hilft. Ansonsten kann ich mir absolut nicht vorstellen, was es mir nützen könnte, in ein paar Jahren zu sehen, dass es mir an dem und dem Datum gut oder schlecht ging.
Also ich schreibe Tagebuch seit ich schreiben kann. Bis jetzt habe ich immer leere Bücher oder Hefte genutzt. Ich schreibe wahnsinnig gerne, aber vor allem wenn es mir schlecht geht. Das Tagebuch schreiben hilft mir, mir den Frust von der Seele schreiben zu können. Wenn es mir mal nicht gut geht und ich einen Eintrag mache, geht es mir gleich viel besser. Ich habe das Gefühl, ich könnte einfach alles loswerden, was mich gerade bewegt. Manchmal zeichne ich noch was dazu. Das beruhigt mich total!
So ein vorgefertigtes Tagebuch, wie du beschrieben hast, könnte ich nie haben! Ich meine, in einem Tagebuch geht es doch hauptsächlich seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen und einfach darauf los zuschreiben. Das ist doch total blöd, wenn man d nur etwas ankreuzen muss. Dann kann man sich das "Tagebuch" ja gleich sparen finde ich. Ich finde diese Idee wirklich nicht gut und bleibe definitiv beim klassischen Tagebuch.
Zwar habe ich schon lang kein Tagebuch geschrieben, aber früher habe ich da auch meine Gedanken, Gefühle vermerkt, sofern sie als Wort schriftlich zu niederlegen waren. Das war und ist immer so eine Krux bei mir, aber mir wäre es schon grundsätzlich lieber, eben die eigenen Gedanken zu formulieren. Vorgedrucktes oder gar etwas zum Ankreuzen erweckt bei mir immer das Gefühl, man müsse nicht selbst nachdenken und überlegen und das kann auch nur daneben gehen. Ich meine, wenn man jetzt nur ankreuzt, "Heute ging es mir ( ) sehr gut, ( ) gut, ( ) durchwachsen, ( ) schlecht, ( ) katastrophal", wie will man da noch festmachen, warum, wieso es der Fall ist und da Erläuterungen einfügen? Nein, wenn ich heute wieder Tagebuch schreiben würde, dann in ein Notizblock oder in ein abschließbares Tagebuch oder so, aber definitiv nichts, was vorgedruckt ist.
Ich würde mal aus Neugier schon in ein solches vorgedrucktes Tagebuch hineinschauen, aber wenn man ernsthaft Tagebuch führen möchte und es auch in eine gewisse Richtung führen möchte, vielleicht auch als Andenken für später, so würde ich es grundsätzlich eher mit eigenen Worten versuchen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass ich mit dem geschriebenem Wort einfach besser zurechtkomme und meine Gedanken besser ordnen kann, dass sich so manchmal bei Problemen und Sorgen Wege auftun, die ich anderweitig nicht hätte bedenken wollen oder können. Und ich denke, dass es dem einen oder anderen genauso ergeht, der Tagebuch schreibt. Man sieht doch irgendwie klarer, wenn man seine Gedanken niedergeschrieben hat, wie ich finde.
Also Tagebücher wo man nur noch ankreuzen braucht, wie es einem ging oder so, dass finde ich schon hart und für mich ist das sicherlich nicht die Definition eines richtigen Tagebuchs. Die normale vorgedruckte Variante kenne ich aber durchaus, nur gibt es hier Variationen und es gibt durchaus auch welche, die einem viel Freiraum lassen. Das simpelste ist dann wohl doch das Tagebuch, wo einfach nur vorne auf dem Cover drauf steht, dass es sich um ein Tagebuch handelt und dann gibt es noch Linien in dem Buch und das war es. Schlimmer finde ich die Tagebücher, wo eben alles nach Daten sortiert ist, also es gibt eine Seite für jeden Tag, schlimmstenfalls sogar noch weniger. Sowas muss nicht sein. Auf der einen Seite könnte man meinen, dass dies einen motiviert täglich Tagebuch zu schreiben, aber manchmal hat man eben nichts erlebt, also was will man da schreiben? Und dann ist das an sich total die Platzverschwendung, weil man vielleicht nur 50 Einträge in einem Jahr macht, welches 365 Tage hat und der Rest ist frei und wenn man Pech hat dann reicht einem eine Seite auch gar nicht, um seine Erlebnisse zu berichten.
Am schlimmsten finde ich immer noch die von dir berichteten vorgedruckten Tagebücher, wo man eben nur noch ankreuzen muss, dass finde ich schon sehr hart, habe sowas aber eben wie gesagt noch nicht gesehen und kaufen würde ich sowas erst recht nicht. Ich selbst habe ein ganz normales Blankbook als Tagebuch gekauft. Dies hat in meinen Augen gleich mehrere Vorteile. Blankbooks sind im Vergleich zu zweckgebundenen Büchern (Terminkalender, Tagebücher usw.) eigentlich recht günstig, ich zahle hier unter 10 Euro für ein Blankbook mit Hardcover und qualitativ sehr hochwertigen Seiten, nur weil dort vorne kein ''Diary'' eingestanzt ist. Abgesehen davon kann ich schreiben was und wie viel ich will, ich kann mehrere Seiten für einen Tag verwenden und ich kann auch mehrere Tage mal nichts schreiben, ohne dass dies in einer Papierverschwendung endet. Ich bevorzuge daher wie du, das klassische Tagebuch.
Vorgefertigte Tagebücher haben viele Nachteile. Der größte Nachteil ist, dass die Einträge starr vorgegeben sind. Man hat nur einen fest vorgefertigten Platz zum Schreiben. Aber Tagebucheinträge haben die Eigenschaft, sehr unterschiedlich sowohl im Inhalt als auch in der Länge zu sein. Manchmal hat man das Gefühl, mehrere Seiten schreiben zu müssen, manchmal reicht ein einziger Satz. Auch die Abstände, in denen man schreibt sind, sehr unterschiedlich. Manchmal sind die Ereignisse oder Gefühle so dicht, dass man jeden Tag etwas schreibt und manchmal hat man mehrere Tage kein Bedürfnis danach, etwas aufzuschreiben. Wenn man verliebt ist, quillt es nur so aus einem heraus, da reicht ein vorgefertigter Platz nicht aus. So würden manchen Seiten leer bleiben und manche würden nicht ausreichen.
Ganz schlimm finde ich Fragen zum Ankreuzen. Tagebucheinträge haben ja die Eigenschaft, sehr persönliche Gefühle auszudrücken, das kann man mit Kreuzchen nicht. Es ist auch uninteressant, solche Kreuzchen später noch einmal anzuschauen. Sie wären höchstens für statistische Auswertungen interessant. Aber was nützt es einem zu wissen, dass man drei Wochen hintereinander schlecht gelaunt war und nicht mehr weiß, warum.
Mein Tagebuch ist ein ganz klassisches leeres Buch, dass Linien hat. Ich schreibe alles rein, was mir so einfällt. Leider ist es mit den Jahren immer weniger geworden. Von diesen vorgedruckten Tagebüchern halte ich gar nichts, denn sie decken sich nur selten mit den gemachten Erlebnissen. Das ist so ähnlich wie mit den Babytagebüchern. Ich habe für meine Kinder vorgedruckte (also erster Zahn, erstes Lächeln, erster Urlaub und so weiter) Bücher und dann noch ganz normale karierte Bücher. Ich schreibe wesentlich lieber in die normalen Bücher ohne Vorgaben rein, denn zu oft passiert Witziges, was nicht in die vorgegebenen Kategorien passt. Also von mir, klare Stimme für "leere" Tagebücher.
Heutzutage gibt es sehr verschiedene vorgedruckte Tagebücher zu kaufen, die kosten manchmal nur einen Euro, manchmal aber auch mehr. Ich hatte selbst mal eins, in dem man vor allem dann seine Stimmung "ankreuzen" konnte und es vorgesehene Spalten für Ereignisse, gute Momente, schlechte Erinnerungen usw. gab. Auch Platz für Fotos gab es, aber eben nur sehr eingeschränkt. Oben auf jeder Seite stand dann das Datum, Uhrzeit konnte man selbst einfügen, was schon mal voraussetzt, dass man pro Tag nur eine Seite benötigt.
Ich habe mich dann entschieden mir ein persönliches zu gestalten, ein Heft ohne Vordruck und Schnickschnack, denn niemand weiß doch, wann ich genau Lust hab ein Foto ein zukleben, oder wie viel ich heute schreiben möchte. Das muss wohl jeder selbst für sich heraus finden, was er gerne mag und womit er am besten klar kommt.
Also ein vorgedrucktes Tagebuch geht meiner Meinung nach gar nicht! Da ist doch nix mehr individuell oder persönlich. Ein Tagebuch lebt ja von den intimsten Gedanken, die niedergeschrieben werden und auch von der Gestaltung. Bin ich traurig, sieht ein Eintrag zum Beispiel ganz anders aus wie wenn ich fröhlich bin. Auch kleine Bildchen, Eintrittskarten etc. sind in meinem Tagebuch zu finden. Wenn man nur noch ankreuzen braucht, setzt man sich doch außerdem gar nicht so intensiv mit sich selbst und seinen Gedanken auseinander, wie wenn man selbst ganze Sätze schreibt.
Wenn man wirklich keine Lust hat, Texte abzufassen, sollte man halt entweder mal einen Tag nicht schreiben oder man macht halt nur eine kurze Notiz. Wenn ich jedoch wirklich Tagebuch schreiben will, dann nehme ich mir dafür auch abends ausreichend Zeit. Abschließend wird es natürlich mit einem Schloss gesichert, damit niemand meine Gedanken lesen kann. Wenn man für jeden Tag nur eine Seite Platz hat, dann kann man eventuell gar nicht alles Wichtige aufschreiben und irgendwann gehen diese Dinge dann in den Erinnerungen verloren, was enorm schade ist.
Am Besten finde ich deshalb immer noch ein ganz normales Buch mit Blankoseiten, das genug Platz für die eigene Gestaltung bietet und das man abschließen kann. Deshalb ein klares Pro für herkömmliche Tagebücher. Daumen runter dagegen für diese neuen vorgedruckten. Was sich die Erfinder dabei gedacht haben, kann ich echt nicht nachvollziehen.
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