Tipps und Tricks um Luft länger anhalten zu können

Habt ihr schon einmal getestet wie lange ihr die Luft anhalten könnt? Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich höre oder lese, dass es Menschen gibt, die die Luft mehrere Minuten lang anhalten können, denn nach 30-50 Sekunden komme ich bereits an meine Grenzen. Und das an Land! Unter Wasser würde ich wahrscheinlich nicht einmal an diese Zeit herankommen, weil man beim Tauchen durch die Fortbewegung im Wasser zusätzlichen Sauerstoff benötigt.

Kennt ihr Tipps und Tricks, um die Luft sowohl über als auch unter Wasser länger anhalten zu können? Immerhin machen sich Menschen, die ihre Luft mehrere Minuten lang anhalten können, auch irgendeine Methode zu nutze, die es ihnen ermöglicht, so lange ohne Atemzufuhr klar zu kommen. Wie macht ihr das beim Tauchen immer? Und wie lange könnt ihr die Luft über und unter Wasser überhaupt anhalten?

Ich bin Leichtathlet und als solcher hat man eine ganz gute "Puste". Man kann nicht durch Übungen lernen die Luft ganz lange anzuhalten. Wie Du selbst schon sagst, sind Taucher bekannt dafür die Luft lange anhalten zu können, doch das ist jahrelanges Training und zum Teil auch die Veranlagung. In der Atmung gibt es mehrere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.

Der erste Faktor ist die Lunge. Die Lunge ist unterschiedlich groß, wird jedoch gesteuert von den Atemmuskeln. Dazu zählen vor allem das Zwerchfell und Atemunterstützende Muskeln. Denn das, was wir beim Atmen machen, ist nicht Luft ein- und auszuatmen, sondern, mithilfe der Muskulatur die Lunge "aufzuspannen". Durch den Unterdruck, der entsteht, wird die Luft eingesogen. Übst Du also Sportarten aus, bei denen Du viel und tief atmest, so wird sich diese Muskulatur verbessern und die Lunge weiter aufspannen können.

Der zweite Faktor ist die Aufnahme von Sauerstoff. In der Lunge gibt es viele kleine, sagen wir mal Bläschen, die Alveolen. Diese nehmen den Sauerstoff auf und geben ihn an das Blut weiter. Je besser sie arbeiten, desto mehr Sauerstoff kannst Du aufnehmen, desto länger reicht der Sauerstoff, desto länger kannst Du die Luft anhalten. Durch Übung und tiefe Atemzüge, Luft anhalten, etc. werden diese leistungsstärker, das heißt, sie nehmen mehr Sauerstoff aus der Luft auf.

Weitere Faktoren, sind zum Beispiel deine Haltung, Wenn Du stehst oder Seil springst, verbrauchst Du sehr viel Sauerstoff und kannst nicht so lange die Luft anhalten, als wenn Du ganz ruhig irgendwo angelehnt mit möglichst wenig Muskelaktivität sitzen würdest. Versuch einfach mal zweimal am Tag 10 Minuten lang sehr tief zu atmen und anschließend zwei, drei mal die Luft so lange anzuhalten wie möglich. Mit jeweils ein paar Minuten Erholung dazwischen. Das wird Deine Zeit sicher verbessern, auch wenn Du in den Spitzenbereich nur mit einer sehr aktiv ausgeübten Leistungssportart erreichen wirst.

Ich bin Sporttaucher und das schon seit über zehn Jahren. Wir haben im Club öfter Mal Apnoe Training gemacht, wo es darauf an kommt so lange wie möglich die Luft anhalten zu können. Sei es während dem Tauchvorgang, wenn der Körper aktiv ist, oder auch ohne Regung im Wasser liegt. Ich persönlich konnte in meiner besten Zeit etwa eine Minute und 50 Sekunden die Luft anhalten, was meiner Meinung nach sehr gut ist. Die Älteren Tauchclub-Mitglieder waren etwa eine halbe bis ganze Minute besser. Da wir eher mit Flasche tauchen um die schöne Unterwasserwelt bewundern zu können, sind wir mit unseren Ergebnissen immer sehr zufrieden.

Tipps und Tricks kann man nicht direkt an den Mann bringen, da das Luftanhalten an sich ein sehr langwieriger Trainingsprozess ist, bei welchem man erst mit der Zeit Erfolge verzeichnen kann. Ich habe zwar nicht intensiv trainiert, aber nach etwa einem Jahr war ich in der Lage meine Luft durchschnittlich 20 Sekunden länger anzuhalten. Das geht sicher noch besser. Wichtig ist es, den Körper so wenig wie möglich arbeiten zu lassen und vor dem Tauchvorgang so viel Luft wie möglich einzuatmen. Man sollte jedoch keinen Schmerz spüren, weil man zu viel Luft in der Lunge hat. Der Sinn des Trainings ist die Verzögerung des Atemreflexes nach hinten. Irgendwann kommt ein Punkt, bei welchem man nach Luft japsen will. Diesen gilt es immer und immer wieder zu unterdrücken.

Wenn man den Reflex öfter unterdrückt, dann versetzt sich diese Erscheinung mit der Zeit immer weiter nach hinten. Aber Achtung, beim Training sollte man stets jemanden dabei haben, da Erstickungsgefahr besteht. Durch das Ignorieren des Atemreflexes könnte der Körper in Standby fahren und man könnte ohnmächtig werden.

Ich nehme seit einigen Jahren Gesangsunterricht und auch dabei ist es wichtig zu wissen, wie lang man den Atem anhalten kann und was man tun kann, damit man ihn länger anhalten kann, um ausgedehnte Töne bis zum Schluss singen zu können und nicht völlig fertig nach Luft schnappen muss.

Es hängt auch viel mit dem zusammen, was in deinem Kopf passiert. Wenn du immer daran denkst, dass du ja gleich Luft holen musst, weil dein Körper nicht mehr kann, und wenn deine Gedanken nur darum schweifen, wie langsam jegliche Kraft aus dir gesaugt wird, dann kannst du nicht lange durchhalten, weil du gar nicht daran glaubst.

Ich habe gelernt, dass man mit einem einfachen Trick zumindest einige Zeit länger die Luft anhalten kann: Du musst dir währenddessen einfach vorstellen, du atmest ein. Stell dir vor, es ist alles wie immer, und du kannst Sauerstoff aufnehmen und dir geht es gut damit, du hast genug Kraft. Wenn du immer bei der Sache bleibst und die Gedanken nur um diesen sehr positiven Gedanken kreisen, dann kannst du tatsächlich länger durchhalten.