MLD-Weiterbildung vom Amt bezahlen lassen?
Hat man die Physiotherapie-Ausbildung abgeschlossen, will man natürlich in das Berufsleben einsteigen. Doch Pustekuchen, das kann man vergessen. Denn so gut wie alle Praxen setzen bei der Einstellung eine Fortbildung entweder in Manueller Therapie oder in Manueller Lymphdrainage voraus.
Die Weiterbildung der Manuellen Lymphdrainage (MLD) findet jedoch über 4 Wochen ganztags statt, das heißt, selbst, wenn man einen Job finden würde, müsste man seinen gesamten Jahresurlaub opfern, um diese Weiterbildung machen zu können. Den Kostenpunkt von über 3000 Euro hätte man zu großen Teilen vermutlich selbst zu tragen. Immer mehr Schüler im Examensjahrgang haben sich jedoch jetzt eine Variante überlegt, wie sich dieses ganze Problem zu ihren Gunsten auflösen würde. Mit der Beendigung ihrer Ausbildung wären sie arbeitslos und könnten sich beim Amt melden. Um qualifizierter zu sein und einen Job zu finden, könnte man mithilfe eines sogenannten "Bildungsgutscheins" die Fortbildung der Manuellen Lymphdrainage absolvieren, sie vom Amt bezahlen lassen und gleichzeitig auch noch den Lebensunterhalt erhalten, bis die Fortbildung absolviert ist. Mit der Fortbildung in der Tasche würde eine Bewerbung dann wesentlich einfacher werden.
Doch ist das rechtens? Also mal abgesehen davon, ob es funktionieren würde und auch das würde ich schon bezweifeln, aber sollte man seine Weiterbildung auf Kosten des Staates machen? Ich kann aus Erfahrung sagen, dass die Weiterbildung elementar ist, aber deshalb zu solchen Tricks greifen? Wie findet ihr das? Würdet ihr das genauso machen? Oder hättet ihr einen anderen Ausweg aus diesem Dilemma?
Ich finde nicht, dass es ein Trick ist, sondern legitim. Denn wenn man sonst wirklich arbeitslos ist, dann ist es doch eine effektive Maßnahme, diesen Zustand zu beenden. Dem Staat ist es lieber, wenn du nach einer solchen Ausbildung eine Arbeit bekommst und deine Sozialabgaben und Steuern brav bezahlst, als dich danach noch unterstützen zu müssen. Das Geld hast du in einigen Monaten sozusagen dem Staat wieder zurückgezahlt. Du wirst ja dann auch hinterher wahrscheinlich besser verdienen als ohne die Fortbildung. Und für die Allgemeinheit sind gut verdienende Menschen nur vom finanziellen Gesichtspunkt aus gesehen doch nützlicher als schlecht verdienende.
Ich finde auch nicht, dass an dieser Vorgehensweise irgendetwas Schlimmes oder Unrechtes ist. Man schöpft eben nur seine Möglichkeiten aus. Und wenn das Arbeitsamt in diesem Fall zuständig ist, warum sollte man es dann nicht in Anspruch nehmen? Es wäre halt etwas anderes, wenn man eigentlich nicht arbeitslos wird, weil man schon den Arbeitsvertrag in der Tasche hat, man den Arbeitsbeginn aber noch einmal im gegenseitigen Einverständnis hinaus schiebt, damit keine von beiden Seiten die (in diesem Fall nicht notwendige, aber sinnvolle) Weiterbildung zahlen muss.
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