Typisch weiblich gleich frauenfeindlich?
Meine Partnerin verlangt oft von mir, dass ich so typisch männliche Sachen mache. Beispielsweise, dass ich irgendwas repariere, sie auf den Händen trage, ihr Blumen mit bringe und so weiter. Das finde ich eigentlich nicht besonders schlimm und mache ihr gerne solche Freuden.
Allerdings versteht sie es nicht, wenn ich ebenfalls mal etwas typisch weibliches von ihr erwarte. Ich habe sie beispielsweise mal gefragt, ob sie mir nicht etwas kochen möchte, wenn ich sie nach der Arbeit besuche. Das fände ich sehr schön. Sie hingegen fand das direkt wieder frauenfeindlich.
Was meint ihr denn dazu? Ist es nicht so, dass die Frauen von den Männern immer so etwa verlangen, was die Männer früher getan haben? Wenn man aber mittlerweile dann etwas von der Frau verlangt, was diese in der damaligen Zeit getan haben, ist das dann immer frauenfeindlich? Also manchmal finde ich, dass es mit der Emanzipation ein wenig übertrieben wird. Was meint ihr dazu?
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Frauen immer diskriminiert und den Männern unterstellt werden. Ok, ich versuch es ohne Sarkasmus zu schreiben. Es gibt so viele Beispiel, die Frauen überhaupt nicht gern hören, aber die immer geforderte Gleichberechtigung funktioniert so nicht, wie sie von den Frauen gewollt wird, nämlich zu ihren Gunsten. Bevor nun der große Aufschrei kommt, nenne ich Argumente.
Das erste Argument wurde schon genannt. Wenn ein Mann etwas reparieren soll, ist das normal, er ist schließlich ein Mann. Wenn eine Frau etwas kochen soll, ist das diskriminierend. Dabei sind beides einfach Klischees, die der Vergangenheit entstammen - es gab früher fast ausschließlich männliche Mechaniker und fast ausschließlich weibliche Hausfrauen, wo also steckt hier die Diskriminierung? Ähnlich läuft das Thema Gleichberechtigung ab. Frauen wollen das gleiche Gehalt, wollen Frauenquoten in bestimmten Berufen - Gegenfrage: Gibt es Männerquoten? Nein, gibt es nicht. Solche Quoten sollte es auch nicht gehen, denn es hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun, aber es liefert Frauen einen Vorteil gegenüber den Männern, na wenn das nicht Männerfeindlich ist. Und wo ist die Gleichberechtigung, wenn um das Einziehen beim Bundeswehrdienst ging? Haben die Frauen da auch um Gleichberechtigung geschrien, um eingezogen zu werden? Nein, da es keinen Vorteil bietet.
Man hört meine Meinung schon klar heraus, ich finde die Emanzipation der Frau ist lächerlich. Natürlich sollten Frauen respektiert werden und alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben, aber deshalb fordert niemand, dass du Frauenfußball genauso viele Fans gehen müssen wie zum Männerfußball, damit es fair ist und sie sich in ihrer Weiblichkeit den Männern unterlegen fühlen. Man sollte langsam ein wenig zurückrudern und den Dingen ihren Lauf lassen, statt unbedingt auf Rechte zu pochen, wo es einem Vorteile bringt und zu Schweigen, wo die Diskussion nicht erwünscht ist.
Ich finde es generell dumm, wenn man versucht einen Menschen in eine geschlechtsspezifische Rolle zu pressen und keine Rücksicht darauf nimmt, was der Mensch gerne macht und was er für Talente hat. Aber das gilt für die Frau, die nicht gerne kocht und trotzdem zu Kochen verdonnert wird genauso wie für den Mann, vom dem irgendwelche Reparaturen erwartet werden, obwohl er zwei linke Hände hat und nicht mal einen Nagel gerade in die Wand bekommt.
Das macht für mich nur dann Sinn, wenn es wirklich um körperliche Voraussetzungen geht. Also in den meisten Partnerschaften ist es einfach Tatsache, dass der Mann stärker ist als die Frau und deshalb fällt es ihm dann natürlich leichter schwere Dinge von A nach B zu bewegen. Aber es gibt keinen Grund, warum eine Frau besser zum Kochen oder Bügeln geeignet sein sollte oder warum ein Mann besser eine Armatur austauschen könnte.
Ganz davon abgesehen habe ich aber schon mehrere Artikel gelesen, die deine Beobachtungen nicht bestätigen. Die meisten Frauen übernehmen in Beziehungen immer noch die Hausweibchen Rolle, haben aber gleichzeitig auch das Bedürfnis typisch "männliche" Felder zu besetzen, sie möchten also auch im Beruf erfolgreich sein, sich mit Technik auskennen und so weiter. Laut diesen Studien sieht es also eher so als, als hätten wir Frauen bei der Emanzipation den Kürzeren gezogen, weil sie eben nicht dazu geführt hat, dass mehr Männer das Bügeleisen schwingen.
Ich sehe das ganz genauso wie du. Und ich bin eine Frau. Viele meiner Freundinnen regen sich darüber auf, dass ihre Freunde angeblich unsensibel sind oder sich über ihre weiblichen Macken aufregen. Genauso machen wir Frauen das aber doch auch.
Ich finde es außerdem absolut toll, wenn mein Freund etwas Männliches für mich macht, selbst wenn ich es selbst hinbekommen würde. Hierzu gehören zum Beispiel Dinge wie Einkaufstaschen tragen, Türen aufhalten und etwas reparieren.
Dafür koche ich aber auch gerne für ihn, mache den Abwasch oder putze die Wohnung. Solange es nicht immer ist, finde ich es total in Ordnung. Ich denke, es ist also nicht zu viel verlangt, wenn sie mal für dich kocht. Wenn sie sich angegriffen fühlt, versuch mal es ihr auf eine liebe Art und Weise zu erklären.
Auch, wenn man es heutzutage noch oft hört, gibt es für mich kein "Typisch Männer" oder "Typisch Frauen". Natürlich gibt es Momente, wo man sich mit ein wenig Humor über solche Klischees lustig macht, aber in der Realität sind die meisten von uns, glaube ich, schon etwas weiter. Heutzutage gibt es Hausmänner und Karrierefrauen, ich denke, die alte Rollenverteilung aus der Vergangenheit wird mehr und mehr aufgeweicht. Ob im Job oder der Partnerschaft, wichtig ist für mich, dass man sich gegenseitig ergänzt und hilft. Ob nun ein Mann das Bad wischt oder die Frau die Bohrmaschine schwingt: für mich ist es selbstverständlich, dass derjenige es tut, der es am besten kann oder es lieber tut. Jeder hat unterschiedliche Neigungen und Talente, das kann und sollte man, meiner Meinung nach nicht am Geschlecht festmachen.
Wirkliche Emanzipation gibt es aber dennoch nicht in der Berufswelt, so ist zumindest meine Meinung. Eine Frau kann zwar einen "Männerberuf" aufnehmen, das ist mittlerweile möglich, aber durchschnittlich verdient eine Frau nun einmal statistisch ein Drittel weniger als ein Mann. Zudem wird sie auch "diskriminiert", wenn es um Karrierechancen geht: es könnte ja schließlich sein, dass die einmal schwanger wird und Erziehungsurlaub beantragen will, das ist in einer leitenden Anstellung wenig förderlich. Zudem haben viele Männer, sind wir mal ehrlich, einen gewissen Vorbehalt gegenüber vorgesetzten Frauen. Ich denke, bis auch in der Berufswelt eine Gleichstellung erfolgt, muss noch eine Zeit vergehen. Und vor Allem, muss sie von beiden Seiten gewollt sein.
Es sollte meiner Meinung nach darum gehen, den Menschen als Individuum mit persönlichen Stärken und Schwächen anzusehen, nicht vorrangig als Mann oder Frau. Wenn ich etwas besser kann als mein Mann, dann tue ich das, ob das nun Bügeln oder Heimwerken ist. Ich bin mir aber auch nicht zu schade, nach Hilfe zu bitten, ob nun bei "Männerarbeiten" oder "Frauenarbeiten". Jeder hat seine Vorlieben und Talente, ob die Person nun männlich oder weiblich ist, ist dabei egal. Meiner Meinung nach sollte man eher sagen "typisch Person XY", falls etwas überhaupt "Typisch" sein kann.
Wenn es um die grundlegende Fragestellung geht, ob ich als typisch weiblich bezeichnete Eigenschaften frauenfeindlich finde, so muss ich sagen, ja, finde ich. Es gibt meiner Meinung nach keine typisch weiblichen Eigenschaften, häufig aber werden so Dinge wie übertriebener Ordnungssinn oder eben der Drang sich Farbe ins Gesicht zu kleistern als typisch weiblich angesehen, was ich persönlich schon irgendwie als erniedrigend empfinden würde. Umgekehrt aber versuche ich auch niemals, Männer auf irgendwas bestimmtes zu beschränken und ich finde, dass kommt eben in solchen Situationen immer auf beide Partner an.
Bei uns gibt es beispielsweise keine typische Rollenverteilung, mein Freund kocht und putzt meist mehr, als ich und auch sonst bin ich keine Frau die irgendwie Spaß daran hätte, sich Blümchen schenken zu lassen oder die meint, jedes mal einen Mann zu Hilfe holen zu müssen, wenn man mal eine Glühbirne austauschen lassen muss oder so. Dementsprechend verhält sich eben auch mein Freund und sieht in mir kein typisches Weibchen.
In deinem Beispiel jetzt finde ich deine Freundin aber schon ein bisschen befremdlich, allerdings kann es auch einfach sein, dass du die Dinge etwas zu eng siehst. Scheinbar sehnst du dich vielleicht auch einfach nach der klassischen Rollenverteilung und meinst, dass es eben altmodisch wäre, wenn du handwerkliche Dinge übernimmst und deiner Freundin Blumen mitbringst, vielleicht sieht sie das aber gar nicht als ''typisch männlich'' an. Das ist an sich schwer zu sagen, aber ich würde schon meinen, dass sie deswegen nicht zwingend kochen muss, wenn sie sich dadurch erniedrigt fühlt.
Ich weiß nicht ob man heutzutage noch so in Geschlechtsschemas denken sollte. Zwar ist eine komplette Gleichbehandlung nicht möglich, schon körperlich gesehen, denn es sind die Frauen, die Kinder kriegen, es sind meist die Männer, die größer und kräftiger sind und entsprechend eher dazu in der Lage sind schwere Dinge von einem Ort zum anderen zu bringen.
Ich halte nichts davon zu sagen, dass diese Aufgabe immer für Männer/ Frauen ist. Warum sollte eine Frau nicht auch ein Regal aufbauen oder ein Mann in der Küche stehen? Ich habe kein Problem damit, wenn man auch Sachen macht, die eigentlich eher dem jeweils anderen Geschlecht zugeordnet werden. Warum sollte man damit ein Problem haben?
Aber ich sehe auch nicht ein, dass ich etwas nicht mache, nur weil ich meine , dass ich keine typisch weiblichen Aufgaben als Frau machen will. Sinn macht das meiner Meinung nach nicht sich dagegen aus Prinzip zu stellen. Aber natürlich mag es niemand, wenn es heißt "du musst das machen, weil du eine Frau/ ein Mann bist". Die Bitte mal etwas zu kochen würde ich nicht Frauenfeindlich finden.
Ich finde, deine Freundin hält sich selber nicht an das, was sie erwartet. Ich kann schon verstehen, dass sie nicht in die Rolle der Hausfrau rutschen will, die ihren Freund ständig bekocht und umsorgt, aber ich schätze, so hast du es auch nicht gemeint. Grundsätzlich ist mir Gleichbehandlung auch sehr wichtig- aber dann muss man natürlich darauf achten, dass man sich nicht selber solcher Rollenbilder bedient. Im Grunde drängt sie sich selbst in so eine Rolle, indem sie von dir etwas "typisch Männliches" erwartet. Sie könnte ihre Sachen auch selber reparieren; dazu ist man als emanzipierte Frau doch in der Lage.
Es ist nun leider so, dass völlige Gleichberechtigung eine Vorzugsbehandlung der Frau ausschließt. Gleiche Rechte bedeuten auch gleiche Pflichten und man kann nicht erwarten, dass man den Gentleman gespielt bekommt, wenn man selber nicht die Gegenrolle der hilfsbedüftigen Frau darstellen möchte, die ebendiesen Gentleman überhaupt nötig hat.
Sprich: Beide können füreinander kochen, es können sich aber auch beide Blumen etc. mitbringen. Wer einen Freund mit sehr männlich geprägten Verhalten haben will, muss sich wohl als Konsequenz auch mit den typisch weiblichen Aspekten anfreunden, da wird sich deine Freundin wohl entscheiden müssen...
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