Buchhandlung - Kette oder Einzelgeschäft?

Ich habe bisher immer sehr gute Erfahrungen mit den großen Buchhandelketten gemacht und daher kann ich diese auch nur weiterempfehlen. Wenn ein Buch mal nicht da ist, so wird es bestellt und ich bekomme telefonisch Bescheid, wann ich es dann abholen kann. In der Regel dauert dass dann auch nicht wirklich lange. Bei kleinen Buchläden ist es schon vorgekommen, dass ein bestelltes Buch einfach nicht eingetroffen ist und bei einem Geschenk ist das dann besonders ärgerlich, daher fühle ich mich bei den großen Ketten dann einfach besser aufgehoben und habe dort bisher immer einen sehr guten und kompetenten Kundenservice erlebt, egal in welcher Filiale und dass spricht ja wohl für sich.

Ich muss sagen, dass ich die größeren Buchhandlungen, die Ketten angehören, viel lieber mag als diese kleinen, die keiner bestimmten Kette angehören. Wenn ich zu Greuter oder Thalia gehe, kann ich mir sicher sein, dass ich garantiert das finde, was ich brauche. Auch mag ich die Atmosphäre deutlich lieber. Es ist alles hochmodern eingerichtet und gut sortiert. Es tummeln sich viele Menschen herum und man kann ungestört untertauchen. Außerdem ist alles sehr schön gestaltet. Zu Valentinstag oder zu Halloween gibt es immer extra Bereiche mit passenden Büchern, die auch demenstprechend dekoriert sind. Das gefällt mir sehr gut.

Bei den kleinen Buchhandlungen, die keiner Kette angehören, fühle ich mich gar nicht wohl. Meistens bin ich die einzige Person in dem Laden und werde von der Verkäuferin permanent beobachtet, auch wenn ich mich nur umsehen möchte. Auch ist es überhaupt nicht modern eingerichtet, klein, dunkel und altmodisch. Oftmals sind noch Teppiche vorhanden und die Atmosphäre ist düster. Immer als ich mit meiner Mutter in solch einer Buchhhandlung war, redeten wir nur im Flüstern miteinander. Es war einfach so leise, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Wir fühlten und dann immer gleich total unwohl und gingen recht schnell wieder heraus.

Ich habe mit der Beratung in allen möglichen Buchgeschäften schon gute und schlechte Erfahrungen gemacht und ich denke, dass das auch wenig damit zu tun hat, ob es sich nun um eine Kette handelt oder nicht. Buchhändler wird man ja nicht nicht, wenn man keine Lust hat sich mit Büchern zu beschäftigen, von daher kann man wohl davon ausgehen, dass die Angestellten überall kompetent sind. Aber es sind ja nun mal so viele Bücher auf dem Markt, da ist es einfach unmöglich sich in allen Bereichen gleich gut auszukennen. Man kann ja wohl nicht erwarten, dass sich ein Buchhändler durch sämtliche Kochbücher in seinem Angebot gekocht hat, gleichzeitig aber auch weiß, ob die Übersetzung von Roman XY gut ist oder ob man lieber das Original nehmen soll und nebenbei auch noch sagen kann, welches Buch über Modelleisenbahnen für Vati das beste zum Geburtstag ist.

Für mich ist es aber generell unpraktisch und teurer ein Buch im Einzelhandel zu kaufen. Zunächst einmal lese ich nur dann Übersetzungen, wenn ich die Sprache des Originals nicht verstehe. Das bedeutet aber, dass die meisten meiner Bücher nicht der Buchpreisbindung unterliegen und es bedeutet außerdem auch, dass sie in den meisten Geschäften nicht vorrätig sind. Bestellen kann ich ein Buch aber auch selber im Internet, dazu brauche ich keinen Buchhändler. Außerdem wohne ich nicht mehr in der Innenstadt und müsste dann für mein Buch die extra Fahrt in Kauf nehmen und auch noch mindestens einen Euro für den Parkplatz bezahlen.

Natürlich ist es Schade, dass die kleinen Geschäfte langsam verschwinden, aber das geht mir nicht nur bei Buchgeschäften so. Es ist halt inzwischen generell so, dass alle Innenstädte mehr oder weniger gleich aussehen, weil die mehr oder weniger gleichen Ketten ihre mehr oder weniger gleichen Läden in bester Lage in der Fußgängerzone platziert haben - und dazu tragen eben auch die Weltbilds, Thalias und wie sie alle heißen mit bei. Und ich fürchte, dass man diese Entwicklung auch nicht dadurch aufhalten kann, dass man alle paar Wochen ein Buch in einem kleinen Geschäft kauft, denn zu dieser Entwicklung tragen ja vor allem auch steigenden Mieten bei. Die können sich große Ketten, die oft eh noch ein zweites Standbein im online Handel haben, leisten, ein kleines Geschäft aber nicht.