Essen in Schulkantine zu billig?

vom 01.10.2012, 18:33 Uhr

Im Moment geht in den östlichen Bundesländern, so wie ich das mitbekommen habe, ein Virus um, der wohl sehr wahrscheinlich auf verunreinigte Lebensmittel zurückzuführen ist. Besonders Kinder und Jugendliche seien betroffen, welche wohl vom kontaminierten in den Kindergärten und Schulen gekostet hatten. In dem Bericht in den Nachrichten hierzu wurde unter anderem eben auch gesagt, dass man jetzt darüber nachdenke, kein Schulkantinen-Essen mehr von Großküchen anzunehmen, und die Forderung nach "besserem" Essen wurde sofort laut.

Auch wurde gesagt, dass im Moment im Durchschnitt pro Tag pro Mahlzeit um die 2,40 Euro gezahlt werden. Als logische Konsequenz müssten die Eltern wiederum natürlich auch mehr bezahlen, wenn man den Kindern ein besseres Essen zur Verfügung stellen möchte. Diese Aussage kann man jetzt so und so sehen, meiner Meinung nach zumindest. 2,40 Euro für eine Mahlzeit mit Getränk mag ist natürlich wirklich nicht viel, selbst für ein Kantinenessen ist dies extrem billig. Aber dennoch entstehen auch hier immense Kosten, wenn man dies mal auf einen Monat hoch rechnet, wie ich finde. In einem Monat mit durchschnittlich zwanzig Schultagen wären dies jeden Monat um die 50 Euro.

Klar, das könnte man noch irgendwie verkraften, aber was wenn man zwei, drei oder vielleicht noch mehr schulpflichtige Kinder hat? Inzwischen gibt es auch viele Schulen, die als Ganztagsschulen dieses Essen "verpflichtend" für jeden Schüler anbieten, man kommt also nicht immer um diese Kosten herum. Wenn man die Preise hierfür jetzt auch noch anheben will, kommen noch mehr Kosten auf einen zu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es viele sozial schwächere Familien gibt, die sich dies nicht leisten können.

Essen eure Kinder täglich in der Schule? Was bezahlt ihr hier im Monat für einen Beitrag, bzw. was kostet ein Essen in der Schulkantine, insofern es so etwas überhaupt gibt, bei euch oder euren Kindern? Wärt ihr bereit, auch noch mehr zu zahlen, wenn das Essen dann "besser" wird? Belastet euch diese Ausgabe finanziell vielleicht schon jetzt?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das Essen in meiner Schule kostet 2,20 €, also vergleichsweise billig im Gegensatz zu dem, wovon du berichtet hast. Ich wohne in Ostdeutschland und bekomme daher sehr viel von diesem Skandal um den Virus mit. Mittlerweile ist schon bekannt, von welcher Firma die Verbreitung der Viren ausgeht, zumindest konnte man feststellen, dass alle erkrankten Kinder das Essen von dieser Firma zu sich genommen hatten.

Allerdings verstehe ich nicht, wieso man jetzt Kinder Tests durchführen lässt, die zum Beispiel den Geschmack des Schulessens bewerten sollen. Was hat der Geschmack denn mit den Viren zu tun? Das erschließt sich mir nicht. Allgemein denke ich, dass die Qualität des Essens nicht zwangsläufig damit zu tun hat. Der Knackpunkt liegt, denke ich, bei der Zubereitung und der Qualität der Arbeit. Unzureichende Hygienemaßnahmen könnten ein Grund dafür sein, dass sich diese Viren verbreiten konnten.

Ich bin selbst noch Schüler und wäre auf keinen Fall bereit, mehr zu bezahlen, ich bekomme zwar von meiner Mutter genau 11 € Essengeld pro Woche, was auf der Grundlage für ein Menü pro Tag ausgerechnet wurde, aber eigentlich esse ich in den seltensten Fällen mit. Das liegt daran, dass es mir einfach zu teuer ist und ich stattdessen günstigere Mahlzeiten am Imbiss kaufen kann, andererseits finde ich die Portionen manchmal zu klein, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht.

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also erst mal ist keine Familie verpflichtet wirklich Essen für das Kind zu bestellen. Wer sich das nicht leisten kann, muss eben dem Kind mehr Schulbrote mitgeben. An der Schule meiner Töchter besteht zudem die Möglichkeit, dass man fertiges Essen mitgibt und es dort in der Hortküche erwärmt wird.

Aber nun mal zu den Zahlen. Wenn man bedenkt, dass so ein Essensversorger in der Stadt mehrere Einrichtungen pro Tag beliefert, kommen wir da locker auf über 1.000 Bestellungen. Entsprechend viele Zutaten müssen auch eingekauft werden und dazu gibt es dann eben günstige Konditionen. Außerdem muss man bedenken, dass diese Versorger ihr Angebot vorher prüfen lassen müssen.

Nur wer da ein bestimmtes Gütesiegel bekommt, darf auch Kindereinrichtungen mit Essen beliefern. Und da kommen wir zu dem Punkt wie gesund das Essen ist. Es muss bestimmten Standards der gesunden Ernährung standhalten. Die Richtlinien dafür sind recht hoch, so dass gar nicht mehr alle Anbieter im Rennen sind, wenn wieder neue Ausschreibungen zur Essensversorgung vorhanden sind.

Allerdings muss ich auch zugeben, dass Sodexo bis Mitte 2011 bei uns in der Stadt der alleine Anbieter war. Auf Grund von Beschwerden der Eltern wurde denen der Vertrag gekündigt und andere Anbieter haben nun hier den größten Teil der Versorgung übernommen. Gründe damals waren halt auch, dass das Essen oftmals gar nicht geschmeckt hat und man Kritiken nicht annahm.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Nun ja, ich denke dass sich die Schulen eher in der Minderheit halten werden, die das Essen in der Kantine wirklich als Pflicht ansehen, so dass die Kinder dort essen müssen. Vermutlich ist das eben eher bei Ganztagsschulen so. Ich hatte an meiner Schule auch die Möglichkeit, noch Nachmittags etwas zu essen, wenn man später noch Sport oder so hatte, Tatsache ist aber, dass ich dieses Angebot eigentlich nicht genutzt habe. Oftmals dauerte es einfach zu lange, sich dort das Essen abzuholen, weil die Schlangen zu lang waren und wenn man nach den zwei Stunden Unterricht oder Sport eh nach Hause geht, dann ist das keine große Belastung und man kann auch zu Hause zu Mittag essen.

Ansonsten würde ich aber ohnehin nicht gerne auf das Kantinenessen zurückgreifen, es ist einfach nicht meine Art. Ich bin schon gerne etwas anspruchsvoller und bereite mein Essen auf die Art zu, wie ich es mag, weswegen mir Kantinenessen in der Regel eigentlich nicht liegt. Da ich derzeit studiere, habe ich auch die Möglichkeit eine Mensa zu besuchen, hier bekommt man mitunter auch für 1,10 oder knapp darüber schon sehr gutes Essen, aber ob es einem nun liegt oder nicht, ist eine andere Frage.

Sollte es sich eine Familie nicht leisten können, den Kindern das Kantinenessen zu bezahlen, dann gibt es in der Regel entsprechende Förderprogramme von der Schule. Bei uns war das auch immer so, dass die Eltern den Beitrag für die Klassenfahrten erstattet oder zumindest ermäßigt bekamen, wenn sie es sich nicht leisten konnten. Mit dem Essen wird das dann nichts anderes sein, wobei Eltern an sich aber häufig auch arbeiten gehen, wenn die Kinder Ganztagsschulen besuchen, so dass das hier selten das Problem sein dürfte.

Uns hat das Essen in der Schule an sich niemals finanziell belastet, aber ich kann mir durchaus denken, dass dies der Fall ist, wenn man sein Kind täglich in der Schule essen lässt. Meiner Ansicht nach ist das aber eben gar nicht notwendig und besonders dann, wenn das Kind keinen großartigen Nachmittagsunterricht hat, kommt es doch auch mit dem Butterbrot noch gut durch oder aber, kann dann eben zu Hause zu Mittag essen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Erst einmal denke ich ebenfalls nicht, dass jeder Schüler am Mittagessen teilnehmen muss. Zwar gibt es Ganztagsschulen und Schulen mit Hortanbindung, wo Essen angeboten wird, aber wenn einem Kind ein Essen nicht schmeckt, es dazu nicht angemeldet ist oder aus sonstigen Gründen, muss es dort definitiv nicht mitessen. Für die Eltern, die gesondert Essensgeld zahlen, ist es natürlich schon blöd, aber man kann einem Kind nicht dazu zwingen, es zu essen.

Die andere Frage ist jedoch, wie viel Geld Eltern für ein Essen noch ausgeben können. Für Personen, denen ein Bildunspaket zusteht, kann das Essen in der Schule bereits abgedeckt werden, da die Eltern ja grundsätzlich selbst für die Kosten der Essen aufkommen müssen. Das wird gesondert gezahlt, auch, wenn die Eltern sonst Zuschüsse zu den Ganztagseinrichtungen bekommen und damit zur Betreuung erhalten.

Würde man die Kosten wieder nach oben schrauben, wird es teils nicht mehr bezahlbar sein, insbesondere, wenn die Eltern keine guten Verdiener sind oder von Sozialgeldern angewiesen sind. Selbst, wenn man nun einen Koch in der Einrichtung hat, würde dies nicht unbedingt bedeuten, dass das Essen schmeckt oder sonderlich gesund ist, und wenn es gesund ist, ist es nicht zwangsläufig so, dass die Kinder auch davon essen. Manche Essen gehen sehr gut weg, andere Essen weniger, was aber nicht unbedingt an der Qualität liegt, sondern vielmehr an den Kindern selbst, die nichts essen, was sie nicht kennen oder die eben anderes Essen gewöhnt sind.

Ich denke, man kann langfristig nur dann etwas ändern, wenn man die Kinder und Eltern mit einbezieht und nicht alles im Alleingang durchzieht. Vieles vom Schul- und Kindergartenessen landet leider im Kompost, aber andererseits kann man auch nicht alle Wünsche und Bedürfnisse befriedigen. Kompromisse lassen sich jedoch schließen, wenn man sich nur darauf einlässt. Aber allein die Kosten zu erhöhen und dadurch mehr Qualität zu bekommen, ist zu einfach gerechnet.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


So weit ich das weiß, ist Schulessen nicht wirklich verpflichtend. Zumindest nicht, wenn es kostenpflichtig ist. Kostenlos Schulspeisungen könnten durchaus möglich sein. Und 2,40 Euro für ein warmes Mittagessen, halte ich für relativ günstig. Vor allem wenn da noch ein Getränk mit dabei ist.

Mich stört im Eröffnungsbeitrag der Ruf nach besserem Essen und den damit höheren Kosten. Da habe ich meine Zweifel. Die Firma, die für die Vorfälle in Ostdeutschland gerade an den Pranger gestellt wird, ist an sich als zuverlässig bekannt. Gerade auch was die Hygiene betrifft.

Ich habe allerdings nun in anderen Foren zum Teil gelesen, dass Essen der Firma wohl nicht geschmeckt hat. Ich kenne aus meinem Umfeld eher positive Reaktionen, zu den Essen der Firma. Wenn man also die Firma nicht haben will, weil das Essen geschmacklich nicht passt, ist das nachvollziehbar. Aber auch nur machbar, wenn es weitere Anbieter vor Ort gibt.

Zu den Kosten. Die Welle würde wohl nicht so sehr um sich schlagen, wenn die Firma nicht so viele Kantinen und ähnliches beliefert hätte. Daraus kann man auch schlussfolgern, dass die relativ kostengünstig herstellen konnten. Denn je mehr man einkauft, um so günstiger wird der Einkaufspreis. Ähnlich sieht es mit den Betriebskosten generell aus. Ob man nun ein Kilogramm Nudeln kocht oder zwei Kilogramm Nudeln, macht am Strompreis kaum was. Auch braucht man dafür nicht mehr Personal.

Unzureichende Hygienemaßnahmen könnten ein Grund dafür sein, dass sich diese Viren verbreiten konnten.

Alle Firmen, die in irgendeiner Form Essen für Gemeinschaftsverpflegungen herstellen, also gerade Firmen die Kantinen und ähnliches beliefern, müssen besondere Hygienerichtlinien einhalten. Unter anderem muss eine bestimmte Anzahl der hergestellten und ausgegebenen Speisen zurück behalten werden. Eben damit man die untersuchen kann, wenn zu solchen Fällen wie in Ostdeutschland kommt.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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