Könnt ihr euch vorstellen im Mittelalter zu leben?

vom 26.09.2012, 06:44 Uhr

Manche von uns können sich ja nicht einmal mehr vorstellen ohne Auto, Smartphone, Internet und Fernseher zu leben. Aber wie ist es mit einer ganz anderen Epoche? Klar denken sich manche Kinder, dass es doch toll wäre mit den Rittern zu leben, zu Turnieren zu gehen, große Braten zu essen, noble Adelig und holde Damen aller Orten zu begegnen und dergleichen.

Wenn man die Sache aber etwas weniger romantisiert, dann ergibt sich ja nun das völlig andere Bild, dass das Leben der meisten Menschen ziemlich hart war. Bauern hatten oftmals kaum genug zu essen, die Städte waren unhygienisch, Krankheiten überall, dauernd Krieg und die Kirche stand über allem.

Könntet ihr euch vorstellen in so einer Welt zu leben und wie würdet ihr zu Rande kommen? Was wäre wohl euer mittelalterlicher Beruf?

» BlindKanshi » Beiträge: 243 » Talkpoints: 2,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin froh, dass ich nicht im Mittelalter lebe, denn zu so einer Zeit würde es mir definitiv nicht so gut gehen wie heute. Damals musste man hart arbeiten, um überhaupt leben zu können, denn Supermärkte, Krankenversicherungen und Sozialhilfen gab es nicht.

Ich habe mal als Komparse in einem Mittelalter-Film mitgespielt und dabei schon einen recht guten Einblick in diese Zeit bekommen. Bei den Dreharbeiten habe ich mich mal ganz bewusst in die Zeit zurück versetzt. Wir trugen schäbige Kleidung und mussten regelrecht durch den vielen Schlamm im Dorf kriechen. Die meisten der armen Bewohner waren krank, litten an der Pest und hatten auch sonst zahlreiche Wunden. Die wurden uns vor dem Dreharbeiten zum Glück nur angemalt.

Wenn ich mir aber vorstelle, dass es im Mittelalter wirklich so um die Bewohner stand, kann ich von Glück reden, dass ich damals noch nicht gelebt habe. Auch die Arbeit war knallhart. Die Frauen kochten auf dem Hof das Essen und wuschen auch dort in hölzernen Bottichen die Wäsche. Ich war richtig froh, dass es sich bei den Einblicken nur um Dreharbeiten handelte. Ich könnte nicht so leben.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Für mich ist diese Frage ganz einfach zu beantworten. Ich würde diese Frage auf jeden Fall mit "Nein!" beantworten, da ich mir einfach kein Leben im Mittelalter vorstellen kann.

Im Mittelalter hätte man einfach nicht den ganzen Luxus den wir jetzt haben. Es geht mir jetzt nicht um irgendwelche Villen oder so, sondern um die einfachen Sachen, wie zum Beispiel eine normale Toilette, gute Pflegeartikel oder vielleicht auch den Fernsehen. Außerdem hat man früher auch viel schlechter gelebt, wenn man nicht zum Adel gehört hat. Und eines der größten Probleme, so denke ich, wäre auch die Langeweile, die ich im Mittelalter hätte. Womit hätte ich mich früher beschäftigt? Fußball gab es noch nicht, viele Freizeitbeschäftigungen gab es früher auch noch nicht und vorallem gab es noch nicht die ganzen Konsolen, Computer und so weiter. Also ich bin froh, dass ich in der jetzigen Zeit leben darf und nicht im Mittelalter.

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» CandyBoy » Beiträge: 130 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich könnte mir nicht vorstellen, im Mittelalter zu leben. Da ich gerne historische Romane lese, habe ich auch einige Bücher gelesen, die in dieser Zeit spielen. Die Zeit war für die einfache Bevölkerung sehr hart und arbeitsintensiv. Wenn man natürlich zu den höher gestellten Personen gehörte, war das Leben sicher nicht schlecht. So als Burgherrin hatte man sicher ein tolles Leben. Aber das war eben nur ein Bruchteil der Bevölkerung, dem Rest ging es nicht so gut. Dass man den heutigen Luxus mit Smartphone, Internet und dem Fernseher nicht hätte, ist zwar ein Argument dagegen, aber wenn man diesen Luxus nicht kennt, wird man ihn wohl nicht vermissen.

Mit dem Beruf im Mittelalter ist es schon wieder schwierig. Da ich einen Gesundheitsberuf gewählt habe, hätte ich den auch im Mittelalter sicher gerne gemacht, aber für Frauen war es sicher nicht möglich, einen solchen Beruf, wie z.B. Bader, zu ergreifen. Auch das ist ein Grund, warum ich mich in der heutigen Zeit wohler fühle, weil man auch als Frau sich den Beruf mittlerweile aussuchen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Man stellt sich immer alles so leicht vor und der eine oder andere würde jetzt vielleicht sagen, dass er dies einfach so könne. Ich will aber einfach mal anzweifeln, dass es die meisten aus unserer heutigen Epoche besonders lange im Mittelalter ausgehalten hätten. Ich habe viele Freunde und Bekannte, die gelegentlich mal an solchen Veranstaltungen teilnehmen und für eine Woche in solchen Lagern leben, die das Mittelalter simulieren und diese sagen mir auch immer wieder, wie hart es sei, dort zu leben - Und hierbei sollte man vielleicht noch sagen, dass es trotzdem immer für alle Notfälle Strom und Handys, etc. gibt, etwas, dass man früher wirklich zu keinen Umständen hatte.

Ich denke nicht, dass ich dort lange überleben könnte und wenn ich ehrlich bin, bin ich auch froh, nicht mehr in dieser Epoche zu leben, da das Leben dort doch im Vergleich zum heutigen Leben alles andere als schön war. Selbst für die Adligen, also die mit Besitz, Macht und Geld, war das Leben im Vergleich zum heutigen Leben eher ein Witz und man kann so etwas nicht als ein menschenwürdiges Leben bezeichnen. Die Verhältnisse von damals sind glaube ich aber dennoch recht gut mit einigen entlegenen Orten auf der Erde in der dritten Welt zu vergleichen, wo es auch keine Infrastruktur, kein Strom, kein Straßennetz, einfach nichts gibt. Hinzu kommt einfach noch, dass ich niemals zu solchen hygienischen Bedingungen leben wollen würde - Duschen gab es nicht, gewaschen wurde sich kaum, jeder Mensch hat gestunken - Und jeder stank anders.

Auch lebten ein Großteil der gesamten Bevölkerung in großer Armut, konnte sich kaum etwas leisten und wie häufig es im Mittelalter eine Knappheit an Lebensmitteln gab, haben wir im Geschichtsunterricht häufiger besprochen. Viele Menschen sind damals einfach verhungert, an Krankheiten gestorben oder konnten nicht zu diesen existierenden Verhältnissen überleben.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich musste bei dem Titel gerade an meine Erfahrungen in einem mittelalterlichen Heerlager denken. Das hat mit dem wahren Mittelalter wahrscheinlich sehr wenig zu tun, aber ich war trotzdem nach den vier Tagen froh, wieder in die Zivilisation zurückkehren zu können. Handy, Fernseher und solche Sachen habe ich überhaupt nicht vermisst, denn Unterhaltung und Beschäftigung hatten wir mehr als genug. Aber man hat auf einer Burg ja kein fließendes Wasser und warmes Wasser schon gar nicht und als moderner Mensch sehnt man sich dann doch sehr schnell nach einer Dusche oder einer ordentlichen Toilette.

Im echten Mittelalter wäre die fehlende Dusche aber wahrscheinlich mein kleinstes Problem, die könnte man sich zur Not ja auch selber basteln. Ich denke, dass ich mit meiner Persönlichkeit überhaupt nicht in dieses Zeitalter passen würde und sehr schnell sehr viel Ärger bekommen würde. Ich könnte mir nicht vorstellen mit einem Mann zusammen zu sein, der sich von mir bedienen lässt und für den ich praktisch ein besseres Dienstmädchen bin. Diese Rollenverteilung war damals aber die Norm und als Frau alleine zu leben war ja auch nicht wirklich eine Option. Außerdem bin ich Atheistin und kann mit diesem ganzen unlogischen religiösen Denken überhaupt nichts anfangen, aber auch das war damals die Norm und eine Trennung von Kirche und Staat gab es nicht. Allerdings denke ich, dass auch eine brave, christliche, CSU-wählende Hausfrau im Mittelalter nicht wirklich klar kommen würde, weil wir heute alle einfach an solche Sachen wie Meinungsfreiheit und Demokratie gewöhnt sind und sie als etwas völlig selbstverständliches ansehen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Vorstellen kann man sich so etwas immer, ich mache das manchmal auch wenn ich mich gerade mit einem historischen Thema beschäftige. Und nein, ich denke dass heute so etwas niemand mehr kann weil wir alle durch die modernen Technologien versaut sind. Egal ob als Edelmann, Handwerker oder fahrendes Landvolk, wir könnten nie die Lebensstrategien entwickeln die erforderlich sind um zu überleben. Egal ob es sich um die tägliche schwere körperliche Arbeit handelt um seinen Broterwerb nachzugehen, die langen Arbeitszeiten, der fehlende Komfort, die mangelnde Hygiene oder der geringe medizinische Standart. Schon das kleinste Problem würde uns aus den Schuhen hauen so wir denn welche hätten.

Auch unter den Reichen und Schönen war die Sterblichkeit sehr hoch. Die vielen Kriege und Auseinandersetzungen bei denen man als Lehnsherr verpflichtet war teilzunehmen, die Brutalität mit der diese Auseinandersetzungen geführt wurden, die Verletzungen die man unweigerlich davon trug und auch hier wieder die fehlende medizinische Versorgung. Auch die Fräuleins waren nach der zehnten Geburt in Jahresfolge ausgemergelt und hatten keine Widerstandskraft mehr und bei den Herren kündigte sich immer bald die typische Ritterkrankheit Arthrose an, bedingt unter anderem durch die ungesunde Ernährung.

Reizen würde es mich aber auf jeden Fall einmal das tägliche Leben im Mittelalter als unsichtbarer Beobachter mit verfolgen zu können. Gerade wie bestimmte Orte damals ausgesehen haben müssen interessieren mich stark, ich würde auch gerne wissen welche Gründe zu welchen Ereignissen führten und wie einige Personen in Wirklichkeit waren. Auch der tägliche Kleinkram wäre interessant um besser verstehen zu können wie es wirklich damals war.

Ich wüsste jetzt auch nicht wie ich meine eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten im Mittelalter einschätzen könnte. Mit Sicherheit kann ich aber ausschließen ein reicher Snob zu sein der nur für sein Vergnügen lebt. Bei uns in der Familie war noch niemals jemand reich so dass ich mich doch eher irgendwo als Schreiberling sehen würde. In der Regel wurden die Kinder ja das was auch die Eltern als Beruf ausübten. In diesem Job hätte ich vielleicht ein äußerst bescheidenes Auskommen und ein gewisses Ansehen, mehr aber auch nicht. Ich würde wahrscheinlich nie die Grenzen der näheren Umgebung verlassen, meine Frau würde jedes Jahr ein Kind gebären, meine Kurzsichtigkeit würde mir immer mehr zu schaffen machen und ich würde versuchen das Geld zusammenzuhalten so wie es mir im Blute liegt. Aber nüchtern betrachtet wäre ich mit meinen 48 Jahren schon lange tot, hinweggerafft durch die großen Epidemien oder einfach nur durch einen faulen Zahn.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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